Armer Mensch, sie haben viel dich betrogen auf der Erde! Fort von deinem stillen Herde, weit ins trübe Weltgewühl riss dich falscher Träume Spiel. Ach, was hast du nun gefunden? Tief im Herzen schwere Wunden! Ruhe sanft vom Kampfe aus, friedlich ist das enge Haus. Bist so scheu zurückgebebt vor des bleichen Todes Winken? Sieh', du hast nun lang' gelebt, und den Freudenkelch zu trinken immer doch umsonst gestrebt. Lass den Leib und seine Habe! Wohl erstanden aus dem Grabe sieht verkläret dein Gesicht in ein schön'res Himmelslicht. Drüben wandelt mancher Held, mancher Heil'ge dir entgegen; drüben wirst den Gram der Welt nicht im wunden Herzen hegen, denn der Geist ist dir erhellt. Bist auf ewig abgeschieden von dem Traumgedräng' hienieden; alle Sorgen schlafen ein über deinem Leichenstein.
10 Lieder , opus posth. 5
by Johann Peter Cornelius D'Alquen (1795 - 1863)
1. Grablied
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Karl, Freiherr de La Motte-Fouqué (1777 - 1843), "Sterbelied"
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2. Marschall Vorwärts
Von allen Helden deutscher Art sei einer stets gepriesen, der auf der Deutschen Heldenfahrt als Meister sich erwiesen. Wie auch das Los, das ernste, rollt, und wie das Schicksal ihm gegrollt, er rief der Fahne schwarz-rot-gold: Vorwärts, ja vorwärts, und vorwärts ging's im Sause. Glück blüht aus jedem Strauße! Wo Blücher seine Fahne hisst, da kennen wir kein Schwanken, kein Krebs da einzureihen ist mit Rückzuges-Gedanken. Mag diese Brut im sicher'n Loch feige sich schmiegen in das Joch, wir rufen mit den Alten noch: Vorwärts, ja vorwärts, und vorwärts geht's im Sause, zum Kampfe wie zum Schmause! Ja, alter Marschall, komm als Geist, die Scharen anzuführen; wo's immer hinzuschreiten heißt, hilf unser Volk zu rühren, nicht bloß in des Gefechtes Dampf, auch hier in jedem geist'gen Kampf ruf' du mit zürnendem Gestampf: Vorwärts, ja vorwärts, und vorwärts ging's im Sause den alten Zopf zerzause! Von Kanzel und Katheder lass, o Geist, den Ruf erschallen, im Rat und im Gerichte bass den Machtspruch widerhallen, und wo die alte Brut der Nacht auch giftgeschwollen grollt und wacht, gelinge es mit deiner Macht! Vorwärts, ja vorwärts, und vorwärts ging's im Sause, wir halten's rein im Hause! O froher, alter deutscher Marsch, nie mögest du verstummen; dem Freunde süß, dem Feinde barsch sollst du das Ohr durchsummen! Des edlen Blüchers edles Wort, das uns zum Siege immerfort anführt in Ost, Süd, West und Nord: Vorwärts, ja vorwärts, und vorwärts ging's im Sause, als wie in Sturmes Brause!
Text Authorship:
- by Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio (1803 - 1869), as Wilhelm von Waldbrühl
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Note provided by Johann Winkler: Gebhard Leberecht von Blücher was the commander of a German army that together with the English and the Russians defeated Napoleon finally 1815 at Waterloo. He was nicknamed "Marschall Vorwärts"
3. Ständchen
Die Sterne von dem Himmelblau in reichen Strahlen walten; die Blüten in dem kühlen Tau zu Wundern sich entfalten! Was sprosst und rankt und wogt und schwankt, im Zauber mitternächt'ger Stund' vereint es sich dem Sängermund! Ihr Töne, zu dem Erker auf schwingt geistig auf, ihr Kecken; nicht Schloss, nicht Riegel hemmt den Lauf, den Zauber dort zu wecken. Umklinget lind das Himmelskind, das dort sich schmiegt auf zartem Flaum, gewährt ihm einen holden Traum! O leih' mir Flügel, süßes Lied, mich hier emporzutragen, den Jubel all', der in mir glüht, die zarten Liebesklagen. O breite aus den Blumenstrauß und gib mein Herz, voll Duft und Glanz, der himmlischen Trauten zu Eigen ganz!
Text Authorship:
- by Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio (1803 - 1869), as Wilhelm von Waldbrühl
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4. Persisches Lied
Im Blumenhaine am Bundemir kosen Viel Nachtigallen den Tag entlang; Da saß ich ein träumendes Kind unter Rosen, Und lauschte dem süß mich umschwirrenden Sang. Den Hain und die Töne vergess' ich nimmer, Und denke, wenn hier der Lenz mich umglüht, Ob Bülbül am ruhigen Bundemir immer Noch singet, und immer die Rose noch glüht? Ach nein! die Rosen am Ufer verblühen, Doch pflückt' ich der Knospen im frischen Schein, Und sauge, wenn längst schon der Sommer entwichen, Noch duftenden Thau aus den Knospen ein: So bringt der Erinnerung bleichender Schimmer Noch Tropfen der Freude, die längst schon verglüht, So steht vor der Seele mir glänzend noch immer Der Hain, der am ruhigen Bundemir blüht.
Text Authorship:
- by Friedrich Ludwig Breuer (1786 - 1833), no title [an adaptation]
Based on:
- a text in English by Thomas Moore (1779 - 1852), no title, appears in Lalla Rookh, in The Veiled Prophet of Khorassan, London: Longman, Hurst, Rees, Orme and Brown, first published 1817
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5. Lied
Singend zog auf seinem Rappen
Wohl ein Graf den Berg hinan;
Hinter ihm die muntern Knappen
Stimmten viele Lieder an.
Eins begannen sie zu singen
Von der Liebe süßem Schmerz:
Wie er wunderlich mag dringen
Durch den Panzer in das Herz;
Wie im wilden Schlachtgewimmel
Und auf rauher Pilgerfahrt
Der ersehnte Liebeshimmel
Schöner nur sich offenbart;
Wie allgegenwärtig schaltet
Liebchens süße Zaubermacht;
Wie sich alles umgestaltet,
Ob sie trauert, ob sie lacht.
Singend zog auf seinem Rappen
Wohl ein Graf den Berg hinan;
Hinter ihm die muntern Knappen
Stimmten viele Lieder an.
...
Und es spricht auf seinem Rappen
Still der Ritter vor sich hin:
"Wie Ihr's scherzend singt, Ihr Knappen,
Ach ist ernstlich mir zu Sinn!"
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Karl, Freiherr de La Motte-Fouqué (1777 - 1843), "Lied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Song", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
6. Lied
Was ist's, das jedem Lindenblatt entsäuselt wie einer Dryas leises Ach? Wehst du im Wind, der meine Locken kräuselt? Strömst du im Silberbach? Wohnst du mit mir in dieses Parkes Mitte? Beseelst du die Natur? Erblickt ein Liebender in jedem Schritte nur die geliebte Spur? Ja, du nur lebst in Hain, in Bach, im Winde, die zu besänft'gen du vermagst, denn alles legt um mich sich, wie du linde mir sonst am Busen lagst.
Text Authorship:
- by August von Platen-Hallermünde (1796 - 1835), "Lied"
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7. Liebeslied
Von da, von dort her weht der Wind, doch lieb' ich mir den West, denn dorten wohnt das holde Kind, das mich nicht ruhen lässt. Dort rauscht der Wald, es braust der Strom, der zwischen Hügeln eilt, doch Tag und Nacht sehn' ich mich hin, wo meine Jenny weilt. Die Blume, die vom Tau erglänzt, zeigt mir ihr süßes Bild; ich hör' sie in der Vögel Lied, das rings die Lüfte füllt. Nicht eine holde Blum' der Flur, kein Vöglein, welches singt, das nicht, o teure Jenny, dich vor meine Augen bringt!
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Based on:
- a text in Scottish (Scots) by Robert Burns (1759 - 1796), no title, written 1788
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8. Mailied
In dem lieben, schönen Maien hat das Trauren keine Statt; zärtlich kosend muss sich freuen alles, was sein Liebchen hat. Rund umher ist alles froh, denn der Wonnemond will's so. Wo sich reine Liebe findet, schlägt entzückenvoll die Brust; Herzen, die die Liebe bindet, fühlen immer Maienlust. Wo man Lieb' um Liebe beut, mag man nicht die Traurigkeit.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author, "Eine Tanzweise"
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9. An sie
Werd' ich einst gestorben sein, Werden dies und das sie sagen, Dir doch ist bekannt allein, Wofür hier mein Herz geschlagen. Laß sie schwatzen immerhin Über dem verscharrten Herzen, Stumm, wie ich im Grabe bin, Sei du stumm in deinen Schmerzen. Meinen Schatten sollen nicht Stören deines Auges Tränen, Wenn er aus dem Sarge bricht, Zu dir schwebt in seinem Sehnen. Denn solang' du lebest hier, Kann ich nicht die Erde lassen, Ohne dich, ich sag's nur dir, Würd' ich selbst den Himmel hassen. Bis gebrochen auch dein Herz, Löst sich nicht mein Bann hienieden, Dann erst schweb' ich himmelwärts Mit dir in der Sterne Frieden.
Text Authorship:
- by Justinus (Andreas Christian) Kerner (1786 - 1862), no title, appears in Gedichte, in Die lyrischen Gedichte, in An Sie im Alter, no. 8
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10. Das Lied vom Rhein
Gegrüßet sei mit Jubelton, du Vater Rhein, der freien Berge stolzer Sohn im deutschen Hain! Du gießest in die Schale mild dein Rebenblut, das uns mit heil'ger Glut erfüllt, mit Mannesmut! Du brachst am Strand das Ritterschloss mit Maut und Zoll, du machtest deine Bürger groß und würdevoll. Du machtest deine Bauern stark durch Rechtsgewinn, warbst sie zu Hütern deiner Mark voll kühnem Sinn. Du feist durch deiner Fluten Schein, dein fließend Gold, die Frauen und die Mägdelein, so süß und hold. Du weihst den heil'gen Liebesschwur im Blütenmai, du rächst Untreu auf deiner Flur durch Lorelei. Erhalt' das Leben, das dir lacht, auf ew'ge Zeit! Sei uns'rer Marken treue Wacht gen Feindes Neid! Stets mehre unser Eigentum, du güld'nes Band, gewähre dauernd Glanz und Ruhm dem Vaterland!