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Lieder , opus 6

by Emilie Zumsteeg (1796 - 1857)

1. Abschied  [sung text checked 1 time]

Abschied, welch ein schmerzlich Bangen
Nennet doch dies Wort!
Alles, was wir heiß verlangen
Nimmt der Abschied fort.

Abschied ist so mancher Zähre,
Manchen Kummers Grund;
Wenn ein Lebewohl ich höre,
Abschied seufzt der Mund.

Abschied mahnt an Nimmersehen,
Mahnet an den Tod,
Mahnt, daß Freuden stets vergehen,
Alles Trennung droht.

Authorship:

  • by Caroline Binder  [author's text not yet checked against a primary source]

Researcher for this text: Sharon Krebs [Guest Editor]

2. Schilflied Nr. 2  [sung text checked 1 time]

[Trübe]1 wird's, die Wolken jagen,
Und der Regen niederbricht,
Und die lauten Winde klagen:
Teich, wo ist dein Sternenlicht?

Suchen den erloschnen Schimmer
Tief im aufgewühlten See.
Deine Liebe lächelt nimmer
Nieder in mein tiefes Weh!

Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), no title, appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Sehnsucht, in Schilflieder, no. 2 [author's text checked 1 time against a primary source]

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Emily Ezust) , "It grows dark, the clouds are racing", copyright ©
  • ENG English [singable] (Walter A. Aue) , "Darkness falls, the clouds are flying", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English [singable] (Robert Schall) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission

View original text (without footnotes)
1 Riemann: "Frühe"; further changes may exist not shown above.

Researcher for this text: Jakob Kellner

3. Schilflied Nr. 4  [sung text checked 1 time]

Sonnenuntergang;
Schwarze Wolken zieh'n,
O wie schwül und bang
Alle Winde flieh'n!

Durch den Himmel wild
Jagen Blitze bleich;
Ihr vergänglich Bild
Wandelt durch den Teich.

[Wie Gewitter klar]1
Mein' ich Dich zu seh'n,
Und dein langes Haar
Frei im Sturme weh'n!

Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), no title, appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Sehnsucht, in Schilflieder, no. 4 [author's text checked 1 time against a primary source]

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English [singable] (Walter A. Aue) , "Down the sun disc goes", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English [singable] (Robert Schall) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Coucher de soleil", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission

View original text (without footnotes)
1 Edelmann: "Wie gewitterklar"; Végh: "O wie gewitterklar"

Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]

4. Sehnsucht der Liebe  [sung text checked 1 time]

Wie die Nacht mit heil'gem Beben
Auf der stillen Erde liegt!
Wie sie sanft der Seele Streben,
Üpp'ge Kraft und volles Leben
In den süßen Schlummer wiegt.

   Aber mit ewig neuen Schmerzen
   Regt sich die Sehnsucht in meiner Brust.
   Schlummern auch alle Gefühle im Herzen,
   Schweigt in der Seele Qual und Lust: -
   Sehnsucht der Liebe schlummert nie,
   Sehnsucht der Liebe [wacht spät und früh]1.

Leis', wie Äols-Harfentöne
Weh't ein sanfter Hauch mich an,
Hold und freundlich glänzt Selene,
Und in milder geist'ger Schöne
Geht die Nacht die stille Bahn.

   [Aber auf kühnen stürmischen Wegen
   [Führt]2 die Liebe den trunkenen Sinn.
   Wie alle Kräfte gewaltig sich regen!]3
   Ach! und die Ruhe der Brust ist dahin:
   Sehnsucht der Liebe schlummert nie,
   Sehnsucht der Liebe [wacht spät und früh]1.

Tief, im süßen heil'gen Schweigen
Ruht die Welt, und athmet kaum.
Und die schönsten Bilder steigen
Aus des Lebens [bunten]4 Reigen,
Und lebendig wird der Traum.

   Aber auch in des Traumes Gestalten
   Winkt mir die Sehnsucht, die schmerzliche, zu,
   Und ohn' Erbarmen, mit tiefen Gewalten
   Stört sie das Herz aus der wonnigen Ruh:
   Sehnsucht der Liebe schlummert nie,
   Sehnsucht der Liebe [wacht spät und früh]1.

So entschwebt der Kreis der Horen,
Bis der Tag in Osten graut.
Da erhebt sich, neugeboren,
Aus des Morgens Rosen-Thoren,
Glühendhell die Himmels-Braut.

   Aber die Sehnsucht [in meinem]5 Herzen
   Ist mit dem Morgen nur stärker erwacht.
   Ewig verjüngen sich meine Schmerzen,
   Quälen den Tag, und quälen die Nacht:
   Sehnsucht der Liebe schlummert nie,
   Sehnsucht der Liebe [wacht spät und früh]1.

Authorship:

  • by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813), "Sehnsucht der Liebe", written 1808-09, appears in Knospen, first published 1810 [author's text checked 3 times against a primary source]

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Desig d’amor", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Liefdeshonger", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , "Longing of love", copyright ©
  • ENG English (Malcolm Wren) , "Love's longing", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Désir d'amour", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission

View original text (without footnotes)

Confirmed with Knospen von Theodor Körner. Leipzig bei Georg Joachim Göschen. 1810, pages 108-110; with Theodor Körner's Gedichte. [Erster Theil.] Neueste Auflage. Wien 1815. Bey B. Ph. Bauer, pages 81-83; and with Theodor Körners vermischte Gedichte und Erzählungen (poetischer Nachlass). Wien, 1815. In der Haasschen Buchhandlung, pages 44-46.

1 Schubert (Neue Gesamtausgabe) "schlummert nie"
2 Zumsteeg: "Führet"
3 Schubert (Alte Gesamtausgabe):
Aber ein kühnes, stürmisches Leben
Schenket die Liebe dem trunkenen Sinn,
Deutlicher seh' ich dein Bild mir entschweben,
4 Schubert (Alte Gesamtausgabe): "buntem"
5 Schubert (Alte Gesamtausgabe): "nach dir im"

Research team for this text: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]

5. Mitternacht [sung text checked 1 time]

Note: this is a multi-text setting


Um Mitternacht
[Hab']1 ich gewacht
Und aufgeblickt [zum]2 Himmel;
Kein Stern [vom]3 Sterngewimmel
Hat mir gelacht
Um Mitternacht.

Um Mitternacht
Hab' ich gedacht
Hinaus in dunkle Schranken.
Es hat kein Lichtgedanken
Mir Trost gebracht
Um Mitternacht.

Um Mitternacht
Nahm ich in Acht
Die Schläge meines Herzens;
Ein einz'ger Puls [des Schmerzens]4
War angefacht
Um Mitternacht.

Um Mitternacht
Kämpft' ich die Schlacht,
O Menschheit, deiner Leiden;
Nicht konnt' ich sie entscheiden
Mit meiner Macht
Um Mitternacht.

Um Mitternacht
Hab' ich die Macht
In deine Hand gegeben!
Herr über Tod und Leben
Du hältst die Wacht
Um Mitternacht!

Authorship:

  • by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Mitternacht" [author's text checked 1 time against a primary source]

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "A mitjanit", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , "At midnight", copyright ©
  • FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , "Keskiyöllä", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
  • ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "A mezzanotte", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
  • NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
  • POL Polish (Polski) (Alicja Istigniejew) , "Północ", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
  • POR Portuguese (Português) (Caê Vieira) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
  • SPA Spanish (Español) (Elena María Accinelli) , "A medianoche", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
  • SWE Swedish (Svenska) (Yvonne Helander) , "Vid midnatt", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission

View original text (without footnotes)
1 Puchtler: "Bin"; further changes may exist not shown above. May be instead this text by B. Auerbach
2 Hiller: "gen"
3 Hiller: "am"
4 Hiller: "der Schmerzen"

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]


Scheide, ach scheide
Doch nur von Liebe nicht,
[Blüht]1 Liebe gleich zu Leide,
[Ist sie doch]2 Lebens-Licht!3

Scheide, ach scheide,
Doch nur von Hoffnung nicht,
Sie ist ein Stern im Leide,
Ein Gottvergißmeinnicht!4

Scheide, ach scheide
Doch nur vom Glauben nicht!
Der sagt dir: Liebe, leide,
Und hoff' in meinem Licht!5

Scheide, ach scheide
Doch nur vom Leide nicht!
Wer nicht kennt Lieb' im Leide,
Der kennt nicht Lieb' im Licht!6

Authorship:

  • by Wilhelmina Christiane von Chézy, née Klencke (1783 - 1856), "Beharre!", appears in Herzenstöne auf Pilgerwegen [author's text checked 1 time against a primary source]

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Sharon Krebs) , "Part, ah part, but only not from love", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Tiens bon", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission

View original text (without footnotes)

Confirmed with Herzenstöne auf Pilgerwegen von Helmina von Chezy geborne Freiin Klencke, Sulzbach, 1833, page 37.

1 Zumsteeg: "Wird"
2 Zumsteeg: "Sie ist des"
3 Zumsteeg adds: "Scheid', o scheide von Liebe nicht!"
4 Zumsteeg adds: "Scheid', o scheide von Hoffnung nicht!"
5 Zumsteeg adds: "Scheid', o scheide vom Glauben nicht!"
6 Zumsteeg adds: "Scheid', o scheide vom Leide nicht!"

Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler

6. Nachruf  [sung text checked 1 time]

Nur eine laß von deinen Gaben,
Verschwundne Liebe, mir zurück!
Nicht deine Freuden will ich haben,
Nicht dein beseligendes Glück!

O schenke nur den Schmerz mir wieder,
Der so gewaltig mich durchdrang,
Den tiefen Sturm der Klagelieder,
Der aus der wunden Brust sich schwang!

Ich will ja nicht ein fröhlich Zeichen,
Auch keinen Blick, kein freundlich Wort;
Nur nicht so stille laß mich schleichen,
Aus dieser Ruhe treib mich fort!

Laß deine Wehmut mich erfüllen,
Flieh weit, doch zieh mein Herz dir nach!
Gib mir den Durst, der nie zu stillen,
Gib mir dein Leiden, deine Schmach!

Dein Seufzen, deine Lust, dein Sehnen,
Was andre nur an dir verschmäh'n,
O gib mir alles, bis mir Tränen
In den erstorb'nen Augen steh'n.

Authorship:

  • by Gustav Schwab (1792 - 1850) [author's text not yet checked against a primary source]

Researcher for this text: Sharon Krebs [Guest Editor]
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