Wenn zwei geschieden sind von Herz und Munde, Da ziehn Gedanken über Berg' und Schlüfte Wie Tauben säuselnd durch die blauen Lüfte, Und tragen hin und wider süße Kunde. Ich schweif umsonst, so weit der Erde Runde, Und stieg ich hoch auch über alle Klüfte, Dein Haus ist höher noch als diese Lüfte, Da reicht kein Laut hin, noch zurück zum Grunde. Ja, seit du tot - mit seinen blühnden Borden Wich ringsumher das Leben mir zurücke, Ein weites Meer, wo keine Bahn zu finden. Doch ist dein Bild zum Sterne mir geworden, Der nach der Heimat weist mit stillem Blicke, Daß fromm der Schiffer streite mit den Winden.
Elegische Gesänge (Zweite Folge) : aus dem Cyklus "Auf meines Kindes Tod" von J. v. Eichendorff für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte
Song Cycle by (Leopold) Heinrich (Picot de Peccaduc), Freiherr von Herzogenberg (1843 - 1900)
1. Sonett  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 5. Totenopfer, in Sonette, no. 3
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. In der Nacht  [sung text not yet checked]
Von fern die Uhren schlagen, Es ist schon tiefe Nacht, Die Lampe brennt so düster, Dein Bettlein ist gemacht. Die Winde nur noch gehen Wehklagend um das Haus, Wir sitzen einsam [drinnen]1 Und lauschen oft hinaus. Es ist, als müßtest leise Du klopfen an die Thür, Du [hätt'st]2 dich nur verirret, Und kämst nun müd' [zurück]3. Wir armen, armen Thoren! Wir [irren]4 ja im Graus Des Dunkels noch verloren - Du fand'st [dich]5 längst nach Haus.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 5. Totenopfer, in Auf meines Kindes Tod, no. 8
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Joseph Freiherrn von Eichendorff's Werke. Erster Theil. Gedichte. Berlin: M. Simion, 1841, pages 323.
1 Zeisl: "drinne"2 Stöhr: "hättest"
3 Zeisl: "herfür"
4 Zeisl: "irrten"
5 Zeisl and the 1883 version: "ja"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
3. Ein Gleiches  [sung text not yet checked]
Das ist's, was mich ganz verstöret: Daß die Nacht nicht Ruhe hält, Wenn zu atmen aufgehöret Lange schon die müde Welt. Daß die Glocken, die da schlagen, Und im Wald der leise Wind Jede Nacht von neuem klagen Um mein liebes, süßes Kind. Daß mein Herz nicht konnte brechen Bei dem letzten Todeskuß, Daß ich wie im Wahnsinn sprechen Nun in irren Liedern muß.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 5. Totenopfer, in Auf meines Kindes Tod, no. 4
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Confirmed with Joseph Freiherrn von Eichendorff's sämtliche poetische Werke, dritte Auflage, Erster Band, Gedichte, C. F. Amelang's Verlag, Leipzig, 1883.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Im Herbst  [sung text not yet checked]
Der Wald wird falb, die Blätter fallen, Wie öd und still der Raum! Die Bächlein nur gehn durch die Buchenhallen Lind rauschend wie im Traum, Und Abendglocken schallen Fern von des Waldes Saum. Was wollt ihr mich so wild verlocken hier in der Einsamkeit? Wie in der Heimat klingen diese Glocken Aus stiller Kinderzeit- Ich wende mich erschrocken, Ach, was mich liebt, ist weit! So brecht hervor nur, alte Lieder, Und brecht das Herz mir ab! Noch einmal grüß ich aus der Ferne wieder, Was ich nur Liebes hab, Mich aber zieht es nieder Vor Wehmut wie ins Grab.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Im Herbst", appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe
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- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "In de herfst", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Jakob Kellner) , "In Autumn", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "En automne", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "In autunno", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
5. Nach Jahren  [sung text not yet checked]
Die Welt treibt fort ihr Wesen, Die Leute kommen und gehen, Als wärst du nie gewesen, Als wäre nichts geschehn. Wie sehen ich mich aufs neue Hinaus in Wald und Flur! Ob ich mich gräm', mich freue, Du bleibst mir treu, Natur. Da klagt vor tiefem Sehnen Schluchzend die Nachtigall, Es schimmern rings von Thränen Die Blumen überall. Und über alle Gipfel Und Blütenthäler zieht Durch stillen Waldes Wipfel Ein heimlich Klagelied. Da spür' ich's recht im Herzen, Daß du's, Herr, draußen bist - Du weißt's, wie mir von Schmerzen Mein Herz zerrissen ist!
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 5. Totenopfer, in Auf meines Kindes Tod, no. 7
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- ENG English (Sharon Krebs) , no title, copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Joseph Freiherrn von Eichendorff's sämtliche poetische Werke, dritte Auflage, Erster Band, Gedichte, C. F. Amelang's Verlag, Leipzig, 1883.
Note: modern spelling would change "Thränen" to "Tränen" and "Blütenthäler" to "Blütentäler".Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Ade  [sung text not yet checked]
Mein liebes Kind, ade! Ich konnt' ade nicht sagen Als sie dich fortgetragen, Vor tiefem, tiefem Weh. [Jetzt]1 auf lichtgrünem Plan Stehst du im Myrtenkranze, Und lächelst aus dem Glanze Mich still voll Mitleid an. Und Jahre nahn und gehn, Wie bald bin ich verstoben - O bitt für mich da droben, Daß wir uns wiedersehn!
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 5. Totenopfer, in Auf meines Kindes Tod, no. 10
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Joseph Freiherrn von Eichendorff's sämtliche poetische Werke, dritte Auflage, Erster Band, Gedichte, C. F. Amelang's Verlag, Leipzig, 1883.
1 Kiel: "Und"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
7. Ergebung  [sung text not yet checked]
Es wandelt, was wir schauen, Tag sinkt ins Abendrot, Die Lust hat eignes Grauen, Und alles hat den Tod. Ins Leben schleicht das Leiden Sich [heimlich]1 wie ein Dieb, Wir alle müssen scheiden Von allem, was uns lieb. Was gäb' es doch auf Erden, Wer hielt' den Jammer aus, Wer möcht' geboren werden, Hielt'st Du nicht droben Haus! Du bist's, der, was wir bauen, Mild über uns zerbricht, Daß wir den Himmel schauen - Darum so klag' ich nicht.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte, in Der Umkehrende, no. 4
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Ce que nous voyons change", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Berg: "leise"
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