Seid gegrüßt, ihr grünen Hallen Frühlingsheller Waldespracht, Wo das dumpfe Herz aus allen Kümmernissen froh erwacht. Seid gegrüsst, ihr Felsenzacken, Die ihr in die Wolken ragt Und auf starkem Riesennacken Säulenschlanke Buchen tragt. Moos'ge Schluchten, Steingeklüfte Ueberdeckt das rote Laub, Das im Sturm die Herbsteslüfte Hingewettert in den Staub; Wie ein Teppich braun und golden Lagern Schichten über Schicht, Die mit selt'nen Blütendolden Kaum ein Grünes unterbricht. Was sich hoffnungsvoll entfaltet Einst im Mai in junger Kraft, Wird im Herbste schnell veraltet Zu den Toten hingerafft; Aber unerschöpflich dringen Trieb' um Triebe wachsend nach, Und die starken Aeste schlingen Sich zum hochgewölbten Dach. Menschenkind, und du willst klagen, Wenn im Wirbelsturm der Welt Deine Hoffnung hingeschlagen Gleich dem Laub zu Boden fällt? Auf! Aus ungeschwächtem Marke Schaffe neue, tausendfalt, Und so wache, so erstarke Wie der sturmerprobte Wald. Seid gegrüßt, ihr grünen Hallen Frühlingsheller Waldespracht. Durch die Wipfel hör' ich 's wallen Hundertstimmig laut und sacht, Treibend, knospend, vielgeschäftig Rauschts dahin wie Geisterflug; Lenz, ich spüre lebenskräftig Deinen neuen Athemzug.
Sechs Gesänge (Six Songs) , opus 50
by Jean Sibelius (1865 - 1957)
1. Lenzgesang  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Arthur Heinrich Wilhelm Fitger (1840 - 1909), "Lenzgesang", appears in Fahrendes Volk, in Credo
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Spring song", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , "Kevätlaulu", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant du printemps", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Fahrendes Volk. Gedichte von Arthur Fitger, Oldenburg: Druck und Verlag der Schulzeschen Buchhandlung, 1875, pages 46-47.
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Sehnsucht  [sung text checked 1 time]
Oft am langen Tage Seufz' ich, ach! nach dir, Fühl' ich dich mir nahe, Sprech ich so mit dir. In der kühlen Frühe Aufgewacht zu mir, Fühl' ich, was uns trennet, Seufz' ich, ach! nach dir. Seh' dein Auge schauen Liebevoll zu mir, Schaut mich an und weilet Einen Blick bei mir, Geht von mir am Tage, Kommt zurück zu mir, Wenn ich nach dir klage, Schweigend und in mir. Schmerz und Trost der Schmerzen Bist in einem mir, Oft am langen Tage Seufz' ich, ach! nach dir.
Authorship:
- by Emil Rudolf Weiss (1875 - 1942)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Longing", copyright ©
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , "Kaipaus", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Nostalgie", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
3. Im Feld ein Mädchen singt  [sung text checked 1 time]
Im Feld ein Mädchen singt... Vielleicht ist ihr Liebster gestorben, Vielleicht ist ihr Glück verdorben, Dass ihr Lied so traurig klingt. Das Abendrot verglüht, Die Weiden stehn und schweigen, Und immer noch so eigen Tönt fern das traurige Lied. Der letzte Ton verklingt. Ich möchte zu ihr gehen. Wir müssten uns wohl verstehen, Da sie so traurig singt. Das Abendrot verglüht, Die Weiden stehn und schweigen.
Authorship:
- by Margarete Susman (1874 - 1966)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "In the field a maiden is singing", copyright © 2020
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Dans le champ une jeune fille chante", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
3. Tuol laulaa neitonen  [sung text checked 1 time]
Tuol laulaa neitonen On kultansa hältä kai kuollut, on kaikista kallein ollut, Kun on laulunsa murheinen. Jo rusko raukeaa On vaiti kuuset kunnaan, Vaan vielä vienon kummaan Soi laulu murhetta vaan. Jo sävel sammui pois. Mä tahdon luokseen käydä. Me yhtehen voimme jäädä, Kun laulussaan murhe soi. Jo rusko raukeaa On vaiti kuuset kunnaan.
Authorship:
- Singable translation by Anonymous / Unidentified Author
Based on:
- a text in German (Deutsch) by Margarete Susman (1874 - 1966)
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Note: from the Sibelius score.Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Aus banger Brust  [sung text checked 1 time]
Die Rosen leuchten immer noch, Die dunklen Blätter zittern sacht; Ich bin im Grase aufgewacht, O kämst du doch, Es ist so tiefe Mitternacht. Den Mond verdeckt das Gartentor, Sein Licht fliesst über in den See, Die Weiden stehn so still empor, Mein Nacken wühlt im feuchten Klee. So liebt' ich dich noch nie zuvor! So hab' ich es noch nie gewusst, So oft ich deinen Hals umschloss Und blind dein Innerstes genoss, Warum du so aus banger Brust Aufstöhntest, wenn ich überfloss. O jetzt, o hättest du gesehn, Wie dort das Glühwurmpärchen kroch! Ich will nie wieder von dir gehn! O kämst du doch! Die Rosen leuchten immer noch.
Authorship:
- by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "From an anxious heart", copyright © 2020
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "D'un cœur inquiet", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
5. Die stille Stadt  [sung text checked 1 time]
Liegt eine Stadt im Tale, ein blasser Tag vergeht; es wird nicht [lange dauern mehr]1, bis weder Mond noch Sterne [nur Nacht]2 am Himmel steht. Von allen Bergen drücken Nebel auf die Stadt; es dringt kein Dach, [nicht]3 Hof noch Haus, kein Laut aus ihrem Rauch heraus, kaum Türme noch und Brücken. [Doch]4 als [den]5 Wandrer graute, da ging ein Lichtlein auf im Grund; und [durch den]6 [Rauch und Nebel]7 begann [ein leiser Lobgesang]8 aus Kindermund.
Authorship:
- by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920), "Die stille Stadt"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The silent town", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , "Hiljainen kaupunki", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La ville calme", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Richard Dehmel Hundert ausgewählte Gedichte, Berlin: S. Fischer Verlag, 1909, page 110.
1 Mahler: "lang mehr dauern"2 Thuille: "nur noch Nacht"
3 Thuille: "kein"
4 Pfitzner: "und"
5 Mahler: "der"; Thuille "dem"
6 Mahler, Thuille: "aus dem"
7 Thuille: "Rauch, dem Nebel"
8 Mahler: "ein Lobgesang"
Research team for this page: Jakob Kellner , Sharon Krebs [Guest Editor]
5. Hiljainen kaupunki  [sung text checked 1 time]
Kaupunki kattaa laakson, Pois päivä valjut saa; Ja hetken päästä häipyneet, On kuu ja kaikki tähdet, Yö taivaan verhoaa. Ja usva vuoristolta kierii kaupunkiin; Ei kaiku, harjat kattojen, Voi päästä alta sauhun sen, Ei torni, virran silta. Kun vieraan valtas kauhu, Niin pilkki valo pienoinen; Ja alta usvan, sauhun, Soi hiljaa, lauloi kiitosta Suu lapsosen.
Authorship:
- Singable translation by Anonymous / Unidentified Author
Based on:
- a text in German (Deutsch) by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920), "Die stille Stadt"
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From the Sibelius score.Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Rosenlied  [sung text checked 1 time]
Wir senkten die Wurzeln in Moos und Gestein, Wir wiegten die Schultern im rosigen Schein, Wir tranken die Sonne, den Thau und das Licht, Wir prangten in Schönheit und wußten es nicht. Der Lenz strich vorüber und küßte uns leis, Der Tag ward so still und die Nächte so heiß, Der Wind sprach von Liebe manch flüsterndes Wort, Ein Schritt kam gegangen . . ein Arm trug uns fort.-- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Wer hält unser Leben in zitternder Hand? Es duftet und rieselt ein weißes Gewand . . . Wir sehn eine Brust, die die Sehnsucht erregt, Wir hören ein Herz, das in Leidenschaft schlägt. Von Liebe gebrochen, zu Liebe gebracht -- Wir grüßen dich, Schwester, in schweigender Nacht. Der Tag, der zu holderem Blühen dich ruft, Er senkt unsre Schönheit verwelkt in die Gruft.
Authorship:
- by Anna (Nuhn) Ritter (1865 - 1921), "Rosenlied", appears in Befreiung. Neue Gedichte, in 5. Natur, no. 20
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Song of the roses", copyright © 2020
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , "Ruusujen laulu", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant des roses", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Anna Ritter, Befreiung. Neue Gedichte, Fünfte Auflage, Stuttgart: J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, 1900, pages 140-141.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]