Im Waldesweben ist es Ruh, Die Veiglein thun die Augen zu, Der Drossel letzter Sang verhallt -- -- Und nur wir Zwei sind noch im Wald! Es dämmert leis -- feucht fällt der Thau, Feucht ist dein Aug', du schöne Frau, S'ist Alles stumm - kein Laut erschallt -- -- Und nur wir Zwei sind noch im Wald! Mir graut, mir graut, du süße Fee, Vor all' der Schönheit, die ich seh', Mein Herz so heiß, dein Herz so kalt -- -- Und nur wir Zwei sind noch im Wald!
Von Lieb' und Leid
Song Cycle by Ludwig Wilhelm Andreas Maria Thuille (1861 - 1907)
1. Waldesgang
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Waldesgesang", appears in Hochland-Lieder, in 8. Wanderstunden, no. 5, first published 1879
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
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2. Julinacht
In der Luft, der schwülen feuchten, Wogt das Feld, und stürmisch ziehn Windesrauschen, Wetterleuchten Durch den dunklen Himmel hin. Ferne hallt des Donners Dröhnen -- Und des Lebens ganze Kraft Klingt aus diesen Wundertönen Nachtumwölkter Leidenschaft! Was der Tag an Sonnengluten Aufgesogen, strömt hier aus -- In den Wolken, auf den Fluten, In dies weite Grün hinaus! Und inmitten all' des Webens Trag' ich stumm die heiße Last, Die du, Sonne meines Lebens, In dies Herz ergossen hast!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Julinacht", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 1. Auszug, Stuttgart: Verlag von Adolf Bonz & Comp., page 6, first published 1882
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- ENG English (Sharon Krebs) , "July night", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Nuit de Juillet", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3. Nachtlied
Die müden Augen Sie tragen's kaum! Der Tag ist zergangen, Nun kommt der Traum. Da kommt dein Bildnis Und spricht zu mir: "Ich lass' auch im Traume Nicht los von dir!" "Ich leg' mich nieder An deiner Seit', Du bist mein eigen Für alle Zeit!" Der Nachtwind rauschet, Ich lösch' das Licht -- Ich möchte schlafen Und kann es nicht. Du bist mein Leben, Du bist mein Tod -- Vom Abendrothe Ins Morgenroth.
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Nachtlied", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 4. Nachtgesänge, Stuttgart: Verlag von Adolf Bonz & Comp., pp. 40-41, first published 1882
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Night song", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson de nuit", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
4. Botschaft
Wenn's im Thal zu Abend läutet Und es kommt die Dämmerzeit, Wo durchs Feld ein Wandrer schreitet: Süße Frau, dann sei bereit! Denn zu dir kommt er gegangen, Der in dir nur schafft und ruht; Wanderglut deckt seine Wangen Und sein Herz füllt Minneglut! Aber du sollst inne werden, Wie dies Herz an dir erblüht -- Sonnwendnacht webt um die Erden Und des Wandrers Auge glüht. Die verschwiegnen Sterne leuchten Und sein Haar bedeckt der Thau; Und in Wonne wird sich feuchten Deine Wange -- süße Frau!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Botschaft", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 1. Auszug, Stuttgart: Verlag von Adolf Bonz & Comp., p. 3, first published 1882
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Message", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Message", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
5. Nächtliche Pfade
In den Bäumen regt sich's leise, Mondschein durch die Zweige bricht. Hier und dort ein Laut der Rüden, Hier und dort ein einsam Licht. Nacht liegt über Thal und Bergen. Und ich wand're durch die Nacht Dir entgegen -- sehnsuchtbebend, Dir entgegen -- sachte, sacht!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Nächtliche Pfade", appears in Hochland-Lieder, in 8. Wanderstunden, no. 8, first published 1879
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Camins nocturnals", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Nocturnal paths", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Sentiers nocturnes", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Hochland-Lieder von Karl Stieler, Stuttgart, Meyer & Zeller's Verlag (Friedrich Vogel), 1879, page 106.
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
6. Nicht daheim
Mein süßes Lieb, wo weilest du, Darf ich dich nicht umfangen? Dein Haus ist zu, dein Herz ist zu -- Ist alles schon vergangen? Der Schmerzensklang, der Freudenruf, Den ich dir einst gesungen? Die Welt voll Glück, die ich dir schuf, Ist alles schon verklungen? Es kommt wohl einst ein Tag ins Land, Da bist du ohn' Geleite; Der Herbstwind flieget über'm Land, Da schaust du leer ins Weite. Und beide Augen gäbest du, Könnt' ich dich dann umfangen; Doch dann sind meine Augen zu -- Und alles längst vergangen!
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Nicht daheim", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 8. Erinnerungen, first published 1882
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Not at home", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Pas à la maison", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
7. Am Heimweg
Ich wandre heim durchs hohe Feld, Die Wolken ziehn. In tiefer Ruhe liegt die Welt -- -- Du bist dahin! Das Abendläuten ist verhallt Im Lindengrün, Der letzte Vogel singt im Wald -- -- Du bist dahin! Da fühl' ich's leise, wie ich krank Vor Sehnen bin, Der Vogel schwieg, die Sonne sank -- -- Du bist dahin!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Am Heimweg", appears in Hochland-Lieder, in 8. Wanderstunden, no. 2, first published 1879
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Sur le chemin de la maison", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
8. Jahreszeiten
Als hoch das Feld in Blumen stand,
Und als die Schwalbe flog ins Land:
Da blühte sie empor in mir,
Die Liebe, schöne Frau, zu dir.
Und als der Tag am längsten war,
So blau und heiß, so sonnenklar:
Da war die Liebe heiß und hoch
Und ich war selig -- weißt du's noch?
Da ward es Herbst, die Schwalben ziehn,
Und schweigend zogst auch du dahin;
Und wie das Laub vom Baume sank:
Da war ich stumm, da war ich krank!
...
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Jahreszeiten", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 8. Erinnerungen, first published 1882
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- ENG English (Sharon Krebs) , "The seasons", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Saisons", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission