Acht Lieder , opus 22

by Robert Kahn (1865 - 1951)

1. Mädchenlied [sung text not yet checked]

Der Himmel hat keine Sterne so klar,
Das Meer so keine Korallen,
Wie mir ein Menschenaugenpaar
Und Menschenlippen gefallen.

Er wandert unter den Sternen dahin,
Er wandert über die Meere,
Er geht mir immer [durch]1 den Sinn,
Dem ich zu eigen gehöre!

Authorship:

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Emily Ezust) , "The sky has no stars so clear", copyright ©
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
  • ITA Italian (Italiano) (Gianni Franceschi) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission

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Confirmed with Gesammelte Werke von Paul Heyse. Erster Band. Gedichte, Berlin, Verlag von Wilhelm Hertz, 1872, page 11.

1 Zemlinsky: "nur durch"

Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Jakob Kellner

2. Ein Lied [sung text not yet checked]

Liebliche Morgenluft, 
Wenn du mit Blumenduft 
Ihr um die Wange spielst,
Freundlich den Busen kühlst;
Trage den Seufzer hin,
Daß ich verlassen bin! 
Nachtigall, Freundin der Klagen,
Geh', meinen Schmerz ihr zu sagen.

Mahnt mich nicht spät und früh
Alles an sie, an sie?
Blickt aus dem Veilchen nicht 
Ihr liebes Augenlicht?
Nicht aus der Rose Pracht
Wie ihre Wange lacht?
Freundinnen liebender Herzen,
Blumen, ihr weckt meine Schmerzen!

Ach, ohne Liebe wär' 
Alle Welt öd' und leer! 
Liebe, du reichst gar weit 
Über alle Herrlichkeit;
Schenkest den Nektarwein 
Seliger Jugend ein! 
Selbst deine Leiden und Thränen 
Wecken unendliches Sehnen.

Authorship:

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Confirmed with August Mahlmann's sämmtliche Schriften: nebst Mahlmanns Biographie. Erster Band. Gedichte. I., Leipzig, Verlag von F. Volckmar, 1839, pages 25-26.


Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

3. Die Morgensonne funkelt [sung text not yet checked]

Die Morgensonne 
funkelt in Gras und Tau;
ich grüße dich, du meine Wonne,
Herz meines Herzens, holde Frau!

Ihr lauen Winde,
die ihr die Stirn mir küsst,
auf, eilet euch, fliegt hin geschwinde
zu ihr, die meine Seele grüßt.

Noch traumversunken
ruht sie im Schoß der Nacht;
o küsst sie, dass schlummertrunken
sie nicht mehr weiß, ob sie träumt, ob wacht!

Und wenn sich leise
seufzend ihr Busen dehnt;
o flüstert ihr verstohl'ner Weise,
wonach ihr liebes Herz sich sehnt:

Vom Wiedersehen,
das schon von ferne winkt
und wie, gerührt von meinem Flehen,
sie in den treuen Arm mir sinkt.

Authorship:

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Researcher for this text: Johann Winkler

4. Nachtgesang [sung text not yet checked]

[O]1 gieb, vom weichen Pfühle,
Träumend, ein halb Gehör!
Bei meinem Saitenspiele
Schlafe! was willst du mehr?

Bei meinem Saitenspiele
Segnet der Sterne Heer
Die ewigen Gefühle;
Schlafe! was willst du mehr?

Die ewigen Gefühle
Heben mich, hoch und hehr,
Aus irdischem Gewühle;
Schlafe! was willst du mehr?

Vom irdischen Gewühle
Trennst du mich nur zu sehr,
Bannst mich in diese Kühle;
Schlafe! was willst du mehr?

Bannst mich in diese Kühle,
Giebst nur im Traum Gehör.
Ach, auf dem weichen Pfühle
Schlafe! was willst du mehr?

Authorship:

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cant nocturnal ", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Nachtgezang", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , "Night song", copyright ©
  • FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant nocturne", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson de la nuit", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
  • ITA Italian (Italiano) (Francesco Campanella) , "Canto notturno", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission

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Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, page 98, and with Taschenbuch auf das Jahr 1804, Herausgegeben von Wieland und Goethe, Tübingen, in der Cotta'schen Buchhandlung, pages 120-121.

1 Mayer: "Ach"; further changes may exist not shown above.

Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]

5. Gebet [sung text not yet checked]

Die du über die Sterne weg
  Mit der geleerten Schale
[Aufschwebst]1, um sie [am ew'gen Born]2
  [Eilig]3 wieder zu füllen:
Einmal schwenke sie noch, o Glück,
  Einmal, lächelnde Göttin!
Sieh, ein einziger Tropfen hängt
  Noch verloren am Rande,
Und der einzige Tropfen genügt,
  Eine himmlische Seele,
Die hier unten in Schmerz erstarrt,
  Wieder in Wonne zu lösen.
Ach! sie weint dir [süßeren]4 Dank,
  Als die [anderen]5 alle,
Die du glücklich und reich gemacht;
  Laß ihn fallen, den Tropfen!

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission

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Confirmed with Hebbels Werke, Erster Teil, Gedichte -- Mutter und Kind, herausgegeben und mit einem Lebensbild versehen von Theodor Poppe, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart: Deutsches Verlagshaus Bong & Co., [1908], pages 127-128

1 Brückler: "Aufsteigst"
2 Brückler: "aus ewigem Borne"
3 Brückler: "Eiligst"
4 Brückler "süßern", Pfitzner, Reger: "süßrern"
5 Brückler "andern"; Pfitzner, Reger: "andren"

Research team for this text: Jakob Kellner , Sharon Krebs [Guest Editor]

6. Seliges Vergessen [sung text not yet checked]

  Im [Winde]1 fächeln,
Mutter, die Blätter,
Und bei dem Säuseln
Schlummre ich ein.

  Über mir schwanken
Und spielen die Winde,
Wiegen so linde
Das Schiff der Gedanken,
Wie wenn ohne Schranken
Der Himmel mir offen,
Daß still wird mein Hoffen
Und Frieden ich finde,
Und bei dem Säuseln
Schlummre ich ein.

  Erwachend dann sehe,
Als ob sie mich kränzen,
Rings Blumen ich glänzen,
Und all meine Wehen
Verschweben, vergehen,
Der Traum hält sie nieder,
Und Leben giebt wieder
Das Flüstern der Blätter,
Und bei dem Säuseln
Schlummre ich ein.

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Sharon Krebs) , "Blessed oblivion", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Bienheureux oubli", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission

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Confirmed with Gedichte von Joseph Freiherr von Eichendorff, Leipzig: C.F. Amelangs Verlag, 1892, page 395.

1 Seyffardt: "Winter"; further changes may exist not noted above.

Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]

7. Auf ein Schlummerndes Kind [sung text not yet checked]

Wenn ich, o Kindlein, vor dir stehe,
Wenn ich im Traum dich lächeln sehe,
  Wenn du erglühst so wunderbar,
Da ahne ich mit süßem Grauen:
Dürft' ich in deine Träume schauen,
  So wär' mir alles, alles klar.

Dir ist die Erde noch verschlossen,
Du hast noch keine Lust genossen,
  Noch ist kein Glück, was du empfindest;
Wie könntest du so süß denn träumen,
Wenn du nicht noch in jenen Räumen,
  Woher du kamest, dich ergingst ?1

Authorship:

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (John H. Campbell) , "To a sleeping child", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Sur un enfant assoupi", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission

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1 Cornelius next repeats the first stanza, with the first line replaced ith "Drum wenn, o Kind, ich vor dir stehe"

Researcher for this text: John H. Campbell

8. Blätterfall [sung text not yet checked]

Leise, windverwehte Lieder,
Mögt ihr fallen in den Sand!
Blätter seid ihr eines Baumes,
Welcher nie in Blüthe stand.

Welke, windverwehte Blätter,
Boten naher Winterruh',
Fallet sacht! . . . ihr deckt die Gräber
Mancher todten Hoffnung zu.

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Sharon Krebs) , "Fall of leaves", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission

Confirmed with Gedichte von Heinrich Leuthold, Dritte vermehrte Auflage, Frauenfeld, Verlag von J. Huber, 1884, p. 3.


Researcher for this text: Harry Joelson