Ein Blick von deinen Augen in die meinen, Ein Kuß von deinem Mund auf meinem Munde, Wer davon hat, wie ich, gewisse Kunde, Mag dem was anders wohl erfreulich scheinen? Entfernt von dir, entfremdet von den Meinen, Führ' ich stets die Gedanken in die Runde, Und immer treffen sie auf jene Stunde, Die einzige: da fang' ich an zu weinen. Die Thräne trocknet wieder unversehens: Er liebt ja, denk' ich, her in diese Stille, Und solltest du nicht in die Ferne reichen? Vernimm das Lispeln dieses Liebewehens; Mein einzig Glück auf Erden ist dein Wille, Dein freundlicher zu mir; gib mir ein Zeichen!
Fünf Lieder , opus posth. 165
by Franz Peter Schubert (1797 - 1828)
1. Die Liebende schreibt
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Die Liebende schreibt", written 1807-08, 8th sonnet of Sämtliche Gedichte, first published 1815
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De verliefde vrouw schrijft", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (David Gordon) , no title, copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "L'amoureuse écrit", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
2. Die Sternennächte
In monderhellten Nächten, Mit dem Geschick' zu rechten, Hat diese Brust verlernt. Der Himmel, reich gestirnt, Umwoget mich mit Frieden. Da denk' ich: Auch hienieden Gedeihet manche Blume; Und frischer schaut der stumme, Sonst trübe Blick hinauf Zum ew'gen Sternenlauf. Auf ihnen bluten Herzen, Auf ihnen quälen Schmerzen - Sie aber strahlen heiter. So schließ' ich selig weiter: Auch unsre kleine Erde, Voll Mißton und Gefährde, Sich als ein heiter Licht In's Diadem verflicht. So werden Sterne Durch die Ferne!
Text Authorship:
- by Johann Baptist Mayrhofer (1787 - 1836), "Sternennächte"
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Les nits estelades", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De sterrennachten", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The starry nights", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Les nuits étoilées", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Le notti stellate", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
3. Das Bild
Ein Mädchen ist's, das früh und spät
Mir vor der Seele schwebet,
Ein Mädchen, wie es steht und geht,
Aus Himmelsreiz gewebet.
Ich seh's, wenn in mein Fenster mild
Der junge Morgen blinket;
Ich seh's, wenn, lieblich wie das Bild,
Der Abendstern mir winket.
Mir folgt's, ein treuer Weggenoß
Zur Ruh' und ins Getümmel:
Ich fänd' es in der Erde Schooß;
Ich fänd' es selbst im Himmel.
Es schwebt vor mir in Feld und Wald,
Prangt über'm Blumenbeete,
Und glänzt in Seraphimsgestalt
Am Altar, wo ich bete.
...
Allein das Bild, das spät und früh
Mir vor der Seele schwebet,
Ist's nur Geschöpf der Phantasie,
Aus Luft und Traum gewebet?
O nein! so warm auch Liebe mir
Das Engelbildniß mahlet;
Ist's doch nur Schatten von der Zier,
Die an dem Mädchen strahlet.
Text Authorship:
- by Anton Simon (1760 - 1810), "Das Bild", subtitle: "An Idalien", first published 1792
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La imatge", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Het beeld", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The picture", copyright ©
- ENG English (Malcolm Wren) , "The image", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le portrait", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
4. Die Täuschung
Im Erlenbusch, im Tannenhayn, Im Sonn- und Mond- und Abendschein Umlächelt mich ein Bildniß. Vor seinem Lächeln klärt sich schnell Die Dämmerung in Himmelhell, In Paradies die Wildniß. Es säuselt in der Abendluft, Es dämmert in dem Morgenduft, Es tanzet auf der Aue, Es flötet in der Wachtel Schlag, Und spiegelt sich im klaren Bach, Und badet sich im Thaue. Es naht in holder Traulichkeit Sich mir in tiefster Dunkelheit So schüchtern und so leise. Es lullt mich wohl in sanfte Ruh, Und haucht im Schlaf mir Träume zu Von wundersüsser Weise. Ich öffn' ihm sehnend meinen Arm, Und streb' es traut und liebewarm An meine Brust zu drücken. Ich hasch' und hasche leere Luft, Und nichtig, wie ein Nebelduft, Entwallt es meinen Blicken. Wer bist du, holdes Luftgebild, Das engelhold und engelmild Mit Schmerz und Lust mich tränket? Bist du ein Bote bessrer Welt, Der mich aus diesem öden Feld In seine Heimath winket? O fleug voran! Ich folge dir. Bey dir ist Seligkeit; nicht hier. Sprich, wo ich dich erfasse, Und ewig aller Pein entrückt, Umstrickend dich, von dir umstrickt, Dich nimmer, nimmer lasse.
Text Authorship:
- by Ludwig Gotthard Theobul Kosegarten (1758 - 1818), "Die Täuschung", written 1787
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Il·lusió", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De begoocheling", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Laura Prichard) , "Illusion", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Illusion", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
5. Eine altschottische Ballade
Dein Schwerdt, wie ists vom Blut so roth? Eduard, Eduard! Dein Schwerdt, wie ists vom Blut so roth Und gehst so traurig da! - O! Ich hab geschlagen meinen Geyer todt Mutter, Mutter! Ich hab geschlagen meinen Geyer todt, Und das, das geht mir nah! - O! Deines Geyers Blut ist nicht so roth! Eduard, Eduard! Deines Geyers Blut ist nicht so roth, Mein Sohn, bekenn mir frey! - O! Ich hab geschlagen mein Rothroß todt! Mutter, Mutter! Ich hab geschlagen mein Rotroß todt! Und es war so stolz und treu! O! Dein Roß war alt und hasts nicht noth! Eduard, Eduard, Dein Roß war alt und hasts nicht noth, Dich drückt ein andrer Schmerz. O! Ich hab geschlagen meinen Vater todt, Mutter, Mutter! Ich hab geschlagen meinen Vater todt, Und das, das quält mein Herz! O! Und was wirst du nun an dir thun? Eduard, Eduard! Und was wirst du nun an dir thun? Mein Sohn, das sage mir! O! Auf Erden soll mein Fuß nicht ruhn! Mutter, Mutter! Auf Erden soll mein Fuß nicht ruhn! Will wandern übers Meer! O! Und was soll werden dein Hof und Hall, Eduard, Eduard, Und was soll werden dein Hof und Hall, So herrlich sonst und schön! O! Ach! immer stehs und sink' und fall, Mutter, Mutter! Ach immer stehs und sink' und fall, Mag nie es wieder sehn! O! Und was soll werden dein Weib und Kind, Eduard, Eduard? Und was soll werden dein Weib und Kind, Wenn du gehst übers Meer - O! Die Welt ist groß! laß sie betteln drinn, Mutter, Mutter! Die Welt ist groß! laß sie betteln drinn, Ich seh sie nimmermehr! - O! Und was soll deine Mutter thun? Eduard, Eduard! Und was soll deine Mutter thun? Mein Sohn, das sage mir! O! Der Fluch der Hölle soll auf Euch ruhn, Mutter, Mutter! Der Fluch der Hölle soll auf Euch ruhn, Denn ihr, ihr rietet es mir! O.
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), no title, first published 1773
Based on:
- a text in Scottish (Scots) by Anonymous/Unidentified Artist , "Edward, Edward", subtitle: "A Scottish Ballad", first published 1765
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Una antiga balada escocesa", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Een oude Schotse ballade", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Kelly Dean Hansen) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Une ballade écossaise", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Note: This is the first version of Herder's translation of the old Scottish ballad Edward, Edward which he found in Thomas Percy's Reliques of Ancient English Poetry. A later, somewhat different translation has been published by Herder in his Volkslieder in 1779.
Note: Schubert's setting exists in three versions. Version 3 is phrased as a duet (in the last stanza). In addition, it substitutes "weh!" for each "O!", and replaces "Geyer" by "Falke" in stanzas 1 and 2.