Am grauen Strand, am grauen Meer und seitab liegt die Stadt; der Nebel drückt die Dächer schwer und durch die Stille braust das Meer eintönig um die Stadt. Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai kein Vogel ohn' Unterlaß: die Wandergans mit hartem Schrei nur fliegt in Herbstesnacht vorbei, am Strande weht das Gras. Doch hängt mein ganzes Herz an dir, du graue Stadt am Meer; der Jugend Zauber für und für ruht lächelnd doch auf dir, auf dir, du graue Stadt am Meer.
Fünf Lieder nach Texten von Storm , opus 58
by Hermann Reutter (1900 - 1985)
Translations available for the entire opus: ENG FRE
1. Die Stadt  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "Die Stadt"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "The city", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La ville", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
2. Hyazinthen
Fern hallt Musik; doch hier ist stille Nacht, Mit Schlummerduft anhauchen mich die Pflanzen: Ich habe immer, immer dein gedacht; Ich möchte schlafen, aber du mußt tanzen. Es hört nicht auf, es rast ohn' Unterlaß; Die Kerzen brennen und die Geigen schreien, Es teilen und es schließen sich die Reihen, Und alle glühen; aber du bist blaß. Und du mußt tanzen; fremde Arme schmiegen Sich an dein Herz; o leide nicht Gewalt! Ich seh dein weißes Kleid vorüberfliegen Und deine leichte, zärtliche Gestalt. - Und süßer strömend quillt der Duft der Nacht Und träumerischer aus dem Kelch der Pflanzen. Ich habe immer, immer dein gedacht; Ich möchte schlafen, aber du mußt tanzen.
Text Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "Hyazinthen"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Hyacinths", copyright ©
- ENG English (Elisabeth Siekhaus) , "Hyacinths", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Jacinthes", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
3. Verirrt  [sung text not yet checked]
Ein Vöglein singt so süße Vor mir von Ort zu Ort; Weh, meine wunden Füße! Das Vöglein singt so süße, Ich wandre immerfort. Wo ist nun hin das Singen? Schon sank das Abendrot; Die Nacht hat es verstecket, Hat alles zugedecket - Wem klag ich meine Not? Kein Sternlein blinkt im Walde, Weiß weder Weg noch Ort; Die Blumen an der Halde, Die Blumen in dem Walde, Die blühn im Dunkeln fort.
Text Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "Verirrt"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Lost", copyright © 2008
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Perdu", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
4. O bleibe treu den Toten  [sung text not yet checked]
O bleibe treu den Toten, Die lebend du betrübt; O bleibe treu den Toten, Die lebend dich geliebt! Sie starben; doch sie blieben Auf Erden wesenlos, Bis allen ihren Lieben Der Tod die Augen schloß. Indessen du dich herzlich In Lebenslust versenkst, Wie sehnen sie sich schmerzlich, Daß ihrer du gedenkst! Sie nahen dir in Liebe, Allein du fühlst es nicht; Sie schaun dich an so trübe, Du aber siehst es nicht. Die Brücke ist zerfallen; Nun mühen sie sich bang, Ein Liebeswort zu lallen, Das nie hinüberdrang. In ihrem Schattenleben Quält eins sie gar zu sehr: Ihr Herz will dir vergeben, Ihr Mund vermag's nicht mehr. O bleibe treu den Toten, Die lebend du betrübt; O bleibe treu den Toten, Die lebend dich geliebt!
Text Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "O bleibe treu den Toten"
Go to the general single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Ô reste fidèle aux morts", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
5. Wohl fühl' ich wie das Leben rinnt  [sung text not yet checked]
Wohl fühl ich, wie das Leben rinnt, Und daß ich endlich scheiden muß, Daß [endlich]1 doch das letzte Lied Und [endlich]1 kommt der letzte Kuß. Noch häng' ich fest an deinem Mund [In]2 schmerzlich bangender Begier; Du gibst der Jugend letzten [Kuß]3, Die letzte Rose gibst du mir. Du schenkst aus jenem Zauberkelch Den letzten goldnen Trunk mir ein; Du bist aus jener Märchenwelt Mein allerletzter Abendschein. Am Himmel steht der letzte Stern, O halte nicht dein Herz zurück; Zu deinen Füßen sink ich hin, [O fühl]4, du bist mein letztes Glück! Laß einmal noch durch meine Brust Des vollsten Lebens Schauer wehn, Eh seufzend in die große Nacht Auch meine Sterne untergehn.
Text Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "Wohl fühl ich wie das Leben rinnt"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Je sens bien comme la vie s'enfuit", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
See also Am Himmel steht der letzte Stern.
1 Schreker: "einmal"
2 Schreker: "Mit"
3 Schreker: "Gruß"
4 Schreker: "Ich fühl's"