Sehet, es kehret der Abend uns wieder, Dämmernde Wolken geleiten ihn her, Himmel und Erde hinauf und hernieder Waltet ein heilig geheimer Verkehr. Sterne, ihr Blumen des Himmels, ihr winket, Blumen, ihr Sterne der Erde, ihr lauscht, Duftig die Strenge der Schranken versinket, Sehnende Liebe hat alles berauscht. Götter entsenden in ähnlichen Stunden Segnende Boten im Menschengewand - Heil, wer den Gast in der Hülle gefunden Und ihn an leuchtenden Spuren erkannt.
Zehn Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung , opus 3
by Eugen (Francis Charles) d'Albert (1864 - 1932)
1. Abend  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Felix Ludwig Julius Dahn (1834 - 1912), "Abend"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Ich darf dich nicht lieben  [sung text not yet checked]
Ich darf dich nicht lieben und kann dich nicht hassen, Ich darf dich nicht halten und kann dich nicht lassen: O sage, wie lös' ich den bitteren Streit? Und ach! was das innerste Herz mir zerrissen, Ich kann's nicht ertragen - und möcht es nicht missen, Das quälend-verlockende, wonnige Leid. Ich kann dich nicht hassen und darf dich nicht lieben, So steht es im Buch der Geschicke geschrieben - O schmerzlicher Kampf, der das Herz mir entzweit! Ich kann dich nicht lassen und darf dich nicht halten, So wollen es ewiger Sterne Gewalten - O sage, wie lös' ich den bitteren Streit? Vergebens in einsamen Nächten und Tagen, Erneur' ich sie ewig, die schwerste der Fragen, Und nähre das quälende, wonnige Leid. Ich darf dich nicht lieben und kann dich nicht hassen, Ich darf dich nicht halten und kann dich nicht lassen, O sage, wie lös' ich den bitteren Streit?
Authorship:
- by Robert Hamerling (1830 - 1889), "Verzweiflung"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Gwendolen Gore) , "Desperation"
3. Das Mädchen und der Schmetterling  [sung text checked 1 time]
Lustwandelnd [schritt]1 ein [Mädchen]2 In kühlem Waldesgrund, Und als sie dort sich bückte, Zum Strauß [sich]3 Blumen pflückte, Da kam ein bunter Falter Und küßte [ihren]4 Mund. "Verzeih' mir," sprach der Falter, "Verzeih' mir mein Vergeh'n, Ich wollte Honig nippen Und [hatte]5 deine Lippen, Dein rothes, rothes Mündchen Für Rosen angeseh'n." Da sprach zu ihm das Mädchen: "Für diesmal, kleines Ding, Will ich dir gern vergeben; Doch merke dir daneben: Nicht blühen diese Rosen Für jeden Schmetterling."
Authorship:
- by Rhingulf Eduard Wegener (b. 1821), "Das Mädchen und der Schmetterling"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "The maiden and the butterfly"
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Mme. Picamal Carcanade) , "La jeune fille et le papillon"
Confirmed with Iris, Pariser & Wiener Damen-Moden-Zeitung, XI. Jahrgang, IV. Band, 4. Lieferung (23. Oktober 1859), page 157
1 Rittershaus, Spielter: "ging"; further changes may exist not noted above.2 Meyer-Helmund: "Mägdelein"; further changes may exist not noted above.
3 Wallnöfer: "die"
4 Wallnöfer: "ihr den"
5 Wallnöfer: "habe"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Donderwinkel , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
4. Nebel  [sung text not yet checked]
Du, trüber Nebel, [hüllest]1 mir Das Tal mit seinem Fluß, Den Berg mit seinem Waldrevier, [Und]2 jedem Sonnengruß. Nimm fort in deine graue Nacht Die Erde weit und breit! Nimm fort, was mich so traurig macht, Auch die Vergangenheit.
Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Nebel", written 1831, appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Erinnerung
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Boira", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Brouillard", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
1 Strauss: "hüllst"
2 Strauss: "mit"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
5. Mailied  [sung text not yet checked]
Wie herrlich leuchtet Mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen [Blühten]1 Aus jedem Zweig Und tausend Stimmen Aus dem Gesträuch, Und Freud und Wonne Aus jeder Brust. O Erd', o Sonne! O Glück, o Lust! O [Lieb']2, o Liebe! So golden schön, Wie Morgenwolken Auf jenen Höhn! Du segnest herrlich Das frische Feld, Im Blütendampfe Die [volle]3 Welt. O [Mädchen, Mädchen]4, Wie lieb ich dich! Wie [blickt]5 dein Auge, Wie liebst du mich! So liebt die Lerche Gesang und Luft, Und Morgenblumen Den Himmelsduft. Wie ich dich liebe Mit [warmem]6 Blut, Die du mir Jugend Und [Freud]7 und Mut [Zu]8 neuen Liedern Und Tänzen gibst. Sey ewig glücklich, Wie du mich liebst!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Maylied", written 1771
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Meilied", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "How marvellously does Nature shine for me!", copyright ©
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Canzone di maggio", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (unknown or anonymous translator) , "Canción de mayo", written 2013
Confirmed with Goethe's Gedichte, Erster Theil, Neue Auflage, Stuttgart und Tübingen: in der J.G. Cotta'schen Buchhandlung, 1829, pages 46-47.
See also this placeholder for songs with the title "Mailied" that might or might not refer to this poem.
1 Bartók: "die Blüthen"2 Lorenz: "Liebe"
3 Zilcher: "weite"
4 Zilcher: "Liebster, Liebster"
5 Lorenz: "glänzt"; Bartók, Mendelssohn-Hensel, Pfitzner: "blinkt"
6 Bartók: "warmen" (a grammatical error)
7 Bartók: "Freund" (an error)
8 Gabler: "in"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
6. Die Gestirne  [sung text not yet checked]
Wie sie so himmlisch ruhig oben kreisen, Kein Laut, der je zu uns herüber drang; Sie wandeln ihren stillen, ewig leisen, Geheimnisvollen, wunderbaren Gang. Die Winde sausen aus der fernsten Ferne, Des Weltalls Boten, fliehn sie hin und her; Doch bringen sie aus dem Bereich der Sterne Nicht einen Ton, der uns vernehmbar wär'. Vergebens ist des Ohrs gespanntes Lauschen, Der Geist nur überwindet Raum und Zeit Und ihm ertönt im stummen Sphärenrauschen Der Donnerruf des Alls: Unendlichkeit!
Authorship:
- by Charles Eduard Duboc (1822 - 1910), as Robert Waldmüller, "Die Gestirne"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The stars", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Der Natursinn in der deutschen Dichtung, neue Folge (von Lenau bis auf unsere Tage), Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller, 1908. page 44.
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull
7. O klingender Frühling  [sung text not yet checked]
O klingender Frühling, du selige Zeit! Und bist du vorüber, uns tut es nicht leid; wir liebten uns gestern, wir liebten uns heut', Wir lieben uns morgen, wir glückliche Leut'! Einst holten wir Burschen die Birke voll Mut, Und zogen zum Dorfe, die Maien am Hut; Da traten die Mädchen aus jeglichem Haus, Wie lachtest du, Herzlieb, verstohlen heraus! Das Fest ging vorüber, da gabst du zur Stund' Die Hand mir zum Drucke, zum Kuß mir den Mund; Mein warst du, o Schatz, und, o Schatz, ich war dein: Wir wollten verbunden in Ewigkeit sein. Und sieh, nicht umsonst stand die Ros' auf der Heid', Ich brachte den Strauß dir, du wonnige Maid; Wir teilten zur Ernte den Tanz und das Lied, Wir schnitten die Trauben und wurden's nicht müd'. Jetzt stürmet der Winter so kalt durch die Welt, Wir können nicht jubeln durch Berge und Feld, Wir sitzen zu Hause, ein Herz und ein Sinn. Im Herzen ist Sommer, blüht Liebe darin. O klingender Frühling, du selige Zeit! Und kehrst du, für ewig vereint sind wir beid': Wir liebten uns gestern, wir lieben uns heut', Wir lieben uns morgen, wir glückliche Leut'!
Authorship:
- by (Karl) Wolfgang Müller von Königswinter (1816 - 1873), "O klingender Frühling"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]8. Ach weisst du es noch  [sung text not yet checked]
Ach weißt du es noch? Ein Maitag war's, Der über die Wellen des lockigen Haars Dir schimmernde Blüthen streute. Wir saßen unter dem wehenden Baum Und hatten uns lieb und wußten es kaum Und wären glückliche Leute.... Ach weißt du es noch? Ach weißt du es noch? In der Julinacht, Der Mond ging auf in dämmernder Pracht, Und es leuchteten wetternden Flammen, -- Wie die schwellende Knospe der Rose sprang, Da war's, daß die Liebe den Stolz bezwang, Da lagen wir trunken beisammen.... Ach weißt du es noch? Ach weißt du es noch? Da der Sommer verflog, Da die Rose welkte, die Schwalbe zog, Und der Nebel lag auf der Haide, -- Du schrittest hernieder zum einsamen Strand, Es harrte das Boot, du gabst mir die Hand, Und Abschied nahmen wir beide.... Ach weißt du es noch?
Authorship:
- by Max Kalbeck (1850 - 1921), "Ach weißt du es noch? "
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Confirmed with Deutsche Dichterhalle, Band 3, No. 24, Leipzig: Johann Friedrich Hartknoch, 1873, page 277.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
9. Elfe  [sung text not yet checked]
Bleib bei uns! Wir haben den [Tanzplan]1 im Tal bedeckt mit [Mondesglanze]2, Johanneswürmchen erleuchten den Saal, die Heimchen spielen zum Tanze. Die Freude, das schöne [leichtgläubige]3 Kind, [es]4 wiegt sich in Abendwinden: Wo Silber [auf Zweigen und Büschen rinnt, da wirst]5 du die Schönste finden.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Elfe", appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Stay with us! We have covered a clearing in the dell", copyright ©
- ENG English [singable] (John Bernhoff) , "The elves"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Elfe", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Marx: "Tanzplatz"
2 Stöhr: "Mondenglanze"
3 Marx, Wolff: "leichtgläub'ge"
4 Wolff: "sie"
5 Marx: "über die Zweige rinnt,/ sollst"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
10. Nirwana  [sung text not yet checked]
Das ist der fahle, schlummernde See, Aus dem das Leben geronnen Mit seinem thränenbeträuften Weh Und seinen vergänglichen Wonnen. Ein Traum nur paarte die irdische Pein Dem traumgeborenen Glücke, -- Und dem es entsprang, das nichtige Sein, In's Urnichts [rinnt]1 es zurücke. Gemach ersterben im eisigen All Des Lichtes zitternde Fluthen; Die ewigen Götter kommen zu Fall, Die Sonnenbälle verbluten. Und bleich verröchelt am Weltensaum Die fiebernde Episode, Und einsam klingt im unendlichen Raum Das Lied vom ewigen Tode.
Authorship:
- by Ernst Eckstein (1845 - 1900), "Nirwana", appears in In Moll und Dur, in 2. Zweite Abtheilung
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Nirvana", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Ernst Eckstein, In Moll und Dur, Leipzig: Verlag von Johann Friedrich Hartknoch, 1877, pages 50-51.
1 Geisler: "geht"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]