Wohl mir der Stunde, da ich sie erschaute, Die mir das Herz und den [Muth]1 hat befangen. Seit ich die Sinne so ganz ihr vertraute, Daß mich der Lieblichen Tugenden zwangen: Daß ich ihr folge und anders nicht kann, Das hat die Güte, die Schöne gemachet, Und ihr rother Mund, der so minniglich lachet! Hab' ich das Herz und den Sinn doch gewendet Nur auf die Liebe, die Gute, die Reine. Mög' uns nun Beiden wohl werden vollendet, Was ich von ihr zu erwerben noch meine! Was ich [auf Erden von Freuden]2 gewann, Das hat die Güte, die Schöne gemachet, Und ihr rother Mund, der so minniglich lachet!
6 Lieder , opus 7
by Julius Otto Grimm (1827 - 1903)
1. Erste Begegnung  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Karl Joseph Simrock (1802 - 1876), "Erste Begegnung" [author's text not yet checked against a primary source]
Based on:
- a text in Mittelhochdeutsch by Walther von der Vogelweide (1170? - 1228?), "Wol mich der stunde"
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View original text (without footnotes)1 Bellermann: "Sinn"
2 Bellermann: "von Freuden auf Erden"
Note: attribution of translator to Simrock is from the Grimm score.
Researcher for this text: Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Unruhe  [sung text checked 1 time]
An Wunden, schweren, Langsam verbluten, In heimlichen Gluten Still sich verzehren, Täglich voll Reue Den Wahnsinn verschwören. Täglich aufs neue Sich wieder betören, Ewig zum Meiden Die Schritte wenden Und doch nicht scheiden - O Lieb', o Leiden, Wann wirst du enden!
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Unruhe", appears in Juniuslieder [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Unrest", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
3. Bei trocknen Blumen  [sung text checked 1 time]
Schaut mich an, ihr blassen Blümlein, Die einst ich am heimschen Strand gepfückt, Seid verblichen und verdorret, Da der Heimat ihr so fern entrückt. Trüb und einsam ist die Fremde, Alles kalt und treulos mich verlässt! Meine Täler, meine Berge, Ihr allein nur stehet ewig fest! Doch die Heimat muss ich fliehen, Rathlos fortgetrieben auf und ab: Wenn ich hier vor Wehe sterbe, Legt die toten Blumen mir aufs Grab!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
4. Dein Herzlein mild  [sung text checked 1 time]
Dein Herzlein mild, Du liebes Bild, Das ist noch nicht [erglommen]1, Und drinnen ruht Verträumte Glut, Wird bald zu Tage kommen. Es hat die Nacht Einen Thau gebracht Den [Knospen]2 all im Walde, Und Morgens drauf Da blüht's zuhauf Und duftet durch die Halde. Die Liebe sacht Hat über Nacht Dir Thau ins Herz gegossen, Und Morgens dann, Man sieht dir's an, Das Knösplein ist erschlossen.
Authorship:
- by Paul Heyse (1830 - 1914), no title, appears in Der Jungbrunnen: Neue Märchen von einem fahrenden Schüler, in Fedelint und Funzifudelchen, first published 1850 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Linda Godry) , "Your tender heart", copyright © 2004, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Ton tendre petit cœur", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
1 Grimm: "entglommen"
2 Grimm: "Blumen"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. All' meine Herzgedanken  [sung text checked 1 time]
All meine Herzgedanken Sind immerdar bei dir; Das ist das stille Kranken, Das innen zehrt an mir. Da du mich einst umfangen hast, Ist mir gewichen Ruh und Rast. All meine Herzgedanken Sind immerdar bei dir. Der Maßlieb und der Rosen Begehr' ich fürder nicht. Wie [kann]1 ich Lust erlosen, [Wenn]2 Liebe mir gebricht! Seit du von mir geschieden bist, Hab ich gelacht zu keiner Frist; Der Maßlieb und der Rosen Begehr' ich fürder nicht. Gott wolle Die vereinen, Die für einander sind! Von Grämen und von Weinen Wird sonst das Auge blind. Treuliebe steht in Himmelshut; Es wird noch Alles, Alles gut. Gott wolle die vereinen, Die für einander sind!
Authorship:
- by Paul Heyse (1830 - 1914), no title, appears in Der Jungbrunnen: Neue Märchen von einem fahrenden Schüler, in Das Märchen von Musje Morgenroth und Jungfer Abendbrod, first published 1850 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan wie 'k te allen tijde", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "All the thoughts of my heart", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Toutes les pensées de mon cœur", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Paul Heyse, Der Jungbrunnen: Neue Märchen von einem fahrenden Schüler, in Das Märchen von Musje Morgenroth und Jungfer Abendbrod, published 1850, Berlin: Verlag von Alexander Duncker, pages 102-103.
Note that the first stanza changed substantially in the 1878 edition of Jungbrunnen.
1 Grimm: "soll"
2 Grimm: "Da"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Mit unnennbarer Seligkeit  [sung text checked 1 time]
Mit unnennbarer Seligkeit Entströmt der Brust des Sanges Quell Und wallet dir entgegen, Von [deinem Zauber]1 hell. Er bringt dir manches Rosenblatt, Das still in seine Wellen sank, -- Das ist der Liederquelle Entzückter Blumendank. Das ist der Dank des Liederquells, Den du erweckt und eingeweiht, Der nun dich laut [umklinget]2 In stiller Seligkeit!
Authorship:
- by Hermann Rollett (1819 - 1904), no title, appears in Frische Lieder, in 3. Liebe, in 2. Rosenblätter, no. 21 [author's text checked 1 time against a primary source]
Confirmed with Frische Lieder von Hermann Rollett, Zweite vermehrte Auflage, Ulm, Stettin'sche Verlags-Buchhandlung, 1850, page 128.
1 Grimm: "deiner Liebe"
2 Grimm: "umkreiset"
Researcher for this text: Sharon Krebs [Guest Editor]