Es klingt so prächtig, wenn der Dichter Der Sonne bald dem Kaiser sich vergleicht; Doch er verbirgt die traurigen Gesichter, Wenn er in düstern Nächten schleicht. Von Wolken streifenhaft befangen, Versank zu Nacht des Himmels reinstes Blau; Vermagert [bleich]1 sind meine Wangen Und meine Herzenstränen grau. Laß mich nicht so [der]2 Nacht, [dem Schmerze,]3 Du Alllerliebstes, du mein Mondgesicht! O du mein Phosphor, meine Kerze, Du meine Sonne, du mein Licht!
Lieder aus dem Westöstlichen Diwan von Goethe
by Othmar Schoeck (1886 - 1957)
1. Nachklang  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Nachklang", written 1815, appears in West-östlicher Divan, in 8. Buch Suleika -- Suleika Nameh
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Florence T. Jameson) , "Remembrance"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Écho", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
1 Eisler: "blaß"
2 Eisler: "in"
3 Eisler: "den Schmerzen"
Researcher for this page: John Versmoren
2. Suleika und Hatem  [sung text not yet checked]
Suleika An des lustgen Brunnens Rand, Der in Wasserfäden spielt, Wußt ich nicht, was fest mich hielt; Doch da war von deiner Hand Meine Chiffer leis gezogen, Niederblickt ich, dir gewogen. Hier, am Ende des Kanals Der gereihten Hauptallee, Blick ich wieder in die Höh, Und da seh ich abermals Meine Lettern fein gezogen: Bleibe! bleibe mir gewogen! Hatem Möge Wasser springend, wallend Die Zypressen dir gestehn: Von Suleika zu Suleika Ist mein Kommen und mein Gehn.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, written 1815, appears in West-östlicher Divan, in 8. Buch Suleika -- Suleika Nameh
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Suleika and Hatem", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
3. Suleika  [sung text not yet checked]
Deinem Blick mich zu bequemen, Deinem Munde, deiner Brust, Deine Stimme zu vernehmen War die letzt' und erste Lust. Gestern, ach, war sie die letzte, Dann verlosch mir Leucht und Feuer, Jeder Scherz der mich ergetzte, Wird nun schuldenschwer und teuer. Eh' es Allah nicht gefällt, Uns [aufs neue]1 zu vereinen, Gibt mir Sonne, Mond und Welt Nur Gelegenheit zum Weinen.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, written 1815, appears in West-östlicher Divan, in 8. Buch Suleika -- Suleika Nameh
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 omitted by Schoenberg.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4a. Haben sie von deinen Fehlen  [sung text checked 1 time]
Haben sie von deinen Fehlen Immer viel erzählt Und für wahr sie zu erzählen, Vielfach sich gequält. Hätten sie von deinem Guten Freundlich dir erzählt, Mit verständig treuen Winken, Wie man Beßres wählt: O gewiß! das Allerbeste Blieb mir nicht verhehlt, Das fürwahr nur wenig Gäste In der Klause zählt. Nun als Schüler mich, zu kommen Endlich auserwählt, [Und mich lehrt]1 der Buße Frommen, Wenn der Mensch gefehlt.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in West-östlicher Divan, in 4. Buch der Betrachtungen -- Tefkir Nameh, first published 1827
Go to the single-text view
View original text (without footnotes)1 Schoeck: "Lehret mich"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4b. Höre den Rat, den die Leier tönt  [sung text checked 1 time]
Höre den Rat, den die Leier tönt, doch er nutzet nur, wenn du fähig bist. Das glücklichste Wort, es wird verhöhnt, wenn der Hörer ein Schiefohr ist. "Was tönt denn die Leier?" Sie tönet laut: Die schönste, das ist nicht die beste Braut; doch wenn wir dich unter uns zählen sollen, so mußt du das Schönste, das Beste wollen.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Buch der Betrachtungen", written 1814, appears in West-östlicher Divan, in 4. Buch der Betrachtungen -- Tefkir Nameh
Go to the single-text view
Researcher for this page: Caroline Diehl4c. Wie ich so ehrlich war  [sung text checked 1 time]
Wie ich so ehrlich war, Hab ich gefehlt, Und habe Jahre lang Mich durchgequält. Ich galt und galt auch nicht. Was sollt es heißen? Nun wollt ich Schelm sein, Tät mich befleißen; Das wollt mir garnicht ein, Mußt mich zerreißen. Da dacht ich: Ehrlich sein Ist doch das Beste; War es nur kümmerlich, So steht es feste.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Wie ich so ehrlich war", appears in West-östlicher Divan, in 4. Buch der Betrachtungen -- Tefkir Nameh, first published 1827
Go to the single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Unmut  [sung text not yet checked]
Keinen Reimer wird man finden Der sich nicht den besten hielte, Keinen Fiedler, der nicht lieber Eigne Melodien spielte. Und ich konnte sie nicht tadeln; Wenn wir andern Ehre geben, Müssen wir uns selbst entadeln; Lebt man denn, wenn andre leben? Und so fand ich's denn auch juste In gewissen Antichambern, Wo man nicht zu sondern wußte Mäusedreck von Koriandern. Das Gewesne wollte hassen Solche rüstge neue Besen, Diese dann nicht gelten lassen Was sonst Besen war gewesen. Und wo sich die Völker trennen Gegenseitig im Verachten, Keins von beiden wird bekennen, Daß sie nach demselben trachten. Und das grobe Selbstempfinden Haben Leute hart gescholten, Die am wenigsten verwinden, Wenn die andern was gegolten.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, written 1814, appears in West-östlicher Divan, in 5. Buch des Unmuts -- Rendsch Nameh
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Song of ill humor", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant de la mauvaise humeur", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
6. Selige Sehnsucht  [sung text not yet checked]
Sagt es niemand, nur den Weisen, Weil die Menge gleich verhöhnet, Das Lebend'ge will ich preisen, Das nach Flammentod sich sehnet. In der Liebesnächte Kühlung, Die dich zeugte, wo du zeugtest, Überfällt dich fremde Fühlung, Wenn die stille Kerze leuchtet. Nicht mehr bleibest du umfangen In der Finsternis Beschattung, Und dich reißet neu Verlangen Auf zu höherer Begattung. Keine Ferne macht dich schwierig, Kommst geflogen und gebannt, Und zuletzt, des Lichts begierig, Bist du, Schmetterling, verbrannt. Und so lang du das nicht hast, Dieses: Stirb und werde! Bist du nur ein trüber Gast Auf der dunklen Erde. Tut ein Schilf sich doch hervor, Welten zu versüßen! Möge meinem Schreibe-Rohr Liebliches entfließen!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Selige Sehnsucht", written 1814, appears in West-östlicher Divan, in 1. Buch des Sängers -- Moganni Nameh, first published 1816
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Blissful yearning", copyright ©
- SPA Spanish (Español) (Rodrigo Ruiz) , "Bendito anhelo", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
7a. Warum leckst du dein Mäulchen  [sung text not yet checked]
Warum leckst du dein Mäulchen, indem du mir eilig begegnest? Wohl, dein Züngelchen sagt mir, wie gesprächig es sei.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Venetianische Epigramme, no. 32
Go to the single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7b. Eine einzige Nacht an deinem Herzen!  [sung text not yet checked]
Eine einzige Nacht an deinem Herzen! - Das Andre Gibt sich. Es trennet uns noch Amor in Nebel und Nacht. Ja, ich erlebe den Morgen, an dem Aurora die Freunde Busen an Busen belauscht, Phöbus, der Frühe, sie weckt.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Venetianische Epigramme, no. 88
Go to the single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7c. Wie sie klingeln, die Pfaffen!  [sung text not yet checked]
Wie sie klingeln, die Pfaffen! Wie angelegen sie's machen, Daß man komme, nur ja plappre, wie gestern so heut! Scheltet mir nicht die Pfaffen: sie kennen des Menschen Bedürfniß! Denn wie ist er beglückt, plappert er morgen wie heut!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), appears in Venetianische Epigramme, no. 11
Go to the single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7d. Seh' ich den Pilgrim  [sung text not yet checked]
Seh' ich den Pilgrim, so kann ich mich nie der Tränen enthalten. O, wie beseliget uns Menschen ein falscher Begriff!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Venetianische Epigramme, no. 6
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "When I see a pilgrim, I can never . . .", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Johann Wolfgang von Goethe, Goethes Werke, erster Band, ed. by Erich Trunz, Müchen: C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), 1981, page 175. Appears in Venetianische Epigramme, no. 5
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
7e. Diese Gondel vergleich ich  [sung text checked 1 time]
Diese Gondel vergleich ich der [Wiege, sie schaukelt gefällig]1 Und das Kästchen darauf scheint ein geräumiger Sarg. Recht so! Zwischen der Wieg und dem Sarg wir schwanken und schweben Auf dem großen Kanal sorglos durchs Leben dahin.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), appears in Venetianische Epigramme, no. 8
Go to the single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "I compare this gondola", copyright ©
1 Schoeck: "sanft / einschaukelnden Wiege"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]