Nun ruht und schlummert Alles, [Erd', Menschen, Wald]1 und Wind, Das Wasser leisen Falles Nur durch die Blumen rinnt. Der Mond mit vollem Scheine Ruht breit auf jedem Dach; In [weiter Welt]2 alleine Bin ich zur [Stund]3 noch wach. Und Alles, Lust und Schmerzen, Bracht' ich in mir zur Ruh; [Noch]4 Eins noch wacht im Herzen, Nur Eins: und das bist Du! Und Deines Bildes Friede Folgt mir in Zeit und Raum: Bei [Tag]5 wird er zum Liede, Und Nachts wird er zum Traum!
Sechs Lieder für 1 Singstimme mit Begleitung des Pianoforte , opus 27
by August Friedrich Wilhelm Reissmann (1825 - 1903)
1. Zur Nacht  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Julius Rodenberg (1831 - 1914), "Um Mitternacht", appears in Lieder, in Liebeslieder
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- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "À minuit", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Zemlinsky: "Die Menschen, der Wald"
2 Zemlinsky: "weitem Wald"
3 Zemlinsky: "Stunde"
4 Zemlinsky: "Nur"
5 Zemlinsky: "Tage"
2. Frühlingslied  [sung text not yet checked]
Es geht ein Frühlingsgrüßen Hin durch die weite Welt, Die duftigen Veilchen sprießen, Es grünet Wald und Feld. Die Nachtigallen singen, Die Blüthe nickt vom Baum; Das ist ein Jubeln, ein Klingen Im blauen Himmelsraum! Das Herz schaut ganz erschrocken In all die Luft hinein, Die Blumen schmeicheln und locken: "Du mußt auch fröhlich sein!" Das will nicht leicht ihm dünken, Der Winter war so trüb' -- Doch fort und fort sie winken, Die Blumen gar zu lieb. Da wirft's das Joch der Schmerzen Weit ab und jauchzet frei, -- Lenz draußen und Lenz im Herzen, Der Winter ist vorbei! --
Text Authorship:
- by Anna von Rohwedell , "Frühlingslied"
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Spring song", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
3. Wiegenlied  [sung text not yet checked]
Die Ähren nur noch nicken, Das Haupt ist ihnen schwer; Die müden Blumen blicken, Nur schüchtern noch umher. [Da]1 kommen Abendwinde, [Still wie die]2 Engelein, Und [wiegen]3 sanft und linde Die Halm' und [Blumen]4 ein. Und wie die Blumen blicken, So schüchtern blickst du nun, Und wie die Ähren nicken Will auch dein Häuptlein ruh'n. Und Abendklänge schwingen [Still wie die]2 Engelein Sich um die Wieg', und singen Mein Kind in Schlummer ein.
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), no title, appears in Kinderlieder, in Wiegenlieder II, no. 3
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Kinderlieder von Hoffmann von Fallersleben. Erste vollständige Ausgabe besorgt durch Dr. Lionel von Donop, Zweite Auflage, Berlin, G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1878, page 183.
Note: in many older editions, the spelling of the word "Ähren" becomes "Aehren", but as can be seen in how "über" becomes "Ueber" when capitalized, this is due to the printing process and not to rules of orthography, so we use "Ähren".
1 Decker: "Es"2 Keller: "So still wie"
3 Decker (possibly an error): "neigen"
4 Kiel: "Büsche"
4. Sehnsucht  [sung text not yet checked]
Es [schienen]1 so golden die Sterne, Am Fenster ich einsam stand Und hörte aus weiter Ferne Ein Posthorn im stillen Land. Das Herz mir im Leib entbrennte, Da hab' ich mir heimlich gedacht: Ach, wer da mitreisen könnte In der prächtigen Sommernacht! Zwei junge Gesellen gingen Vorüber am Bergeshang, Ich hörte im Wandern sie singen Die stille Gegend entlang: Von schwindelnden Felsenschlüften Wo die Wälder rauschen so sacht, Von Quellen, die von den Klüften Sich stürzen in die Waldesnacht. Sie sangen von Marmorbildern, Von Gärten, die über'm Gestein In dämmernden Lauben verwildern, Palästen im Mondenschein, Wo die Mädchen am Fenster lauschen, Wann der Lauten Klang erwacht, Und die Brunnen verschlafen rauschen In der prächtigen Sommernacht. --
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Sehnsucht", appears in Gedichte, in 1. Wanderlieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Yearning", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Nostalgie", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Nostalgia", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Deutsche Dichter der Gegenwart. Erläutert von August Nodnagel. Erstes Heft: Freiligrath. Eichendorff, Darmstadt, Verlag von Johann Philipp Diehl, 1842, page 106.
Note: the Abt score published in the US has some misprints that should be ignored: stanza 1 line 5 word 6 "entbrannte" instead of "entbrennte"; and stanza 2 line 5 word 3 "Felsenschluchten" instead of "Felsenschlüften"
1 Haeser: "scheinen" (typo?); further changes may exist not shown above.5. Die Trauerweide  [sung text not yet checked]
Ich grüne wie die Weide grünt, Die Trauerweide, Die aufzuschaun sich nie erkühnt In ihrem Leide. Sie steht und weint und läßt hinab Die Haare fließen, Wo Blumen über einem Grab Und Gräser sprießen. Der Frühling auch ihr geschwellt Der Knospen viele: Wann welket doch das Laub und fällt Und ist am Ziele?
Text Authorship:
- by Wilhelm Wackernagel (1806 - 1869), from P. J. Willatzen, Blüthenzweige deutscher Lyrik nach Goethe, Bremen, first published 1875
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6. Schöne Einrichtung  [sung text not yet checked]
Das ist doch schön [eingericht']1, Daß Baum und Mondenlicht Nicht dann und wann Ausplaudern kann! Schätzelein, schau einmal Dort in das tiefe Thal, Gestern, ja, ja, Waren wir da! Meinst du, die Sommernacht, Habe nicht auch gewacht? Das ganze Thal Lauschte zumal. Dich hat der Bach gesehn, Dich sah das Mondlicht gehn, Weit in [die]2 Rund Ward es schon kund. Und an des Baches Saum, Da steht ein Lindenbaum, Der aber -- der, Der sah noch mehr! Das ist doch schön eingericht', Daß Baum und Mondenlicht Nicht dann und wann Ausplaudern kann!
Text Authorship:
- by Otto Roquette (1824 - 1896), "Schöne Einrichtung", appears in Liederbuch, in Käthchen, no. 3, first published 1852
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Otto Roquette, Liederbuch, Stuttgart und Tübingen: J.G. Cotta’scher Verlag, 1852, pages 81-82
1 Deprosse, Reissmann: "eingerichtet"; further changes may exist not shown above.2 Millöcker: "der"