Der Sturm hat ihre Stämme gefällt, O, meine Seele war ein Wald. Hast du mich weinen gehört? Weil deine Augen bang geöffnet stehn. Sterne streuen Nacht In mein vergossenes Blut. Nun schlummert meine Seele Zagend auf Zehen. O, meine Seele war ein Wald; Palmen schatteten, An den Ästen hing die Liebe. Tröste meine Seele im Schlummer.
Meinwärts. Liederzyklus
Song Cycle by Rudolf Kornberger (b. 1920)
1. Nun schlummert meine Seele  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Nun schlummert meine Seele", appears in Meine Wunder, first published 1911
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- ENG English (Gary Bachlund) , "Now slumbers my soul", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Maintenant mon âme somnole", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücherpage, 1917, page 96.
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2. Von weit  [sung text not yet checked]
Dein Herz ist wie die Nacht so hell, Ich kann es sehn - Du denkst an mich - es bleiben alle Sterne stehn. Und wie der Mond von Gold dein Leib Dahin so schnell Von weit er scheint.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Von weit", appears in Meine Wunder, first published 1911
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "De loin", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 130.
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3. Wo mag der Tod mein Herz lassen?  [sung text not yet checked]
Verstecke mich in deinem Süßblut Nähe mich in den Saum deiner Haut ein. Immer tragen wir Herz vom Herzen uns zu. Pochende Naht Hält unsere Schwellen vereint. Wo mag der Tod mein Herz lassen? In einem Brunnen, der fremd rauscht – In einem Garten, der steinern steht – Er wird es in einen reißenden Fluß werfen. Mir bangt vor der Nacht Daran kein Stern hängt. Denn unzählige Sterne meines Herzens Vergolden deinen Blutspiegel. Liebe ist aus unserer Liebe vielfältig erblüht. Wo mag der Tod mein Herz lassen?
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Die Liebe", appears in Meine Wunder, first published 1911
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Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, page 122. Note: the first stanza does not appear in Meine Wunder but was added later.
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4. Komm zu mir in der Nacht  [sung text not yet checked]
Komm zu mir in der Nacht -- wir schlafen engverschlungen. Müde bin ich sehr, vom Wachen einsam. Ein fremder Vogel hat in dunkler Frühe schon gesungen, Als noch mein Traum mit sich und mir gerungen. Es öffnen Blumen sich vor allen Quellen Und färben sich mit deiner Augen Immortellen . . . . . Komm zu mir in der Nacht auf Siebensternenschuhen Und Liebe eingehüllt spät in mein Zelt. Es steigen Monde aus verstaubten Himmelstruhen. Wir wollen wie zwei seltene Tiere liebesruhen Im hohen Rohre hinter dieser Welt.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ein Liebeslied", written 1943, appears in Mein blaues Klavier, in An ihn
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with My Blue Piano: Bilingual edition, translations by Brooks Haxton, Syracuse, New York: Syracuse University Press, 2015, page 112.
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 297.
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5. Mein Sterbelied  [sung text not yet checked]
Die Nacht ist weich von Rosensanftmut; Komm, gib mir deine beiden Hände her, Mein Herz pocht spät Und durch mein Blut Wandert die letzte Nacht und geht Und naht so weit und ewig wie ein Meer. Und hast du mich so sehr geliebt, So nimm das Jubelndste von deinem Tag, Gib mir das Gold, das keine Wolke trübt. Es wallen Harmonien aus der Nachtlandferne - Ich ziehe ein Und werde Leben sein Und Leben mich an Leben schmiegen, Wenn über mir Paradiessterne Ihre ersten Menschen wiegen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Mein Sterbelied", appears in Der siebente Tag, appears in Meine Wunder, first published 1905
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Einmal kommst du zu mir in der Abendstunde Aus meinem Lieblingssterne weich entrückt Das ersehnte Liebeswort im Munde Zündet meine weißen Lichte an. Alle Zweige warten schon geschmückt. »Wann« – ich frage seit ich dir begegnet – »wann?« Einen Engel schnitt ich mir aus deinem goldenen Haare Und den Traum, der mir so früh zerrann. O ich liebe dich, ich liebe dich, Ich liebe dich! Hörst du, ich liebe dich – – – Und unsere Liebe wandelt schon Kometenjahre, Bevor du mich erkanntest und ich dich.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Weihnacht"
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8. Letzter Abend im Jahr  [sung text not yet checked]
Es ist so dunkel heut, Man kann kaum in den Abend sehen. Ein Lichtchen loht, Verspieltes Himmelchen spielt Abendrot Und weigert sich, in seine Seligkeit zu gehen. - So alt wird jedes Jahr die Zeit. Und die vorangegangene verwandelte der Tod. Mein Herz blieb ganz für sich Und fand auf Erden keinen Trost. Und bin ich auch des Mondes Ebenich, Geleitetest auch du im vorigen Leben mich, Und sah ich auch den blausten Himmel im Gottost. O Gott, wie kann der Mensch verstehen - Das Weltall spaltet sich doch nicht -, Warum der Mensch haltlos vom Menschtum bricht, Sich wieder sammeln muß im höheren Geschehen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Letzter Abend im Jahr"
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Es ist ein Weinen in der Welt, als ob der liebe Gott gestorben wär, und der bleierne Schatten, der niederfällt, lastet grabesschwer. Komm, wir wollen uns näher verbergen ... Das Leben liegt in aller Herzen wie in Särgen. Du! wir wollen uns tief küssen - Es pocht eine Sehnsucht an die Welt, an der wir sterben müssen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Weltende", appears in Der siebente Tag, appears in Meine Wunder, first published 1905
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- ENG English (Gary Bachlund) , "The end of the world", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Fin du monde", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
10. Traum  [sung text not yet checked]
Der Schlaf entführte mich in Deine Gärten, In Deinen Traum – die Nacht war wolkenschwarz umwunden – Wie düstere Erden starrten Deine Augenrunden, Und Deine Blicke waren Härten. Und zwischen uns lag eine weite, steife, Tonlose Ebene ....... Und meine Sehnsucht hingegebene, Küßt Deinen Mund, die blassen Lippenstreife.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Traum", appears in Der siebente Tag, appears in Meine Wunder, first published 1905
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Joel Ayau) , "Dream", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Rêve", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
11. Oh Gott ich bin voll Traurigkeit  [sung text not yet checked]
O Gott, ich bin voll Traurigkeit... Nimm mein Herz in deine Hände, Bis der Abend geht zu Ende In steter Wiederkehr der Zeit. O Gott, ich bin so müd', o, Gott, Der Wolkenmann und Wolkenfrau Sie spielen mit mir -- himmelblau In Sommer immer, lieber Gott. Und glaube unserm Monde, Gott, Denn er umhüllte mich mit Schein, Als hilflos noch und klein, --Ein Flämmchen Seele.-- O, Gott und ist sie auch voll Fehle, Nimm sie still in deine Hände... Damit sie leuchtend in dir ende.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Gebet", appears in Mein blaues Klavier, Jerusalem, first published 1943
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 259-260.
Note: Some editions give the word "O" as "Oh" throughout the poem. In addition, some editions have "seine Frau" instead of "Wolkenfrau" in stanza 2, line 2.
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12. Hingabe  [sung text not yet checked]
Ich sehe mir die Bilderreihen der Wolken an – Bis sie zerfließen und enthüllen ihre blaue Bahn. Ich schwebte einsamlich die Welten all hinan, Entzifferte die Sternoglyphen und die Mondeszeichen um den Mann. Und fragte selbst mich scheu, ob oder wann Ich einst geboren wurde und gestorben dann? Mit einem Kleid aus Zweifel war ich angetan, Das greises Leid geweiht für mich am Zeitrad spann. Und jedes Bild, das ich von dieser Welt gewann, Verlor ich doppelt und auch das was ich ersann. Durch stille Lüfte ruhend in Gottvaters Kahn, Hingleite ich nun über allen Wahn.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Hingabe", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
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Ich liege wo am Wegrand übermattet – Und über mir die finstere kalte Nacht – Und zähl schon zu den Toten längst bestattet. Wo soll ich auch noch hin – von Grauen überschattet – Die ich vom Monde euch mit Liedern still bedacht Und weite Himmel blauvertausendfacht. Die heilige Liebe, die ihr blind zertratet, Ist Gottes Ebenbild ....! Fahrlässig umgebracht. Darum auch lebten du und ich in einem Schacht! Und – doch im Paradiese trunken blumumblattet.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ich liege wo am Wegrand", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
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Erblaßt ist meine Lebenslust... Ich fiel so einsam auf die Erde. Von wo ich kam – hat nie ein Mensch gewußt – – Nur du, da ich vereint einst mit dir werde. Ich bin von Meeresbuchten weit umstellt; Jedwedes Ding erlebe ich im Schaume. Der Mensch, der feindlich mich ereilt, zerschellt, Und ich weiß nur von ihm im Traume. Und so erlebe ich die Schöpfung dieser Welt Auf Erden schon entkommen ihrer Schale. Und du der Stern, der hoch vom Himmel fällt, Vergräbt sich tief in meines Herzens Tale. Die Abendzeit verdüstert sehr mein Blut, Durchädert qualvoll meine müde Seele. Nackt steigt sie wieder aus der vorweltlichen Flut Und bangt, daß sie verkörpert hier auf Erden fehle. Und was der Tag, noch ehe er erwacht, Versäumte morgenrötlich zu erleben, Reicht ihm das träumerische Bilderspiel der Nacht, In lauter bunterlei Geweben. Es bringen ferne Hände mir nach Haus Aus gelben Sicheln einen frommen Strauß. Der Zeiger wandelt leise um das Zifferblatt Der Sonnenuhr, die Gold von meinem Leben hat. Sie glüht vom Pochen überwacht Und läutet zwischen Nacht und Mitternacht .... Da wir uns sahen in der rätselhaften Stunde – Dein Mund blüht, tausendschön, auf meinem Munde. All meine Lebenslust entfloh Im dunklen Gewande mit der Abendzeit. Ich suchte unaufhörlich einen Himmel wo .... Nur in der Offenbarung ist der Weg zu ihm nicht weit. Und weiß es nicht, ob meine Mutter mein .... Es war, die mir erschien im lichten Engelskleid .... Bald ruht mein Herz zeitlos im Immersein .... Geweihter Talisman für alle Ewigkeit.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Abendzeit", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
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Auf deinen Wangen liegen Goldene Tauben. Aber dein Herz ist ein Wirbelwind, Dein Blut rauscht, wie mein Blut - Süß An Himbeersträuchern vorbei. O, ich denke an dich - - Die Nacht frage nur. Niemand kann so schön Mit deinen Händen spielen, Schlösser bauen, wie ich Aus Goldfinger; Burgen mit hohen Türmen! Strandräuber sind wir dann. Wenn du da bist, Bin ich immer reich. Du nimmst mich so zu dir, Ich sehe dein Herz sternen. Schillernde Eidechsen Sind deine Geweide. Du bist ganz aus Gold - Alle Lippen halten den Atem an.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Mein Liebeslied", appears in Meine Wunder, first published 1911
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Es schneien weiße Rosen auf die Erde, Warmer Schnee schmückt milde unsere Welt; Die weiß es, ob ich wieder lieben werde, Wenn Frühling sonnenseiden niederfällt. Zwischen Winternächten liegen meine Träume Aufbewahrt im Mond, der mich betreut - Und mir gut ist, wenn ich hier versäume Dieses Leben, das mich nur verstreut. Ich suchte Gott auf unbeschienenen Wegen Und kräuselte die Lippe nie zum Spott. In meinem Herzen fällt ein Tränenregen. Wie soll ich dich erkennen lieber Gott . . . . Da ich dein Kind bin, schäme ich mich nicht Dir ganz mein Herz vertrauend zu entfalten. Schenk mir ein Lichtchen von dem ewigen Licht! - - - Zwei Hände, die mich lieben, sollen es mir halten. So dunkel ist es fern von deinem Reich O Gott, wie kann ich weiter hier bestehen. Ich weiß, du formtest Menschen, hart und weich Und weintetest gotteigen, wolltest du wie Menschen sehen. Mein Angesicht barg ich so oft in deinem Schoß Ganz unverhüllt: du möchtest es erkennen. Ich und die Erde wurden wie zwei Spielgefährten groß Und dürfen »du« dich beide, Gott der Welten, nennen. So trübe aber scheint mir gerade heut die Zeit Von meines Herzens Warte aus gesehen; Es trägt die Spuren einer Meereseinsamkeit Und aller Stürme sterbendes Verwehn.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ein Lied an Gott"
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Ich wollte dir immerzu Viele Liebesworte sagen, Nun suchst du ruhlos Nach verlorenen Wundern. Aber wenn meine Spieluhren spielen Feiern wir Hochzeit. O deine süßen Augen Sind meine Lieblingsblumen. Und dein Herz ist mein Himmelreich .... Laß mich hineinschaun. Du bist ganz aus glitzernder Minze Und so weich versonnen. Ich wollte dir immerzu Viele Liebesworte sagen, Warum tat ich das nicht?
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Abschied"
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Auf einmal mußte ich singen Und ich wußte nicht warum. Doch abends weinte ich bitterlich. Es stieg aus allen Dingen Ein Schmerz und der ging um Und legte sich auf mich.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Abends", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
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- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
19. Mich führte in die Wolke mein Geschick  [sung text not yet checked]
Mich führte in die Wolke mein Geschick – Wir teilten säumerisch mein erdentschwertes Glück. Ich dachte viel an Julihimmel – Du sahst das Blau in meinem Blick. Und schwebten mit den Vögeln auf Ein Silberrausch ..... Bevor die Welt brach das Genick. Und auch wir beide blieben nicht verschont – Und träumen trübe unterm bleichen Rosenstrauch im Mond Die Lande unter uns: verblichnes Mosaik.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Mich führte in die Wolke mein Geschick"
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Es kommt der Abend und ich tauche in die Sterne Dass ich den Weg zur Heimat im Gemüte nicht verlerne Umflorte sich auch längst mein armes Land. Es ruhen unsere Herzen liebverwandt, Gepaart in einer Schale: Weisse Mandelkerne ..... Ich weiss, du hältst wie früher meine Hand Verwunschen in der Ewigkeit der Ferne ..... Ach meine Seele rauschte, als dein Mund es mir gestand.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Es kommt der Abend", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
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... Dann kam die Nacht mit Deinem Traum Im stillen Sternebrennen. Und der Tag zog lächelnd an mir vorbei, Und die wilden Rosen atmeten kaum. Nun sehn' ich mich nach Traumesmai, Nach Deinem Liebesoffenbaren. Möchte an Deinem Munde brennen Eine Traumzeit von tausend Jahren.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Dann", appears in Styx, Gedichte, Berlin, Axel Junker Verlag, first published 1902
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Gary Bachlund) , "Then", written 2011, copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
22. Ergraut kommt seine kleine Welt zurück  [sung text not yet checked]
In meinem Herzen spielen Paradiese ..... Ich aber kehre aus versunkenem Glück In eine Welt trostlosester Entblätterung zurück. Ein Grübchen lächelt ahnungslos aus einer Wiese, Ein Bach, doch auf dem Grunde dürstet sein Geschick. Ich leide sehr um sein verflüchtend Glück – Darum ich mich des Tauchens heller Lust verschliesse. Aus meinem Herzen fallen letzte Grüsse Vom Lebensfaden ab – dir schenk ich diese. Die Sonne heftet im Kristall der Kiese, Noch scheidend ihren goldenen Augenblick. Gott weint ..... ergraut kommt seine kleine Welt zurück, Die Er in Seiner Schöpfung schnitt aus himmlischem Türkise. Es lehren Flügelmenschen, die des Wegs ein Stück Mich, meines Amtes wegen, stärken und begiessen – Und wieder jenseits in die Lüfte fliessen: Dass ich für – unerfüllte Gottesweisung – büsse.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ergraut kommt seine kleine Welt zurück", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
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Du wehrst den guten und den bösen Sternen nicht; All ihre Launen strömen. In meiner Stirne schmerzt die Furche, Die tiefe Krone mit dem düsteren Licht. Und meine Welt ist still- Du wehrtest meiner Laune nicht. Gott, wo bist du? Ich möchte nah an deinem Herzen lauschen, Mit deiner fernsten Nähe mich vertauschen, Wenn goldverklärt in deinem Reich Aus tausendseligem Licht Alle die guten und bösen Brunnen rauschen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "An Gott", appears in Meine Wunder, appears in Hebräische Balladen, no. 5, appears in Gedichte 1906 bis 1913, Verlag der Weißen Bücher Leipzig , first published 1911
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "À Dieu", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 113 (Gedichte 1906 bis 1913; in this version the poem has no stanzas and the word "rauschen" is repeated at the end) and page 160 (Hebräische Balladen).
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24. Ich säume liebentlang  [sung text not yet checked]
Ich säume liebentlang durchs Morgenlicht, Längst lebe ich vergessen – im Gedicht. Du hast es einmal mir gesprochen. Ich weiss den Anfang – Weiter weiss ich von mir nicht. Doch hörte ich mich schluchzen im Gesang. Es lächelten die Immortellen hold in deinem Angesicht, Als du im Liebespsalme unserer Melodie, Die Völker tauchtest und erhobest sie.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ich säume liebentlang", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
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Ich schlafe in der Nacht an fremden Wänden Und wache in der Frühe auf an fremder Wand. Ich legte mein Geschick in harten Händen Und reihe Thränen auf, So dunkle Perlen ich nie fand. Ich habe einmal einen blauen Pfad gekannt Doch weiß ich nicht mehr Wo ich mich vor dieser Welt befand. Und - meine Sehnsucht will nicht enden! . . . Vom Himmel her sind beide wir verwandt Und unsere Seelen schweben übers Heilige Land In "einem" Sternenkleide leuchtend um die Lenden.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ich schlafe in der Nacht -"
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Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, page 356.
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26. In meinem Schoße  [sung text not yet checked]
In meinem Schoße Schlafen die dunkelen Wolken - Darum bin ich so traurig, du Holdester. Ich muß deinen Namen rufen Mit der Stimme des Paradiesvogels Wenn sich meine Lippen bunt färben. Es schlafen schon alle Bäume im Garten - Auch der nimmermüde Vor meinem Fenster - Es rauscht der Flügel des Geiers Und trägt mich durch die Lüfte Bis über dein Haus. Meine Arme legen sich um deine Hüften, Mich zu spiegeln In deines Leibes Verklärtheit. Lösche mein Herz nicht aus - Du den Weg findest - Immerdar.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "In meinem Schoße", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
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Es wird ein großer Stern in meinen Schoß fallen ... Wir wollen wachen die Nacht, In den Sprachen beten, Die wie Harfen eingeschnitten sind. Wir wollen uns versöhnen die Nacht -- So viel Gott strömt über. Kinder sind unsere Herzen, Die möchten ruhen müdesüß. Und unsere Lippen wollen sich küssen, Was zagst du? Grenzt nicht mein Herz an deins -- Immer färbt dein Blut meine Wangen rot. Wir wollen uns versöhnen die Nacht, Wenn wir uns herzen, sterben wir nicht. Es wird ein großer Stern in meinen Schoß fallen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Versöhnung", appears in Hebräische Balladen, no. 1, appears in Meine Wunder, first published 1911
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Gary Bachlund) , "Reconciliation", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Réconciliation", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
28. Mein Herz ist eine traurige Zeit  [sung text not yet checked]
Mein Herz ist eine traurige Zeit, Die tonlos tickt. Meine Mutter hatte goldene Flügel, Die keine Welt fanden. Horcht, mich sucht meine Mutter, Lichte sind ihre Finger und ihre Füße wandernde Träume. Und süße Wetter mit blauen Wehen Wärmen meine Schlummer Immer in den Nächten, Deren Tage meiner Mutter Krone tragen. Und ich trinke aus dem Monde stillen Wein, Wenn die Nacht einsam kommt. Meine Lieder trugen des Sommers Bläue Und kehrten düster heim. – Ihr verhöhntet meine Lippe Und redet mit ihr. – Doch ich griff nach euren Händen, Denn meine Liebe ist ein Kind und wollte spielen. Und ich artete mich nach euch, Weil ich mich nach dem Menschen sehnte. Arm bin ich geworden An eurer bettelnden Wohltat. Und das Meer wird es wehklagen Gott. Ich bin der Hieroglyph, Der unter der Schöpfung steht Und mein Auge Ist der Gipfel der Zeit; Sein Leuchten küßt Gottes Saum.
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- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Mein stilles Lied", appears in Der siebente Tag, appears in Meine Wunder, first published 1905
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, pages 90-91.
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29. Nachklänge  [sung text not yet checked]
Auf den harten Linien Meiner Siege Laß ich meine späte Liebe tanzen. Herzauf, seelehin, Tanze, tanze meine späte Liebe, Und ich lächle schwervergessene Lieder. Und mein Blut beginnt zu wittern Sich zu sehnen Und zu flattern. Schon vor Sternzeiten Wünschte ich mir diese blaue, Helle, leuchteblaue Liebe. Deine Augen singen Schönheit, Duftende .... Auf den harten Linien Meiner Siege Laß ich meine späte Liebe tanzen. Und ich schwinge sie – „Fangt auf ihr Rosenhimmel, Auf und nieder!“ Tanze, tanze meine späte Liebe, Herzab, seelehin – Arglos über stille Tiefen .... Über mein bezwungenes Leben.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Nachklänge", appears in Der siebente Tag, appears in Meine Wunder, first published 1905
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, pages 68-69.
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30. Die Dämmerung naht  [sung text not yet checked]
Die Dämmerung naht – im Sterben liegt der Tag; Sein Schatten deckt mich zu, der kühl auf einem Blatte lag, Auf seinen roten Beeren. Ich baute uns ein Himmelreich, dir unantastbar zu gehören; Das aber an den Riffen deiner Herzensnacht zerbrach. Die Vögel singen und vom Nachtigallenschlag, Erzittert noch mein Bild am Wald im Bach. – Dir will ich es verehren. Die Dämmerung naht – im Sterben liegt der Tag Und müde rankt sich meine Seele um dein Dach.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), no title, appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]31. Dem Holden  [sung text not yet checked]
Ich taumele über deines Leibes goldene Wiese, Es glitzern auf dem Liebespfade hin die Demantkiese Und auch zu meinem Schosse Führen bunterlei Türkise. Ich suchte ewig dich – es bluten meine Füsse – Ich löschte meinen Durst mit deines Lächelns Süsse. Und fürchte doch, dass sich das Tor Des Traumes schliesse. Ich sende dir, eh ich ein Tropfen frühes Licht geniesse, In blauer Wolke eingehüllte Grüsse Und von der Lippe abgepflückte eben erst erblühte Küsse. Bevor ich schwärmend in den Morgen fliesse.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Dem Holden", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]32. Ich bin traurig  [sung text not yet checked]
Deine Küsse dunkeln auf meinem Mund. Du hast mich nicht mehr lieb. Und wie du kamst -- ! Blau vor Paradies. Um deinen süsesten [sic] Brunnen Gaukelte mein Herz. Nun will ich es schminken, Wie die Freudenmädchen Die welke Rose ihrer Lende röten. Unsere Augen sind halb geschlossen, Wie sterbende Himmel -- Alt ist der Mond geworden. Die Nacht wird nicht mehr wach. Du erinnerst dich meiner kaum. Wo soll ich mit meinem Herzen hin?
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ich bin traurig . . . .", appears in Die Kuppel, appears in Meine Wunder, first published 1911
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, pages 121-122.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Pierre Mathé [Guest Editor] , Karl Bellenberg [Guest Editor]
33. Nur dich  [sung text not yet checked]
Der Himmel trägt im Wolkengürtel Den gebogenen Mond. Unter dem Sichelbild Will ich in deiner Hand ruhn. Immer muß ich wie der Sturm will, Bin ein Meer ohne Strand. Aber seit du meine Muscheln suchst, Leuchtet mein Herz. Das liegt auf meinem Grund Verzaubert. Vielleicht ist mein Herz die Welt, Pocht -- Und sucht nur noch dich -- Wie soll ich dich rufen?
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Nur dich"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Toi seul", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
34. Weltflucht  [sung text not yet checked]
Ich will in das Grenzenlose Zu mir zurück, Schon blüht die Herbstzeitlose Meiner Seele, Vielleicht -- ists schon zu spät zurück. O, ich sterbe unter Euch! Da Ihr mich erstickt mit Euch. Fäden möchte ich um mich ziehen -- Wirrwarr endend! Beirrend, Euch verwirrend, Um zu entfliehn Meinwärts!
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Weltflucht", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Gary Bachlund) , "Withdrawal from the world", written 2010, copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Fuite du monde", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission