Heilig ist die Jugendzeit! Treten wir in Tempelhallen, Wo in düstrer Einsamkeit Dumpf die Tritte widerschallen! Edler Geist des Ernstes soll Sich in Jünglingsseelen senken, Jede still und andachtsvoll Ihrer heil'gen Kraft gedenken. Gehn wir ins Gefild hervor, Das sich stolz dem Himmel zeiget, Der so feierlich empor Überm Erdenfrühling steiget! Eine Welt voll Fruchtbarkeit Wird aus dieser Blüte brechen. Heilig ist die Frühlingszeit, Soll an Jünglingsseelen sprechen! Fasset die Pokale nur! Seht ihr nicht so purpurn blinken Blut der üppigen Natur? Laßt uns hohen Mutes trinken! Daß sich eine Feuerkraft Selig in der andern fühle. Heilig ist der Rebensaft, Ist des Jugendschwungs Gespiele! Seht das holde Mädchen hier! Sie entfaltet sich im Spiele; Eine Welt erblüht in ihr Zarter, himmlischer Gefühle. Sie gedeiht im Sonnenschein, Unsre Kraft in Sturm und Regen. Heilig soll das Mädchen sein, Denn wir reifen uns entgegen! Darum geht in Tempel ein, Edeln Ernst in euch zu saugen; Stärkt an Frühling euch und Wein, Sonnet euch an schönen Augen! Jugend, Frühling, Festpokal, Mädchen in der holden Blüte, Heilig sei'n sie allzumal Unsrem ernsteren Gemüte!
[Zwölf] Gedichte von Uhland , opus 24
by Conradin Kreutzer (1780 - 1849)
Heft 1 print " -- "; 1. Gesang der Jünglinge  [sung text not yet checked]
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Gesang der Jünglinge", appears in Lieder [author's text checked 2 times against a primary source]
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chant des jeunes hommes", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
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Heft 1 print " -- "; 2. Waldlied  [sung text not yet checked]
Im Walde geh ich wohlgemut, Mir graut vor Räubern nicht; Ein liebend Herz ist all mein Gut, Das sucht kein Bösewicht. Was rauscht, was raschelt durch den Busch? Ein Mörder, der mir droht? Mein Liebchen kommt gesprungen, husch! Und herzt mich fast zu Tod.
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Waldlied", appears in Lieder [author's text checked 1 time against a primary source]
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó del bosc ", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson de la forêt", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Heft 1 print " -- "; 3. Seliger Tod  [sung text not yet checked]
Gestorben war ich [Vor]1 Liebeswonne; Begraben lag ich In ihren Armen; [Erwecket]2 ward ich Von ihren Küßen; Den Himmel sah ich In ihren Augen.
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Seliger Tod", appears in Lieder [author's text checked 1 time against a primary source]
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Bienheureuse mort", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- RUS Russian (Русский) (Mikhail Larionovich Mikhailov) , "Блаженная смерть", first published 1862
- SPA Spanish (Español) (Wilson Hidalgo) , "Yo había muerto", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
1 Claudius: "In"; further changes may exist not shown above.
2 Beer: "erweckt"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Heft 1 print " -- "; 4. Nachts  [sung text not yet checked]
Dem stillen Hause blick ich zu, Gelehnt an einen Baum; Dort liegt sie wohl in schöner Ruh Und glüht in süßem Traum. Zum Himmel blick ich dann empor, Er hängt mit Wolken dicht. Ach! hinter schwarzem Wolkenflor, Da glänzt des Vollmonds Licht.
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Nachts", appears in Lieder [author's text checked 1 time against a primary source]
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La nuit", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Heft 1 print " -- "; 5. Schäfers Sonntagslied  [sung text checked 1 time]
Das ist der Tag des Herrn! Ich bin allein auf weiter Flur; Noch eine Morgenglocke nur, Nun Stille nah und fern. Anbetend knie ich hier. O süßes Graun, geheimes Wehn, Als knieten viele ungesehn Und beteten mit mir. Der Himmel nah und fern Er ist so [klar]1 und feierlich, So ganz, als wollt er öffnen sich. Das ist der Tag des Herrn!
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Schäfers Sonntagslied", appears in Lieder [author's text checked 1 time against a primary source]
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (John Glenn Paton) , "A shepherd's Sunday song", copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Bertram Kottmann) , "Shepherd's Sunday Song", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chant dominical du berger", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Note: Hensel's score has "Nur" in stanza 1, line 3, word 1, but this is probably a typo.
1 Hensel, Mendelssohn: "still" (in some printings)Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
Heft 1 print " -- "; 6. Des Hirten Winterlied  [sung text not yet checked]
O Winter, schlimmer Winter, Wie ist die Welt so klein! Du drängst uns all' in die Täler, In die engen Hütten hinein. Und geh' ich auch vorüber An meiner Liebsten Haus, Kaum sieht sie mit dem Köpfchen Zum kleinen Fenster heraus. Und nehm ich's Herz in die Hände Und geh hinauf ins Haus: Sie sitzt zwischen Vater und Mutter, Schaut kaum zu den Äuglein heraus. O Sommer, schöner Sommer, Wie wird die Welt so weit! Je höher man steigt auf die Berge, Je weiter sie sich verbreit't. Und stehest du auf dem Felsen, Traut' Liebchen! ich rufe dir zu. Die Halle sagen es weiter, Doch Niemand hört es als du. Und halt' ich dich in den Armen Auf freien Bergeshöh'n: Wir seh'n in die weiten Lande, Und werden doch nicht geseh'n.
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Des Hirten Winterlied", written 1810, appears in Lieder [author's text checked 1 time against a primary source]
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Andrew Hudson) , "The shepherd's winter song", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le chant d'hiver du pâtre", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- RUS Russian (Русский) (Mikhail Larionovich Mikhailov) , "Пастушья песня"
Heft 2 print " -- "; 7. Die Zufriedenen  [sung text not yet checked]
Ich saß bei jener Linde Mit meinem trauten Kinde, Wir saßen Hand in Hand. Kein Blättchen rauscht' im Winde, Die Sonne schien gelinde Herab aufs stille Land. Wir saßen ganz vershwiegen Mit innigem Vergnügen, Das Herz kaum merklich schlug. Was sollten wir auch sagen? Was konnten wir uns fragen? Wir wußten ja genug. Es mocht uns nichts mehr fehlen, Kein Sehnen konnt uns quälen, Nichts Liebes war uns fern. Aus liebem Aug ein Grüßen, Vom lieben Mund ein Küssen Gab eins dem andern gern.
Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die Zufriedenen", appears in Lieder [author's text not yet checked against a primary source]
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Lawrence Snyder) , "The Happy Ones", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Les bienheureux", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Heft 2 print " -- "; 8. Hohe Liebe  [sung text not yet checked]
In Liebesarmen ruht ihr trunken, Des Lebens Früchte winken euch; Ein Blick nur ist auf mich gesunken, Doch bin ich vor euch allen reich. Das Glück der Erde miss ich gerne Und blick, ein Märtyrer, hinan, Denn über mir in goldner Ferne Hat sich der Himmel aufgetan.
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Hohe Liebe", written 1809, appears in Lieder [author's text checked 1 time against a primary source]
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Exalted love", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Amour sublime", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Wilson Hidalgo) , copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
Heft 2 print " -- "; 9. Siegesbotschaft  [sung text not yet checked]
Es war so trübe, dumpf und schwer, Die schlimme Sage schlich umher, Sie krächzte, wie zur Dämmerzeit Ein schwarzer Unglücksvogel schreit. Die schlimme Sage schlich [im]1 Land Mit schnöder Schattenbilder Tand, Sie zeigte Zwietracht und Verrat, [Zernichtung]2 aller edeln Saat. Des Bösen Freunde trotzen schon, Sie lachen hämisch, sprechen Hohn, Die Guten stehen ernst und still Und harren, was da werden will. Da schwingt sich's überm Rhein empor Und bricht den düstern Wolkenflor: Ist's stolzer Adler Sonnenflug? Ist's tönereicher Schwäne Zug? Es rauscht und singt im goldnen Licht: Der Herr verläßt die Seinen nicht, Er macht so Heil'ges nicht zum Spott. Viktoria! mit uns ist Gott!
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die Siegesbotschaft" [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)1 Randhartinger: "ins"
2 Randhartinger: "Vernichtung"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
Heft 2 print " -- "; 10. Trinklied  [sung text not yet checked]
Was ist das für ein durstig Jahr! Die Kehle lechzt mir immerdar, Die Leber dorrt mir ein. Ich bin ein Fisch auf trocknem Sand, Ich bin ein dürres Ackerland, [O]1 schafft mir, schafft mir Wein! Was weht doch jetzt für trockne Luft! Kein Regen [hilft]2, kein Tau, kein Duft, Kein Trunk will mir gedeihn. Ich trink' [im allertiefsten]3 Zug, Und [dennoch wird's mir nie]4 genug, Fällt wie auf heißen Stein. Was herrscht doch für ein hitz'ger Stern ! Er [zehrt mir recht]5 am innern Kern Und macht mir Herzenspein. Man dächte [wohl]6, ich sei verliebt ; [Ja, ja]7 ! Die mir zu trinken gibt, Soll meine Liebste sein. Und wenn es euch wie mir ergeht, So betet, daß der Wein gerät, Ihr Trinker insgemein! O heil'ger Urban, schaff uns Trost, Gib heuer uns viel edlen Most, Daß wir dich benedein !
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Trinklied" [author's text checked 1 time against a primary source]
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson à boire", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ludwig Uhland, erster Band, Verlag der Cotta'schen Buchhandlung, Stuttgart, 1898, page 54.
1 Hölzel: "D'rum"2 Zelter: "ist"
3 Reissiger: "im allerhöchsten"; Zelter: "und trinke Zug auf"
4 Reissiger: "dennoch trink' ich nicht genug"; Zelter: "immer ist es nicht"
5 Zelter: "sengt und zehrt"
6 Reissiger: "schier"
7 Reissiger: "Doch ja"
Research team for this text: Pierre Mathé [Guest Editor] , Melanie Trumbull , Johann Winkler
Heft 2 print " -- "; 11. Nähe  [sung text not yet checked]
Ich tret' in deinen Garten; Wo, Süße, weilst du heut? Nur Schmetterlinge flattern Durch diese Einsamkeit. Doch wie in bunter Fülle Hier deine Beete stehn Und mit den Blumendüften Die Weste mich umwehn! Ich fühle dich mir nahe, Die Einsamkeit belebt, Wie über seinen Welten Der Unsichtbare schwebt.
Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Nähe", appears in Lieder [author's text checked 1 time against a primary source]
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Proximité", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Heft 2 print " -- "; 12. Untreue  [sung text not yet checked]
Dir ist die Herrschaft längst gegeben In meinem Liede, meinem Leben, Nur diese Nacht, o welch ein Traum! O, laß das schwere Herz mich lösen! Es saß ein fremd, verschleiert Wesen Dort unter unsrer Liebe Baum. Wie hält sie meinen Sinn gefangen! Ich nahe mich mit süßem Bangen, Sie aber hebt den Schleier leicht; Da seh' ich deine lieben Augen, Ach, deine blauen, trauten Augen, Und jeder fremde Schein entweicht.
Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Untreue" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]