Frühling im Felde, Frühling im Hag, Silbern die Nächte, golden der Tag, Duftig die Blumen, lustig der Bach, Knospen und Lieder, Alles schon wach. Wundersam Blühen, würziger Duft, Plaudernde Quellen, wonnige Luft, Alles, ja Alles, will mir in's Herz -- Fort drum, von hinnen, eilig, o Schmerz!
Liederkranz. Lieder-Cyclus für vierstimmigen Männerchor
Song Cycle by Jakob Blied (1844 - 1884)
1. Frühlingswonne
Text Authorship:
- by Franz Alfred Muth (1839 - 1890), "Frühlingswonne", appears in Haideröslein ; Ein Liederstrauß, in 1. Naturklänge, appears in Waldblumen, in 1. Naturstimmen [3rd edition], Würzburg: Leo Wörl'sche Buch-, Kunst- und Verlagshandlung, first published 1870
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Springtime bliss", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Note: the Blied score has a typo in stanza 2 line 1 (word 2 is "Blüten" instead of "Blühen").
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Es hallt und schallt Im grünen Wald -- Rings Lieder aus den Zweigen. Es schmettert klar Und wunderbar Von Buchen, Birken, Eichen: Der Frühling ist erwacht, erwacht, Der Frühling kommt mit Macht, mit Macht! Es hallt die Brust Von Frühlingslust, Es singet von Sonnen und Wonnen; Es schmettert klar Und wunderbar Wie Vögel am Waldesbronnen: Der Frühling ist erwacht, erwacht, Der Frühling kommen über Nacht! So hallt und schallt Das Herz, der Wald; Wer hat's gelernt vom Andern? Es schmettert klar Und wunderbar, Soweit du auch magst wandern: Der Frühling ist erwacht, erwacht, Der Frühling kommt mit Macht, mit Macht!
Text Authorship:
- by Franz Alfred Muth (1839 - 1890), "Zweifacher Frühling", appears in Waldblumen, in 1. Naturstimmen [3rd edition]
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
3. Waldmorgen
Es ist so still die Maiennacht, So still des Waldes Hallen; Im Grunde kühl der Bach nur wacht, Thät still vorüberwallen. Es nicken die Blumen leis im Traum, Von gold'nen Tagen rauscht's im Baum, So leise, so heimlich sacht. Horch, eine Amsel in hellem Ton Weckt durch des Waldes Schweigen: Ihr Schläfer, es glüht im Osten schon, Der Wipfel will sich neigen; Empor, o Lerche, den Himmel grüß', Schlag' in der Bläue so laut, so süß, So fliehet die Nacht davon! Noch einmal klingt's wie Alphornklang, Da, horch, ist Antwort kommen; O Amsel, hörst du nicht den Sang? Der Wald hat dich vernommen. Es ruft der Pirol so hell im Thal, Der Kukuk ruft mit einemmal Das ganze Thal entlang. Und eine Glocke fern darein Beginnet süß zu singen, Und in dem Herzen süß und fein Sich alle Glocken schwingen. Das ist ein Singen, das ist ein Klang; Das klinget und singet die Welt entlang; Gott soll gelobet sein!
Text Authorship:
- by Franz Alfred Muth (1839 - 1890), "Waldmorgen", appears in Haideröslein ; Ein Liederstrauß, in 1. Naturklänge, first published 1870
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Forest morning", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
Note for stanza 2 line 3 word 1: at least two anthologies that reprinted the poem during the author's lifetime changed "Ihre" to "Ihr"; cf. Deutsche Poesie von den Romantikern bis auf die Gegenwart, ed. by Otto Heilinghaus, 1882; and Geschichte der deutschen National-Litteratur, ed. by Gustav Brugier, 1880.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann , Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull , Johann Winkler4. Waldkirche
Wenn zum grünen Waldesgrunde Kommt der Sonntag still herein, Dann, in erster Morgenstunde, Gehn zur Kirch' die Vögelein. Waldraum wird zur Tempelhalle, Und die Vöglein kommen alle, Wenn der Glocken süßer Klang Rufet mild den Wald entlang. Maienblumen, zart gestaltet, Sind im Wald die Glöckelein; Haben früh' sich all' entfaltet, Läuten nun den Sonntag ein. Alles reget froh die Schwingen, Überall die Glöcklein klingen; Durch die Wipfel säuselt's auch, Just, als wär's der Engel Hauch. Jetzo fängt mit zarter Weise Nachtigall das Singen an; Klinget erst so still und leise, Tönet immer voller dann. Und nun jubeln tausend Kehlen, Thut kein einz'ges Vöglein fehlen, Singen alle gar zu gern, Dankeslieder Gott, dem Herrn.
Text Authorship:
- by Johann Heinrich Christian Schmidt (1808 - 1871), "Waldkirche"
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Research team for this page: Melanie Trumbull , Johann Winkler5. Sonntagmorgen
Sonntag ist's. In allen Wipfeln Rauschet es der dunkle Wald; Alle Bäche leise fließen, Alle Vögel wonnig grüßen Und von fern die Glocke hallt. Sonntag ist's. Am Zaun die Lilie Betet still im Gras für sich; Rose hebt die süßen Augen Und die rothen Lippen hauchen Ein Gebet demüthiglich. Sonntag ist's. Ein heil'ger Frieden Liegt auf Erden weit, so weit. Sonntag ist's in allen Herzen, Sonntag ist's für alle Schmerzen; Heil'ger Sonntag weit und breit!
Text Authorship:
- by Franz Alfred Muth (1839 - 1890), title 1: "Sonntagmorgen", title 2: "Sonntagsfrieden", appears in Waldblumen, in 3. Gottesminne [3rd edition]
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
6. Wanderlied
Früh am Morgen auf zu Fuß, Zur der Lerche Wandergruß Alle Vögel haben bald Dich geseh'n im frischen Wald, Grüßen gleich den Wand'rer. Bächlein macht die Augen auf, Rauscht dahin in lust'gem Lauf, Sagt es gleich dem Morgenschein, Daß er lugt zu Thal herein Und in's Herz dem Wand'rer. Aus den Wipfeln süß es klingt, Aus den Büschen hell es singt, Alle Glocken werden wach, Alle Blumen flüstern nach: Glück zum Weg beim Wandern! Früh am Morgen auf zu Fuß, Zu der Lerche Wandergruß! Wenn der Mond die Welt besäumt, o wie süß es sich dann träumt. Wand're, wand're, wand're!
Text Authorship:
- by Franz Alfred Muth (1839 - 1890), no title, appears in Haideröslein ; Ein Liederstrauß, in 2. Herzensklänge, in Wandern, no. 1
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Geht doch nichts über Wandern, über Wandern in der Welt, wenn Rosen im Grunde und Lerchen im Feld; einen Stab in den Händen, am Hut einen Strauß, so zieh' ich der Straßen talein und talaus. So grün sind die Tale, so weit ist die Welt, aufs Ziehen und Wandern der Sinn mir gestellt. O Wandern, o Wandern, was will mir all Gold? Ein jungfrisches Herz hab' allein ich gewollt. Gebt mir einen Becher für Durst und für Glut, einen Stern, der vom Himmel behüten mich tut, eine Ros' aus dem Garten, ein Lied aus dem Hag, des Nachts dann ein Engel behüten mich mag. Den Stab nun genommen, der Maien erblüht, die Lerche will singen, die Rose erglüht. Die Engel seh'n nieder vom Himmelsgezelt; geht doch nichts über Wandern, über Wandern in der Welt.
Text Authorship:
- by Franz Alfred Muth (1839 - 1890), "Wanderlied", appears in Wintergarten: Novellen und Wanderbilder nebst einer lyrischen Nachlese
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Researcher for this page: Johann Winkler8. Nichts gleicht der lieben Heimat!
Wenn weit in den Landen wir zogen umher, wie die Heimat, so fanden kein Plätzchen wir mehr. Hast draußen auch erklommen der Wonne Gipfel du, es wird dir nimmer werden der Heimat holde Ruh'. Heimat, o Vaterland! Nichts gleicht der lieben Heimat, dem teuren Vaterland Umrauschen auch Freuden und Glanz unsern Sinn, doch immer zieht Sehnsucht zur Heimat uns hin. Die Reize, die die Hütte der Heimat uns enthält, sie bietet so entzückend kein Ort wohl auf der Welt Heimat, o Vaterland! Nichts gleicht der lieben Heimat dem teuren Vaterland! Der Heimat beraubet lacht nimmer uns Glück. O gebt mir mein Dörfchen, mein Hüttchen zurück! Wie lieblich dort das Liedchen der Vögel mir erklang! Ach, hörte ich doch wieder den lieben holden Sang! Heimat, o Vaterland! Nichts gleicht der lieben Heimat, dem teuren Vaterland.
Text Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876)
Based on:
- a text in Scottish (Scots) by Robert Burns (1759 - 1796) [text unavailable]
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Researcher for this page: Johann Winkler9. Abendgeläute
Die Glocken, läuten zur guten Nacht,
Die Sterne halten am Himmel Wacht;
Die Glocken, läuten zum Thal hinein,
Sie läuten bis in die Seele mein.
Und wie sie läuten, da regen sich
Die Jugend Träume so wonniglich; --
Die alten Tage so rosenschön,
Mir ist es, als müßten sie aufersteh'n.
...
O Sonnenglanz, und du Waldesblüh'n,
O Vogelschlag, und du Haide grün;
Du meiner Jugend Lieb' und Lust,
Wie wachet ihr auf in meiner Brust!
Nun aber bei der Glocke Rast
Bewegt zu Thränen bin ich fast;
Wohin, o fröhlicher Jugendsinn,
Wohin mein Leben, wohin, wohin?
Text Authorship:
- by Franz Alfred Muth (1839 - 1890), no title, appears in Waldblumen, in 2. Herzensklänge und Lebensstimmen [3rd edition], in Abendgeläute , no. 2
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Evening bells", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
10. Herbstlied
Blaue Luft kommt von den Bergen leise, leise in die Welt; letzte Glocken, letzte Lerchen rufen selig übers Feld. Wie ein Frühlingstag gelinde ist es heut' in Feld und Hag; leise rauscht der Baum im Winde zu des Bächleins Wellenschlag. Wenn die Blätter nur nicht mählich wehten in das weite Land, und die Vöglein heiwehselig ihre Schwingen ausgespannt!
Text Authorship:
- by Franz Alfred Muth (1839 - 1890), "Herbstlied", appears in Waldblumen
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Researcher for this page: Johann Winkler11. Weingruß
Grüß' dich Gott, du gold'ner Wein, licht und klar wie Sonnenschein! Niemand soll in dir ertrinken, niemand von der Stieg' lass sinken. Gib dem Schmerz ein Lächeln wieder, gib dem Kranken frische Glieder; Hass und Feindschaft soll versinken, lass uns süß0e Liebe trinken! Grüß' dich Gott, du gold'ner Wein, licht und klar wie Sonnenschein!
Text Authorship:
- by Franz Alfred Muth (1839 - 1890), "Weingruß", appears in Waldblumen
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Researcher for this page: Johann Winkler12. Der treue Kamerad
„Horch, die Trompeten blasen, ade, mein Kamerad! Nun deckt man dich mit Rasen, 's ist ewig, ewig schad'! Wir standen treu zur Seite uns jeder, jeder Zeit, im Leide und im Streite, wir waren uns nicht weit. Dein Leiblied muss ich blasen, ob mir die Wunde brennt; Gott geb' dir unterm Rasen einst gnäd'ge Auferständ!“ Er nahm das Horn zum Munde, war selber wund so sehr; er blies aus Herzensgrunde, bis dass er konnt' nicht mehr.
Text Authorship:
- by Franz Alfred Muth (1839 - 1890)
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Researcher for this page: Johann Winkler13. Auf der Wacht
Einsam in dem stillen Felde muss ich stehen auf der Wacht, und der Lieben in der Ferne hab' ich, ach, so heiß gedacht. Wind, du brichst die grünen Blätter in den Wipfeln leise sacht, und so still die Feuer leuchten weithin in die stille Nacht. Wind, du brichst die grünen Blätter, und die Feuer leuchten still; morgen mag der Tod mich brechen, geh' es doch, wie Gott es will.
Text Authorship:
- by Franz Alfred Muth (1839 - 1890)
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Researcher for this page: Johann Winkler14. Gruß an das Vaterland
Gegrüßt, du Land der Treue, du deutsches Vaterland! Froh leist' ich dir aufs Neue den Eid mit Mund und Hand. Gegrüßt, du Land der Treue, so reich an Korn und Wein! O Wonne sonder Reue, dein Eigen stets zu sein! Gegrüßt, du Land der Treue, mit vEichen frisch und grün; o gib, dass ich mich freue noch lang' an deinem Blüh'n! Gegrüßt, du Land der Treue, so stark in Zeit der Not! Begehrst du mein, so scheu ich Qualen nicht und Tod. Gegrüßt, du Land der Treue, das mir das Leben gab; von deinen Eichen streue ein Blatt mir auf mein Grab!
Text Authorship:
- by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866)
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Researcher for this page: Johann Winkler15. Vom Felsen bis zum Meere
Vom Felsen bis zum Meere, getreu dem alten Ruhm, das ist des Preußen Ehre, des Preußen Heiligtum! Und dir, dem wir ergeben, dem Hohenzollern, weiht sich dieses edle Streben nach Macht und Herrlichkeit. Wo Recht und Licht und Tugend vom Throne glänzend strahlt, da blüht in ew'ger Jugend des stolzen Reichs Gewalt. Da schwellt von reichem Segen des Landes Ruhm und Glück, dem Fürsten froh entgegen strebt dankend jeder Blick. Und wo in solcher Weihe des Herrschers Weisheit blüht, da fehlt es nicht, dass Treue in jedem Herzen glüht, dass Tatendurst und Ehre, durch Lied und Sang belebt, vom Felsen bis zum Meere des Preußen Brust durchbebt.
Text Authorship:
- by ? Fendler
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Researcher for this page: Johann Winkler15. Des Kaisers Segen
Am Rhein, am grünen Rheine, Da ist so mild die Nacht, Die Rebenhügel liegen In goldner Mondenpracht. Und an den Hügeln wandelt Ein hoher Schatten her Mit Schwert und Purpurmantel, Die Kron' von Golde schwer. Das ist der Karl, der Kaiser, Der mit gewalt'ger Hand Vor vielen hundert Jahren Geherrscht im deutschen Land. Er ist heraufgestiegen Zu Aachen aus der Gruft Und segnet seine Reben Und athmet Traubenduft. Bei Rüdesheim, da funkelt Der Mond ins Wasser hinein Und baut 'ne goldne Brücke Wohl über den grünen Rhein. Der Kaiser geht hinüber Und schreitet langsam fort, Und segnet längs dem Strome Die Reben an jedem Ort. Dann kehrt er heim nach Aachen Und schläft in seiner Gruft, Bis ihn im neuen Jahre Erweckt der Traube Duft. Wir aber füllen die Römer Und trinken im goldnen Saft Uns deutsches Heldenfeuer Und deutsche Heldenkraft.
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- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Rheinsage", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
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- ENG English (Anja Bunzel) , "Rhine Legend", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Légende du Rhin", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Note: A now-lost source, perhaps intending to censor the nationalism of the last two lines, replaced them with "Auf die rheinische Legende/ Und die rheinische Lebenskraft." They may have appeared in a concert program of Kinkel's song, but they do not appear in the score.
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