Auf verborg'ner Rasenbank, dicht vom Geißblatt überhangen, weil' ich oft mit nassen Wangen stundenlang. Jeder Fehltritt vor'ger Zeit zieht vor meinem Blick, von trüber Folgen Heer begleitet, über, schwer bereut. Und mein Herz erstarrt vor Pein, und ich fleh' um Trost die Sterne, und das Grab scheint mir so ferne noch zu sein. Lethe rinnt auf Erden nicht, denn das Herz kann nie vergessen. Ach, die Qual ist nicht zu messen, die es bricht!
12 Lieder mit Begleitung der Guitarre , opus 5
by Heinrich August Marschner (1795 - 1861)
1. Qual der Erinnerung
Text Authorship:
- by Christian Karl Ernst Wilhelm Buri (1758 - 1820)
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2. Erinnerung an Elisen
Einsam bin ich, meine Liebe, Denke dein, und härme mich! Wie ist mir die Welt so trübe, Wie so traurig ohne dich! Hier, wo keine Seele lauschet, klag' ich mit der Nachtigall, und in meine Klage rauschet trauriger der Wasserfall. Aus verschränkten Buchenreisen girrt der Tauber seine Pein, Amseln singen ihre Weisen aus dem Tannenbaum darein. Grillen zirpen aus dem Moose, das mir keine Blum' erzieht, als die kleine, stille Rose, die in nasser Röte blüht. Ach, Elisens süßes Bildnis! Diese Träne weih' ich dir! Sei in dieser öden Wildnis, sei ein Bild Elisens mir! So auf stiller Flur verlassen, härmt im Stillen sie sich ab, so wie deine Blätter, blassen ihre sanften Wangen ab. O ich sehe sie, und düster ist ihr holdes Angesicht; in das leise Heimgeflüster mischt sich ihre Stimme nicht. Alles mahnet sie des Glückes, das uns hier vorüberschwand, alles hier des Missgeschickes, das von ihr mich weggebannt. Weine nicht! Ein Tag vereinet bald auf ewig mich mit dir! Dann, o meine Liebe, weinet nur der Liebe Glück aus mir. Schöner, wie nach Maienregen eine Blumenwiese lacht, blickt uns dann der Tag entgegen, der uns ewig glücklich macht.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author ( L. M. )
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Eenzaam ben ik, mijn beminde", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
3. Der Bauer
Schon locket der Mai die Schwalben herbei, und alles im Garten ist heiter; auf luftigen Höh'n und wiesen entsteh'n die lieblichsten Blumen und Kräuter. Sieh, Röschen, mein Feld ist herrlich bestellt, schon schießen die Halmen in Ähren! Mit mutigem Klang lässt Lerchengesang und Wachtel darinnen sich hören! Sieh unten am Bach die Schafe gemach durch blumichte Gegenden ziehen; und weißer als Pflaum im Garten den Baum von unten bis obenan blühen! Dies alles ist mein und, Röschen, auch dein, sobald wir uns eh'lich verbinden; dann werden uns schnell wie Perlen im Quell die hüpfenden Tage verschwinden.
Text Authorship:
- by Johannes Martin Miller (1750 - 1814), "Der Bauer"
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4. Lied von Gotter
Du, der ewig um mich trauert, Nicht allein, nicht unbedauert, Jüngling, seufzest du; Wann vor Schmerz die Seele schauert, Lüget meine Stirne Ruh. Deines nassen Blickes Flehen Will ich, darf ich nicht verstehen; Aber zürne nicht! Was ich fühle, zu gestehen, Ach, verbeut mir meine Pflicht. Unbekannt mit Reu' und Leide, Wie die Lämmchen auf der Weide, Spielten ich und du. Jeder Tag rief uns zur Freude, Jede Nacht zur sanften Ruh. Ewig sind wir nun geschieden! Schone meiner Seele Frieden, Jüngling, meide mich! Willst du neue Ketten schmieden, neue Ketten noch für mich? Nach der Ruhe Vaterlande sehnet sich am Grabesrande, sehnet sich mein Blick. Ihr nur haltet, süße Bande, ihr nur haltet mich zurück! Lächle, trauter Jüngling, wieder! Sieh, beym Gruße froher Lieder, Steigt die Sonn' empor! Trübe sank sie gestern nieder; Herrlich geht sie heut' hervor.
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Gotter (1746 - 1797), "Pflicht und Liebe", written 1774
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Deure i amor", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Plicht en liefde", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "Duty and love", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Devoir et amour", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Note provided by Peter Rastl: Schubert's autograph breaks off at the end of the second stanza before the last word. One may assume that he set the poem as a through-composed song with different music for the subsequent stanzas. Max Friedlaender, the editor of the first edition, completed the fragment in the form of a stanzaic song by adding a short interlude/postlude and inserting stanzas 5 and 6.
5. Sehnsucht
Ich höre das sanfte Gemurmel Der Quelle, bis tief in die Nacht; Ich träume dem dämmernden Morgen Entgegen, -- und habe gewacht. Weit über der bläulichen Ferne, Erspäh' ich mit forschendem Blick Der friedlichen Heimath Geburge, Und sehne mich seufzend zurück. Es ziehen die läutenden Heerden Vorüber, ich höre sie kaum; Vergebens durchsuch' ich die Wälder, Hier schmückt ja kein Name den Baum. Es öffnet die duftende Rose Den Busen, am dornigen Stab, Doch eh' ich zum Kranze sie winde, So fallen die Blätter schon ab. Die Flöte des einsamen Hirten, Ruft weit die Geliebte umher; Ich könnte vor Weinen nicht singen, Mir klopfet das Herz, ach! so sehr. Schon hüllte in traurenden Schleier, Der Vollmond sein nächtliches Licht; Die Sehnsucht, -- die naget am Leben, Sie naget, -- und tödtet doch nicht.
Text Authorship:
- by Ernst von Heimburg , "Sehnsucht", appears in Zeichnungen nach Natur und Phantasie: Mit Kupfern und Musikalien, first published 1807
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First published in Taschenbuch, Bergisches, 1804.
6. Ich liebe dich
Ich liebe dich So inniglich, Ich kann dir's nicht beschreiben, Und ewig soll Mein Herz so voll Von deinem Bilde bleiben, O könnt' ich doch Ein Jährchen noch In deinen Armen leben, Dann wollt' ich gern, Nah oder fern, Vor keinem Schicksal beben. Der Reiz verblüht, Das Leben flieht, Ach, leider! Ungenossen; Der Augenblick kehrt nie zurück, Der ungenutzt verflossen. Bedenke das, O siehe, nass Mein Aug' an deinem hangen, Und liebst du mich, So wie ich dich, Gewährst du mein Verlangen. Umsonst versuch' Der Tod, zum Bruch Der Treu' mich zu verleiten; Der Liebe Glut Durchwallt mein Blut Durch alle Ewigkeiten. Der Hölle Schmerz Selbst höhnt das Herz, Genoss es diese Freuden: Ja, es verlacht Der Götter Macht Trotz allen künft'gen Leiden!
Text Authorship:
- by Franz Danzi (1763 - 1826)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Note: the first stanza of Danzi's text (which was first published with his music) has also appeared in several anthologies published between 1858 and 1876, either alone or followed by other stanzas unrelated to the above, with no attribution.
7. Hochzeitlied
Wie am Bach mit süßer Lust ich der Rebe schönste Hügel öfters sah im klaren Spiegel ruhen an des Himmels Brust, also weilet froh mein Blick heute, da die Braut im Kranze, in der Schönheit mildem Glanze spiegelt meines Freundes Glück. Zu der Rebe Purpurblut, welche prangt, den Blick zu meiden, wendet sich hinauf mit Freuden Himmelsklarheit aus der Flut. Und der Traube lieblich Bild scheint zur Quelle sich zu neigen, und, sich liebreich zu bezeigen, strahlt sie wieder rein und mild. Will die Traube, sich bewusst hoher Kraft, am Jubel blinken? Will die Quelle Nektar trinken? Welche Fülle süßer Lust! Fröhlich wie der Winzer Schar, wie der Nymphen leichte Tänze, bringet Lieder, bringet Kränze, Freunde, diesem Feste dar! Rufet Wachstum und Gedeihen, Fleht um Sonne, Tau und Regen, doch - bei Frommen kehrt der Segen billig schon von selber ein. Weicht, ihr Sorgen, weit zurück! Lasst ihr Eden frei und offen; also wünsch' ich, und mit Hoffen hängt mein Herz an ihrem Glück. Wie der Becher überschwillt! Liebe lohnet süß' Vertrauen; ja - ein liebend Paar zu schauen, bleibt des Lebens schönstes Bild.
8. Ein Fischerknabe auf der See
Es lächelt der See, er ladet zum Bade, Der Knabe schlief am grünen Gestade, Da hört er ein Klingen, Wie Flöten so süß, Wie Stimmen der Engel Im Paradies. Und wie er erwachet in seliger Lust, Da spielen die Wasser ihm um die Brust, Und es ruft aus den Tiefen: Lieb' Knabe, bist mein! Ich locke den Schläfer, Ich zieh ihn hinein.
Text Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), no title, appears in Wilhelm Tell, Act I, Scene 1, Fischerknabe (singt im Kahn: Melodie des Kuhreihens)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El noi pescador", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (John H. Campbell) , "The lake smiles, so inviting to bathe", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Laura Claycomb) (Peter Grunberg) , "The smiling lake invites a swim", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Charles Fonteyn Manney) , "The fisherboy", first published 1911
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Juan Henríquez Concepción) , copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
9. Die Geliebte
Auf Berg und Thal ruht dunkle Nacht, Kein Lüftchen athmet mehr; Und nur der Mond in stiller Pracht Streut sanftes Licht umher. Und freundlich an des Baches Moos Lockt mich sein goldner Schein; Da nimmt in seinen Blüthenschoos Ein Hüttchen still mich ein. Und sehnsuchtsvoll erblick ich sie, Die sich mein Herz erkohr; Der in geheimer Sympathie Ich ew'ge Liebe schwor. Sie glänzt so sanft, sie strahlt so licht, Ein Kranz von Rosen schwebt Ihr lächelnd um das Angesicht Mit Immergrün durchwebt. Kristallenhell ihr Auge glüht, Ihr Kleid ist silberweiss, Und um den vollen Busen blüht Der Lilienflor des Mais. Der Himmel lacht in ihrem Blick, So wunderschön und mild, Und tausendfach strahlt sie zurück Der Anmuth hohes Bild. Wohl in des Lenzes schönsten Duft Ward ihre Stirn getaucht. Sie flüstert sanft, wie Zephirluft Um junge Blumen haucht. Doch klag' ich ihr den schönsten Schmerz, Der Liebe süße Pein; Dann blickt ihr Auge himmelwärts Von ird'scher Regung rein. Und ihren Namen, -- nenn' ich ihn Den Hörern allzumal? -- Es ist, gefaßt in Immergrün, Die Quelle dort im Thal.
Text Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Die Geliebte", appears in Gedichte, first published 1804
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10. Liebe
Was zieht zu deinem Zauberkreise Mich unwillkürlich hin? Was seufzt in meinem Busen leise, Daß ich nicht glücklich bin? Mein Herz fängt stärker an zu schlagen, Wenn dich mein Blick ersieht; Ich wag' es kaum mir selbst zu sagen, Was hin zu dir mich zieht. Wohin ich flieh' mit meinem Kummer, Verfolgt mich auch dein Bild; Es schwebt mir vor, wenn matter Schlummer Mein tränend Aug' umhüllt, Es folgt mir nach im Weltgewühle, Wie in der Einsamkeit. Ich fühl's, nur an des Lebens Ziele Find' ich Zufriedenheit. Bald möcht' ich vor dir niederknien Und alles dir gesteh'n, Bald möcht' ich zitternd vor dir flieh'n Und dich nie wieder sehn'! Ich seufz' und weine laut, Wenn leise der Warnung Stimme spricht: "Entflieh' aus ihrem Zauberkreise!" Ich will, und kann es nicht
Text Authorship:
- by Karl Friedrich Müchler (1763 - 1857), "Liebe"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Susana Martin Dudoignon) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
11. Lebenslied
Junge Freudengötter, Flattert auf und ab! Streuet Rosenblätter Auf den Ernst herab, Daß die Stirn' erheitert, Daß die Lippe frei, Und die Brust erweitert Für die Scherze sey! Leichter Sinn befreiet Den gefangnen Witz; Jede Stelle weihet Er zum Göttersitz. Seht, die Götter kommen! Nur, vom Tiefsinn fern, Sind sie unter frommen, Frohen Menschen gern. Mag die Weisheit immer Unsre Mahle weihn; Aber laßt uns nimmer Zu vernünftig seyn! Zu viel Weisheit machte Manchen kalten Tropf; Doch kein Froher lachte Sich um Herz und Kopf. Laßt die Grübler denken, Und sich laut entzwein! Heitres Leben schenken Grazien uns ein. Nehmt die Freudenschaale, Eh' die Sonne sinkt, Die zum Lebensmahle Frohe Gäste winkt! Trinkt in langen Zügen! Kurz währt alles Ding. Haschet das Vergnügen, Diesen Schmetterling, Der sich auf den Blüten Unsers Lebens wiegt! Keiner mag ihn hüten; Hascht ihn, er entfliegt! Auch die Blüten fallen! Eine Hore bringt Alles zu den Hallen, Wo kein Lied erklingt. Doch wenn ihr veraltet Auf vom Mahle steht: Nur die Freude haltet Dann noch fest, und geht!
Text Authorship:
- by Christoph August Tiedge (1752 - 1841), "Lebenslied", appears in Elegien und vermischte Gedichte, in Vermischte Gedichte
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12. Tod und Leben
Hefte nicht zu warm im Leben Auf ein teures Gut den Blick; Treuer Sehnsucht Wünsche streben, Ach, umsonst nach festem Glück. Geht dein holder Freund zur Ferne: Zittre, armes Mädchenherz, Ob ihm glänzen Lebenssterne, Ihn umschau're Todesschmerz. Tränen, die dem Tode flossen, Glühen dennoch heilig süß; Herb're werden dem vergossen, Was im Leben uns verliess. Wird er von der Erde fliehen? O der Tod — er raubt ihn nicht! Aus der Liebe Grabe blühen Schön're Rosen an das Licht. Sein geliebtes Bild umgeben Wird ein lichter Himmelsschein, Und ihn wird der Schmerz erheben Zu der höchsten Engel Reih'n. Also lebt der Todtgeglaubte; Dennoch — fürchte, tiefe Brust! Was der Tod dir nimmer raubte, Raubt vielleicht des Lebens Lust! Über Zeit und Grab erheben Darf sein Gut ein edler Schmerz; Stirbt sein Lieben dir im Leben: Dann — o brich, verarmtes Herz!
Text Authorship:
- by Louise Brachmann (1777 - 1822), "Tod und Leben"
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Confirmed with Auserlesene Dichtungen von Louise Brachmann, 1. Bd., Leipzig, 1824.