6 Lieder , opus 11

by Carl Lührss (1824 - 1882)

1. Die Himmelsthräne [sung text not yet checked]

Der Himmel hat eine Thräne geweint,
Die hat sich in's Meer [zu verlieren]1 gemeint.
Die Muschel kam und schloß sie ein:
Du sollst nun meine Perle sein.
Du sollst nicht vor den Wogen zagen,
Ich will hindurch dich ruhig tragen.
O du mein Schmerz, du meine Lust,
Du Himmelsthrän' in meiner Brust!
Gieb, Himmel, daß ich in reinem Gemüthe
Den reinsten deiner Tropfen hüte.

Authorship:

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De hemel had eens een traantje geschreid", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le ciel a versé une larme", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
  • HUN Hungarian (Magyar) (Tamás Rédey) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
  • ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Il cielo ha versato una lacrima", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
  • SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission

View original text (without footnotes)

Note: modern German spelling would use "Träne" instead of "Thräne", "Gib" instead of "Gieb", and "Gemüte" instead of "Gemüthe".

Confirmed with Deutsche Lyrik, Selected and Arranged with Notes and a Literary Introduction by C.A. Buchheim, London: MacMillan & Co., 1875, page 165.

1 Schumann: "verlieren"

Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]

2. Liebesfrühling [sung text not yet checked]

Ich hab' in mich gesogen
Den Frühling treu und lieb,
Daß er, der Welt entflogen,
Hier in der Brust mir blieb.

Hier sind die blauen Lüfte,
Hier sind die grünen Aun,
Die Blumen hier, die Düfte,
Der blühnde Rosenzaun.

[Und hier am Busen lehnet
Mit süßem Liebesach,
Die Liebste, die sich sehnet
Den Frühlingswonnen nach.]1

Sie lehnt sich an, zu lauschen,
Und hört in stiller Lust
Die Frühlingsströme rauschen
In ihres Dichters Brust.

Da quellen auf die Lieder
Und strömen über sie
Den [vollen]2 Frühling nieder,
Den mir der Gott verlieh.

Und wie sie, davon trunken,
Umblicket rings im Raum,
[Blüht auch]3 von ihren Funken
Die Welt, ein Frühlingstraum.

Authorship:

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Ik heb mij ingezogen", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , "I have drunk in", copyright ©
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Je me suis tant abreuvé", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission

View original text (without footnotes)

Confirmed with Gesammelte Gedichte von Friedrich Rückert. Mit Königl. Würtembergischem Privilegium gegen den Nachdruck. Erlangen Verlag von Carl Heyder. 1834, page 191; and with Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1823. Neue Folge, fünfter Jahrgang. Leipzig: F. A. Brockhaus. 1823, pages 301-302.

1 Rückert (Urania 1823):
Die Liebste, die sich sehnet,
Den Frühlingswonnen nach,
An meinem Busen lehnet
Mit süßem Liebesach.
2 Schumann: "vollsten"
3 Rückert (Urania 1823): "Erblüht"

Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]

3. Der Liebsten Herz ist aufgewacht [sung text not yet checked]

Der Liebsten Herz ist aufgewacht
Aus einer Nacht voll Sorgen;
Ich hab' ihm einen Gruß gebracht,
Zu neuem Freudenmorgen.

Der Liebsten Herz ist aufgewacht
Aus einem Zauberschlummer, 
Ein Wunder hat zunicht gemacht 
Den Bann von Gram und Kummer.

Der Liebsten Herz ist aufgewacht
Als wie aus tiefem Traume,
Es sieht erstaunt die Frühlingspracht
Um sich im Weltenraume.

Der Liebsten Herz ist aufgewacht
Zu einem neuen Leben;
Ein Himmel hat es angelacht,
Darein es will verschweben.

Der Liebsten Herz ist aufgewacht
Als wie die Ros' am Strauche;
Die Liebe hat es angefacht
Mit einem frischen Hauche.

Der Liebsten Herz ist aufgewacht,
Es ringt und springt in Freuden,
Und will nun seine reiche Macht
Der Lust an mich vergeuden.

Der Liebsten Herz ist aufgewacht,
Ich hab' es aufgewecket,
Und wache, daß es keiner Nacht
Des Grames wieder decket.

Authorship:

See other settings of this text.

Confirmed with Gedichte von Friedrich Rückert, Neue Auswahl, Zwei und zwanzigste Auflage, Frankfurt am Main, J. D. Sauerländer's Verlag, 1886, page 229.


Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull

4. Du wunderholde Maid [sung text not yet checked]

Du wunderholde Maid,
ich bin mit meinem Leben
so herzlich dir ergeben
in alle Ewigkeit.
Wenn nur ein einzig Mal
es dir gefallen wollte,
daß ich dir dienen sollte,
Lust würde jede Qual.
Du wunderholde Maid.

Wie wollt' ich doch dem Tod
so gern ins Antlitz sehen,
Könnt' es für dich geschehen,
ich litte gern die Noth.
Doch wenn mich dein Begehr,
Geliebte, leben hieße,
o glaube mir, ich ließe
das Leben nimmermehr!
Du wunderholde Maid.

Authorship:

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "Thou maiden, wondrous fair"

Researcher for this text: Gerhard Dangel

5. Was will die einsame Träne [sung text not yet checked]

Was will die einsame Träne?
Sie trübt mir ja den Blick.
Sie blieb aus alten Zeiten
In meinem Auge zurück.

Sie hatte viel leuchtende Schwestern,
Die alle zerflossen sind,
Mit meinen Qualen und Freuden
Zerflossen in Nacht und Wind.

Wie Nebel sind auch zerflossen
Die blauen Sternelein,
Die mir [jene]1 Freuden und Qualen
Gelächelt ins Herz hinein.

Ach, meine Liebe selber
Zerfloß wie eitel Hauch!
Du alte, einsame Träne,
Zerfließe jetzunder auch!

Authorship:

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Marta Garcia Cadena) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Jos. Van de Vijver) , "Eenzame traan"
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Wat wil het eenzame traantje?", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , "What does this solitary tear mean?", copyright ©
  • ENG English (Emma Lazarus) , appears in Poems and Ballads of Heinrich Heine, first published 1881
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Que veut cette larme solitaire", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
  • ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Cosa vuole questa lacrima solitaria?", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission

View original text (without footnotes)
1 Cornelius: "die"

Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]

6. Frühlingseinzug [sung text not yet checked]

Die Fenster auf, die Herzen auf!
Geschwinde! Geschwinde!
Der alte Winter will heraus,
Er trippelt ängstlich durch das Haus,
Er windet bang sich in der Brust
Und kramt zusammen seinen Wust.
Geschwinde! Geschwinde!

Die Fenster auf, die Herzen auf!
Geschwinde! Geschwinde!
Er spürt den Frühling vor dem Thor,
Der will ihn zupfen bei dem Ohr,
Ihn zausen an dem weißen Bart
Nach solcher wilden Buben Art.
Geschwinde! Geschwinde!

Die Fenster auf, die Herzen auf!
Geschwinde! Geschwinde!
Der Frühling pocht und klopft ja schon,
Horcht, horcht, es ist sein lieber Ton!
Er pocht und klopfet, was er kann
Mit kleinen Blumenknospen an.
Geschwinde! Geschwinde!

Die Fenster auf, die Herzen auf!
Geschwinde! Geschwinde!
Es kommt der Junker Morgenwind,
Ein bausebackig rothes Kind,
Und blast, daß alles klingt und klirrt,
Bis seinem Herrn geöffnet wird.
Geschwinde! Geschwinde!

Die Fenster auf, die Herzen auf!
Geschwinde! Geschwinde!
Es kommt der Ritter Sonnenschein,
Der bricht mit goldnen Lanzen ein,
Der sanfte Schmeichler Blüthenhauch
Schleicht durch die engsten Ritzen auch.
Geschwinde! Geschwinde!

Die Fenster auf, die Herzen auf!
Geschwinde! Geschwinde!
Zum Angriff schlägt die Nachtigal,
Und horch, und horch, ein Wiederhall,
Ein Wiederhall aus meiner Brust!
Herein, herein, du Frühlingslust!
Geschwinde! Geschwinde!

Authorship:

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English [singable] (Francis L. Soper) , "Spring Song. To the woods away" [an adaptation]
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Entrée du printemps", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission

Researcher for this text: Bertram Kottmann