O du, wenn deine Lippen mich berühren, So will die Lust die Seele mir entführen; Ich fühle tief ein namenloses Beben Den Busen heben. Mein Auge flammt, Gluth schwebt auf meinen Wangen, Es schlägt mein Herz ein unbekannt Verlangen, Mein Geist, verirrt in trunkner Lippen Stammeln Kann kaum sich sammeln. Mein Leben hängt in einer solchen Stunde An Deinem süßen rosenweichen Munde, Und will bei deinem trauten Armumfassen Mich fast verlassen. O! daß es doch nicht ausser sich kann fliehen, Die Seele ganz in deiner Seele glühen! Daß doch die Lippen, die vor Sehnsucht brennen Sich müssen trennen! Daß doch im Kuß mein Wesen nicht zerfliesset Wenn es so fest an deinen Mund sich schliesset, Und an dein Herz, das niemals laut darf wagen Für mich zu schlagen!
Vier Lieder , opus 106
by Franz Peter Schubert (1797 - 1828)
Translations available for the entire opus: CAT DUT ENG
1. Heimliches Lieben
Text Authorship:
- by Karoline Louise von Klenke (1754 - 1802), "An Myrtil", first published 1775
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (David Gordon) , no title, copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Note: First published anonymously in a different version in Iris. Dritter Band. Düsseldorf 1775, see below.
2. Das Weinen
Gar tröstlich kommt geronnen Der Thränen heil'ger Quell Recht wie ein Heilungs-Bronnen, So bitter, heiß und hell. Darum du Brust voll Wunden, Voll Gram und stiller Pein, Und willst du bald gesunden, So tauche da hinein. Es wohnt in diesen Wellen Geheime Wunderkraft, Die ist für wehe Stellen Ein linder Balsamsaft. Die wächst mit deinen Schmerzen, Und fasset, hebt und rollt Den bösen Stein vom Herzen, Der dich zerdrücken wollt'. Das hab' ich selbst empfunden Hier in dem Trauerland, Wenn ich, vom Flor umwunden, An lieben Gräbern stand. Da schalt in irrem Wähnen Ich selbst auf meinen Gott, Es hielten nur die Thränen Der Hoffnung Schiffchen flott. Drum, hält dich auch umfangen Der Schwermuth trübste Nacht, Vertrau' in allem Bangen Der Thränen Zaubermacht. Bald, wenn vom heißen Weinen Dir roth das Auge glüht, Wird neu der Tag erscheinen; Weil schon der Morgen blüht.
Text Authorship:
- by Karl Gottfried von Leitner (1800 - 1890), "Das Weinen", written 1821, first published 1825
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El plorar", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Het schreien", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Weeping", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Pleurer", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
3. Vor meiner Wiege
Das also, das ist der enge Schrein, Da lag ich in Windeln als Kind darein? Da lag ich gebrechlich, hilflos und stumm, Und zog nur zum Weinen die Lippen krumm. Ich konnte nichts fassen mit Händchen zart, Und war doch gebunden nach Schelmenart; Ich hatte Füßchen, und lag doch wie lahm, Bis Mutter an ihre Brust mich nahm. Dann lachte ich saugend zu ihr empor, Sie sang mir von Rosen und Engeln vor. Sie sang und sie wiegte mich singend in Ruh', Und küßte mir liebend die Augen zu. Sie spannte aus Seide gar dämmerig-grün, Ein kühliges Zelt hoch über mich hin; Wo find ich nur wieder solch friedlich Gemach? Vielleicht, wenn das grüne Gras mein Dach. O Mutter! lieb Mutter, bleib' lange noch hier; Wer sänge dann tröstlich von Engeln mir? Wer küßte mir liebend die Augen zu Zur langen, zur letzten und tiefesten Ruh'?
Text Authorship:
- by Karl Gottfried von Leitner (1800 - 1890), "Vor meiner Wiege", written 1823, first published 1825
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Al meu bressol", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Bij mijn wieg", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "At my cradle", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "À mon berceau", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Davanti alla mia culla", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
4. An Silvia
Was ist Silvia, saget an, Daß sie die weite Flur preist? Schön und zart seh' ich sie nah'n, Auf Himmels Gunst und Spur weist, Daß ihr Alles unterthan. Ist sie schön und gut dazu? Reiz labt wie milde Kindheit; Ihrem Aug' eilt Amor zu, Dort heilt er seine Blindheit, Und verweilt in süßer Ruh. Darum Silvia tön', o Sang, Der holden Silvia Ehren; Jeden Reiz besiegt sie lang, Den Erde kann gewähren: Kränze ihr und Saitenklang!
Text Authorship:
- by Eduard von Bauernfeld (1802 - 1890), "Gesang"
Based on:
- a text in English by William Shakespeare (1564 - 1616), "Song", appears in Two Gentlemen of Verona, Act IV, Scene 2
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan Silvia", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Paolo Montanari) , "Chi è mai Silvia che i pastori", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , "A Silvia", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
Note: The song appears in Die beiden Edelleute von Verona, act 4, scene 2.