Auf das Feuer mit dem goldnen Strahle heftet sich in tiefer Mitternacht schlummerlos das Auge der Vestale, die der Göttin ewig Licht bewacht. Wenn sie schlummerte, wenn sie entschliefe, wenn erstürbe die versäumte Glut, eingesargt in Gruft und Grabestiefe würde sie, wo Staub und Moder ruht. Eine Flamme zittert mir im Busen, lodert warm zu jeder Zeit und Frist, die, entzündet durch den Hauch der Musen, ihnen ein beständig Opfer ist. Und ich hüte sie mit heilger Scheue, daß sie brenne rein und ungekränkt: Denn ich weiß, es wird der ungetreue Wächter lebend in die Gruft versenkt.
Fünf Lieder
by Hermann Zumpe
1. Das heilige Feuer
Text Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898)
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Researcher for this page: Caroline Diehl2. Liederseelen
In der Nacht, die die Bäume mit Blüten deckt, Ward ich von süßen Gespenstern erschreckt, Ein Reigen schwang im Garten sich, Den ich mit leisem Fuß beschlich; Wie zarter Elfen Chor im Ring Ein weißer, lebendiger Schimmer ging. Die Schemen hab' ich keck befragt: Wer seid ihr, luftige Wesen? Sagt! "Ich bin ein Wölkchen, gespiegelt im See." "Ich bin eine Reihe von Stapfen im Schnee." "Ich bin ein Seufzer zum Himmel empor!" "Ich bin ein Geheimnis, geflüstert ins Ohr!" "Ich bin ein frommes, gestorbenes Kind." "Ich bin ein üppiges Blumengewind -" "Und die du wählst, und der's beschied Die Gunst der Stunde, die wird ein Lied."
Text Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Liederseelen"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Souls of song", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Âmes des chansons", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
3. Nun die Schatten dunkeln
Nun die Schatten dunkeln, Stern an Stern erwacht: Welch ein Hauch der Sehnsucht Flutet durch die Nacht! Durch das Meer der Träume Steuert ohne Ruh', Steuert meine Seele Deiner Seele zu. Die sich dir ergeben, Nimm sie ganz dahin! Ach, du weißt, daß nimmer Ich mein eigen bin.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Für Musik", appears in Juniuslieder, in Lieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Malcolm Wren) , "Now the shadows are darkening", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Walter A. Aue) , "For music", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Constance Bache) (William Stigand, né Stigant) , "Now the shades are deep'ning"
- ENG English (Andrew Schneider) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
4. Die Königskinder
Es waren zwei Königskinder,
Die hatten einander so lieb,
Sie konnten beisammen nicht kommen,
Das Wasser war viel zu tief.
Lieb Herze, kannst du nicht schwimmen?
Lieb Herze so schwimme zu mir;
Zwei Kerzen will ich anzünden,
Und die sollen leuchten dir.
Da saß eine falsche Nonne,
Die thät, als wenn sie schlief,
Die thät die Kerzen auslöschen,
Der Jüngling ertrank so tief.
...
Da hört man Glocken läuten,
Da hört man Jammer und Noth;
Da liegen zwei Königskinder,
Die sind all beide todt.
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It is based on
- a text in German (Deutsch) from Volkslieder (Folksongs) , "Die Königskinder"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Il y avait deux enfants de roi", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
5. Ständchen
Die roten Rosen duften in blütenreicher Pracht; Die Nachtigall im Garten singt wohl die ganze Nacht. Die Nachtigall im Garten ist freundlich mir gesinnt, Sie singt von meiner Liebe dem allerliebsten Kind. Gar hold sind mir die Rosen, sie bringen durch die Luft ein Ständchen meinem Kinde von lauter süßem Duft. Nun schweben Duft und Klänge in Liebchens Fensterlein, Da ziehn durch ihre Träume die gold'nen Melodei'n.
Text Authorship:
- by Heinrich Seidel (1842 - 1906)
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