Wie die Nacht mit heil'gem Beben Auf der stillen Erde liegt! Wie sie sanft der Seele Streben, Üpp'ge Kraft und volles Leben In den süßen Schlummer wiegt. Aber mit ewig neuen Schmerzen Regt sich die Sehnsucht in meiner Brust. Schlummern auch alle Gefühle im Herzen, Schweigt in der Seele Qual und Lust: - Sehnsucht der Liebe schlummert nie, Sehnsucht der Liebe [wacht spät und früh]1. Leis', wie Äols-Harfentöne Weh't ein sanfter Hauch mich an, Hold und freundlich glänzt Selene, Und in milder geist'ger Schöne Geht die Nacht die stille Bahn. [Aber auf kühnen stürmischen Wegen]2 [Führt]3 die Liebe [den trunkenen Sinn. Wie alle Kräfte gewaltig sich regen!]4 Ach! und die Ruhe der Brust ist dahin: Sehnsucht der Liebe schlummert nie, Sehnsucht der Liebe [wacht spät und früh]1. Tief, im süßen heil'gen Schweigen Ruht die Welt, und athmet kaum. Und die schönsten Bilder steigen Aus des Lebens [bunten]5 Reigen, Und lebendig wird der Traum. Aber auch in des Traumes Gestalten Winkt mir die Sehnsucht, die schmerzliche, zu, Und ohn' Erbarmen, mit tiefen Gewalten Stört sie das Herz aus der wonnigen Ruh: Sehnsucht der Liebe schlummert nie, Sehnsucht der Liebe [wacht spät und früh]1. So entschwebt der Kreis der Horen, Bis der Tag in Osten graut. Da erhebt sich, neugeboren, Aus des Morgens Rosen-Thoren, Glühendhell die Himmels-Braut. Aber die Sehnsucht [in meinem]6 Herzen Ist mit dem Morgen nur stärker erwacht. Ewig verjüngen sich meine Schmerzen, Quälen den Tag, und quälen die Nacht: Sehnsucht der Liebe schlummert nie, Sehnsucht der Liebe [wacht spät und früh]1.
Sieben Lieder , opus 2
by Constantin Decker (1810 - 1878)
Translations available for the entire opus: ENG
1. Sehnsucht der Liebe  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813), "Sehnsucht der Liebe", written 1808-09, appears in Knospen, first published 1810
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Desig d’amor", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Liefdeshonger", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Longing of love", copyright ©
- ENG English (Malcolm Wren) , "Love's longing", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Désir d'amour", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Knospen von Theodor Körner. Leipzig bei Georg Joachim Göschen. 1810, pages 108-110; with Theodor Körner's Gedichte. [Erster Theil.] Neueste Auflage. Wien 1815. Bey B. Ph. Bauer, pages 81-83; and with Theodor Körners vermischte Gedichte und Erzählungen (poetischer Nachlass). Wien, 1815. In der Haasschen Buchhandlung, pages 44-46.
1 Schubert (Neue Gesamtausgabe) "schlummert nie"2 Schubert (Alte Gesamtausgabe): "Aber ein kühnes, stürmisches Leben"
3 Zumsteeg: "Führet"; Schubert (Alte Gesamtausgabe): "Schenket"
4 Schubert (Alte Gesamtausgabe): "dem trunkenen Sinn,/ Deutlicher seh' ich dein Bild mir entschweben,"
5 Schubert (Alte Gesamtausgabe): "buntem"
6 Schubert (Alte Gesamtausgabe): "nach dir im"
2. Liebeszauber  [sung text not yet checked]
Mädel, schau' mir ins Gesicht! Schelmenauge, blinzle nicht! Mädel, merke was ich sage! Gib mir Rede, wenn ich frage! Holla hoch, mir ins Gesicht! Schelmenauge, blinzle nicht! Bist nicht häßlich, das ist wahr; Äuglein hast du, blau und klar; Wang' und Mund sind süße Feigen; Ach! vom Busen laß mich schweigen! Reizend, Liebchen, das ist wahr, Reizend bist du offenbar. Aber reizend her und hin! Bist ja doch nicht Kaiserin; Nicht die Kaiserin der Schönen. Würdig ganz allein zum Krönen. Reizend her und reizend hin! Fehlt noch viel zur Kaiserin. Hundert Schönen sicherlich, Hundert, hundert! fänden sich, Die vor Eifer würden lodern, Dich auf Schönheit 'rauszufodern. Hundert Schönen fänden sich; Hundert siegten über dich. Dennoch hegst du Kaiserrecht Über deinen treuen Knecht: Kaiserrecht in seinem Herzen, Bald zu Wonne, bald zu Schmerzen. Tod und Leben, Kaiserrecht, Nimmt von dir der treue Knecht! Hundert ist wohl große Zahl; Aber, Liebchen, laß es 'mal Hunderttausend Schönen wagen, Dich von Thron und Reich zu jagen! Hunderttausend! Welche Zahl! Sie verlören allzumal. Schelmenauge, Schelmenmund, Sieh' mich an und thu' mir's kund! He, warum bist du die Meine? Du allein und anders keine? Sieh' mich an und thu' mir's kund, Schelmenauge, Schelmenmund! Sinnig forsch' ich auf und ab: Was so ganz dir hin mich gab? - Ha! durch nichts mich so zu zwingen, Geht nicht zu mit rechten Dingen. Zaubermädel auf und ab, Sprich, wo ist dein Zauberstab?
Text Authorship:
- by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "Liebeszauber", written 1778, appears in Lyrische Gedichte, first published 1778
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Betoverd door de liefde", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Gottfried August Bürger, Göttingen, Johann Christian Dieterich, 1778, pages 296-298.
3. Der Ungenannten  [sung text not yet checked]
Auf eines Berges Gipfel Da möcht' ich mit dir stehn, Auf Täler, Waldeswipfel Mit dir herniedersehn; Da möcht' ich rings dir zeigen Die Welt im Frühlingsschein, Und sprechen: wär's mein Eigen, So wär' es mein und dein. In meiner Seelen Tiefen, O sähst du da hinab, Wo alle Lieder schliefen, Die je ein Gott mir gab! Da würdest du erkennen: Wenn [Echtes]1 ich erstrebt, Und mag's [auch dich]2 nicht nennen, Doch ist's von dir belebt.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Der Ungenannten", appears in Lieder
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright © 2018
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "À l'anonyme", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with: Uhlands Werke, Erster Teil, Gedichte, herausgegeben von Adalbert Silbermann, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart: Deutsches Verlagshaus Bong & Co., [no year], pages 41-42.
1 Lang: "Ächtes"2 Unger: "dich auch"
4. Heidenröslein  [sung text not yet checked]
Sah ein Knab' ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden, War so jung und morgenschön, Lief er schnell es nah zu sehn, Sah's mit vielen Freuden. Röslein, Röslein, Röslein [roth]1, Röslein auf der Heiden. Knabe sprach: ich breche dich, Röslein auf der Heiden! Röslein sprach: ich steche dich, Daß du ewig denkst an mich, Und ich will's nicht leiden. Röslein, Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Heiden. Und der wilde Knabe brach 's Röslein auf der Heiden; Röslein wehrte sich und stach, Half [ihr]2 doch kein Weh und Ach, Mußt' es eben leiden. Röslein, Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Heiden.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Heidenröslein", written 1771, first published 1772
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) (Yen-Chiang Che) , "野地上的小玫瑰", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Karel Dostál-Lutinov) , "Růžička"
- CZE Czech (Čeština) (Jan Evangelista Nečas) , "Růže pustých polí"
- CZE Czech (Čeština) (Otokar Fischer) , "Růžička"
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Heideroosje", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Meyer) , "Rose blossom on the heath", copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ESP Esperanto (Ludwik Lejzer Zamenhof) , "La rozeto"
- FIN Finnish (Suomi) (Valter Juva) , "Ruusu metsätiellä"
- FRE French (Français) [singable] (Édouard Bélanger) , "Rose sauvage"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Petite rose de la lande", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- HUN Hungarian (Magyar) (Tamás Rédey) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- HUN Hungarian (Magyar) (Tamás Rédey) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Rosellina selvaggia", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1827, page 17.
First published in a different version by Johann Gottfried Herder in 1772 with the title "Fabelliedchen", and again in 1779 with the title "Röschen auf der Heide" (see below).
1 Lang: "schön"2 Reichardt: "ihm"
5. Die Zufriedenen  [sung text not yet checked]
Ich saß bei jener Linde Mit meinem trauten Kinde, Wir saßen Hand in Hand. Kein Blättchen rauscht' im Winde, Die Sonne schien gelinde Herab aufs stille Land. Wir saßen ganz vershwiegen Mit innigem Vergnügen, Das Herz kaum merklich schlug. Was sollten wir auch sagen? Was konnten wir uns fragen? Wir wußten ja genug. Es mocht uns nichts mehr fehlen, Kein Sehnen konnt uns quälen, Nichts Liebes war uns fern. Aus liebem Aug ein Grüßen, Vom lieben Mund ein Küssen Gab eins dem andern gern.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die Zufriedenen", appears in Lieder
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Lawrence Snyder) , "The Happy Ones", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Les bienheureux", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
6. Nachtreise  [sung text not yet checked]
Ich reit' ins finstre Land hinein, Nicht Mond noch Sterne geben Schein, Die kalten Winde tosen. Oft hab' ich diesen Weg gemacht, Wann goldner Sonnenschein gelacht, [Bei]1 lauer Lüfte Kosen. Ich reit' am finstern Garten hin, Die dürren Bäume sausen drin, Die welken Blätter fallen. Hier pflegt' ich in der Rosenzeit, Wann alles sich der Liebe weiht, Mit meinem Lieb zu wallen. Erloschen ist der Sonne Strahl, Verwelkt die Rosen allzumal, Mein Lieb zu Grab' getragen. Ich reit' ins finstre Land hinein Im Wintersturm, ohn' allen Schein, Den Mantel umgeschlagen.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Nachtreise", written 1811, appears in Lieder, in Wanderlieder, no. 5, first published 1815
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Malcolm Wren) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Voyage de nuit", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
1 Zenger: "Und"
7. Winterreise  [sung text not yet checked]
Bei diesem kalten Wehen Sind alle Strassen leer, Die Wasser stille stehen; Ich aber [schweif umher]1, Die Sonne scheint so trübe, Muss früh hinuntergehn, Erloschen ist die Liebe, Die Lust kann [nicht]2 bestehn. [ Nun geht der Wald zu Ende, Im Dorfe mach ich halt, Da wärm ich meine Hände,]3 Bleibt auch das Herze kalt.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Winterreise", written 1811, appears in Lieder, in Wanderlieder, no. 6, first published 1815
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Voyage d'hiver", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
1 R. Strauss: "schweif' einher"
2 R. Strauss: "nie"
3 R. Strauss: "Nun ist der Wald zu Ende, / Am Dorfe mach' ich Halt, / Und wärm' mir meine Hände"