Um bei dir zu sein, Trüg ich Not und Fährde, Ließ ich Freund und Haus Und die Fülle der Erde. Mich verlangt nach dir, Wie die Flut nach dem Strande, Wie die Schwalbe im Herbst Nach dem südlichen Lande; Wie den Alpsohn heim, Wenn er denkt, Nachts alleine An die Berge voll Schnee Im Mondenscheine.
Zehn Lieder , opus 4
by Julius Weismann (1879 - 1950)
1. Sehnsucht  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Ricarda Octavia Huch (1864 - 1947), "Sehnsucht"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John Glenn Paton) , "Longing", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Langueur", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
2. Der blühende Steig  [sung text not yet checked]
Ich weiss einen Steig, den nimmer ich geh', und den ich oftmals gegangen; den Steig, wo über dem blauen See die Rotdornsträucher hangen. Es war ein blühender, sonniger Steig, wo sich schimmernde Falter schwangen; Goldlichter spielten durch das Gezweig, und verborgene Vögel sangen. Die Falter sind tot, und der Vogel schweigt; verdorrt sind die Rosen und Ranken. Wer mir den Steig im Lenze zeigt ich will's ihm ewig, ja ewig danken!
Authorship:
- by Max Haushofer (1840 - 1907)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Morgendämmerung  [sung text checked 1 time]
Die Nacht liegt ausgebreitet, erquickt die Erde ruht, Mond der zitternde gleitet hinab in düsterer Glut. Noch stehn am Himmelsraume Gestirne sonder Zahl, am fernen, dämmernden Saume zuckt schon ein purpurner Strahl. Die Vögel werden munter, der Hahn ist längst erwacht, leis ziehen die Schatten hinunter, hinunter die tauende Nacht.
Authorship:
- by Friedrich Hermann Frey (1839 - 1911), as Martin Greif, "Morgendämmerung", appears in Gedichte, in Naturbilder
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Es liegt im Thale  [sung text not yet checked]
Es liegt im Thale am Strome drüben, die Stadt, in der ich geboren ward, ich kehre zurück, bin arm geblieben, ob meine Hand auch von Arbeit hart. Dort wohnt auch die Liebste, die ich verlassen bis daß ich käme die Taschen schwer; jetzt pfeift nur der Tauwind durch die Gassen ein Lied zu des Bettlers Wiederkehr. Einen Weg, einen weiten ging ich heute, fern über den Strom, der vom Regen schwoll; s'ist spät und es sagten mir viele Leute, daß sie mich vergessen haben soll.
Authorship:
- by Emil Rudolf Osman, Prinz von Schönaich-Carolath (1852 - 1908)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Das Kätzchen  [sung text not yet checked]
Kam ein Kätzchen angesprungen so den Wiesenrain entlang, hört es eines kecken Jungen schmetternd hellen Lustgesang. Und das Kätzchen schlich zur Seite über Stock und über Stein, suchte schleunigst dann das Weite links vom grünen Wiesenrain. Kam ein Mädchen angegangen ganz genau denselben Steg, braunes Haar, verbrannte Wangen, trat der Bursch ihr in den Weg, fanden bald ein heimlich Plätzchen o du wunderschöner Mai! Ja, das Mädel war kein Kätzchen deshalb kam es nicht vorbei!
Authorship:
- by Karl Busse (1872 - 1918)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Lass scharren deiner Rosse Huf  [sung text not yet checked]
Geh' nicht, die Gott für mich erschuf! Laß scharren deiner Rosse Huf Den Reiseruf! Du willst von meinem Herde fliehn? Und weißt ja nicht, wohin, wohin Dich deine Rosse ziehn! Die Stunde rinnt! Das Leben jagt! Wir haben uns noch nichts gesagt Bleib bis es tagt! Du darfst aus meinen Armen fliehn? Und weißt ja nicht, wohin, wohin Dich deine Rosse ziehn...
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Laß scharren deiner Rosse Huf!"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , copyright © 2016
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
7. Abendwolke  [sung text checked 1 time]
So stille ruht im Hafen Das tiefe Wasser dort, Die Ruder sind entschlafen, Die Schifflein sind im Port. Nur oben in dem Äther Der lauen Maiennacht, Dort segelt noch ein später Friedfertger Ferge sacht. Die Barke still und dunkel Fährt hin in Dämmerschein Und leisem Sterngefunkel Am Himmel und hinein.
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Abendwolke"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , "Cloud at evening", copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Nuage du soir", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
8. Des Heimatlosen Erwachen  [sung text checked 1 time]
Unstet bin ich, ein Wandrer, und mein Herz gewöhnt sich an keinen Ort. Wenn ich erwache am Morgen, frag' ich mich oftmals, wo ich denn bin. Kann ich Ruh'loser nicht zur Stunde einsam schweben weit im fremden Meere? Oder kann mich nicht wiegen liebliche Bergluft? Fremde kann es sein oder die Heimat, wirtliches Haus oder ein rauhes, Liebe kann mich bergen oder Hass.
Authorship:
- by Friedrich Hermann Frey (1839 - 1911), as Martin Greif, "Des Heimatlosen Erwachen", appears in Gedichte, in Lieder
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]9. Elfenliedchen  [sung text checked 1 time]
Um Mitternacht, wenn die Menschen [erst]1 schlafen, [Dann]2 scheinet uns der Mond, [Dann]2 leuchtet uns der Stern, Wir wandeln und singen, Und tanzen erst gern. Um Mitternacht, wenn die Menschen [erst]1 schlafen, Auf Wiesen an den Erlen Wir suchen unsern Raum, [Und]3 wandeln und singen Und tanzen einen Traum.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, from Briefe an Charlotte Stein
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (A. Rosenthal) , "The fairies sang"
- ENG English [singable] (John Bernhoff) , "Song of the elves"
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant des elfes", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Poem headed by:
...Der Mond ist unendlich schön, Ich bin durch die neuen Wege gelaufen da sieht die Nacht himmlisch drein. Die Elfen sangen.1 omitted by Wolff
2 Wolff: "Da"
3 Stöhr: "Wir"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
10. Burg Fragmirnichtnach  [sung text not yet checked]
Wo weiss die Landquart durch die Tannen schäumt, Irrt unbekümmert ich um Weg und Zeit, Da stand ein grauer Turm, wie hingeträumt In ungebrochne Waldeseinsamkeit. Ich sah mich um und frug: "Wie heisst das Schloss?" Ein bucklig Mütterlein, das Kräuter brach; Da [grollte]1 sie, die jedes Wort verdross: "Fragmirnichtnach." Ich schritt hinan; im Hof ein Brünnlein scholl, Durch den verwachsnen Torweg drang ich ein, Ein dünnes kühles Rieseln überquoll Auf einer Gruft den schwarzbemoosten Stein. Ich beugte mich nach des Verschollnen Spur, Entziffernd, was des Steines Inschrift sprach, Nicht Zahl, nicht Namen - ein Begehren nur: Frag mir nicht nach!
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Frag mir nicht nach", appears in Gedichte, in 3. An den Bergen
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View original text (without footnotes)Confirmed with Conrad Ferdinand Meyer, Gedichte, Leipzig: H. Haessel, 1882. Appears in 3. An den Bergen, page 98.
1 in another edition: "murrte"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull