Es ist noch Tag auf der Terrasse. Da fühle ich ein neues Freuen: wenn ich jetzt in den Abend fasse, ich könnte Gold in jede Gasse aus meiner Stille niederstreuen. Ich bin jetzt von der Welt so weit. Mit ihrem späten Glanz verbräme ich meine ernste Einsamkeit. Mir ist, als ob mir irgendwer jetzt leise meinen Namen nähme, so zärtlich, dass ich mich nicht schäme und weiß: ich brauche keinen mehr.
Cantates: Cantate No.1
Cantata by Bruno Mantovani (b. 1974)
1. Es ist noch Tag auf der Terrasse  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Es ist noch Tag auf der Terrasse", written 1898, appears in Frühe Gedichte, in Mir zur Feier
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- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Ancora indugia il giorno", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Werke, kommentierte Ausgabe in vier Bänden, Band 1 Gedichte 1895 bis 1910, herausgegeben von Manfred Engel und Ulrich Fülleborn, Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1996, page 103.
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2. Gesang der Frauen an den Dichter  [sung text not yet checked]
Sieh, wie sich alles auftut: so sind wir; denn wir sind nichts als solche Seligkeit. Was Blut und Dunkel war in einem Tier, das wuchs in uns zur Seele an und schreit als Seele weiter. Und es schreit nach dir. Du freilich nimmst es nur in dein Gesicht als sei es Landschaft: sanft und ohne Gier. Und darum meinen wir, du bist es nicht, nach dem es schreit. Und doch, bist du nicht der, an den wir uns ganz ohne Rest verlören? Und werden wir in irgend einem mehr? Mit uns geht das Unendliche vorbei. Du aber sei, du Mund, daß wir es hören, du aber, du Uns-Sagender: du sei.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Gesang der Frauen an den Dichter", appears in Neue Gedichte, first published 1892
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chant des femmes au poète", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Canto delle donne al poeta", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
3. Der Tod der Geliebten  [sung text not yet checked]
Er wußte nur vom Tod was alle wissen: daß er uns nimmt und in das Stumme stößt. Als aber sie, nicht von ihm fortgerissen, nein, leis aus seinen Augen ausgelöst, hinüberglitt zu unbekannten Schatten, und als er fühlte, daß sie drüben nun wie einen Mond ihr Mädchenlächeln hatten und ihre Weise wohlzutun: da wurden ihm die Toten so bekannt, als wäre er durch sie mit einem jeden ganz nah verwandt; er ließ die andern reden und glaubte nicht und nannte jenes Land das gutgelegene, das immersüße - Und tastete es ab für ihre Füße.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Der Tod der Geliebten", appears in Der neuen Gedichte anderer Teil, first published 1908
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La mort de l'estimada", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "The death of the beloved", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "La morte dell'amata", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die Gedichte, Frankfurt am Main: Insel Verlag, 1997, pages 507-508.
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4. Herbst  [sung text not yet checked]
Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten; sie fallen mit verneinender Gebärde. Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. Und sieh die andre an: es ist in allen. Und doch ist einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Herbst", appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
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- ENG English (John H. Campbell) , no title, copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Bertram Kottmann) , "Autumn", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter A. Aue) , "Fall", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Bertram Kottmann) , "Fall", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Gary Bachlund) , "Fall", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Automne", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Autunno", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
5. Das Lied der Bildsäule  [sung text not yet checked]
Weiter zur Schwarz-Weiß-Version Zurück zur Hauptseite Das Lied der Bildsäule Wer ist es, wer mich so liebt, dass er sein liebes Leben verstößt? Wenn einer für mich ertrinkt im Meer, so bin ich vom Steine zur Wiederkehr ins Leben, ins Leben erlöst. Ich sehne mich so nach dem rauschenden Blut; der Stein ist so still. Ich träume vom Leben: das Leben ist gut. Hat keiner den Mut, durch den ich erwachen will? Und werd ich einmal im Leben sein, das mir alles Goldenste giebt, - - - - - - - - - - - - - - - - - - so werd ich allein weinen, weinen nach meinem Stein. Was hilft mir mein Blut, wenn es reift wie der Wein? Es kann aus dem Meer nicht den Einen schrein, der mich am meisten geliebt.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Das Lied der Bildsäule"
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, rainer-maria-rilke.de/06a007liedderbildsaeule.html
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6. Pietà
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7. Träume, die in deinen Tiefen wallen  [sung text not yet checked]
Träume, die in deinen Tiefen wallen, aus dem Dunkel lass sie alle los. Wie Fontänen sind sie, und sie fallen lichter und in Liederintervallen ihren Schalen wieder in den Schoß. Und ich weiß jetzt: wie die Kinder werde. Alle Angst ist nur ein Anbeginn; aber ohne Ende ist die Erde, und das Bangen ist nur die Gebärde, und die Sehnsucht ist ihr Sinn -
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Frühe Gedichte
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Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]8. Ein weißes Schloß in weißer Einsamkeit  [sung text not yet checked]
Ein weißes Schloß in weißer Einsamkeit. In blanken Sälen schleichen leise Schauer. Todkrank krallt das Gerank sich an die Mauer, und alle Wege weltwärts sind verschneit. Darüber hängt der Himmel brach und breit. Es blinkt das Schloß. Und längs den weißen Wänden hilft sich die Sehnsucht fort mit irren Händen ... Die Uhren stehn im Schloß : es starb die Zeit.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent, in Gaben. An verschiedene Freunde
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1927, p.186
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9. Wir haben lange im Licht gelacht  [sung text not yet checked]
Mädchen singen: Wir haben lange im Licht gelacht, und jede hat einer jeden Nelken und Reseden festlich wie einer Braut gebracht - und war ein Rätseln und Reden. Dann hat sich mit dem Namen der Nacht langsam die Stille besternt. Da waren wir wie aus allen erwacht und weit voneienander entfernt: haben die Sehnsucht, die traurig macht, wie ein Lied gelernt...
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Frühe Gedichte, in Lieder der Mädchen
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, rilke.de/gedichte/wir_haben_lange_im_licht_gelacht.htm
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
10. Um die vielen Madonnen  [sung text not yet checked]
Um die vielen Madonnen sind viele ewige Engelknaben, die Verheißung und Heimat haben in dem Garten, wo Gott beginnt. Und sie ragen alle nach Rang, und sie tragen die goldenen Geigen, und die Schönsten dürfen nie schweigen: ihre Seelen sind aus Gesang. Immer wieder müssen sie klingen alle die dunklen Chorale, die sie klangen vieltausend Male: Gott stieg nieder aus Seinem Strahle und du warst die schönste Schale Seiner Sehnsucht, Madonna Marie. Aber oft in der Dämmerung wird die Mutter müder und müder,- und dann flüstern die Engelbrüder, und sie jubeln sie wieder jung. Und sie winken mit den weißen Flügeln festlich im Hallenhofe, und sie heben aus den heißen Herzen höher die eine Strophe: Alle, die in Schönheit gehn, werden in Schönheit auferstehn.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1898, appears in Frühe Gedichte, in Engellieder, no. 6, first published 1899
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Researcher for this page: Claus-Christian Schuster [Guest Editor]11. Schlußstück  [sung text not yet checked]
Der Tod ist groß. Wir sind die Seinen lachenden Munds. Wenn wir uns mitten im Leben meinen, wagt er zu weinen mitten in uns.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Schlußstück", appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Conclusió", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Salvador Pila) , "Conclusion", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Mathias Rüegg) , copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Finale", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission