Das Grab ist tief und stille, Und schauderhaft sein Rand. Es deckt mit schwarzer Hülle Ein unbekanntes Land. Das Lied der Nachtigallen Tönt nicht in seinem Schooß. Der Freundschaft Rosen fallen Nur auf des Hügels Moos. Verlaßne Bräute ringen Umsonst die Hände wund; Der Waise Klagen dringen Nicht in der Tiefe Grund. Doch sonst an keinem Orte Wohnt die ersehnte Ruh; Nur durch die dunkle Pforte Geht man der Heimat zu. Das arme Herz, hienieden Von manchem Sturm bewegt, Erlangt den wahren Frieden Nur wo es nicht mehr schlägt.
10 Deutsche Lieder mit Begleitung des Pianoforte , opus 11a
by Daniel Friedrich Rudolph Kuhlau (1786 - 1832)
1. Das Grab
Text Authorship:
- by Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834), "Das Grab", written 1783, first published 1788
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Het graf", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The grave", copyright ©
- ENG English (George MacDonald) , "The grave", appears in Rampolli: Growths from a Long Planted Root. Being Translations, New and Old, Chiefly from the German, first published 1897
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La tombe", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
First published in a different version in Göttinger Musenalmanach 1788, see below.
2. Einladung ins Tal la Cava
Holde Liebe, süße Liebe, komm in dieses Tal! Menschen, welche dich verkennen, dich mit falschem Namen nennen - flieh sie, holde, süße Liebe! Komm in dieses Tal.
Text Authorship:
- by Friederike Brun (1765 - 1835), "Einladung ins Tal la Cava"
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Confirmed with Gedichte von Friderike Brun geb. Münter, 1. Theil, Wien, 1816.
3. Lied um Regen
Der Erste: Regen, komm herab! Unsre Saaten stehn und trauren, Und die Blumen welken. Der Zweyte: Regen, komm herab! Unsre Bäume stehn und trauren! Und das Laub verdorret. Der Erste: Und das Vieh im Felde schmachtet, Und brüllt auf zum Himmel. Der Zweyte: Und der Wurm im Grase schmachtet, Schmachtet und will sterben. Beyde: O, lass nicht die Blumen welken! Nicht das Laub verdorren! Lass den Wurm im Gras nicht sterben! Regen, komm herab!
Text Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Ein Lied um Regen"
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4. Stimme aus dem Grabe
Lass ruhen mich im Stillen in meiner dunkeln Gruft! Kein Wunsch lässt sich erfüllen, der erst den Toten ruft. Von mir stolz abgewendet hast du mich lang' verschmäht; mein Sehnen ist geendet, das deine nun zu spät. Was ich empfunden habe, ist jetzt verlosch'ne Glut. Entweiche diesem Grabe, wo kalte Asche ruht.
5. Schlachtgesang
Auf in das Feld zum Streite! Des Krieges Donner rollen daher. Denkt auf verlass'ne Bräute und Kinder weiche Tränen nicht mehr! Sieg oder Tod sei die Losung der Krieger! Ruhm und Unsterblichkeit krönet den Sieger. Auf! An der Helden Seite ist weder Siegen noch Sterben zu schwer. Schon bricht der Dämm'rung Schleier, schon blitzt der Tag von den Waffen zurück. Auf! in den Busen Feuer, und Sieg oder Tod im männlichen Blick! Hauet euch Bahn durch die feindlichen Glieder! Dort an des Sieges Ziel seh'n wir uns wieder. Fort! Jeder Schritt ist teuer, er gilt des Vaterlands Freiheit und Glück. Horch, wie aus eh'rnen Schlünden des Todes heulend Feldgeschrei schallt! Horch, wie zerstreut von Winden der Schlachtsturm vom Gebirg widerhallt! Noch ist es heiß im gewaltigen Kampfe, noch steckt der Tag hinterm schweflichten Dampfe; lass uns die Feinde finden, o Sonne, bis sie den Frevel bezahlt. Ha, wie er flieht, der schwache, in Furcht und Angst verworrene Hauf'! Heut' ist der Tag der Rache, verfolgt des Sieges glänzenden Lauf! Last uns die Ernte der Lorbeer'n erst mähen, morgen dann zählen wir uns're Trophäen. Ha, für gerechte Sache nähm' ich's mit hundert Feinden noch auf!
Text Authorship:
- by Karl Mastalier (1731 - 1795), "Schlachtgesang", appears in Gedichte nebst Oden aus dem Horaz
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6. Alladin auf dem Grabe seiner Mutter
Schlafe, Kind, im Blumenbeet, lass die Träume dich umgaukeln, ob auch still die Wiege steht, ohne Flaumen, ohne Schaukeln. Hörst du, wie der dumpfe Sturm seufzet, weil ich dich verloren? Merkst du, wie der Leichenwurm sich bemüht, den Sarg zu bohren? Schlafe, Kind, bei dem Gesang; alle Sternlein blinken helle. Hörst du dort den munter'n Klang, hoch im Turm, von deiner Schelle? Nachtigall im Baume fliegt; hörst du ihre süßen Lieder? Mutter, hast mich oft gewiegt, nun will ich dich wiegen wieder. Ist dein Herz noch immer weich, Sieh mein Trauren und mein Leiden! Hier aus dem Holunderzweig will ich dir 'ne Flöte schneiden. Hörst du, wie der Schall vergeht! Stirbt im kalten Frühlingswetter, wie ein Wind der Nacht verweht durch die nassen Winterblätter. Ach, nun muss ich wieder fort! 's ist so kalt an deinem Grabe, und ich weiß ja keinen Ort, wo ich warm mich wieder labe. Schlaf den, Kind, im Blumenbeet, lass die Träume dich umgaukeln, ob auch still die Wiege steht, ohne Flaumen, ohne Schaukeln.
Text Authorship:
- by Adam Gottlob Oehlenschläger (1779 - 1850), "Alladin auf dem Grabe seiner Mutter"
Based on:
- a text in Danish (Dansk) by Adam Gottlob Oehlenschläger (1779 - 1850), no title, appears in Aladdin, eller Den forunderlige Lampe, first published 1805
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7. Der Engel der Unschuld
Wer stillet die Schmerzen dem weinenden Kind? Der Engel der Unschuld umschwebet es lind! Er wiegt und spielt es in süße Ruh', und es lächelt im Schlummer das Kind ihm zu. Wer hütet den Knaben? Er schwärmt hinaus, er ruhet am Fels, an des Abgrundes Graus! Der Engel reicht ihm die sich're Hand, er umhüllet ihn schützend mit seinem Gewand. Die Jugend schwindet; mit kühnem Mut taucht sich der Jüngling in Lebensglut. Die Geister der Erde bestricken sein Herz, er berauscht sich im Wahn und erwacht im Schmerz. Der Engel entfliehet, doch weht er voll Huld der Liebe Traum um des Sterblichen Schuld und baut in die Nacht ihm ein strahlendes Haus und schmückt es mit Sternen der Hoffnung aus. Die Kraft versieget; am zitternden Stab wandelt der Greis das Leben hinab. Da nahet sich wieder mit süßer Ruh' der Engel und drückt ihm die Augen zu.
Text Authorship:
- possibly by Aloys Wilhelm Schreiber (1761 - 1841)
- possibly by Christian Schreiber (1781 - 1857)
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8. Fremdlings Abendlied
Ich komme vom Gebirge her, Es dampft das Thal, es wogt das Meer, Ich wandle still, bin wenig froh, Und immer fragt der Seufzer: wo? Die Sonne dünkt mich hier so kalt, Die Blüte welk, das Leben alt, Und was sie reden, leerer Schall, Ich bin ein Fremdling überall. Wo bist du, mein gelobtes Land, Gesucht, geahnt doch nie gekannt? Das Land, das Land so Hoffnungs grün, Das Land, wo meine Rosen blühn? Wo meine Träume wandeln gehn, Wo meine Todten auferstehn; Das Land, das meine Sprache spricht, Und alles hat, was mir gebricht? Ich wandle still, bin wenig froh, Und immer fragt der Seufzer: wo? Im Geisterruf tönt's mir zurück: »Da, wo du nicht bist, ist das Glück!«
Text Authorship:
- by Georg Philipp Schmidt von Lübeck (1766 - 1849), "Des Fremdlings Abendlied", first published 1808
- sometimes misattributed to Friedrich Ludwig Zacharias Werner (1768 - 1823)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De zoeker", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Paul Hindemith) , no title, copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Walter A. Aue) , "The wanderer", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Yannis Haralambous) , "Le voyageur", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il viandante", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- RUS Russian (Русский) (Elena Kalinina) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Note: The poem was first published 1808 in a version with five stanzas in Becker's Taschenbuch zum geselligen Vergnügen "Mit Musik von Herrn Zelter". It has also been set by Kuhlau and was published 1812 in Allgemeine Musikalische Zeitung, but with "Werner" as the author's name. Schubert's text source was Deinhardstein's Dichtungen für Kunstredner, where the poem has the title Der Unglückliche and again "Werner" as author. Schmidt von Lübeck revised his poem and added three stanzas between stanza 1 and 2; this final version was published 1813 in Becker's Guirlanden; see below.
9. Zartes Herz
Zartes Herz, tiefer Schmerz! Was die Menge leicht empfindet, was dem Leben leicht entschwindet, gräbt sich tief ins zarte Herz, tiefer Schmerz! Zartes Herz, langer Schmerz! Was die Zeit wohltätig heilet, froher'm Wechsel bald enteilet, hält so fest das zarte Herz langer Schmerz. Zartes Herz, süßer Schmerz! Ach, von Tränen ganz durchdrungen löset in Erinnerungen selig sich das zarte Herz. Süßer Schmerz!
Text Authorship:
- possibly by Aloys Wilhelm Schreiber (1761 - 1841)
- possibly by Christian Schreiber (1781 - 1857)
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10. Auf ein Lautenband
Ich möcht Idas Laute sein; sie würde, welch' Entzücken, mich an die Brust so fromm und rein oft süß beklommen drücken. Sie würde mit der zarten Hand leicht durch die Saiten irren, den Lilienarm im Wellenband um meinen Hals verwirren. Auch ruht' ich wohl auf Idas Schoß, wenn sie zum Himmel schaute; ein Ringellöckchen wänd' sich los, es grüßend kläng' die Laute. Ich möchte wohl ein Liedchen sein, das niedlichste von allen, dann würd' ich - welch' ein Glück wär' mein! - der Sängerin gefallen. Ihr Finger träf' im Notenbuch mich mit geküsster Spitze; sie trüg' das Blatt im Busentuch wohl mit zum Rasensitze. Dann würd' ich wie ein Frühlingshauch von Rosenlippen schweben, verklärt im seelenvollen Aug', im reinen Herzen leben. Doch Laute, Lieblingsliedchen - nein! Wärst du, o Amor, Richter, so wünscht' ich wohl noch mehr zu sein: Des Lieblingsliedchens Dichter!