Süße Morgenlüfte wehen Auf dem Feld, auf bunter Au', Und auf jeder Blume stehen Glänzend schön die Tröpfchen Thau. Da durchbricht mit gold'nem Scheine Sonnenglanz das Nebelmeer, Von den Blumen bleibt wol keine Ungetrocknet, thränenschwer. Ach, an jedem lieben Morgen Ist mein Auge thränenfeucht, Hab' es nie dem Tag verborgen, Der so Vieler Schmerz verscheucht. Alles strahlt in Frühlingswonne, Grüßet froh den jungen Tag - Kommst Du niemals, holde Sonne, Die mein Augen trocknen mag?
Sechs Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte , opus 2
by Louis Anger (1813 - 1870)
1. Klage  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Theodor Apel (1811 - 1867), "Klage", appears in Gedichte, in Lieder und kleine Gedichte, Leipzig: F. A. Brockhaus, first published 1840
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Abendreihn  [sung text not yet checked]
"Guten Abend, lieber Mondenschein! Wie [blickst]1 mir so traulich ins Herz hinein! Nun sprich, und laß dich nicht lange fragen, Du hast mir gewiß [einen]2 Gruß zu sagen, [Einen]2 Gruß von meinem Schatz!" -- "Wie [sollt']3 ich bringen den Gruß zu dir? [Du hast ja]4 keinen Schatz bei mir; Und was mir da unten die [Burschen]5 sagen, Und was mir die Frauen und Mädchen klagen, Ei, das versteh' ich nicht." -- "Hast Recht, [mein]6 lieber Mondenschein, Du darfst auch Schätzchens Bote nicht sein; Denn thätst [du zu tief]7 ihr ins Auge sehen, Du könntest ja [nimmermehr]8 untergehen, [Schienst]9 ewig nur für sie.“ [Dies]10 Liedchen ist ein Abendreih'n, Ein Wandrer sang's im Vollmondschein; Und die es lesen bei Kerzenlicht, Die Leute [verstehen]11 das Liedchen nicht, Und ist doch kinderleicht.
Authorship:
- by Wilhelm Müller (1794 - 1827), "Abendreihn", appears in Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 1, in Reiselieder, in Wanderlieder eines rheinischen Handwerksburschen, no. 5
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant du soir", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Wilhelm Müller, mit Einleitung und Anmerkungen herausgegeben von Max Müller, Erster Theil, Leipzig: F.A. Brockhaus, 1868, page 34
1 Grünberger: "blickst du"2 Grünberger: "'nen"
3 Draeseke, Fischhof: "soll"
4 Draeseke, Fischhof: "Hab' ich doch"; Grünberger: "Hast ja"
5 Draeseke, Grünberger: "Bursche"
6 Draeseke, Fischhof: "du"
7 Gade: "zu tief du"
8 Grünberger: "nimmer"
9 Grünberger: "Scheinst"
10 Grünberger: "Das"
11 Grünberger: "versteh'n"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Andrew Schneider [Guest Editor] , Johann Winkler
3. Der Entfernte  [sung text not yet checked]
Glockentöne hör' ich klingen Aus dem fernen Thal hervor, Sanft durch Abendlüfte schwingen Sie sich leis' zu mir empor. Thürme seh' ich fern sich heben, Schon gehüllt in blauen Duft, Und die leichten Nebel beben, Klingt das Läuten durch die Luft. Oft lauscht' ich den heil'gen Tönen, Meinem Herzen wohl bekannt, Dir vereinet dort im schönen, Heißgeliebten Vaterland. Jetzt, wenn Abendglocken schallen, Lausch' ich einsam ihrem Klang, Lasse sie vorüberhallen, Bis ihr letzter Ton verklang, Bis das Heer der goldnen Sterne Freundlich strahlet durch die Nacht, Und Dein Bild aus weiter Ferne Tröstend in der Brust erwacht.
Authorship:
- by Theodor Apel (1811 - 1867), "Der Entfernten", appears in Gedichte, in Lieder und kleine Gedichte, no. 17, Leipzig: F. A. Brockhaus, first published 1840
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Confirmed with Gedichte von Theodor Apel, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1840, pages 28 - 29.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
4. Märchen  [sung text not yet checked]
Ich weiß nicht, was mich träumen macht. Ist's deines Haares süße Pracht? Ist's, weil ich schau mit süßem Weh In deines Auges klaren See? Weil deines Mundes Röslein roth Mit allzuviel des Duftes bot? Weil deiner Stimme Zauberschall Mich eingelullt, du Nachtigall, Sei still, sei still! In meinem Herzen brennt Ein Märchen aus dem Orient.
Authorship:
- possibly by Karl Isidor Beck (1817 - 1879)
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Note: author given as "C. Beck"Researcher for this page: Peter Brixius
5. Im Walde  [sung text not yet checked]
O Täler weit, O Höhen, o schöner grüner Wald, du meiner Lust und Wehen andächt'ger Aufenthalt! Da draussen, stets betrogen, [saust]1 die geschäft'ge Welt; schlag' noch einmal die Bogen um mich, du grünes Zelt! Wenn es beginnt zu tagen, Die Erde dampft und blinkt, Die Vögel lustig schlagen, Daß dir dein Herz erklingt: Da mag vergehn, verwehen Das trübe Erdenleid, Da sollst du auferstehen In junger Herrlichkeit! Im Walde steht geschrieben ein stilles ernstes Wort vom rechten Tun und Lieben, und was des Menschen Hort. Ich habe treu gelesen die Worte, schlicht und wahr, und durch mein ganzes Wesen ward's unaussprechlich klar. Bald werd' ich dich verlassen, fremd in die Fremde geh'n, auf buntbewegten Gassen des lebens Schauspiel seh'n. Und mitten in dem Leben wird deines Ernst's Gewalt mich Einsamen erheben, so wird mein Herz nicht alt.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Abschied", appears in Gedichte, in 1. Wanderlieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Elisabeth Siekhaus) , "Departure", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Adieu à la forêt", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
1 Blodek: "haust"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Erinnerung  [sung text not yet checked]
Auch ich hab' einst geliebt! Vor meinem seligen Auge lag Die ganze Welt, ein Frühlingstag, Und Rosenwölkchen schwebten nieder, Und Nachtigallen sangen Lieder, Und alle Blumen riefen mir zu: Glücklich bist du! O himmlisch süße Zeit! Mein ganzes Dasein wunderbar Von holden Engeln umgeben war! Die Liebe sprach, es sprach die Freude: Durchs Leben führen wir dich Beide, Und lassen dich nicht im Glück und Schmerz, Seliges Herz! An ihre treue Brust, Zum Herzen, das mir einzig schlug, Da zog's mich hin mit Götterzug; Da ruht' ich aus mit Freudenthränen, Mich einen Herrn der Welt zu wähnen! In ihrer Augen himmlischem Blick Strahlte mein Glück! Leb' wohl! leb' ewig wohl Mit deinem Glanz und Purpursaum Du, meines Lebens schönster Traum! Ihr seid entflohn, ihr goldnen Lenze! Ihr seid verwelkt, geliebte Kränze! Doch denkt mein Herz, voll Sehnsucht weich, Ewig an euch!
Authorship:
- by Siegfried August Mahlmann (1771 - 1826), "Erinnerung "
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Confirmed with August Mahlmanns sämmtliche Schriften, zweiter Band, no editor identified, Leipzig: F. Volcker, 1839, pages 9 - 10.
Researcher for this page: Melanie Trumbull