Laut rauscht der Wind, der Unheilkünder, Durchs weiße wirbelnde Gewirr; Des Waldes welke Zweige brechen, Der Berghirsch flüchtet, pfadesirr. Und würgend tragen Nordlandstürme Nur Schnee herbei und neuen Schnee, Der steigt und steigt -- in langen Nächten; Bis in den Felsgrund dringt dies Weh! Dann endlich, endlich blaut es wieder, Schneeblendend glänzt der Berge Pracht! Doch regt kein Leben mehr die Glieder, Kein Laut erklingt -- Es ist vollbracht!
Die Monate. 12 dreistimmige Chorgesänge für 2 Sopran und Alt ohne Begleitung. Zum Gebrauch in höheren Schulen und Gesangvereinen
by Hans Michael Schletterer (1824 - 1893)
1. Januar. Schneekampf
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Schneekampf", subtitle: "(Januar.)", appears in Neue Hochlands-Lieder, in 7. Jahreszeiten, no. 1
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2. Februar. Mondaufgang
So arm ist keine Heide Und so verlassen ganz, Es grüßt in ihrem Leide Sie traut des Mondes Glanz. Und scheut sich auch die Sonne, Zu nahn der stummen Qual, O sieh, wie lacht voll Wonne Zur Nacht das öde Thal! So arm und so vergessen Kein Herz auf Erden je, Es will der Herr ermessen Vom Himmel mild sein Weh. Und weiß für's tiefste Grauen Kein Mensch ein tröstend Wort, Zur Wehmuth mag's zerthauen Vor Gottes Huld sofort!
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- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Mondaufgang im Winter", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 161
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3. März. Märzenluft
Trockne die Wege, Märzenluft! Segne die Stege, Veilchenduft! Säume nicht länger, o Sonnenschein! Frühling will kommen in's Land hinein! Dräuet nur immer, Weiße Höh'n! Fliehn muß der Schimmer Braust der Föhn! Hoch in den Lüften wie fliegen schon Jubelnde Vögel dem Schnee zum Hohn! Grünet nur weiter, Flur und Feld! Grüßet nur heiter Fort die Welt! Zagende Blumen! auf weitem Plan Fanget nun alle zu blühen an! Trockne die Wege, Märzenluft! Segne die Stege, Veilchenduft! Säume nicht länger, o Sonnenschein! Frühling will kommen in's Land hinein!
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- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Merzenluft", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 8
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4. April. Bergfrühling
Hoch auf der stillen Alpenhalde Weht weicher, feiner Sonnenduft; Noch liegt der Schnee zu tiefst im Walde, Doch ums Gehäng' haucht Frühlingsluft. Und zages Grün lugt aus den Ritzen Der Felsenwand im Morgenschein! Wie blaut es um die Bergesspitzen, Wie träufelt's leise im Gestein. Da schauern die verschlafnen Tannen -- Das weht und webt, das quillt und taut; Ein Vogel lockt und huscht von dannen Erschreckt vom eignen süßen Laut. Und wie vom Traum wacht nun die Fülle Des Blühens auf; und wonnig bebt Durch die Natur, die schlummerstille, Der Freudengruß: Sie lebt, sie lebt!
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Bergfrühling", subtitle: "(April.)", appears in Neue Hochlands-Lieder, in 7. Jahreszeiten, no. 4
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5. Mai. Morgen ist der erste Mai
Morgen ist der erste Mai!
Juhei!
Drum glühen und flammend so schön, so schön
Im Abendrothe der Berge Höhn.
Drum zog das letzte Wölkchen hinweg,
Drum glänzet so sauber Weg und Steg
Von Sturm und Regen im April,
Weil Alles, Alles sich schmücken will.
Drum leuchten so frisch die Matten all,
Drum singen die Vöglein mit lautem Schall,
Daß weithin klingt ihr Jubelschrei:
Morgen ist der erste Mai!
Juhei!
Morgen ist der erste Mai!
Juhei!
Drum brach auch manch' duftende Knospe auf,
Drum zieht der Bach in so raschem Lauf,
Drum weht durch's Thal auch so frisch die Luft
Und sendet mir ... den süßesten Duft,
Drum rauschet der Wald so frei und froh,
Drum lacht das Herz im Leibe mir so,
Drum faßt's mich im Innern so traut, so traut,
Drum tönt mein Gesang im Wandern so laut,
Daß weithin erklinget mein Jubelschrei:
Morgen ist der erste Mai!
Juhei!
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- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Morgen ist der erste Mai!", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 29
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6. Juni. Sei getrost, verzagtes Herz
Sei getrost, verzagtes Herz! Hörst du nicht die Wasser fließen? Schau, wie lustig allerwärts Im Gefild die Lilien sprießen, Und die Herrlichkeit des Herrn Will erstehen nah und fern! Sei getrost, und heb' empor Froh die müden Hände wieder! Offen steht des Himmels Thor, Laß' erschallen deine Lieder! Heil! der Helfer will dir nahn, Sei getrost, und mach' ihm Bahn! Sei getrost! Wie froh zurück Wirst auf allen Schmerz du schauen, Wenn vor Gott in ewges Glück Sich verkehrt dein Leid und Grauen, Und nur Freud' und Wonn' allein Wird ob deinem Haupte sein!
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- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Sei getrost, verzagtes Herz!", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 33
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7. Juli. Holde Nacht
Holde Nacht! Durch Buchenwipfel Scheint der volle Mond in's Thal; Auf des Berges breitem Gipfel Ruht sein blasser Silberstrahl. Tiefe Stille in den Wäldern, Keine Luft in Baum und Strauch; Aber weithin auf den Feldern Wandelt leiser Nebelhauch. Und so laß die Seele schweifen, Aufgelöst in Traum und Duft, Bald die Erde zitternd streifen, Bald verwehn in Himmelsluft!--
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- by Max Jähns (1837 - 1900), no title, appears in Ein Jahr der Jugend: Gedichte, in Juli: Sommer und Liebe
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- ENG English (Sharon Krebs) , "July. Lovely night", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
8. August. O Tannenwald
O Tannenwald, o Tannenwald, Dich hab' ich mir erkoren! Du bist mein liebster Aufenthalt -- Die Welt ist so gescheid und kalt. Bei Menschenwitz und Menschenlärm Fühl' ich mich so verloren. O Tannenwald, o Tannenwald, Wie lieb' ich deinen Schatten! Du bist so dunkel, frisch und kühl -- Bei Menschen wird mir oft so schwül, Im heißen Kampf des Lebens will Die Seele oft ermatten. ... O Tannenwald, o Tannenwald, Es wimmeln deine Aeste Von buntem Völklein groß und klein, Das ist ein munterer Verein. -- An welcher Tafel findet man So harmlos frohe Gäste? ... O Tannenwald, o Tannenwald, Voll Einsamkeit und Frieden! Stimmst mir das Herz so fromm und still, Wenn es die Welt verflachen will. O Tannenwald, mein Tannenwald, Wir bleiben ungeschieden!
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- by Amalia von Helvig (1776 - 1831), as Anna Imhof, "O Tannenwald!"
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9. September. Herbstwanderung
Der Nebel weicht! Die Berge schaun Auf's Land so klar, so klar! Die Sonne lacht! Die Lüfte blaun Durchsichtig, wunderbar! Die sanften, milden Tage noch, O komm! sie winken dir: Im Morgenglanz wie schön ist doch Der Auen letzte Zier! Und blühn die Bäume nimmermehr, Ei! stehn sie glühend roth! Und schied auch längst der Vögel Heer, Ist jeder Sang nicht todt! Die sanften, milden Tage noch, O komm! sie winken dir: Im Morgenglanz wie schön ist doch Der Auen letzte Zier! Geschwind! eh braust der Sturm durch's Land, Verhallt der letzte Gruß! Und bald, ach! unter'm Scheegewand Die Flur nun schlafen muß! Die sanften, milden Tage noch, O komm! sie winken dir: Im Morgenglanz wie schön ist doch Der Auen letzte Zier!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Herbstwanderung", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 139
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10. October. Herbstgesang
Still ist's im Wald geworden, Wo sonst so freudenvoll Rings von den Tannenborden Der Vögel Sang erscholl. Ach! soll kein Lied verschönen Dem Lenz den frühen Tod? Ach! will kein Klang mehr tönen Mild in des Scheidens Noth? Kein Vöglein trifft die Weise, Wie treu's auch blieb dem Wald: Wie traurig auch und leise Sein Sterbeslied erschallt. Der Sturm nur in den Wipfeln Der weiss den rechten Ton: Horch! wie's von allen Gipfeln Im Chor erbrauset schon! Der selbst die schönen Tage Begleitet Schritt für Schritt, Horch! wie in hehrer Klage Nunmehr er trauert mit! Und wie er's muß verkünden Mit bängstem Schmerzensschrei, Daß, ach! in allen Gründen Der Lenz, der Lenz vorbei!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Herbstgesang", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 150
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11. November. Herbstnacht
Hell durch blätterlose Bäume Bricht der goldnen Sterne Schein. Ach, in keine Frühlingsträume Webt sich mehr ihr Glanz hinein! Wonn' um Wonne starb im Thal, Alles öd und stumm und kahl! Um so schöner will die Nacht Auf die armen, armen Auen Von dem Himmel niederschauen, Und entfalten alle Pracht. Dicht verhüllt vom Nebel schaurig Liegt des Thales tiefster Grund, Seine Klage, todestraurig, Gibt nur dumpf der Wildbach kund. Aber sieh' der Berge Kranz Plötzlich dort im Mondenglanz! Und noch tiefer stets hinab Will der Silberschimmer fließen, Und mit schönem Licht begießen Doppelt reich des Lenzes Grab. Nein, o nein! verzage nimmer, Preise deines Gottes Hand, Wenn so manchen Glückes Schimmer Schmerzlich, Seele, dir entschwand! Klarer nur des Himmels Pracht Schaust du in des Leides Nacht, Und zum Himmel sich verklärt Deine Stätte hier auf Erden, Daß du froh wirst inne werden, Wie sich Gottes Huld bewährt.
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Herbstnacht", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 152
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12. December. In der Christnacht
O Winterwaldnacht, stumm und hehr, Mit deinen eisumglänzten Zweigen, Lautlos und pfadlos, schneelastschwer -- Wie ist das groß -- dein stolzes Schweigen! Es blinkt der Vollmond klar und kalt, In tausend funkelharten Ketten Sind festgeschmiedet Berg und Wald, Nichts kann von diesem Bann erretten. Der Vogel fällt, das Wild bricht ein, Der Quell erstarrt, die Fichten beben; So ringt den großen Kampf ums Sein Ein tausendfaches banges Leben. Doch in den Dörfern, traut und sacht, Da läuten heut zur Welt hienieden Die Weihnachtsglocken durch die Nacht Ihr Wunderlied -- vom ew'gen Frieden.
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "In der Christnacht", subtitle: "(Dezember.)", appears in Neue Hochlands-Lieder, in 7. Jahreszeiten, no. 12
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