Und wie wär' es nicht zu tragen, Dieses Leben in der Welt? Täglich wechseln Lust und Plagen, Was betrübt, und was gefällt. Schlägt die Zeit dir manche Wunde, Manche Freude bringt ihr Lauf; Aber eine sel'ge Stunde Wiegt ein Jahr von Schmerzen auf. Wisse nur das Glück zu fassen, Wenn es lächelnd dir sich beut! In der Brust und auf den Gassen Such' es morgen, such' es heut. Doch bedrängt in deinem Kreise Dich ein flüchtig Mißgeschick, Lächle leise, hoffe weise Auf den nächsten Augenblick. Nur kein müßig Schmerzbehagen! Nur kein weichlich Selbstverzeihn! Kommen Grillen, dich zu plagen, Wiege sie mit Liedern ein. Froh und ernst, doch immer heiter Leite dich die Poesie, Und die Welle trägt dich weiter, Und du weißt es selbst nicht wie.
Acht Lieder von E. Geibel , opus 29
by Adolf Jensen (1837 - 1879)
1. Leichter Sinn  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Leichter Sinn", appears in Jugendgedichte, in 3. Drittes Buch, in Athen
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Die Verlassene  [sung text not yet checked]
O singt nur, ihr Schwestern, mit fröhlichem Mund Und führet den Reigen im Lindengrund Mit den Burschen bei Zithern und Geigen! - Mich aber laßt gehn und schweigen! Was blickt ihr mir nach, und was wollt ihr von mir? Ich habe die Freude getragen wie ihr In der Brust mit Lachen und Scherzen - Nun trag' ich den Tod im Herzen. Durch alle Wipfel der Lenzhauch geht, Ich bin der Baum, der laublos steht; Die Wasser rieseln so helle, Ich bin die vertrocknete Quelle. Die Treue, die Treue, darauf ich gebaut, Sie ist mit dem Schnee vor der Sonne zertaut; Wie Spreu vor dem Winde, so stiebet Meine Liebe, die ich geliebet.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Die Verlassene", appears in Juniuslieder, in Lieder, , in Lieder
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
3. Mein Herz  [sung text not yet checked]
Mein Herz ist wie die dunkle Nacht, Wenn alle Wipfel rauschen; Da steigt der Mond in voller Pracht Aus Wolken sacht, Und sieh, - der Wald verstummt in tiefem Lauschen. Der Mond, der [helle]1 Mond bist du: [Aus]2 deiner [Liebesfülle]3 Wirf [einen, einen]4 Blick mir zu Voll Himmelsruh', Und sieh, dies ungestüme Herz - wird stille.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 13
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Charles Tomlinson Griffes)
- ENG English (Carl Johengen) , "My heart is like the dark night", copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- HEB Hebrew (עברית) (Ehud Shapiro) , "הירח", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
1 Mendelssohn: "lichte"
2 Mendelssohn: "In"
3 Wolfrum: "ganzen Liebesfülle"
4 Randhartinger: "einen einz'gen", Wolfrum: "einen, nur einen"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
4. Geh du nur immer hin  [sung text not yet checked]
Es fliegt manch Vöglein in das Nest, Und fliegt auch [wied'r heraus;]1 Und bist du 'mal mein Schatz gewest, So ist die Liebschaft aus. Du hast mich schlimm betrogen Um schnöden Geldgewinn -- Viel Glück, viel Glück zum reichen Mann!2 Geh du nur immer hin! Viel Blümlein steh'n im hohen Korn Von roth und blauer Zier, Und hast du eins davon verlorn, So such ein andres dir. Glaub' nicht, daß ich mich gräme Um deinen falschen Sinn -- Ich find' schon einen andern Schatz;2 Geh du nur immer hin!
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 4. Viertes Buch, in Escheberg. Sankt Goar, in Lieder eines fahrenden Schülers, no. 2
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with: Gedichte von Emanuel Geibel, Berlin: Verlag von Alexander Duncker, 1855, page 239.
1 Silcher: "wiedrum aus,"2 Silcher inserts: "Geh' du, la la la, geh' du, la la la,"
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
5. Die Liebe saß als Nachtigall  [sung text not yet checked]
Die Liebe saß als Nachtigall Im Rosenbusch und sang, Es flog der wundersüße Schall Den grünen Wald entlang. Und wie er klang, da stieg im Kreis Aus tausend Kelchen Duft, Und alle Wipfel rauschten leis', Und [leise]1 ging die Luft; Die Bäche schwiegen, die noch kaum Geplätschert von den Höh'n, Die Rehlein standen wie im Traum Und lauschten dem Getön. Und hell und immer heller floß Der Sonne Glanz herein, Um Blumen, Wald und Schlucht ergoß Sich [goldig rother]2 Schein. Ich aber zog den Weg entlang Und hörte auch den Schall -- Ach, was seit jener Stund' ich sang, War nur sein Wiederhall.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 17
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (David Kenneth Smith) , no title, copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , "Rakkauden taikaa", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Magie de l'amour", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Emanuel Geibel, Gedichte, Vierte Auflage, Berlin: Verlag von Alexander Duncker, 1845, page 72.
1 C. Schumann: "leiser"2 Backer-Grøndahl: "goldigrother"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
6. Kornblumen flecht' ich dir zum Kranz  [sung text not yet checked]
Kornblumen flecht' ich dir zum Kranz Ins blonde Lockenhaar. Wie leuchtet doch der blaue Glanz Auf goldnem Grund so klar! Der blaue Kranz ist meine Lust; Er sagt mir stets auf's neu, Wohl keine sei in tiefster Brust Wie du, mein Kind, so treu. Auch mahnt sein Himmelblau zugleich Mich heimlich süßer Art, Daß mir ein ganzes Himmelreich In deiner Liebe ward.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 11
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- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
7. Herbstlied  [sung text not yet checked]
Ach, in diesen blauen Tagen, Die so licht und sonnig fließen, Welch ein inniges Genießen, Welche stillverklärte Ruh'! Heiter ist das Blut gezügelt, Leichter Schlaf und klarer Morgen Wissen nichts von bangen Sorgen, Und die Seele schweift beflügelt Jeder lieben Stelle zu. Ach, in diesen blauen Tagen, Die wie Wellen so gelinde Mich ins Leben weiter tragen, Muß ich hoffen, muß ich fragen, Ob ich nie dich wiederfinde, Liebling meiner Seele du!
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Juniuslieder, in Herbstlieder, no. 2
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Jeffrey Williams) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Emanuel Geibel, Werke, Band 1, Leipzig und Wien, 1918, pages 235-236.
1 Marschner: "still verklärte"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Jeffrey Williams [Guest Editor]
8. Jägers Liebe  [sung text not yet checked]
Es saust der Wind im dunkeln Wald, Daß hoch die Wipfel schwanken; Wohl über den Wald, wohl über die Flur Verweht er meine Gedanken. Er trägt sie hin zum Grafenschloß, Da klingen Flöten und Geigen, Bei Kerzenschimmer perlt der Wein, Im Saale braust der Reigen. Das ist das Fest der schönsten Maid, Das Fest der weißen Rose; Man bringt ihr manchen Becher dar, Manch Sprüchlein bunt und lose. Sie steht im Tanz und hat nicht acht, Daß sie die Weise lerne; Sie lächelt still in sich hinein, Als wär' ihr Sinn in der Ferne. Ich weiß es nicht, ist an ihr Ohr Des Lieds ein Ton gedrungen, Das weit von ihr im dunkeln Wald Der Jägersmann gesungen?
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Juniuslieder, in Lieder, in Jägers Liebe, no. 1
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]