Ich blickte hinaus zum Fensterlein Beim Morgensonnenstrahl, Da sah durch die Scheiben die Liebe herein Zum allerersten Mal! Den lächelnden Blick so warm und weich, Ich sah ihn noch nie vorher, Und doch -- wie kam's? -- ich wußt' es gleich, Daß es die Liebe wär! Doch ließ ich noch eine kleine Frist Geschlossen das Fensterlein. Ich wußte, wenn es die Liebe ist, So schlägt sie die Scheiben ein!
Sieben Lieder , opus 23
by Dora Pejačević (1885 - 1923)
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1. Sicheres Merkmal
Text Authorship:
- by Wilhelmine Gräfin Wickenburg-Almasy (1845 - 1890), "Sicheres Merkmal"
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Un signe certain", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
2. Es hat gleich einem Diebe
Es hat gleich einem Diebe Ins Herz mir für und für Sich eingeschlichen die Liebe Und still geschlossen die Tür. Doch will sie mit ängstlichem Sorgen Gehütet sein und versteckt Und vor den Menschen verborgen, Wo keiner sie entdeckt. Ich darf nicht an Feiertagen Zum hellen festlichen Kleid Vor aller Augen sie tragen, Am Hals ein geld'nes Geschmeid. Nein, unterm Mieder drinnen Und tiefer noch in der Brust Muß ich verbergen mein Minnen Und seine Qual und Lust. Doch auf den Wangen glüht es Und zuckt um die Lippen leis, Und aus den Augen sprüht es Dem Einen, der es weiß!
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- by Wilhelmine Gräfin Wickenburg-Almasy (1845 - 1890)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Il est comme un voleur", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
3. Taut erst Blauveilchen
Taut erst Blauveilchen aus dem Schnee, Dann zog ins Land der März, Empfindet's doppelt Lust und Weh, Dann zog die Lieb' ins Herz. Schwankt an dern Strauch der Rosen Zier, Dann glüht die Sommerzeit, Es brachte keiner noch, gleich dir, Mir solche Seligkeit. Reift im Geheg die blaue Schleh', Dann kam der Herbst heran, Es hat mir keiner noch so weh, So weh wie du getan.
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- by Wilhelmine Gräfin Wickenburg-Almasy (1845 - 1890)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La première violette apparut", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
4. Es jagen sich Mond und Sonne
Es jagen sich Mond und Sonne Und holen sich niemals ein, Du bist meines Lebens Wonne Und wirst doch ewig nicht mein. Es löschen die Sonnenstrahlen Das silberne Mondenlicht, In zitternden Liebesqualen Verbleicht mir das Gesicht. Doch wird mein Herz auch nimmer Von seinen Wunden heil, Um keiner Freude Schimmer Ist mir mein Leiden feil. Und legte all' seine Sterne Der Himmel zu Füßen mir, Ich blies' es zurück in die Ferne Und sehnte mich lieber nach dir.
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- by Wilhelmine Gräfin Wickenburg-Almasy (1845 - 1890)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La lune et le soleil se chassent l'un l'autre", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
5. Du bist der helle Frühlingsmorgen
Du bist der helle Frühlingsmorgen, Der Leben schenkt mit seiner Huld. Ich bin die Blame still verborgen Und harre deiner in Geduld. Ich zittre sehnend dir entgegen In dumpfer Qual, in stillem Leid, Bis du mit deiner Liebe Segen Es wandeln willst in Seligkeit. Und wie mit strömenden Gewalten Der Frühling kommt zu seiner Zeit, So magst du als mein Schicksal walten, Komm warm du willst, ich bin bereit.
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- by Wilhelmine Gräfin Wickenburg-Almasy (1845 - 1890)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Tu es le matin clair du printemps", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
6. In den Blättern wühlte
In den Blättern, wühlt in dem Walde spielt Sommerwind! Und er lacht dazu nach der Morgenruh Wie ein lustig Kind! Aber später dann, wenn der Frost im Tann Durch die Zweige schoß, Ist kein Blatt mehr fest, und im Laubgeäst Ist der Schrecken los! In der Frühlingszeit war das Herzeleid Mir ein Kinderspiel, Nun erzittert matt mir das Herz, Ein Blatt am erfrorenen Stiel!
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- by Wilhelmine Gräfin Wickenburg-Almasy (1845 - 1890)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le vent d'été agite", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
7. Es war einmal
"Es war einmal", so spricht die Märchenfrau, Und aus vergang'ner Zeiten Dämmergrau Retcht sie der Kinderschar Die gold'nen Schätze dar. Auch ich erzähl' in trüber Einsamkeit Mir schöne Märchen aus vergangner Zeit Und sprech in Sehnsuchtsqual ganz leis: "Es war einmal." Es war einmal und wird nicht wieder sein. O Lust und Kraft, o Sang und Sonnenschein, Ihr winkt von ferne her, Ein Märchen und nicht mehr.
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- by Wilhelmine Gräfin Wickenburg-Almasy (1845 - 1890)
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- ENG English (Iain Sneddon) , "Once upon a time", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Il était une fois", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission