Waldeinsamkeit! Du [grünes]1 Revier, Wie liegt so weit Die Welt von hier! Schlaf nur, wie bald Kommt der Abend schön, Durch den stillen Wald Die Quellen gehn, Die Mutter Gottes wacht, Mit ihrem Sternenkleid Bedeckt sie dich sacht In der Waldeinsamkeit, [Gute Nacht,]2 Gute Nacht! -
Zwölf Eichendorff-Lieder
by Othmar Schoeck (1886 - 1957)
1. Waldeinsamkeit  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte, in Der Umkehrende, no. 5
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (John Bernhoff) , "Forest-Solitude"
- ENG English [singable] (Constance Bache) , "Forest solitude" [an adaptation]
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Joseph Freiherrn von Eichendorff's Werke. Dritter Theil. Dichter und ihre Gesellen. Krieg den Philistern, Berlin, Verlegt von M. Simion, 1841, pages 254-255.
1 Wolff: "schönes"2 omitted by Wolff.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Kurze Fahrt  [sung text checked 1 time]
Posthorn, wie so keck und fröhlich Brachst du einst den Morgen an, Vor mir lag's so frühlingsselig, Daß ich still auf Lieder sann. Dunkel rauscht es schon im Walde, Wie so abendkühl wird's hier, Schwager, stoß ins Horn - wie balde Sind auch wir im Nachtquartier!
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Kurze Fahrt", appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Short journey", copyright ©
3. Winternacht  [sung text checked 1 time]
Verschneit liegt rings die ganze Welt, Ich hab' Nichts, was mich freuet, Verlassen steht der Baum im Feld, Hat längst sein Laub verstreuet. Der Wind nur geht bei stiller Nacht Und rüttelt an den Baume, Da rührt er seinen Wipfel sacht Und redet wie im Traume. Er träumt von künft'ger Frühlingszeit, Von Grün und Quellenrauschen, Wo er im neuen Blüten-Kleid Zu Gottes Lob wird rauschen.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Winternacht", written 1839, appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , "冬夜", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Winter night", copyright © 2014
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Nuit d'hiver", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
4. Im Wandern  [sung text checked 1 time]
So ruhig geh' ich meinen Pfad, So still ist mir zu Mut; Es dünkt mir jeder Weg gerad' Und jedes Wetter gut. Wohin mein Weg mich führen mag, Der Himmel ist mein Dach, Die Sonne kommt mit jedem Tag, Die Sterne halten Wach'. Und komm' ich spät und komm' ich früh Ans Ziel, das mir gestellt: Verlieren kann ich mich doch nie, O Gott, aus Deiner Welt!
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Reiselied", appears in Gedichte aus dem Nachlasse
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Confirmed with Gedichte aus dem Nachlasse des Freiherrn Joseph von Eichendorff, herausgegeben von Heinrich Meisner, Leipzig, C. F. Amelangs Verlag, 1888, p. 3.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Sterbeglocken  [sung text checked 1 time]
Nun legen sich die Wogen, Und die Gewitter schwül Sind all hinabgezogen, Mir wird das Herz so kühl. Die Täler alle dunkeln, Ist denn das Morgenzeit? Wie schön die Gipfel funkeln Und Glocken hör' ich weit. So hell noch niemals klangen Sie übern Waldessaum - Wo war ich denn so lange? Das war ein schwerer Traum.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Sterbeglocken", appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte
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Researcher for this page: Thomas Zoller6. Ergebung  [sung text not yet checked]
Es wandelt, was wir schauen, Tag sinkt ins Abendrot, Die Lust hat eignes Grauen, Und alles hat den Tod. Ins Leben schleicht das Leiden Sich [heimlich]1 wie ein Dieb, Wir alle müssen scheiden Von allem, was uns lieb. Was gäb' es doch auf Erden, Wer hielt' den Jammer aus, Wer möcht' geboren werden, Hielt'st Du nicht droben Haus! Du bist's, der, was wir bauen, Mild über uns zerbricht, Daß wir den Himmel schauen - Darum so klag' ich nicht.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte, in Der Umkehrende, no. 4
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Ce que nous voyons change", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Berg: "leise"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
7. Nachklang  [sung text checked 1 time]
Lust'ge Vögel in dem Wald, Singt, solang es grün, Ach wer weiss, wie bald, wie bald Alles muss verblühn! Sah ich's doch vom Berge einst Glänzen überall, Wusste kaum, warum du weinst, Fromme Nachtigall. Und kaum ging ich über Land, Frisch durch Lust und Not, Wandelt' alles, und ich stand Müd im Abendrot. Und die Lüfte wehen kalt, Übers falbe Grün, Vöglein,euer Abschied hallt Könnt' ich mit euch ziehn!
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe, in Nachklänge, no. 1
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
8. Der verspätete Wanderer  [sung text checked 1 time]
Wo aber werd' ich sein im künft'gen Lenze? So frug ich sonst wohl, wenn beim Hüteschwingen Ins Tal wir ließen unser Lied erklingen, Denn jeder Wipfel bot mir frische Kränze. Ich wußte nur, daß rings der Frühling glänze, Daß nach dem Meer die Ströme [leuchtend]1 gingen, Von fernem Wunderland die Vögel singen, Da hatt' das Morgenrot noch keine Grenze. Jetzt aber wirds schon Abend, alle Lieben Sind wandermüde längst zurückgeblieben, Die Nachtluft rauscht durch meine welken Kränze, Und heimwärts rufen mich die Abendglocken, Und in der Einsamkeit frag ich erschrocken: Wo werde ich wohl sein im künft'gen Lenze?
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Der verspätete Wanderer", appears in Gedichte, in 2. Sängerleben
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The wanderer late in the evening", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le voyageur attardé", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Joseph Freiherrn von Eichendorff's sämtliche poetische Werke, dritte Auflage, Erster Band, Gedichte, C. F. Amelang's Verlag, Leipzig, 1883, page 102.
1 Zillig: "funkelnd"Researcher for this page: Jakob Kellner
9. Nacht  [sung text checked 1 time]
Hörst du die Gründe rufen [In Träumen]1 halb verwacht? O, von des Schlosses Stufen Steig nieder in die Nacht! -- Die Nachtigallen schlagen, Der Garten rauschet sacht, Es will dir Wunder sagen, Die wunderbare Nacht.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe, in Nacht, no. 4
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Constance Bache) , "Night"
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , no title, copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
When first published in 1828, the poem "Nacht" was one stanza long (usually referred to as Nacht Teil 1); in 1837, Eichendorff added Teil 2, which encompassed stanza 2; in 1839, Eichendorff added Teil 3, which encompassed stanzas 3 and 4; and in 1841 he added Teil 4, encompassing stanzas 5 and 6, and thus giving the poem its final form.
Confirmed with Joseph Freiherrn von Eichendorff, Gedichte, Zweite vermehrte und veränderte Auflage, Berlin: M. Simion, 1843, page 235.
1 Schoeck: "Im Traume"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
10. Lockung  [sung text checked 1 time]
Über gelb' und rote Streifen Ziehen hoch die Vögel fort, Trostlos die Gedanken schweifen, Ach! Sie finden keinen Port, Und der Hörner dunkle Klagen Einsam nur ans Herz dir schlagen. Siehst du blauer Berge Runde Ferne überm Walde stehn, Bäche in dem stillen Grunde Rauschend nach der Ferne gehn? Wolken, Bäche, Vögel munter, alles ziehet mit hinunter. Golden meine Locken wallen, Süss mein junger Leib noch blüht, Bald ist Schönheit auch verfallen, Wie des Sommers Glanz verglüht, Jugend muss die Blüten neigen, Rings die Hörner alle schweigen. Schlanke Arme zu umarmen, Roten Mund zum süssen Kuss, weisse Brust, dran zu erwärmen, reichen, vollen Liebesgruss, bietet dir der Hörner Schallen, Süsser! komm, eh sie verhallen!
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, from the story "Die Zauberei im Herbste: Ein Märchen"
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Researcher for this page: Thomas Zoller11. An die Lützowschen Jäger  [sung text checked 1 time]
Wunderliche Spiessgesellen, Denkt ihr noch an mich, Wie wir an der Elbe Wellen Lagen brüderlich? Wie wir in des Spreewalds Hallen, Schauer in der Brust, Hell die Hörner liessen schallen So zu Schreck wie Luft? Mancher musste da hinunter Unter den Rasen grün, Und der Krieg und Frühling munter Gingen über ihn. Wo wir ruhen, wo wir wohnen: Jener Waldeshort Rauscht mit seinen grünen Kronen Durch mein Leben fort.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "An die Lützowschen Jäger", appears in Gedichte, in 3. Zeitlieder
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Researcher for this page: Thomas Zoller12. Auf dem Rhein  [sung text checked 1 time]
Kühle auf dem schönen Rheine Fuhren wir vereinte Brüder, Tranken von dem goldnen Weine, Singend gute deutsche Lieder. Was uns dort erfüllt die Brust, Sollen wir halten, Niemals erkalten, Und vollbringen treu mit Lust! Und wo wollen wir uns teilen, Eines Fels verschiedne Quellen, Bleiben so auf hundert Meilen Ewig redliche Gesellen!
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Auf dem Rhein", appears in Gedichte, in 3. Zeitlieder
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Researcher for this page: Thomas Zoller