Der Lenz ist gekommen Ins harrende Land Hat um sich genommen Sein Blumengewand, Es schallt von den Zweigen Der Vögel Gesang, Nach Trauern und Schweigen Ein grüßender Klang. Da regt sich ein Sehnen, da blühet die Lust, Heraus, du mein Lied, aus der klopfenden Brust! Es dränget zur Ferne, Was frei und geschwind, Es wandern die Sterne Und Wasser und Wind. Es wallen und weben Die Wolken im Raum, -- Mit ihnen zu schweben, Mein seligster Traum. Ihr greifet den Blitz nicht am schmetternden Schaft. Mich haltet ihr auch nicht in Fessel und Haft. Ich habe getragen Den heimlichen Schmerz, Nicht länger in Klagen Vertröst' ich mein Herz. Den Speer will ich schwingen Auf schnaubendem Pferd Und singen und klingen Soll Harfe und Schwert. Ich fahre wie Sturm, der die Eiche zerspellt, Hinaus in die Freiheit, hinaus in die Welt!
Lieder aus Julius Wolff's Minnesang: Tannhäuser
Song Cycle by Hans August Friedrich Zincke genannt Sommer (1837 - 1922)
1. Der Lenz ist gekommen ins harrende Land  [sung text not yet checked]
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang, first published 1887
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff, Tannhäuser. Ein Minnesang, Erster Band, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1887, pages 92-93.
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2. Ein Schwert, das schneidet, ein Falke, der fängt  [sung text not yet checked]
Ein Schwert, das schneidet, ein Falke, der fängt, Ein Roß, dran die Sporen zu sparen, Ein Saitenspiel über die Schulter gehängt, So will ich die Lande durchfahren. So ziehe ich fürbaß mit Sang und Klang Den Berg hinüber, die Straße entlang Und lasse beim Reiten und Reisen Die Wege vom Winde mir weisen. Ich suche mit Augen ein Königreich, Das liegt mir verlangend im Sinne, Ich schlage mich durch mit des Schwertes Streich Bis hin zu der Königin Minne. Und ist sie zu Hause, und finde ich sie, So beug' ich vor ihrem Throne das Knie Und will mich auf Tod und Leben Getreu ihrem Dienste ergeben. Mein Herz ist muthig, mein Arm gelenk, Zum Ritter muß sie mich schlagen, Ich werde ihr Marschalk, ihr Truchseß, ihr Schenk, Stets will ihre Farben ich tragen. Ich will für sie streiten zuvorderst im Heer Und will für sie brechen manch mannlichen Speer, Auf daß ich den Dank mir gewinne Zu Ehren und Ruhm der Frau Minne.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang, first published 1887
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Confirmed with Julius Wolff, Tannhäuser. Ein Minnesang, Erster Band, Sechsundzwanzigstes Tausend, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1887, page 120.
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3. Wiege dich, Wind, auf dem wogenden Korn  [sung text not yet checked]
Wiege dich, Wind, auf dem wogenden Korn, Schweife und pfeife um Distel und Dorn, Lisple im Laube und raschle im Ried, Surre und summe und sause dein Lied, Meines Trautliebchens geflüstertes Wort Fuchtelst und fauchest du nimmer doch fort. Flimmernde Sterne und Sonne und Mond, Die ihr hoch oben am Himmel da wohnt, Schimmern und Scheinen ist all euer Lauf, Bald geht ihr unter und bald geht ihr auf, Aber wie Liebchens holdselig Gesicht Leuchtet und lächelt doch keiner mir nicht. Bäume dich, Welle, und wirble den Schaum, Schwindest doch hin, ein zerfließender Traum; Alles verrinnet in Wandel und Fluß, Nur meines Mägdeleins feurigen Kuß Nehme ich, mußt' es der letzte denn sein, Mit in das ewige Leben hinein!
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4. Wie soll ich's bergen, wie soll ich's tragen  [sung text not yet checked]
Wie soll ich's bergen, wie soll ich's tragen, Was Du mir selber ins Herz gelegt? Kann es nicht hehlen und kann es nicht sagen, Was meine ganze Seele bewegt. All meine Sinne und alle Gedanken, Unstät und flüchtig verlassen sie mich, Dich zu umwinden wie klimmende Ranken, Klammern sich fester und fester an Dich. Immer Dich sehen möcht' ich und hören, Immer Dir schauen ins Angesicht, Könnt' ich mir nur Deinen Schatten beschwören! Lieberes zeigt ja die Sonne mir nicht. Aber nach Worten hasch' ich vergebens, Was ich empfinde, verschweigen sie doch, Du bist das Licht und der Klang meines Lebens, Und ich bin selber dein Schatten nur noch.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang, first published 1887
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff, Tannhäuser. Ein Minnesang, Erster Band, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1890, pages 130-131.
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5. Offene Arme und pochende Brust  [sung text not yet checked]
Offene Arme und pochende Brust, Herzen voll Hoffnung und Träume voll Lust, Willst Du es wagen? Kannst Du es tragen? Was wie des Himmels Unendlichkeit Mit allen Sternen so hoch und weit, -- Liebesseligkeit? Siehst Du nicht auf des Auges Grund, Fühlst Du nicht auf dem brennenden Mund Heißes Verlangen? Beben und Bangen? Hauchet der Athem nicht: gieb! o gieb Eines und Alles dem Liebsten zu Lieb, Was Dir noch blieb? Wenn ich Dich frage: bist Du auch mein? Über die Lippen [nicht]1 bringst Du das Nein! [Wunsch ist Beginnen Ohne Besinnen,]1 Nimm mich! o nimm mich! so flüsterst Du leis, Und was [Liebe]2 von Liebe weiß, Dein ist der Preis! Zauberisch strömet der Seelen Erguß Über und über im minnigen Kuß! Will uns das Leben Wonnig verschweben? Alles versinket in brausender Fluth, Da wir in weltvergessener Gluth [Schwelgend]3 geruht.
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1 omitted by Sjögren.
2 Sjögren: "die Liebe"
3 Sjögren: "Lange schwelgend"
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6. Für alle die Schätze, für all die Ehre  [sung text not yet checked]
Für alle die Schätze, für alle die Ehre, Für alle die Freude des fröhlichen Mai Gönnt' ich mir selber nichts minder noch mehre, Als daß die Vielgute zu eigen mir sei. Ein holdes Erröthen, ein minniges Grüßen, Mit blanken Armen ein sanftes Umfahn, Ich wollt' es mit Hungern und Dürsten verbüßen, Und wäre dabei doch nicht Sünde gethan. So vieles begehren, so wenig erlangen, So stetes Gedenken, so seltenes Sehn, In Träumen sich trösten, in Sorgen sich bangen, Mit Blumen sich kränzen, vor Trauer vergehn, Du leidige Lust und ihr wonnigen Schmerzen, Du Lachen und Weinen in einem Gesicht, O laßt mich in Frieden, nehmt Urlaub vom Herzen Und schweiget und schwindet im kommenden Licht!
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Per tots els tresors, per tots els honors", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "For all the treasures, for all the honour", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
7. Bleib stehn! Dass nur ein Hauch vom Winde  [sung text not yet checked]
Bleib stehn! daß nur ein Hauch vom Winde, Der über Deine Wangen geht, Des durst'gen Athmers Lippen finde, Eh' er im weiten All verweht. Er wallt so mild wie Maienlüfte, So würzig süß wie Blumendüfte, Doch käm' er auch wie Eisespfeil Hoch von der Alpen Gletscherflur, Willkommen wär' er, brächt' er nur Mir Deines Odems kleinsten Theil. O zürn' ihm nicht ob seinem Raube, Den er zu mir herüber lenkt, Und zürn' auch mir nicht, wenn ich glaube, Du habest ihn für mich beschenkt. Mein Herz allein will er bethören, Sonst Keiner kann ihn sehn und hören Den Boten, der wie Schwalbenflug Den einz'gen Kuß, in Luft getaucht, Im Abendroth dahin gehaucht, Von Deinem Mund zu meinem trug.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang, first published 1887
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Atura’t! Perquè tan sols un hàlit del vent", copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
8. Du zähltest wohl die Regentropfen  [sung text not yet checked]
Du zähltest wohl die Regentropfen Und alle Blätter im Grödner Thal, Eh' daß Du meines Herzens Klopfen Verstündest und der Sehnsucht Qual. Umsonst such' ich in Deinen Blicken Durch Deiner langen Wimpern Nicken Nach einer Hoffnung Sonnenstrahl. Und wenn ich Deiner nur gedenke, Wie wird es mir im Busen heiß! Doch still aus dieses Thales Senke Brech' ich mir bald das letzte Reis. Fahr wohl! und daß Dich Gott behüte In Deiner sternenkeuschen Blüthe, Du felsumgürtet Edelweiß!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang, first published 1887
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "A ben cert hauries de comptar totes les gotes de pluja", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission