Wer entwandelt durch den Garten Bei der Sterne bleichem Schein? Hat er Süßes zu erwarten? Wird die Nacht ihm selig sein? Ach! der Harfner ist's, er sinkt Nieder an des Turmes Fuße, Wo es spät herunterblinkt, Und beginnt zum Saitengruße: «Lausche, Jungfrau, aus der Höhe Einem Liede, dir geweiht! Daß ein Traum dich lind umwehe Aus der Kindheit Rosenzeit. Mit der Abendglocke Klang Kam ich, will vor Tage gehen Und das Schloß, dem ich entsprang, Nicht im Sonnenstrahle sehen. Von dem kerzenhellen Saale, Wo du throntest, blieb ich fern, Wo um dich beim reichen Mahle Freudig saßen edle Herrn. Mit der Freude nur vertraut, Hätten Frohes sie begehret, Nicht der Liebe Klagelaut, Nicht der Kindheit Recht geehret. Bange Dämmerung, entweiche! Düstre Bäume, glänzet neu! Daß ich in dem Zauberreiche Meiner Kindheit selig sei. Sinken will ich in den Klee, Bis das Kind mit leichtem Schritte Wandle her, die schöne Fee, Und mit Blumen mich beschütte. Ja, die Zeit ist hingeflogen, Die Erinnrung weichet nie; Als ein lichter Regenbogen Steht auf trüben Wolken sie. Schauen flieht mein süßer Schmerz, Daß nicht die Erinnrung schwinde. Sage das nur, ob dein Herz Noch der Kindheit Lust empfinde?» Und es schwieg der Sohn der Lieder, Der am Fuß des Turmes saß; Und vom Fenster klang es nieder, Und es glänzt' im dunkeln Gras. «Nimm den Ring und denke mein, Denk an unsrer Kindheit Schöne! Nimm ihn hin! ein Edelstein Glänzt darauf und eine Träne.»
Drie ballades , opus 1
by Alphons Diepenbrock (1862 - 1921)
Translations available for the entire opus: FRE GRE
1. Entsagung
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Entsagung"
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Renunciation", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Renoncement", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
2. Der Fischer
Language: German (Deutsch)
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Ein Fischer saß daran, Sah nach dem Angel ruhevoll, Kühl bis ans Herz hinan. Und wie er sitzt und wie er lauscht, Theilt sich die Fluth empor; Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor. Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm: Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist Hinauf in Todesgluth? Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter wie du bist Und würdest erst gesund. Labt sich die liebe Sonne nicht, Der Mond sich nicht im Meer? Kehrt wellenathmend ihr Gesicht Nicht doppelt schöner her? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feuchtverklärte Blau? Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ew'gen Thau? Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Netzt' ihm den nackten Fuß; Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll Wie bei der Liebsten Gruß. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; Da war's um ihn geschehn: Halb zog sie ihn, halb sank er hin, Und ward nicht mehr gesehn.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Fischer", written 1778?, first published 1779
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El pescador", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Karel Dostál-Lutinov) , "Rybář", first published 1917
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De visser", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The fisherman", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le pêcheur", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , "Ο ψαράς", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il pescatore", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- TUR Turkish (Türkçe) (Gül Sabar) , "Balıkçı", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Note: the Eberwein score has a likely misprint in stanza 1, line 8, word 4: "empor".
3. Der Abend kommt gezogen
Language: German (Deutsch)
Der Abend kommt gezogen, Der Nebel bebeckt die See; Geheimnisvoll rauschen die Wogen, Da steigt es weiss in die Höh. Die Meerfrau steig aus den Wellen, Und setzt sich zu mir, am Strand; Die weissen Brüste quellen Hervor aus dem Schleiergewand. Sie drückt mich und sie presst mich Und tut mir fast ein Weh; - Du drückst ja viel zu fest mich, Du schöne Wasserfee! "Ich presse dich, in meinen Armen, Und drücke dich mit Gewalt; Ich will bei dir erwarmen, Der Abend ist so kalt." Der Mond schaut immer blasser Aus dämmriger Wolkenhöh; - Dein Auge wird trüber und nasser, Du schöne Wasserfee! "Es wird nicht trüber und nasser, Mein Aug ist nass und trüb, Weil, als ich stieg aus dem Wasser, Ein Tropfen im Auge blieb." Die Möwen schrillen kläglich, Es grollt und brandet die See; - Dein Herz pocht wild beweglich, Du schöne Wasserfee! "Mein Herz pocht wild beweglich, Es pocht beweglich wild, Weil ich dich liebe unsäglich, Du liebes Menschenbild!"
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Die Heimkehr, no. 12
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission