Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Ein Fischer saß daran, Sah nach dem Angel ruhevoll, Kühl bis ans Herz hinan. Und wie er sitzt und wie er lauscht, Theilt sich die Fluth empor; Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor. [Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm]1: Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist [Hinauf in]2 Todesgluth? Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter wie du bist Und würdest erst gesund. Labt sich die liebe Sonne nicht, Der Mond sich nicht im Meer? Kehrt wellenathmend ihr Gesicht Nicht doppelt schöner her? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feuchtverklärte Blau? Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ew'gen Thau? Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Netzt' ihm den nackten Fuß; Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll Wie bei der Liebsten Gruß. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; Da war's um ihn geschehn: Halb zog sie ihn, halb sank er hin, Und ward nicht mehr gesehn.
3 Balladen
by Carl Loewe (1796 - 1869)
1. Der Fischer  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Fischer", written 1778?, first published 1779
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El pescador", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Karel Dostál-Lutinov) , "Rybář", first published 1917
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De visser", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The fisherman", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le pêcheur", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , "Ο ψαράς", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il pescatore", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- TUR Turkish (Türkçe) (Gül Sabar) , "Balıkçı", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 185-186.
Note: the Eberwein score has a likely misprint in stanza 1, line 8, word 4: "empor".
1 Vesque von Püttlingen: "Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm"2 Eberwein: "Herauf zu"
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2. Der Räuber  [sung text checked 1 time]
Einst am schönen Frühlingsmorgen Tritt der Räuber vor den Wald. Sieh, den hohlen Pfad herneder Kommt ein schlankes Mädchen bald, "Trügst du, statt der Maienglocken," Spricht des Waldes kühner Sohn, "In dem Korb den Schmuck des Königs, Frei doch zögerst du davon!" Lange folgen seine Blicke Der geliebten Wallerin; Durch die Wiesengründe wandelt sie Zu stillen Dörfern hin, Bis der Gärten reiche Blüte Hüllt die liebliche Gestalt. Doch der Räuber kehret wieder In den finstern Tannenwald.
Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (David Wyatt) , "The brigand", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le brigand", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il brigante", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
3. Das nußbraune Mädchen  [sung text checked 1 time]
Es kam zu ihr, Leis an die Tür, Ihr Lieb um Mitternacht: "Tu, Mädchen, auf Im schnellen Lauf, Eh jemand hier erwacht!" Sie tat ihm auf In schnellem Lauf: "Ich muß, ich muß von hier, Zum Tod verdammt Von Richter amt, Nehm' Abschied ich von dir. Ich muß gar bald In wilden Wald; Sonst ist's um mich geschehn." "O nein, o nein! Es kann nicht sein! Auch ich will mit dir gehn." "Was ist der Zeit Glückseligkeit, Sie wandelt Lieb' in Not!" "O Lieber, nein! Es kann nicht sein, Uns scheidet nur der Tod!" "Ach, Liebe, nein! Ich muß allein, Bleib' hier und tröste dich; Es stillt die Zeit Ja alles Leid, Sie stillt dir's sicherlich. Was wird die Stadt, Die Zungen hat, So scharf wie Spieß und Schwert, Für bittre Schmach Dir reden nach, Wenn sie die Flucht erfährt?" "Ach, Lieber, nein! Es kann nicht sein; Mich tröstet keine Zeit; Ein jeder Tag, Der kommen mag, Macht neu mir Herzeleid. Was geht die Stadt, Die Zungen hat, Was ihre Schmach mich an? Komm, Liebster, bald Zum grünen Wald, Wenn er uns sichern kann." "Der grüne Wald Ist wild und kalt Und drohet mit Gefahr; Wenn meine Hand Den Bogen spannt, So zitterst du fürwahr! Er hascht man dich, So bind't man dich, So leidest du mit mir; So folgt auf Not Der bittre Tod; Bleib' hier, Ich rate dir!" "Nein, Lieber, nein! Die Lieb' allein Macht sicher in Gefahr, Sie giebt dem Weib Auch Mannesleib Und Mannesherz fürwahr. Wann deine Hand Den Bogen spannt, Lausch ich für dich und mich, Und trotze Not Und trotze Tod Und sichre mich und dich!" "Der wilde Wald Ist Aufenthalt Für Räuber und fürs Tier; Kein Dach und Fach Als Himmelsdach, Als Laub zur Decke dir! Dein' Hütt' und Raum Ist Höhl' und Baum, Dein Bette kalter Schnee; Dein kühler Wein Muß Wasser sein, Dein Labsal Hungersweh." "Der grüne Wald Ist Aufenthalt Der Freiheit mir und dir. Folg' ich dir nach, Was brauch ich Dach? Was dir ziemt, ziemet mir. Dein' harte Hand Tut Widerstand Dem Räuber und dem Wild, Schafft Speis' und Trank, Und lebenslang Die Quelle süß mir quillt!" "Wohlan, so sei Denn fest und treu, Und hör ein ander Wort. Der grüne Wald Ist Aufenthalt Für meine Buhle dort. Die lieb' ich sehr Und lieb' sie mehr Als dich, die alt mir ist, Nun wähle dort Den Ruheort Ohn' allen Weiberzwist." "Laß immer sein Die Buhle dein Im grünen Walde dort; Ich will, wie dir, Auch folgen ihr, Will horchen ihrem Wort, Und lieben dich, Und üben mich, Und wären's mehr auch noch! In süßer Pflicht Und fehlen nicht Der Liebe süßem Joch!" "O Liebste mein, Kein Flitterschein, Kein Wandel ist in dir! Von allen je, Die ich erseh, Bist du die Treue mir! Sei frei und froh, Es ist nicht so, Ich bin nicht fortgebannt! Sei ohne Harm, Ich bin nicht arm, Ich bin ein Graf im Land!" "Sei was du bist, Die mit dir ist, Ist immer Königin! Was wankt so oft Und unverhofft, Als falscher Männer Sinn? Du wankest nie! Und spät und früh Will ich die Deine sein; Alt oder neu, Bin ich dir treu, Lieb' ewig dich allein!"
Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
Based on:
- a text in Scots Gaelic by Anonymous/Unidentified Artist [text unavailable]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]