Fern im Süd das schöne Spanien, Spanien ist mein Heimathland, Wo die schattigen Kastanien Rauschen an des Ebro Strand, Wo die Mandeln röthlich blühen, Wo die heiße Traube winkt Und die Rosen schöner glühen Und das Mondlicht goldner blinkt. Und nun wandr' ich mit der Laute Traurig hier von Haus zu Haus, Doch kein helles Auge schaute Freundlich noch nach mir heraus. Spärlich reicht man mir die Gaben, Mürrisch heißet man mich gehn; Ach, den armen braunen Knaben Will kein Einziger verstehn. Dieser Nebel drückt mich nieder, Der die Sonne mir entfernt, Und die alten lust'gen Lieder Hab' ich alle fast verlernt. Immer in die Melodien Schleicht der Eine Klang sich ein: In die Heimath möcht ich ziehen, In das Land voll Sonnenschein! Als beim frohen Erntefeste Man den großen Reigen hielt, Hab' ich jüngst das allerbeste Meiner Lieder aufgespielt. Doch wie sich die Paare schwangen In der Abendsonne Gold, Sind auf meine dunklen Wangen Heiße Thränen hingerollt. Ach, ich dachte bei dem Tanze An des Vaterlandes Lust, Wo im duft'gen Mondenglanze Freier athmet jede Brust, Wo sich zu der Cither Tönen Jeder Fuß beflügelt schwingt, Und der Knabe mit der Schönen Glühend den Fandango schlingt. Nein! Des Herzens sehnend Schlagen Länger halt' ich's nicht zurück; Will ja jeder Lust entsagen, Laßt mir nur der Heimath Glück! Fort zum Süden! Fort nach Spanien In das Land voll Sonnenschein! Dort im Schatten der Kastanien Muß ich einst begraben sein!
6 Gedichte von E. Geibel , opus 8
by Johanna Kinkel (1810 - 1858)
Translations available for the entire opus: ENG
1. Der Hidalgo
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Der Zigeunerbube im Norden"
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- ENG English (Anja Bunzel) , "The Spanish zither player", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- GER German (Deutsch) [singable] (C Everest) , "The Gypsy Boy"
2. Rheinsage
Am Rhein, am grünen Rheine, Da ist so mild die Nacht, Die Rebenhügel liegen In goldner Mondespracht. Und an den Hügeln wandelt Ein hoher Schatten her Mit Schwert und Purpurmantel, Die Krone von Golde schwer. Das ist der Karl, der Kaiser, Der mit gewalt'ger Hand Vor vielen hundert Jahren Geherrscht im deutschen Land. Er ist heraufgestiegen Zu Aachen aus der Gruft Und segnet seine Reben Und athmet Traubenduft. Bei Rüdesheim, da funkelt Der Mond ins Wasser hinein Und baut eine goldne Brücke Wohl über den grünen Rhein. Der Kaiser geht hinüber Und schreitet langsam fort, Und segnet längs dem Strome Die Reben an jedem Ort. Dann kehrt er heim nach Aachen Und schläft in seiner Gruft, Bis ihn im neuen Jahre Erweckt der Trauben Duft. Wir aber füllen die Römer Und trinken im goldnen Saft Uns deutsches Heldenfeuer Und deutsche Heldenkraft.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Rheinsage", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
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- ENG English (Anja Bunzel) , "Rhine Legend", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Légende du Rhin", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Note: A now-lost source, perhaps intending to censor the nationalism of the last two lines, replaced them with "Auf die rheinische Legende/ Und die rheinische Lebenskraft." They may have appeared in a concert program of Kinkel's song, but they do not appear in the score.
3. Gondellied
O komm zu mir, wenn durch die Nacht Wandelt das Sternenheer, Dann schwebt mit uns in Mondespracht Die Gondel übers Meer. Die Lieb' erwacht, der Scherz beginnt Im gold'nen Zauberlicht, Die Zither lockt so sanft, so lind, Du widerstehst ihr nicht. O komm zu mir, wenn durch die Nacht Wandelt das Sternenheer, Dann schwebt mit uns in Mondespracht Die Gondel über's Meer. Das ist für Liebende die Stund', Liebchen, wie ich und du; So friedlich blaut des Himmels Rund, Es schläft das Meer in Ruh. Die Mädchen singen Liebeslust, Das Echo hallt von fern, Da drängt sich klopfend Brust an Brust, Schließt Mund an Mund sich gern. O komm zu mir, wenn durch die Nacht Wandelt das Sternenheer, Dann schwebt mit uns in Mondespracht Die Gondel über's Meer.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Gondoliera"
Based on:
- a text in English by Thomas Moore (1779 - 1852), "Oh, come to me when daylight sets", appears in National Airs, volume I, first published 1818
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Gondola song", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
4. Abendfeier  [sung text not yet checked]
Ave Maria! Meer und Himmel ruh'n, Von allen Türmen hallt der [Glocken]1 Ton, Ave Maria! Laßt vom ird'schen Tun, Zur Jungfrau betet, zu der Jungfrau Sohn, Des Himmels Scharen selber knieen nun Mit Lilienstäben vor des Vaters Thron, Und durch die Rosenwolken wehn die Lieder Der sel'gen Geister feierlich hernieder. O heil'ge Andacht, welche jedes Herz Mit leisen Schauern wunderbar durchdringt! O [sel'ger]2 Glaube, der sich himmelwärts Auf des Gebetes weißem Fittig schwingt! In milde Tränen [löst sich da]3 der Schmerz, Indes der Freude Jubel sanfter klingt. [ Ave Maria! Wenn die Glocke tönet, So lächeln Erd' und Himmel mild versöhnet.]4
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Abendfeier in Venedig", appears in Jugendgedichte, in 2. Zweites Buch, in Berlin
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Ave Maria!", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Soir de fête à Venise", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Gianni Franceschi) , "Vespro a Venezia", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Mangold: "Glocke"
2 Franz, R. Schumann: "heil'ger"
3 Raff: "löset sich"
4 R. Schumann: "Ave Maria! Erd' und Himmel scheinen/ Bei diesem Laut sich liebend zu vereinen."
5. Trennung
In meinem Garten die Nelken mit ihrem Purpurstern müssen nun alle verwelken, denn du bist fern. Auf meinem Herde die Flammen die ich bewacht so gern, sanken in Asche zusammen, denn du bist fern. Die Welt ist mir verdorben, mich grüßt nicht Blume nicht Stern, mein Herz ist lange gestorben, denn du bist fern.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 2. Zweites Buch, in Berlin, in Mädchenlieder, no. 1
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Linda Godry) , "The carnations in my garden", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , "Im' ghairdinse", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "Canção", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Note for stanza 1, line 4: in Stuckenschmidt's setting, "du, ach du" returns to the original "du" in the repetition.
6. Abreise
Es kommt ein Schiff gezogen, Rot glühen die Segel im Abendschein, Der Wind kommt kosend geflogen, Und leise plätschern die Wogen, Und Hörnerton schallt darein. Trarah, trarah, trarah, trarah! Und an des Schiffleins Rande Steht hoch der Knab' und er schwingt das Pokal; Ihr Vöglein, ihr flieget zum Strande, O grüßt im heimischen Lande Die Lieben viel tausend mal. Trarah, trarah, trarah, trarah!
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884)
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- ENG English (Anja Bunzel) , "Departure", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission