In der stillen Pracht, In allen frischen Büschen und Bäumen Flüstert`s wie Träumen Die ganze Nacht. Denn über den mondbeglänzten Ländern Mit langen weißen Gewändern Ziehen die schlanken Wolkenfrau'n wie geheime Gedanken, Senden von den Felsenwänden Hinab die behenden Frühlingsgesellen, die hellen Waldquellen, Die's unten bestellen An die duft'gen Tiefen, Die gerne noch schliefen. Nun wiegen und neigen in ahnendem Schweigen Sich alle so eigen Mit Ähren und Zweigen, Erzählen`s den Winden, Die durch die blühenden Linden Vorüber den grasenden Rehen, Säuselnd über die Seen gehen, Dass die Nixen verschlafen auftauchen Und fragen, Was sie so lieblich hauchen - Wer mag es wohl sagen?
Sieben Lieder op. 14 für Singstimme und Klavier
by Artur Schnabel (1882 - 1951)
1. Frühlingsdämmerung  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857)
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- ENG English (Michael P Rosewall) , "Twilight of Spring", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
2. Oktoberlied  [sung text checked 1 time]
Der Nebel steigt, es fällt das Laub; Schenk ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag Vergolden, ja vergolden! Und geht es draußen noch so toll, Unchristlich oder christlich, Ist doch die Welt, die schöne Welt, So gänzlich unverwüstlich! Und wimmert auch einmal das Herz - Stoß an und laß es klingen! Wir wissen's doch, ein rechtes Herz Ist gar nicht umzubringen. Der Nebel steigt, es fällt das Laub; Schenk ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag Vergolden, ja vergolden! Wohl ist es Herbst; doch warte nur, Doch warte nur ein Weilchen! Der Frühling kommt, der Himmel lacht, Es steht die Welt in Veilchen. Die blauen Tage brechen an, Und ehe sie verfließen, Wir wollen sie, mein wackrer Freund, Genießen, ja genießen!
Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "Oktoberlied"
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- ENG English (Walter A. Aue) , "October song", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
3. Abendständchen  [sung text checked 1 time]
Schlafe, Liebchen, weil's auf Erden Nun so still und seltsam wird! Oben gehn die goldnen Herden, Für uns alle wacht der Hirt. In der Ferne ziehn Gewitter; Einsam auf dem Schifflein schwank, Greif' ich draußen in die Zither, Weil mir gar so schwül und bang. Schlingend sich an Bäum' und Zweigen In Dein stilles Kämmerlein, Wie auf goldnen Leitern, steigen Diese Töne aus und ein. Und ein wunderschöner Knabe Schifft hoch über Tal und Kluft, Rührt mit seinem goldnen Stabe Säuselnd in der lauen Luft. Und in wunderbaren Weisen Singt er ein uraltes Lied, Das in linden Zauberkreisen Hinter seinem Schifflein zieht. [Ach, den süßen Klang verführet]1 Weit der buhlerische Wind, Und durch Schloß und Wand ihn spüret Träumend [jedes schöne]2 Kind.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Abendständchen", appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Serenata vespral", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Evening serenade", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Sérénade", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Paolo Montanari) , "Ninna-nanna", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Joseph Freiherrn von Eichendorff, Gedichte, Berlin, Verlag von M. Simion, 1841, page 233.
1 Mendelssohn: "Und der Töne Klang entführet"2 Mendelssohn: "wohl das süsse"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Abendlandschaft  [sung text checked 1 time]
Der Hirt blast seine Weise, Von fern ein Schuß noch fällt, Die Wälder rauschen leise Und Ströme tief im Feld. Nur hinter jenem Hügel Noch spielt der Abendschein - O hätt ich, hätt ich Flügel, Zu fliegen da hinein!
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Abendlandschaft", appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Evening landscape", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Paysage vespéral", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Joseph Freiherrn von Eichendorff, Gedichte, Berlin, Verlag von M. Simion, 1841, page 220.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Hyazinthen  [sung text checked 1 time]
Fern hallt Musik; doch hier ist stille Nacht, Mit Schlummerduft anhauchen mich die Pflanzen: Ich habe immer, immer dein gedacht; Ich möchte schlafen, aber du mußt tanzen. Es hört nicht auf, es rast ohn' Unterlaß; Die Kerzen brennen und die Geigen schreien, Es teilen und es schließen sich die Reihen, Und alle glühen; aber du bist blaß. Und du mußt tanzen; fremde Arme schmiegen Sich an dein Herz; o leide nicht Gewalt! Ich seh dein weißes Kleid vorüberfliegen Und deine leichte, zärtliche Gestalt. - Und süßer strömend quillt der Duft der Nacht Und träumerischer aus dem Kelch der Pflanzen. Ich habe immer, immer dein gedacht; Ich möchte schlafen, aber du mußt tanzen.
Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "Hyazinthen"
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- ENG English (Emily Ezust) , "Hyacinths", copyright ©
- ENG English (Elisabeth Siekhaus) , "Hyacinths", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Jacinthes", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
6. Heisst es viel dich bittten  [sung text checked 1 time]
Heisst es viel dich bitten Wenn ich einmal still Nachdem ich lang gelitten Vor dir knieen mag? Deine hand ergreifen Leise drücken mag Und im kusse streifen Kurz und fromm und still? Nennst du es erhören Wenn gestreng und still Ohne mich zu stören Dein wink mich dulden mag?
Authorship:
- by Stefan George (1868 - 1933), no title, appears in Das Buch der Sagen und Sänge, in Sänge eines fahrenden Spielmanns, no. 4
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- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
7. Die Sperlinge  [sung text checked 1 time]
Altes Haus mit deinen Löchern, Geiz'ger Bauer, nun ade! Sonne scheint, von allen Dächern Tröpfelt lustig schon der Schnee, Draußen auf dem Zaune munter Wetzen unsre Schnäbel wir, Durch die Hecken rauf und runter, In dem Baume vor der Tür Tummeln wir in hellen Haufen Uns mit großem Kriegsgeschrei, Um die Liebste uns zu raufen, Denn der Winter ist vorbei!
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857)
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- ENG English (Michael P Rosewall) , "Sparrows", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission