Das Grab ist tief und stille, Und schauderhaft sein Rand. Es deckt mit schwarzer Hülle Ein unbekanntes Land. Das Lied der Nachtigallen Tönt nicht in seinem Schooß. Der [Freundschaft]1 Rosen fallen Nur auf des Hügels Moos. Verlaßne Bräute ringen Umsonst die Hände wund; Der [Waise]2 Klagen dringen Nicht in der Tiefe Grund. Doch sonst an keinem Orte Wohnt die ersehnte Ruh; Nur durch die [dunkle]3 Pforte Geht [man]4 der Heimat zu. Das arme Herz, hienieden Von manchem Sturm bewegt, Erlangt den wahren Frieden Nur [wo]5 es nicht mehr schlägt.
Gesänge der Klage und des Trostes
by Johann Friedrich Reichardt (1752 - 1814)
1. Das Grab  [sung text checked 1 time]
Text Authorship:
- by Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834), "Das Grab", written 1783, first published 1788
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Het graf", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The grave", copyright ©
- ENG English (George MacDonald) , "The grave", appears in Rampolli: Growths from a Long Planted Root. Being Translations, New and Old, Chiefly from the German, first published 1897
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La tombe", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von J. G. von Salis. Gesammelt durch seinen Freund Friedrich Matthisson. Zürich, bey Orell, Gessner, Füssli und Compagnie. 1793, pages 35-36; and with Gedichte von J. G. von Salis. Neueste Auflage. Wien 1815. Bey B. Ph. Bauer, pages 36-37.
First published in a different version in Göttinger Musenalmanach 1788, see below.
1 Reichardt: "Liebe"2 Schubert (D.643A), Randhartinger: "Waisen"
3 Westenholz: "enge"
4 Reichardt: "wir"
5 Westenholz: "wenn"
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2. Trost am Grabe  [sung text checked 1 time]
Trockne deines Jammers Thränen,
Heitre deinen Blick;
Denn es bringt kein banges Sehnen
Ihn, der starb, zurück.
Ach, die holde Stimm' und Rede,
Und der Lieblichkeiten jede,
Und sein freundliches Gesicht
Ruht im Grab', und kehret nicht.
Gleich des Feldes Blumen schwindet
Alles Fleisch umher;
Traurend sucht der Freund, und findet
Seinen Freund nicht mehr.
Vor dem welken Greis' am Stabe
Sinkt der Jüngling und der Knabe,
Vor der Mutter sinkt in's Grab
Oft die junge Braut hinab.
Gleich des Feldes Blumen werde
Alles Fleisch verstäubt;
Nur der Erdenleib wird Erde;
Sein Bewohner bleibt!
Ja, du [lebst]1, Geliebter, lebest
Über Sternen, oder schwebest
Mitleidsvoll um [Deinen Freund,
Der an Deinem Grabe weint!]2
Diese Kräfte, dieses Trachten
Zur Vollkommenheit,
Dieses Vorgefühl, dies Schmachten
Nach Unsterblichkeit:
Dieser Geist, der Welten denket,
Würde mit in's Grab gesenket?
Und geschaffen hätte Gott
Dieses alles nur zum Spott?
Nein, nicht spottend, nicht vergebens
Schufst Du, Gott, Dein Bild;
Lieb' und Weisheit hat des Lebens
Geist in Staub gehüllt.
Diese Hülle wird zertrümmert,
Und die freie Seele schimmert
Zu der höhern Geister Chor
Immer herrlicher empor.
Auf von Moder und Verwesung
Blick' hinauf, mein Geist,
Wo im Friedensthal Genesung,
Alles Jammers fleußt,
Wo nicht Krieg, Erdbeben, Fluthen,
Hunger, Pest und wilde Gluthen,
Wo nicht Trennung mehr noch Tod
Liebenden Geliebten droht!
Ach! des Wonnetags, der wieder
Ewig Freund und Freund,
Eltern, Kinder, Schwestern, Brüder,
Mann und Weib vereint.
Wann, gelehrt von Himmeslweisen,
Wir des Vaters Liebe preisen,
Der aus Irrthum, Schmerz und Gram
Uns in seine Ruhe nahm!
[ ... ]
Text Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Trost am Grabe", written 1783, appears in Oden und Lieder, in Erstes Buch, no. 12
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View original text (without footnotes)Confirmed with Sämmtliche poetische Werke von Johann Heinrich Voss, ed. by Abraham Voss, Leipzig, Immanuel Müller, 1835, page 163.
1 Reichardt: "selbst"2 Reichardt: "meinen Geist,/ Der dir ewge Treu verheißt."
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3. Klage  [sung text checked 1 time]
Hingebeugt von bangem tiefem Sehnen,
Such' ich, Einsamkeit, ach! Deinen Schooss.
Fliesst, o fliesst nun ungeseh'n, ihr Thränen!
Herz! Du bist jetzt deiner Fesseln los!
Hüllt mich ein, ihr nächtlich schwarzen Schatten;
Seufzend sucht euch mein [beklommnes]1 Herz!
[Finstrer Hain, ihr stillen grünen Matten]2,
Nur bei euch ergiesse sich mein Schmerz!
Ach! Warum, warum bist du, o Seele,
Voll Gefühl', voll Lieb' und voll Natur?
Ward, damit sie peinlicher dich quäle,
Dir die Fülle der Empfindung nur --
Der Empfindung, die die Welt verkennet,
Die sie stolz verlachet, kalt verhöhnt;
Die empor zu reinern Sphären brennet,
Und nach einer Unschuldwelt sich sehnt?
[ ... ]
Text Authorship:
- by Friederike Brun (1765 - 1835), "Klage", written 1785
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View original text (without footnotes)Confirmed with Friederike Brun, Gedichte, ed. by Friedrich Matthisson, Zürich: Orell, Füssli & Comp., 1803, pages 115 - 116.
1 Kunzen: "beladen"2 Kunzen: "Grab und Dunkel, ihr des Todes Gatten"
3 Kunzen: "erst durchgeprüft von"
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4. Trost  [sung text checked 1 time]
Lehnst du deine bleichgehärmte Wange Immer noch an diesen Aschenkrug? Weinend um den Todten, den schon lange Zu der Seraphim Triumphgesange Der Vollendung Flügel trug? Siehst du Gottes Sternenschrift dort flimmern, Die der bangen Schwermuth Trost verheißt? Heller wird der Glaube [nun dir]1 schimmern, Daß hoch über seiner Hülle Trümmern Walle des Geliebten Geist! Wohl, o wohl dem liebenden Gefährten Deiner Sehnsucht, er ist ewig dein! Wiedersehn, im Lande der Verklärten, Wirst du, Dulderin, den Langentbehrten, Und wie er unsterblich seyn!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Trost an Elisa", written 1783, appears in Wanderjahre in Deutschland (1784-1787), first published 1786
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Troost voor Elisa", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Comfort for Elisa", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Réconfort pour Élise", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friedrich von Matthisson. Erster Theil. Tübingen, bei Cotta, 1811, page 90, and with Friedrich von Matthisson, Gedichte, fifteenth edition, Zurich: Orell, Fuessli & Co., 1851, page 63.
First published in Musen-Almanach für 1786, herausgegeben von Voß und Goeking, Hamburg, bey Carl Ernst Bohn, pages 24-25, with the title "Die Unsterblichkeit", subtitle "An Elisa". This first edition has an additional (third) stanza which was left out in later editions.
1 Schubert: "dir nun"Research team for this page: Melanie Trumbull , Peter Rastl [Guest Editor]
5. Das Bild der Sehnsucht
Süßes Bild, das mir mit leisem Sehnen
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6. Ich denke dein  [sung text not yet checked]
Ich denke dein, wenn sich im Blüthenregen Der Frühling malt, Und wenn des Sommers mild gereifter Segen In Ähren strahlt. Ich denke dein, wenn sich das Weltmeer tönend Gen Himmel hebt, Und vor der Wogen Wuth das Ufer stöhnend Zurücke bebt. Ich denke dein, wenn sich der Abend röthend Im Hain verliert, Und Philomelens Klage leise flötend Die Seele rührt. Beim trüben Lampenschein, [im bittern]1 Leiden Gedacht' ich dein, Die bange Seele flehte, nah am Scheiden: Gedenke mein! Ich denke dein, bis wehende Cypressen Mein Grab umziehn, Und [auch]2 im Tempe's Hain soll unvergessen Dein Name blühn.
Text Authorship:
- by Friederike Brun (1765 - 1835), "Ich denke dein", written 1792
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Je pense à toi", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
1 Zelter, Zumsteeg: "in bitterm"
2 Gerson: "selbst"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
7. Die Erinnerung  [sung text not yet checked]
Gute Zeiten, sel'ge Stunden, Sagt, wo seid ihr hingeschwunden? Und zum Unglück oder Glück Blieb mir euer Blick zurück?" "Hin zu neuer Jugend Stunden Sind wir leise hingeschwunden; Und zur Labung und zum Glück Blieb dir unser Blick zurück." Euer Bild? -- Wie ungenossen Sind der Tage viel verflossen! Trübe kommt dem matten Blick Reue oft statt Trost zurück. "Auch der Reue süße Schmerzen Sind ein Balsam kranker Herzen. Neuer Muth ist Lebensglück, Schaue vor dich, nicht zurück." Vor mich? Sieh auf jenem Hügel In der Abendröthe Spiegel Seh' ich eine Urne stehn Darf ich, darf ich zu ihr gehn? "Geh' hinan! Die goldnen Stunden Haben kränzend sie umwunden Lies die Inschrift." Glänzend-schön! "Auch hier ist Arkadien."
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Die Erinnerung", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in 1. Erste Abtheilung, in Bilder und Träume
Based on:
- a text in Spanish (Español) by Anonymous/Unidentified Artist [text unavailable]
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Confirmed with Johann Gottfried v. Herders sämmtliche Werke, erster Band, Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta'scher Verlag, 1852, pages 10 - 11. Appears in Bilder und Träume.
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8. An den Mond
Silbern wallest du mir näher
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9. Beruhigung  [sung text not yet checked]
Wo [des Mondes bleicher Schimmer]1 Durch der Kiefern Dunkel blickt; Wo um wildes Felsgetrümmer Sich die Efeuranke strickt; Wo des Nebels Todtenschleier Sich um Herbstgesträuche dehnt; Wo am trüben Erlenweiher Dürres Rohr im Winde tönt; Wo in schwarzen Alpenschlünden Dumpf der Bergstrom wiederhallt; Wo, ein Spiel den Abendwinden, Welkes Laub auf Gräber wallt. Da, da wandelt, von der Thoren Eitler Schimmerbühne fern, Schwermuth! der, den du erkohren, Unter Ahndungsträumen, gern. Da erfüllt ein stilles Sehnen Nach des Grabes Ruh' [sein]2 Herz; Da ergießt in heissen Thränen Sich der Seele [banger]3 Schmerz, Und [sein]4 Blick durchschaut die trübe Zukunft ruhig bis ans Grab, Und es ruft: Gott ist die Liebe! Jeder Stern auf [ihn]5 herab.
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Beruhigung", appears in Wanderjahre in Deutschland (1784-1787)
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Apaisement", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte für die jüngere Jugend. Zur Unterhaltung und Belehrung, so wie auch zur Übung im Auswendiglernen und Declamiren, gesammelt und herausgegeben von K. H. Gutmann, Wien, im Verlage bey Anton Doll, 1814, pages 151-152.
1 Reichardt, Zelter: "Wo der Mond mit bleichem Schimmer"; further changes may exist not noted.2 Zelter: "das"
3 Zelter: "sanfter"
4 Zelter: "der"
5 Zelter: "sie"
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10. Die Wehmut  [sung text not yet checked]
Mit leisen Harfentönen Sey, Wehmuth, mir gegrüßt! O Nymphe, die der Thränen Geweihten Quell verschließt! Mich weht an deiner Schwelle Ein linder Schauer an, Und deines Zwielichts Helle Glimmt auf des Schicksals Bahn. Du, so die Freude weinen, Die Schwermuth lächeln heißt, Kannst Wonn' und Schmerz vereinen, Daß Harm in Lust verfleußt; Du hellst bewölkte Lüfte Mit Abendsonnenschein, Hängst Lampen in die Grüfte Und krönst den Leichenstein. Du nahst, wenn schon die Klage Den Busen sanfter dehnt, Der Gram an Sarkophage Die müden Schläfe lehnt; Bis die Geduld gelassen Sich an die Hoffnung schmiegt, Der Zähren-Thau im nassen, Schmerzlosen Blick versiegt. Du, die auf Blumenleichen Des Tiefsinns Wimper senkt, Bey blätterlosen Sträuchen Der Blüthenzeit gedenkt; In Florens bunte Kronen Ein dunkles Veilchen webt, Und still, mit Alcyonen, Ob Schiffbruchstrümmern schwebt. O du, die sich so gerne Zurück zur Kindheit träumt, Selbst ihr Gewölk von Ferne Mit Sonnengold besäumt: Was ihr Erinn'rung schildert Mit Westkarmin verbrämt, Der Trennung Qualen mildert, Und die Verzweiflung zähmt. Der Leidenschaften Horden, Der Sorgen Rabenzug, Entfliehn vor den Accorden, Die deine Harfe schlug; Du zauberst Alpensöhnen, Verbannt auf Flanderns Moor, Mit Sennenreigen-Tönen Der Heimath Bilder vor. In deinen Schattenhallen Weihst du die Sänger ein; Lehrst junge Nachtigallen Die Trauer-Melodey'n; Du neigst, wo Gräber grünen, Dein Ohr zu Hölty's Ton; Pflückst Moos von Burgruinen Mit meinem Matthisson. Führ' unter Thränenweiden O Nymfe, mich zum Ziel! Verschmilz' auch Gram und Leiden In süßes Nachgefühl; Sei Stärkung dem Erweichten! Heb' aus dem Trauerflor, Wenn Gottes Sterne leuchten, Den Andachtsblick empor!
Text Authorship:
- by Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834), "Die Wehmuth"
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Confirmed with Gedichte von J. G. von Salis. Gesammelt durch seinen Freund Friedrich Matthisson. Zürich, bey Orell, Gessner, Füssli und Compagnie. 1793, pages 14-17.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
11. Schmerzen der Liebe
Ich ging unter Weiden am ländlichen See
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12. An das Klavier
Kleiner holder Zauberquell!
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