Wo ich mich zeige Mit meiner Geige, Hab' ich nimmer Rast und Ruh, Aus der Schenke ruft mir's zu: Heilo, Hunold! Hunold, hier! Hunold, komm! setz' dich zu mir! Hunold, lieber Hunold! Laß ich zum Streichen Mich dann erweichen, Rückt die Tische man zur Wand, Dirnen sind im Nu zur Hand, -- Hunold fiedelt! dran und drauf! Hunold, höre noch nicht auf! Hunold, lieber Hunold! Nach ihrem Springen Muß ich noch singen; Hätt' ich Lieder mehr im Kopf, Als zehn Mädchen Haar' im Zopf, -- Hunold, hieß es immer doch, Hunold, weiter! eines noch! Hunold, lieber Hunold! Andere winken Wieder zum Trinken, Reichen mir den größten Krug Klipp und klapp und Zug um Zug! Hunold wird wohl durstig sein, Hurtig schenkt dem Hunold ein! Hunold, lieber Hunold! Allen ist's leide, Wenn ich dann scheide, Und sie drücken mir die Hand, Geben mir Geleit ins Land, Bleiben grüßend lange stehn, Hunold, hör'! auf Wiedersehn! Hunold, lieber Hunold!
Zwölf Rattenfängerlieder aus Julius Wolff's "Singuf"
Song Cycle by Ernst Frank (1847 - 1889)
1. Wo ich mich zeige  [sung text not yet checked]
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Wo ich mich zeige", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Arreu on em presento", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Wherever I appear", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
2. Des Tages will ich denken  [sung text not yet checked]
Des Tages will ich denken, Da ich zuerst dich sah, Tief in die Brust versenken, Wie mir dabei geschah. Als hätte zu ihrem Ruhme Die Welt sich neu geschmückt Mit einer Wunderblume, Die noch kein Mensch gepflückt. So war ich schier betroffen Von deiner Schönheit Glanz, Ich trug mein stolzes Hoffen Wie einen Siegeskranz. Die Eine oder Keine! So rief's im Augenblick, Und nun bist du die Meine, Und mein sind Ruhm und Glück.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Des Tages will ich denken", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Der Mond nimmt zu  [sung text not yet checked]
Der Mond nimmt zu, die Sichel schwebt, Die Nacht ist bläulich helle, Es fluthet um mich her und webt Thaufeuchten Lichtes Welle. Nimm zu, mein Glück! Er kühlt das Herz und nährt das Blut Und schafft gesunde Säfte, Gießt in die Seele List und Muth Und wirkt geheime Kräfte. Nimm zu, mein Glück! Des Wortes und der Töne Macht Quillt mir aus seinem Segen, Und lauschig in der Vollmondnacht Folgt Manches meinen Wegen. Nimm zu, mein Glück! Umfeie mich mit Zauberdunst, Daß walten kann mein Wille, Und halte mich in Schutz und Gunst, Gutfreund, ich schweige stille. Nimm zu, mein Glück!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Der Mond nimmt zu", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "The moon is waxing", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
4. Wenn du kein Spielmann wärst  [sung text not yet checked]
Traf ich die Blonde im dämmrigen Gange, Herzte sie, küßte sie, frug nicht erst lange. Zwar fing sie an, sich ein wenig zu wehren, Ließ sich's doch balde gefallen in Ehren; "Das aber sag' ich Dir," sprach sie, "Du Schlimmer! Wenn du kein Spielmann wärst, litt' ich es nimmer; Wenn du kein Spielmann wärst!" Dank für das Wort! und es sei nicht vergessen; Hab' mich mein Lebtag zu hoch nicht vermessen, Aber ihr Mägdelein mögt es euch merken, Haltet auf Tugend in Worten und Werken, Jeglichem Mann, was im Sinn er auch hege, Wenn's nicht ein Spielmann ist, geht aus dem Wege; Wenn's nicht ein Spielmann ist! Doch einem Spielmann, ja den könnt ihr glauben, Dürfet ihm dieses und jenes erlauben, Müsset ihm niemals mit Nein was verschlagen, Müsset nur immer hübsch Ja zu ihm sagen. Ach! und wie freu' ich mich, will es nicht hehlen: Weil ich ein Spielmann bin, kann mir's nicht fehlen; Weil ich ein Spielmann bin!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Wenn du kein Spielmann wärst", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "If you weren’t a musician", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
5. Ich lasse die Augen wanken  [sung text not yet checked]
Ich lasse die Augen wanken Nach dir wohl aus und ein, Ich küsse dich oft in Gedanken, Herzallerliebste mein! Ich mache manche Meile, Bei der mein Schritt nicht klingt, Ich schreibe manche Zeile, Die dir kein Bote bringt. Die Blumen möcht' ich fragen: Was blüht ihr hier am Weg? Zu dir möcht' ich sie tragen Auch über den schmalsten Steg. Dem Wind bestell' ich Grüße Und Wünsche dem Abendstern, Sehnsucht hat hundert Füße Und bleibt doch ewig fern.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Ich lasse die Augen wanken", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Zum Reien  [sung text not yet checked]
Es grünet die Heide, Es laubt sich der Wald, Ihr stolzen Maide, Kommet ihr bald? Die Quellen springen, Die Bäche sprühn, Die Vöglein singen, Die Blumen blühn, Und Alles locket im Freien, Daß Knaben und Maide sich reien. Es stehen zwölf Linden In einem Kranz, Da könnt ihr mich finden, Da spiel ich zum Tanz. Ich habe geladen Den lustigen Mai, Auf sonnigen Pfaden Kommt er herbei. Mit seinen fröhlichen Gaben Will er uns letzen und laben. Zwei Burschen führen Ein Mägdelein, Zwei Jungfern küren Sich Einen allein. So wandelt zu Dreien Ihr wohlgemuth, Und Blüthen schneien Auf Schapel und Hut Im Baumgang von den Zweigen Bis hin zu des Waldes Schweigen. Da wartet am Saume Der Spielmann schon Und lehnet am Baume Und stimmet den Ton. Nun singet und springet, Vortänzer voran! Ihr Mädchen umschlinget Den liebsten Mann, Nur rath' ich euch in Güte, Daß Jed' ihr Kränzlein hüte!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Zum Reien", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Waldesruhe  [sung text not yet checked]
O laß das Haupt mich legen In deinem Schoß zur Ruh, Sprich einen Schlummersegen, Mir fallen die Augen zu. Ich hör' ein leises Klingen Wie flöten und Schalmei'n, Die winzigen Wichte singen, Die Würmchen und Käferlein. Und goldne Lichter zittern Durchleuchtend das grüne Laub, Es ist ein Flirren und Flittern Im blitzenden Sonnenstaub. Es funkelt in den Bäumen, Es fächelt so süß die Luft, O wunderselig Träumen In Schatten und Waldesduft! Ich fühle, wie du leise, Kaum merklich dich bewegt Und deine Blumen im Kreise Zum Kranz zusammenlegst. Und ist das Kränzlein fertig, So schling' es mir um's Haupt, Ich bin des Mundes gewärtig, Der einen Kuß mir raubt.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Waldesruh", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]8. Waldbächlein  [sung text not yet checked]
Waldbächlein schlüpft um Busch und Stein Mit seinen krausen Wellen, Und blinkeblanker Silberschein Blitzt auf den spiegelhellen. Klar ist wie Luft bis auf den Grund Das schlängelnde Geriesel, Es schleift und schmeichelt kugelrund Die flink umtanzten Kiesel. Es summt und klingt und klimpert just, Wie wenn man Saiten stimmet, Und Well' auf Well' in Wanderlust Mit leisem Singsang schwimmet. Waldbächlein ohne Rast und Ruh, Ich bin ja dein Geselle, Ich sing' und wandere wie du, Bleib' auch nicht auf der Stelle. Wir dürfen beid' im raschen Sang Die Blumen kaum berühren Und sollen sie mit Sang und Klang Vom Ufer nicht entführen. Doch mit dir nimmst du Blüth' und Laub In deinem Sprung, dem kühnen, O Waldbächlein, wie manchen Raub Hat Unsereins zu sühnen!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Waldbächlein", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]9. Je länger je lieber  [sung text not yet checked]
Je länger je lieber sitz' ich beim Wein Scherzend mit guten Gesellen, Je länger je lieber schenk' ich mir ein Stürzend die goldigen Wellen. Was wir uns füllen, das trinken wir aus, Seßhaft und brüderlich halten wir Haus So je länger je lieber. Je länger je lieber schling' ich den Arm Lachend um's herzige Liebchen, Je länger je lieber drück' ich es warm Kosend im traulichen Stübchen. Einer im Anderen selig versenkt Rasten wir raunend, was Jeder sich denkt, Und je länger je lieber. Je länger je lieber schweif' ich herum, Überall fröhlich zu grasen, Je länger je lieber, stets willekumm, Treib' ich mein Singen und Blasen. Wie mich das Leben auch zwicket und zwackt, Halt' ich's doch an den vier Zipfeln gepackt Ach! je länger je lieber.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Je länger je lieber", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Confirmed with Julius Wolff, Singuf. Rattenfängerlieder, Siebzehntes Tausend, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1887, page 11.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
10. Die weisse Rose  [sung text not yet checked]
Um eine Rose bat ich dich, Du giebst mir eine weiße; Hast keine rothe du für mich, Daß sie mir Glück verheiße? Die weiße schaut so nonnenbleich, So kalt im Schneegewande, Vor ihrem Bild verläuft sogleich Die Hoffnung sich im Sande. Die Liebe, Mädchen, die ist roth, Roth wie das Blut im Herzen, Und ob von Dornen auch umdroht, Sie achtet nicht der Schmerzen. Wie deine Rose keusch und kalt Trittst du mir selbst entgegen, Die minneselige Gewalt Will sich in dir nicht regen. So bleibe denn in Unschuld weiß Wie deine stolze Blume Und hüte deiner Tugend Preis Mit unbestrittnem Ruhme. Ich gehe hin, wo Herzen glühn, Von Liebeslust umfangen, Und rothe Rosen für mich blühn Auf Lippen und auf Wangen.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Die weiße Rose", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]11. Zu den Kindern  [sung text not yet checked]
Nun stellt euch auf, ihr Kinderlein, Je zwei und zwei zu Paaren, Mägdlein und Buben, groß und klein, Wir wolln zu Holze fahren. Da will ich euch im grünen Haus Die schönsten Spiele lehren, Wir pflücken Blumen uns zum Strauß Und suchen Pilz' und Beeren. Die Vögel zeig' ich euch im Busch, Und wie sich jeder nennet, Auf daß ihr ihn in Hupf und Husch Oleich an den Federn kennet. Und wie er singt und wie er spricht, Wie er sein Weibchen locket, Und wo sich das sein Nestlein flicht Und auf den Eiern hocket. Ich lehr' euch Pfeifen schnitzen auch Von Schilf und Rohr und Weide Und allerlei vom Waidmannsbrauch Auf Pirschgang und Gejeide. Kommt nur, und wenn ihr tanzen wollt, So streich' ich auch die Fiedel Und sing' euch, wenn ihr ausgetollt, Ein nagelneues Liedel.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Zu den Kindern", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]12. Ohne Gleichen  [sung text not yet checked]
Ich habe dir Lieder gesungen, Ich schloß in die Arme dich ein, Dein Herz hab' ich bezwungen, Im Sturme wardst du mein. Schlummernd in ihrem Grunde Lag deiner Seele Macht, In unvergeßlicher Stunde Ist fröhlich sie erwacht. So komm, daß wir uns freuen, So lang' wir's Leben ha'n! Was Glück und Gnade streuen, Soll Herz von Herz empfahn. Stark soll die Liebe werden, Und soll bei mein und dein Im Himmel und auf Erden Nicht ihres Gleichen sein.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Ohne Gleichen", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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