Lieb Seelchen, laß das Fragen sein: Was wird der Frühling bringen? Lichtgrünes Gras, Waldmeisterlein Und Veilchen vor allen Dingen. Auch Herzeleid und Frauenhuld Gedeiht in diesen Tagen, Ein bischen Glück, ein bischen Schuld, -- Lieb Seelchen, laß das Fragen!
Zwölf Gedichte für 1 Singstimme mit Pianoforte , opus 25
by Ludwig von Erlanger (b. 1862)
Heft 1 -- 1. Lieb' Seelchen, lass das Fragen sein  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Hans von Hopfen (1835 - 1904), "Laß das Fragen!", appears in Gedichte, in Zwischenreich
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Hans Hopfen, Gedichte, Viertes Tausend, Berlin: A. Hofmann & Comp., 1883, page 109.
Heft 1 -- 2. Wenn heute bei verschloss'nen Thüren  [sung text not yet checked]
mit einer roten Camelie und einer weißen Nelke. Wenn heute bei verschlossnen Thüren Dein Herz mit diesen Blumen spricht Und sie die Lippen dir berühren, Erröte nicht! Weißt du, was ich sie sagen heiße, Die rote volle Blume da Und diese hier die duftige weiße? Ich denke, ja. Erinnern deuten sie und Sehnen, Der Sinne Glut, der Seele Ruh', Du lachst so gern und hast auch Thränen, Wie schön bist du! Dem Wunderbaum in Doppelblüte, In Weiß und Rot, mein Gestern glich; Du kluges Haupt, du Herz voll Güte Gott segne dich! Könnt' ich dich heut nach Wunsch begrüßen, Die Blumen von Gebirg und Thal Ich schüttete zu deinen Füßen Sie allzumal. Und wenn ich jedes Blatt beschriebe Und gäb' ich Duft und Farbe Sinn, Sie sprächen all', daß ich dich liebe Und glücklich bin.
Text Authorship:
- by Hans von Hopfen (1835 - 1904), "Am anderen Tag", appears in Gedichte, in Zwischenreich
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Heft 1 -- 3. Ich ging in früher Morgenstund  [sung text not yet checked]
Ich ging in früher Morgenstund' Vorbei an deinem Haus, Da neigten Rosen blaß und bunt Zum Fenster sich heraus. Die bückten sich im Sonnenglanz, Daß ich bei mir gedacht: Auf ihnen ruh'n vom lustigen Tanz Die Träume deiner Nacht. War einer wol der Traum zu schwer? Es brach vom grünen Stiel Ein Röslein, das von ungefähr Mir vor die Füße fiel. Da liegt's und sagt mir: Lache nicht! Wie oftmals ist doch kaum Was Herzen so wie Blumen bricht Viel schwerer als ein Traum.
Text Authorship:
- by Hans von Hopfen (1835 - 1904), "Ich ging in früher Morgenstund", appears in Jugendliebe
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Heft 1 -- 4. Auf meinen Wimpern liegt's wie Blei  [sung text not yet checked]
Auf meinen Wimpern liegt's wie Blei, Die müden Glieder schwanken, Im Knäul verworrner Träumerei Verenden die Gedanken. Der Tag war freudlos zugebracht, Drum vor dem Schlafengehen Wünsch' ich mir selbst zur guten Nacht, Im Traume dich zu sehen. All mein Erinnern werde still, Mein Hoffen und mein Grämen; Nur dich und deine Liebe will Ich mit hinüber nehmen.
Text Authorship:
- by Hans von Hopfen (1835 - 1904), "Auf meinen Wimpern liegt's wie Blei", appears in Jugendliebe
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Heft 1 -- 5. Wenn Nächtens du den kleinen Schuh  [sung text not yet checked]
Wenn Nächtens du den kleinen Schuh Von deinem Füßchen streifest Und in die braunen Haare du Mit lichten Händen greifest, Um lächelnd vor dem Spiegel dann Dein Häubchen festzustecken: Fällt's dich nicht manchmal plötzlich an Wie heimliches Erschrecken? So daß du eilig Hals und Brust Verbirgst in den Gewänden, Weil du vermeinst, ich wäre just Still hinter dir gestanden? Denn wenn im dunklen Schooß der Nacht Die Dinge rings versanken, Dann wandern zu dir glutentfacht Die schwärmenden Gedanken; Dann brennt mein Blut in wildem Leid, So daß ich oftmals wähne, Du fühltest in der Einsamkeit, Wie ich nach dir mich sehne.
Text Authorship:
- by Hans von Hopfen (1835 - 1904), "Wenn Nächtens du den kleinen Schuh", appears in Jugendliebe
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Heft 1 -- 6. Der Herbst ist kommen  [sung text not yet checked]
Der Herbst ist kommen. Über Land und Stadt Des ewigen Vergehens Seufzer schwanken, Da fand ich wieder manch' vergilbtes Blatt, Drauf ich gekritzelt meine Lenzgedanken. Der Windhahn ächzt, ein grauer Nebel tropft Herab auf die verhüllte Bergesgegend, Das welke Laub an meine Scheiben klopft, Im Wirbeltanz des Windes sich bewegend. Und doch wird mir, als käme Lerchenschlag Herabgethaut auf meine Jugendpläne Und hallte leise durch den grünen Hag Das alte Lied von der verlornen Thräne.
Text Authorship:
- by Hans von Hopfen (1835 - 1904), "Der Herbst ist kommen", appears in Jugendliebe
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Heft 2 -- 7. Du schweigst, die Todten schweigen  [sung text not yet checked]
Du schweigst! -- Die Todten schweigen. Was lebet, lacht und spricht, Soll dem Verstummen zeigen, Daß Liebe Treue bricht? Doch wer darf Liebe lästern, Die allzu flüchtig war! Wo sind die Wolken von gestern, Der Schnee vom vorigen Jahr?
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- by Hans von Hopfen (1835 - 1904), "Du schweigst", appears in Jugendliebe
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Heft 2 -- 8. Hei Frau Fortuna  [sung text not yet checked]
Hei Frau Fortuna Tag um Tag Ward mir durch dich so hold verschönt, Daß mir schier bange werden mag. Du hast mich sonst nicht so verwöhnt. Für alle Gaben Dank und Preis! Doch laß dir sagen mit Vergunst, Ich trau dir nimmer, weil ich weiß, Kurz ist die Blüte deiner Kunst. Wir sind ja lang schon du und du, Drum sag nur flott auf Wiedersehn! Schlag nur nicht allzuderbe zu Und laß dein Rad schön langsam abwärts drehn.
Text Authorship:
- by Hans von Hopfen (1835 - 1904), "Hei Frau Fortuna", appears in Jugendliebe
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Heft 2 -- 9. Sie hatte mich herzinnig lieb  [sung text not yet checked]
Sie hatte mich herzinnig lieb, ich weiß, Wie wenig Mädchen ihren Liebsten haben. Mein ist die Schuld, ich Hab' mit blindem Fleiß Mein eigen Glück getödtet und begraben. Nicht daß ich sie gequält mit Eifersucht, Mit Stolz und Aehnlichem, was Uebel stiftet: Aus süßem Samen wuchs die herbe Frucht, Die mir das Blut in Herz und Haupt vergiftet. Ich liebte sie zu sehr und zeigt' es auch Zu sehr, wie ihr mein ganzes Herz verpfändet. Nährst du die Flamme, denk' auch an den Rauch! Willst du das Glück, bedenk' auch, Glück verblendet! Und ob der Falter seine Flügel schwärze, Was kümmert es im Strahlenglanz die Kerze!
Text Authorship:
- by Hans von Hopfen (1835 - 1904), "Sie hatte mich herzinnig lieb", appears in Jugendliebe
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Heft 2 -- 10. Ein Sonntag war's nach Osterzeit  [sung text not yet checked]
Ein Sonntag war's nach Osterzeit, Ja, Osterzeit! Da ich so glücklich war; Du trugst ein schlichtes weißes Kleid Und etwas Immergrün im Haar, Ja, Grün im Haar. Nicht wahr? Wir saßen auf dem Brunnentrog, Ja, Brunnentrog, Und schauten stumm und bang, Wie über's Gras ein Schatten flog Und wie der Bach die Wies' entlang, Ja, Wies' entlang, Sich schlang. Ein Vöglein sang auf hohem Ast, Ja, hohem Ast, Auf einmal schwieg es doch; Da hab ich deine Hand gefaßt... Am Sonntag nach der Osterwoch', Ja, Osterwoch' ... Weißt noch?
Text Authorship:
- by Hans von Hopfen (1835 - 1904), "Lied", appears in Gedichte, in Zwischenreich
Based on:
- a text in French (Français) by Anonymous/Unidentified Artist [text unavailable]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Adela Schafer) , "Remembrance"
Heft 2 -- 11. Nachts, wenn alle Rosen weinen  [sung text not yet checked]
Nachts, wenn alle Rosen weinen, Weil der Lenz im Sterben liegt, Möcht' ich dir im Traum erscheinen, Der ob deiner Wimper stiegt. Was wir stolz im Busen tragen, Was im Licht unsagbar ist, Möcht' ich dich im Traume fragen: Ob du wirklich glücklich bist? Ob dich nie ein leises Sehnen Nach den Sternen übermannt, Nach dem Einen, den in Thränen Du einst meinen Stern genannt? Meinen Stern! Er ist versunken. Sank auch deiner vor der Zeit? Oder brachst du schlummertrunken Schon das Kraut Vergessenheit? Geisterhafte Wölkchen schweben Um die feuchte Mondesbahn; Daß wir beide noch am Leben, Rührt mich manchmal seltsam an. Und so manchmal muß ich meinen, Daß dein Seufzer mich umfliegt, Nachts, wenn alle Rosen weinen, Weil der Lenz im Sterben liegt.
Text Authorship:
- by Hans von Hopfen (1835 - 1904), "An Irene", appears in Gedichte, in Zwischenreich
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Heft 2 -- 12. Seitdem du mich verlassen hast  [sung text not yet checked]
Seitdem du mich verlassen hast, Verließ mich auch der Schlummer, Unrast ward mein beständiger Gast, Mein Bettgenoß der Kummer. Ich glaub', auch du hast viel geweint, Dein Auge sah ich glänzen; Nun bist du ruhig, wie es scheint, Und fährst zu Spiel und Tänzen. Da stellt' ich mich an's Treppenhaus In's gaffende Gedränge: Ein Wagen hielt, du stiegst heraus, Und Lob gieng durch die Menge. Wie schien dein Putz zum Hohn mir gar! Anstatt der Myrtenkrone, Die einst ich träumt', umfieng dein Haar Ein Kranz von rotem Mohne. Die Blumen der Vergessenheit Trugst du mit Lachen und Scherzen, Da dacht' ich der vergangnen Zeit Und sprach zum klopfenden Herzen: Heut macht sie Glück, denn leicht und bunt Trägt sie im Haargeflechte Als Schmuck für eine lustige Stund Den Schlummer meiner Nächte.
Text Authorship:
- by Hans von Hopfen (1835 - 1904), "Seitdem du mich verlassen hast", appears in Jugendliebe
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