English translations of Sechs Gesänge, opus 62
by Anton Grigoryevich Rubinstein (1829 - 1894)
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Horch, Mitternacht vorüber, Die Straßen menschenleer! Vom Mondlicht übergossen Paläste, Kirchen, Meer! Willst du Venedig schauen, Nur jetzt versäum' es nicht! Das ist die wahre Stunde, Das ist das wahre Licht! Die Marmorbilder leben, Paläste ragen licht! Wie riesige Silbertafeln Mit großer Thaten Bericht. Willst du dich freu'n der Liebe, Versäume nicht ihr Gebot! Die Gondel sei ihre Wiege, Der Mond ihr Morgenroth! Umrauscht von der Vorzeit Schauern Die blühende Gegenwart Mit liebendem Arm umschlingen, Welch schöne Gondelfahrt! Weinst du auch manche Thräne Auf der Vergangenheit Grab, Schnell trocknet mit weißem Händchen Die Gegenwart dir sie ab.
Text Authorship:
- by Anton Alexander, Graf von Auersperg (1806 - 1876), as Anastasius Grün, "Gondelfahrt", appears in Erinnerungen an Adria
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Durch Erd' und Himmel leise Hinflutet eine Weise Wie sanftes Harfenwehn, Die jedem Dinge kündet, Wozu es ward gegründet, Woran es soll vergehn. Sie spricht zum Adler: «Dringe Zur Sonne, bis die Schwinge Dir trifft ein Wetterschlag!» Spricht zu den Wolken: «Regnet, Und wenn die Flur gesegnet, Zerrinnt am goldnen Tag!» Sie spricht zum Schwan: «Durchwalle Die Flut und dann mit Schalle Ein selig Grab erwirb!» Sie spricht zur Feuernelke: «In Duft glüh' auf und welke!» Zum Weibe: «Lieb' und stirb!»
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- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Neue Gedichte, in Lieder aus alter und neuer Zeit, no. 29
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Ein [Fichtenbaum]1 steht einsam Im Norden auf kahler Höh'; Ihn schläfert; mit weißer Decke Umhüllen ihn Eis und Schnee. Er träumt von einer Palme, Die fern im Morgenland, Einsam und [schweigend]2 trauert Auf brennender Felsenwand.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Lyrisches Intermezzo, no. 33
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View original text (without footnotes)Confirmed with Heinrich Heine, Buch der Lieder, Hoffmann und Campe, Hamburg, 1827, page 137.
1 Biegeleben: "Tannenbaum"; further changes may exist not shown above.2 Marx: "schweigsam"
A spruce-tree stands alone in the north, on the bare heights; it slumbers; in a white blanket it is surrounded by ice and snow. It dreams of a palm tree which, far-off in the land of the morning, grieves, alone and mute, on a burning, rocky wall.
Text Authorship:
- Translation from German (Deutsch) to English copyright © by Emily Ezust
Emily Ezust permits her translations to be reproduced without prior permission for printed (not online) programs to free-admission concerts only, provided the following credit is given:
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- a text in German (Deutsch) by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Lyrisches Intermezzo, no. 33
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This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 8
Word count: 48
[Gelassen]1 stieg die Nacht an's Land, Lehnt träumend an der Berge Wand, Ihr Auge sieht die goldne Wage nun Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn; Und [kecker]3 rauschen die Quellen hervor, Sie singen der Mutter, der Nacht, in's Ohr Vom Tage, Vom heute gewesenen Tage. Das uralt alte Schlummerlied, Sie achtet's nicht, sie ist es müd'; Ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch, Der flücht'gen Stunden gleichgeschwung'nes Joch. Doch immer behalten die Quellen das Wort, Es singen die Wasser im Schlafe noch fort Vom Tage, Vom heute gewesenen Tage.
Text Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Um Mitternacht"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Eduard Friedrich Mörike, Gesammelte Schriften, Erster Band, G. J. Göschen'sche Verlagshandlung, 1878, page 138.
1 Franz, Wallnöfer: "Bedächtig" (from an earlier version of Mörike's poem)2 Wallnöfer: "ins"
3 Franz: "kecker nur"
The night ascends calmly over the land, leaning dreamily against the wall of the mountain, its eyes now resting on the golden scales of time, in a similar poise of quiet peace; and boldly murmur the springs, singing to Mother Night, in her ear, of the day that was today. To the ancient lullaby she pays no attention; she is weary. To her, the blue heaven sounds sweeter, the curved yoke of fleeing hours. Yet the springs keep murmuring, and the water keeps singing in slumber of the day that was today.
Text Authorship:
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- a text in German (Deutsch) by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Um Mitternacht"
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Translation of title "Um Mitternacht" = "At midnight"This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 16
Word count: 92
Die Knospe träumte von Sonnenschein, Vom Rauschen der Blätter im grünen Hain, Von der Quelle melodischem Wogenfall, Von süssen Tönen der Nachtigall, [Und]1 von den Lüften, die kosen und schaukeln, [Und]1 von den Düften, die schmeicheln und gaukeln. Und als die Knospe zur Ros' erwacht, Da hat sie [mild]2 durch Tränen gelacht Und hat geschaut und hat gelauscht, Wie's leuchtet und klingt, Wie's duftet und rauscht. Als all ihr Träumen nun wurde wahr, Da hat sie vor süssem Staunen gebebt Und leis geflüstert: Ist mir's doch gar, Als hätt ich [das]3 alles schon einmal erlebt.
Text Authorship:
- by Friedrich von Sallet (1812 - 1843), "Die erwachte Rose", appears in Gedichte, in Naturleben und junge Liebe, first published 1845
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View original text (without footnotes)1 omitted by Strauss.
2 Strauss: "milde"
3 Strauss: "dies"
The bud was dreaming of sunshine, Of the rustling of leaves in the greenwood, Of the stream's melodious purling, Of the nightingale's sweet singing, Of the breeze's carressing and lulling, Of the scents beguiling in passing. And when the bud awoke as a rose, She laughed gently through her tears And looked about her and listened - Took in the light and the sounds, The scents and the bustle. As all her dreams now came to be, She thrilled in sweet wondrous awe And whispered quietly, "It seems to me, As if I'd experienced all this before."
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- Translation from German (Deutsch) to English copyright © 2011 by Uri Liebrecht, (re)printed on this website with kind permission. To reprint and distribute this author's work for concert programs, CD booklets, etc., you must ask the copyright-holder(s) directly for permission. If you receive no response, you must consider it a refusal.
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- a text in German (Deutsch) by Friedrich von Sallet (1812 - 1843), "Die erwachte Rose", appears in Gedichte, in Naturleben und junge Liebe, first published 1845
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Translation of title "Die erwachte Rose" = "The rose's awakening"This text was added to the website: 2011-03-02
Line count: 15
Word count: 96
Wie war zu Cölln es doch vordem Mit Heinzelmännchen so bequem! Denn, war man faul, ... man legte sich Hin auf die Bank und pflegte sich: Da kamen bei Nacht, [Ehe man's]1 gedacht, Die Männlein und schwärmten Und klappten und lärmten Und rupften Und zupften Und hüpften und trabten Und putzten und schabten... Und eh' ein Faulpelz noch erwacht,... War all sein Tagewerk... bereits gemacht! Die Zimmerleute streckten sich Hin auf die [Spän']2 und reckten sich. Indessen kam die Geisterschar Und sah, was da zu zimmern war: Nahm Meißel und Beil Und [Säg']3 in Eil'; Sie sägten und stachen Und hieben und brachen, Berappten Und kappten, Visierten wie Falken Und setzten die Balken... Eh' sich's der Zimmermann versah... Klapp, stand das ganze Haus... schon fertig da! Beim Bäckermeister war nicht Noth, Die Heinzelmännchen backten Brot. Die faulen Burschen legten sich, Die Heinzelmännchen regten sich -- Und ächzten daher Mit den Säcken [schwer]4! Und kneteten tüchtig Und wogen es richtig Und hoben Und schoben Und fegten und backten Und klopften und hackten. Die Burschen schnarchten noch im Chor, Da rückte schon das Brot, ... das neue, vor. Beim Fleischer gieng es just so zu: Gesell und Bursche lag in Ruh. Indessen kamen die Männlein her Und hackten das Schwein die Kreuz und Quer. Das ging so geschwind Wie die Mühl' im Wind: Die klappten mit Beilen, Die schnitzten an Speilen, Die spülten, Die wühlten Und mengten und mischten Und stopften und wischten. [That]5 der Gesell die Augen auf -- Wapp! hieng die Wurst da schon im Ausverkauf! Beim Schenken war es so: es trank Der Küfer, bis er niedersank, Am hohlen Faße schlief er ein, Die Männlein sorgten um den Wein, Und schwefelten fein Alle Fässer ein Und rollten und hoben Mit Winden und Kloben, Und schwenkten Und senkten Und gossen und panschten, Und mengten und manschten. Und eh' der Küfer noch erwacht: War schon der Wein geschönt und fein gemacht! [Einst hatt' ein Schneider]6 große Pein: Der Staatsrock sollte fertig sein; Warf hin das Zeug und legte sich Hin auf das Ohr und pflegte sich. Da schlüpften sie frisch In den Schneidertisch; Und schnitten und rückten Und nähten und stickten, Und faßten Und paßten Und strichen und [guckten, Und zupften und ruckten]7, Und eh mein Schneiderlein erwacht: War Bürgermeisters Rock... bereits gemacht! Neugierig war des Schneiders Weib, Und macht sich diesen Zeitvertreib: Streut Erbsen hin die andre Nacht, Die Heinzelmännchen kommen sacht: Eins fähret nun aus, Schlägt hin im Haus, Die gleiten von Stufen, Die plumpen in Kufen, Die fallen Mit Schallen, Die lärmen und schreien, [Und vermaledeien]8! Sie springt hinunter auf den Schall Mit Licht: husch, husch, husch, husch! -- verschwinden all! O weh! nun sind sie alle fort Und keines ist mehr hier am Ort! Man kann nicht mehr wie sonsten ruhn, Man muß nun Alles selber thun, Ein Jeder muß fein Selbst fleißig [sein]9, [Und kratzen und schaben Und rennen und traben]10 Und schniegeln Und biegeln Und klopfen und hacken Und kochen und backen. Ach, daß es noch wie damals wär! Doch [kommt die schöne Zeit nicht wieder her]11!
Text Authorship:
- by August Kopisch (1799 - 1853), "Die Heinzelmännchen", appears in Allerlei Geister. Mährchenlieder, Sagen und Schwänke, first published 1848
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View original text (without footnotes)Confirmed with August Kopisch, Allerlei Geister: Mährchenlieder, Sagen und Schwänke, Berlin: Alexander Duncker, 1848, pages 88 - 92.
1 Loewe: "Eh' man es"2 Loewe: "Bank"
3 Loewe: "Säge"
4 Loewe: "so schwer"
5 Loewe: "Und that"
6 Loewe: "Ein Schneider hatte"
7 Loewe: "kuckten"
8 Loewe: "Vermaledeien"
9 Loewe: "nun sein"
10 Loewe: "Muß rennen und traben,/ Muß kratzen und schaben"
11 Loewe: "kömmt die schöne Zeit nicht mehr"
How it once was With fairies so nice! Then, when man was lazy, he could lie On a bench and look only after himself: Then they came by night As expected. The little men would swarm And turn and buzz And pull And pluck And hop and trot And clean and scrape... And when a lazy bones awoke, All his day's work was... already finished. The carpenters laid themselves On the bench and stretched. And then came the ghostly crowd And saw, what there was to be carpentered. Take chisel and axe And the saw in haste! They sawed and stuck And chopped and broke, Coughed up And cut back, And took aim like hawks And set the beams... And when the carpenters saw... Snap! stood the whole house ... finished there! With the bakers there was no emergency, The fairies baked bread. The lazy lads lay around, The fairies stirred themselves - And groaning there With sacks so heavy! They kneaded heartily, And labored furiously, And beat And shoved, And scoured and baked And pounded and chopped. The lazy lads snored like a choir... And shortly the bread was baked! By the butcher it went the same: Journeymen and apprentices lay in peace. At then came the little men there And butchered the pig every which way. It all went so fast Like the mill wheel in the wind! They banged with cleavers, They sliced on the butcher's block, They rinsed, They rummaged, And mingled and mixed And filled and wiped. When the journeymen opened their eyes... Bang! the sausage hung ready for sale! By school kids it was this way: it holds That they didn't stay home anymore. Their homework just left undone, But the fairies did that especially well. They wrote quickly Like the wind. They added and painted, They numbered and figured And doodled And clambered about, They read, erased, They made things, and copied. And as the school kids expected... QED! everything was accomplished. Once a tailor had a great problem: To finish a regal coat; He dropped his tools and laid down Since he didn't want to think about it. Then they slipped in Around the tailor's table: They cut and adjusted And sewed and stitched, And fastened And fit, And stretched and looked And pulled and jerked. And when the tailor awoke... The Mayor's coat was all made! Curious was the tailor's wife And she made it her own business: She strew dried peas the other night That the fairies might come to seek them out: One ventured out, And was beaten in the house, And one came down the stairs And was caught by the tub, They fell from Buckles They cried aloud and shouted And screamed bloody murder! She leapt after them hearing the noise. With the light: ssh, ssh, ssh, they were all gone! Alas! Now are they all disappeared And none here any more! One can't find the peace once had, But must do everything himself! One must be very diligent In one's own work now, And scratch and scrape And run and trot And spruce things up And iron, And pound and cut And cook and bake Alas, for it's not like it once was! That lovely time Will never come again!
Text Authorship:
- by Gary Bachlund (b. 1947), "The little fairies of Cologne", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Based on:
- a text in German (Deutsch) by August Kopisch (1799 - 1853), "Die Heinzelmännchen", appears in Allerlei Geister. Mährchenlieder, Sagen und Schwänke, first published 1848
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2009-03-13
Line count: 113
Word count: 542