Die Gegend lag so helle, Die Sonne schien so warm. Es sonnt sich auf der Schwelle Ein Kindlein krank und arm. Geputzt zum Sonntag heute Ziehn sie das Tal entlang. Das Kind grüsst alle Leute, Doch Niemand sagt ihm Dank. Viel Kinder jauchzen ferne, So schön ist's auf der Welt. Ging auch spazieren gerne, Doch müde stürzt's ins Feld! Ach Vater, liebe Mutter, Helft mir in meiner Not! Du armes Kind, die ruhen Ja unter'm Grase tot! Und so im Gras' alleine, Das kranke Kindlein blieb. Frug keines, was es weine, Hat jeder sein's nur lieb! Die Abendglocken klangen Schon durch die stille Welt. Die Engel Gottes sangen Und gingen über's Feld. Und als die Nacht gekommen Und alles das Kind verliess, Sie haben's mitgenommen. Nun spielt's im Paradies!
Trauer und Trost. Sechs Gesänge
Song Cycle by Felix (August Bernhard) Draeseke (1835 - 1913)
1. Das kranke Kind
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Das kranke Kind", appears in Gedichte, in 7. Romanzen
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Senior Associate Editor]2. Das sterbende Kind
Wie doch so still dir am Herzen Ruhet das Kind! Weiß nicht, wie Mutterschmerzen So herbe sind! Auf Stirn und Lippen und Wangen Ist schon vergangen Das süße Rot. Und dennoch heimlicherweise Lächelt es leise. -- Leise Küsset es der Tod!
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Das sterbende Kind", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
3. Auf meines Kindes Tod I
Als ich nun zum ersten Male Wieder durch den Garten ging, Busch und Bächlein in dem Thale Lustig an zu plaudern fing. Blumen halbverstohlen blickten Neckend aus dem Gras heraus, Bunte Schmetterlinge schickten Sie sogleich auf Kundschaft aus. Auch der Kuckuck in den Zweigen Fand sich bald zum Spielen ein, Endlich brach der Baum das Schweigen: "Warum kommst du heut allein?" Da ich aber schwieg, da rührt' er Wunderbar sein dunkles Haupt, Und ein Flüstern konnt' ich spüren Zwischen Vöglein, Blüth' und Laub. Thränen in dem Grase hingen, Durch die abendstille Rund Klagend nun die Quellen gingen, Und ich weint' aus Herzensgrund.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 5. Totenopfer, in Auf meines Kindes Tod, no. 2
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
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4. Auf meines Kindes Tod II
Freuden wollt' ich dir bereiten, Zwischen Kämpfen, Lust und Schmerz Wollt' ich treulich dich geleiten Durch das Leben himmelwärts. Doch du hast's allein gefunden Wo kein Vater führen kann, Durch die ernste, dunkle Stunde Gingst du schuldlos mir voran. Wie das Säuseln leiser Schwingen Draußen über Thal und Kluft Ging zur selben Stund' ein Singen Ferne durch die stille Luft. Und so fröhlich glänzt der Morgen, 's war als ob das Singen sprach: Jetzo lasset alle Sorgen, Liebt ihr mich, so folgt mir nach!
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- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 5. Totenopfer, in Auf meines Kindes Tod, no. 5
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5. Auf meines Kindes Tod III
Von fern die Uhren schlagen, Es ist schon tiefe Nacht, Die Lampe brennt so düster, Dein Bettlein ist gemacht. Die Winde nur noch gehen Wehklagend um das Haus, Wir sitzen einsam drinnen Und lauschen oft hinaus. Es ist, als müßtest leise Du klopfen an die Thür, Du hätt'st dich nur verirret, Und kämst nun müd' zurück. Wir armen, armen Thoren! Wir irren ja im Graus Des Dunkels noch verloren - Du fand'st dich längst nach Haus.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 5. Totenopfer, in Auf meines Kindes Tod, no. 8
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6. Mitternacht
Um Mitternacht Hab' ich gewacht Und aufgeblickt zum Himmel; Kein Stern vom Sterngewimmel Hat mir gelacht Um Mitternacht. Um Mitternacht Hab' ich gedacht Hinaus in dunkle Schranken. Es hat kein Lichtgedanken Mir Trost gebracht Um Mitternacht. Um Mitternacht Nahm ich in Acht Die Schläge meines Herzens; Ein einz'ger Puls des Schmerzens War angefacht Um Mitternacht. Um Mitternacht Kämpft' ich die Schlacht, O Menschheit, deiner Leiden; Nicht konnt' ich sie entscheiden Mit meiner Macht Um Mitternacht. Um Mitternacht Hab' ich die Macht In deine Hand gegeben! Herr über Tod und Leben Du hältst die Wacht Um Mitternacht!
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Mitternacht"
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "A mitjanit", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "At midnight", copyright ©
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , "Keskiyöllä", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "A mezzanotte", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- POL Polish (Polski) (Alicja Istigniejew) , "Północ", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Caê Vieira) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elena María Accinelli) , "A medianoche", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- SWE Swedish (Svenska) (Yvonne Helander) , "Vid midnatt", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission