Es wächst ein Kraut im Kühlen, Wo Vollmondstrahl geruht Und wer es trägt, muß fühlen, Wie Lieb' im Herzen thut. Wüßt' ich den Platz, den rechten, Vom Kraut im grünen Wald, Wollt' ich's ins Sträußlein flechten, Einem stolzen Knaben bald. Und käm' er dann zur Linde Im Dorfe, wollt' ich sehn, Wie's mit dem Angebinde Dem Knaben würd' ergehn. Ein Blättchen, abgerissen, Trüg' ich wohl auf der Brust, Möcht' selber gerne wissen, Ob's Leid bringt oder Lust. Schwarzspecht, mit deinen Gaben Schaff' mir das Kraut heran Und zeig' mir auch den Knaben, Dem ich es schenken kann.
Waldtraut. Sechs Lieder aus Wolff's Der wilde Jäger
Song Cycle by Friedrich August Naubert (1839 - 1897)
1. Es wächst ein Kraut im Kühlen  [sung text not yet checked]
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der wilde Jäger: Eine Waidmannsmär, from the longer poem Frühling, first published 1877
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2. Der Zaunpfahl trug ein Hütlein weiss  [sung text not yet checked]
Der Zaunpfahl trug ein Hütlein weiß, Die Sonn' hat's ihm genommen, Nach Lichtmeß traut kein Fuchs dem Eis, Der Frühling ist gekommen. Voll Blüthen steht der Dornenstrauch, Laut summt es in der Linde, Und Rosenduft und Aehrenrauch Ziehn mit dem Abendwinde. Wird schon im Feld das Korn gemäht, Darfst du nach Früchten greifen, Doch was nur selbst, mein Herz, gesät, Das laß du ruhig reifen. Es ist und bleibt doch immerdar Ein Kommen und ein Wandern Von einem Jahr zum andern Jahr, Von einem Tag zum andern.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der wilde Jäger: Eine Waidmannsmär, first published 1877
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3. Ich ging im Wald durch Kraut und Gras  [sung text not yet checked]
Ich ging im Wald Durch [Kraut]1 und Gras Und dachte dies Und dachte das, Da hört' ich es kommen und gehn, -- Husch! husch! Hinter'm Busch, Da hat mich ein Jäger gesehn. Hab' mich geduckt, Durch's Laub gespäht Und wollte fort, Da war's zu spät, Sein Hündlein kam spürend getrappt, Husch! husch! Hinter'm Busch, Da hat mich [ein]2 Jäger ertappt. [Er frug, warum Ich mich versteckt, Ob er mir Furcht Und Angst erweckt]3, Ich sagte: O, dass ich nicht wüsst'! Husch! husch! Hinter'm Busch -- [Husch! hat]4 mich [ein]2 Jäger geküsst.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der wilde Jäger: Eine Waidmannsmär, first published 1877
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1 Oehme: "Laub"; further changes may exist not shown above.
2 Wieninger: "der"
3 Greger: "Er fragte, ob / Er mich erschreckt, / Ob er mir Angst / Und Furcht erweckt."
4 Greger: "Da hat"
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
4. Glockenblumen, was läutet ihr?  [sung text not yet checked]
Glockenblumen, was läutet ihr? Wer ist im Walde gestorben? Oder wißt ihr, daß heimlich hier Liebe um Liebe geworben? Wißt ihr's, wohin auf dem einsamen [Gang]1 Schritt und Gedanken mir streben? [Glocken]2, ich höre nicht euren Klang, Seh' euch nur schwingen und schweben. Lauschenden Blättern denn läutet es aus, Klinget wie Harfen und Psalmen, Meldet's im Grünen von Haus zu Haus Bäumen und Büschen und Halmen. Liebe macht selig wie nichts in der Welt, Lachen [könnt']3 ich und weinen, Glücklichste ich unterm Himmelszelt, Blumen, -- ich liebe Einen!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der wilde Jäger: Eine Waidmannsmär, first published 1877
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Confirmed with Der wilde Jäger. Eine Waidmannsmär von Julius Wolff, Berlin: G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, 1889, page 67.
1 Greger: "Pfad"2 Greger: "Blumen"
3 Greger: "möcht'"
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
5. Blaublümlein spiegelten sich im Bach  [sung text not yet checked]
Blaublümlein spiegelten sich im Bach Und riefen den eilenden Wellen nach: Vergißmeinnicht! Die lachten: Wir müssen zum Meere hin, Und aus den Augen ist aus dem Sinn, Vergißmeinnicht! Blauäuglein hatte ein Mägdelein, Die strahlten dem Knaben ins Herz hinein: Vergißmeinnicht! Der Knabe zog in die Welt hinaus, Da blühte und welkte manch Blumenstrauß. Vergißmeinnicht! Und als er allein auf unendlicher See, Da grüßten ihn Sterne, da faßt' ihn ein Weh, Vergißmeinnicht! Aus rauschenden Wogen sangen herauf Die Tropfen im Meere aus Bächleins Lauf: Vergißmeinnicht!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der wilde Jäger: Eine Waidmannsmär, first published 1877
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6. Im Grase thaut's  [sung text not yet checked]
Im Grase thaut's, die Blumen träumen Von ihrem bunten Honigdieb, Und oben flüstert's in den Bäumen: Schläfst du? schläfst du, mein trautes Lieb? Der Mond scheint durch den grünen Wald. Ein Aestlein wankt mit leisem Wiegen, In dunkler Blätterheimlichkeit Regt sich, ein Kosen, Schweben, Schmiegen: Dir treu, dir treu in Ewigkeit! Der Mond scheint durch den grünen Wald. Nun wird es still in Luft und Zweigen, Ein wonnig Athmen hebt die Brust, Dich küßt die Nacht mit süßem Schweigen, Ruh' aus, ruh' aus von Lieb' und Lust, Der Mond scheint durch den grünen Wald.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der wilde Jäger: Eine Waidmannsmär, first published 1877
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