O laßt mir meine stille Weise, O reißt mich nicht hervor ans Licht! Mich dürstet nicht nach eurem Preise, Und eure Bahn ist meine nicht. Dem Sänger sind genug der Schlingen Vom eignen heißen Blut gelegt; Es frommt das Maß in allen Dingen Und doppelt, wo man Geister wägt. Ist dieser Brust ein Ton beschieden, Der stimmt in eures Herzens Schlag: Wohlan, so gönnt mir Rast und Frieden, Daß ich ihn voll verströmen mag! Doch nicht, wo bei der Kerzen Funkeln Den Reigen wilde Laune führt, - Der Gott hat immer nur im Dunkeln Die Seele tönend mir berührt. Er flieht die Stätten, wo die Menge Sich Götzen formt und dann zerbricht; Drum laßt mich wert sein seiner Strenge Und reißt mich nicht hervor ans Licht!
Sechs kleine Lieder , opus 28
by Wilhelm Baumgartner (1820 - 1867)
1. O lasst mir meine stille Weise  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Neue Gedichte, in Lieder aus alter und neuer Zeit, no. 27
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]2. Wann die Sterne scheinen  [sung text not yet checked]
Wann die Sterne scheinen in der Nacht, Darf sie leise weinen in der Nacht, Wallt mit schwerem Sinn Durch den Garten hin, Wüßte gerne, ob der Ferne wacht? Wüßte gerne, ob der Ferne wacht? Wann die Sterne scheinen in der Nacht. Ob ein fromm Gebet Ihm vom Munde weht? Ob er drin des fernen Lieb gedacht? Ob er drin des fernen Lieb gedacht? Wann die Sterne scheinen in der Nacht. Zweifelt, hofft und zagt, Sorgt und wünscht und fragt Was ihr Herz noch unter Thränen lacht?
Authorship:
- by Karl Isidor Beck (1817 - 1879), "Wann die Sterne scheinen"
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Researcher for this page: Harry Joelson3. Denn du bist fern  [sung text not yet checked]
In meinem Garten die Nelken mit ihrem Purpurstern [müssen]1 nun alle verwelken, denn du bist fern. Auf meinem [Herde]2 die Flammen die ich bewacht so gern, [sanken]3 in Asche zusammen, denn du bist fern. Die Welt ist mir verdorben, mich grüßt nicht [Blume nicht]4 Stern, mein Herz ist [lange]5 gestorben, denn du bist fern.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 2. Zweites Buch, in Berlin, in Mädchenlieder, no. 1
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Linda Godry) , "The carnations in my garden", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , "Im' ghairdinse", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "Canção", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Blodek: "sie müssen"
2 Wolfrum: "Herd"
3 Blodek: "sie sanken"
4 Blodek: "Blume noch"; Wolfrum: "Blum' nicht"
5 Amadei: "lang'"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
4. Heinrich Frauenlob  [sung text not yet checked]
Wo sich zum Rheinesstrome Die Hügel ziehn hinab, Zu Mainz im alten Dome, Da ist ein Sängergrab. Dort unterm Stein zu schauen Liegt Heinrich Frauenlob, Der um die holden Frauen Des Sanges Goldnetz wob. Weil er so hold gesungen, So treu bis in den Tod, Sein Lied sich hingeschwungen Wie letztes Abendrot, Da war ein großes Klagen, Da haben all' geweint, Und ihn zum Grab zu tragen, Die Frauen sich vereint. Ob sie im Prachtgetose Auch kam, die Kron' im Haar, Ob an der Brust die Rose Der einz'ge Schmuck auch war; Den ich den schönsten wähne, Der Schmuck war demuthsvoll: Die treue Mitleidsthräne, Die still dem Aug entquoll Sie trugen zum Heiligthume Die vielgeliebte Last Und streuten manche Blume In seine stille Rast; Und schütteten der Reben Viel edle Tropfen drauf! Ihm blühten, wie im Leben, Im Tod noch Rosen auf. Den Lohn, der ihm beschieden, Dem Sänger, preis' ich hoch, Doch eins weiß ich hienieden, Das nenn' ich schöner noch. Das möcht' ich mir erstreben, Das sei mein Hochgewinn, Wenn ich geschafft im Leben Mit edlem Männersinn: Wenn von der Jugend Zungen Mein Lied einst hell erklingt, Wenn voll Erinnerungen Man mit den Becher schwingt; Wenn es in Lust und Schmerzen Ertönt mit Mark und Kraft: Er hat mit treuem Herzen Fürs Vaterland geschafft!
Authorship:
- by Otto Roquette (1824 - 1896), no title, appears in Waldmeisters Brautfahrt: ein Rhein-, Wein- und Wandermärchen, in 8. Zur schönen Aussicht
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Harry Joelson
5. Ich weiss nicht, säuselt in den Bäumen  [sung text not yet checked]
Ich weiß nicht, säuselt' in den Bäumen, Des Frühlings Zauberlied zu Nacht? Aus unerklärlich holden Träumen Bin früh und frisch ich heut erwacht. Der Morgen weht mit goldner Schwinge, Mir um die Stirn den kühlen Schein; Noch möcht' ich rasten, doch ich singe, Mein Herz ist wie der Himmel rein. In süßen Schauern rührt sich wieder, Was je geblüht in meiner Brust, Und alte Liebe, [junge]1 Lieder Empfind' ich in vereinter Lust, So wie der Schwan, der seinen Bogen Auf blauem Wasser kreisend zieht, Zugleich im Spiegelglanz der Wogen Den Himmel mit den Sternen sieht.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Früh morgens"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Constance Bache) (William Stigand, né Stigant) , "The dawn"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Tôt le matin", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Rubinstein: "neue"
Researcher for this page: Harry Joelson
6. Dich zieret dein Glauben  [sung text not yet checked]
Dich zieret dein Glauben, mein rosiges Kind, Und glänzt dir so schön im Gesichte! Es preiset dein Hoffen, so selig und lind, Den Schöpfer im ewigen Lichte! So loben die tauigen Blumen im Hag Die Wahrheit, die ernst sie erworben: Solange die Rose zu denken vermag, Ist niemals ein Gärtner gestorben! Die Rose, die Rose, sie duftet so hold, Ihr dünkt so unendlich der Morgen! Sie blüht dem ergrauenden Gärtner zum Sold, Der schaut sie mit ahnenden Sorgen. Der gestern des eigenen Lenzes noch pflag, Sieht heut schon die Blüte verdorben - Doch seit eine Rose zu denken vermag, Ist niemals ein Gärtner gestorben! Drum schimmert so stolz der vergängliche Tau Der Nacht auf den bebenden Blättern; Es schwanket und flüstert die Lilienfrau, Die Vögelein jubeln und schmettern! Drum feiert der Garten den festlichen Tag Mit Flöten und feinen Theorben: Solange die Rose zu denken vermag, Ist niemals ein Gärtner gestorben!
Authorship:
- by Gottfried Keller (1819 - 1890), "Rosenglaube"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]