Ehret die Frauen! sie flechten und weben Himmlische Rosen ins irdische Leben, Flechten der Liebe beglückendes Band, Und in der Grazie züchtigem Schleier Nähren sie wachsam das ewige Feuer Schöner Gefühle mit heiliger Hand. Ewig aus der Wahrheit Schranken Schweift des Mannes wilde Kraft; Unstät treiben die Gedanken Auf dem Meer der Leidenschaft; Gierig greift er in die Ferne, Nimmer wird sein Herz gestillt; Rastlos durch entlegne Sterne Jagt er seines Traumes Bild. Aber mit zauberisch fesselndem Blicke Winken die Frauen den Flüchtling zurücke, Warnend zurück in der Gegenwart Spur. In der Mutter bescheidener Hütte Sind sie geblieben mit schamhafter Sitte, Treue Töchter der frommen Natur. Feindlich ist des Mannes Streben, Mit zermalmender Gewalt Geht der wilde durch das Leben, Ohne Rast und Aufenthalt. Was er schuf, zerstört er wieder, Nimmer ruht der Wünsche Streit, Nimmer, wie das Haupt der Hyder Ewig fällt und sich erneut. Aber, zufrieden mit stillerem Ruhme, Brechen die Frauen des Augenblicks Blume, Nähren sie sorgsam mit liebendem Fleiß, Freier in ihrem gebundenen Wirken, Reicher, als er, in des Wissens Bezirken Und in der Dichtung unendlichem Kreis. Streng und stolz, sich selbst genügend, Kennt des Mannes kalte Brust, Herzlich an ein Herz sich schmiegend, Nicht der Liebe Götterlust, Kennet nicht den Tausch der Seelen, Nicht in Tränen schmilzt er hin; Selbst des Lebens Kämpfe stählen Härter seinen harten Sinn. Aber, wie leise vom Zephyr erschüttert, Schnell die äolische Harfe erzittert, Also die fühlende Seele der Fraun. Zärtlich geängstet vom Bilde der Qualen, Wallet der liebende Busen, es strahlen Perlend die Augen von himmlischem Tau. In der Männer Herrschgebiete Gilt der Stärke trotzig Recht; Mit dem Schwert beweist der Scythe, Und der Perser wird zum Knecht. Es befehden sich im Grimme Die Begierden wild und roh, Und der Eris rauhe Stimme Waltet, wo die Charis floh. Aber mit sanft überredender Bitte Führen die Frauen den Scepter der Sitte, Löschen die Zwietracht, die tobend entglüht, Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen, Sich in der lieblichen Form zu umfassen, Und vereinen, was ewig sich flieht.
Zwölf Lieder
by Johann Friedrich Hugo, Freiherr von Dalberg (1760 - 1812)
1. Würde der Frauen  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "Würde der Frauen"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Edone  [sung text not yet checked]
Dein süßes Bild, [Edone,]1 Schwebt stets vor meinem Blick; [Allein]2 ihn trüben Zähren, Daß du es selbst nicht bist. Ich seh' es, wenn der Abend Mir dämmert, wenn der Mond Mir glänzt, seh' ich's, und weine, Daß du es selbst nicht bist. Bey jenes Thales Blumen, Die ich ihr lesen will, Bey jenen Myrtenzweigen, Die ich ihr flechten will, Beschwör ich dich, Erscheinung, Auf, und verwandle dich! Verwandle dich, Erscheinung, Und [werd' Edone]3 selbst!
Text Authorship:
- by Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803), "Edone", written 1767
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Edone", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Édone", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Klopstocks Oden. Erster Band. Leipzig bey Georg Joachim Göschen. 1798, page 311.
1 Zumsteeg: "o Lida!" ; Bach: "O Lyda"2 Zumsteeg: "Doch ach"
3 Zumsteeg: "werde Lida, Lida" ; Bach: "werde Lyda selbst"
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3. An die Freude  [sung text not yet checked]
Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elisium, Wir betreten [feuertrunken]1, [Himmlische,]2 dein Heiligthum. Deine Zauber binden wieder, Was [die Mode streng getheilt; Alle Menschen werden Brüder]3, Wo dein sanfter [Flügel]4 weilt. Chor. Seid [umschlungen]5 Millionen! Diesen Kuß der ganzen Welt! Brüder - überm Sternenzelt Muß ein [lieber]6 Vater wohnen. Wem der große Wurf gelungen, Eines Freundes Freund zu seyn, Wer ein holdes Weib errungen, Mische seinen Jubel ein! Ja - wer auch nur eine Seele Sein nennt auf dem Erdenrund! Und wer's nie gekonnt, der stehle Weinend sich aus diesem Bund! Chor. Was den großen Ring bewohnet Huldige der Simpathie! Zu den Sternen [leitet]7 sie, Wo der Unbekannte thronet. Freude trinken alle Wesen An der Brüsten der Natur, Alle Guten, alle Bösen Folgen ihrer Rosenspur. Küße gab sie uns und Reben, Einen Freund, geprüft im Tod, Wollust ward dem Wurm gegeben, Und der Cherub steht vor Gott. Chor. Ihr stürzt nieder, Millionen? Ahndest du den Schöpfer, Welt? Such ihn überm Sternenzelt, Ueber Sternen muß er wohnen. Freude heißt die starke Feder In der ewigen Natur. Freude, Freude treibt die Räder In der großen Weltenuhr. Blumen lockt sie aus den Keimen, Sonnen aus dem Firmament, Sphären [rollt]8 sie in den Räumen, Die des Sehers Rohr nicht kennt. Chor. Froh, wie seine Sonnen fliegen, Durch des Himmels prächt'gen Plan, Laufet Brüder eure Bahn, Freudig wie ein Held zum siegen. Aus der Wahrheit Feuerspiegel Lächelt sie den Forscher an. Zu [der Tugend steilem]9 Hügel Leitet sie des Dulders Bahn. Auf des Glaubens Sonnenberge Sieht man ihre [Fahnen]10 wehn, Durch den Riß [gesprengter]11 Särge Sie im Chor der Engel stehn. Chor. Duldet muthig Millionen! Duldet für die bess're Welt! Droben überm Sternenzelt Wird ein großer Gott belohnen. Göttern kann man nicht vergelten, Schön ist's ihnen gleich zu seyn. Gram und Armuth soll sich melden, Mit den Frohen sich erfreun. Groll und Rache sey vergessen, Unserm Todfeind sey verziehn. Keine Thräne soll ihn pressen, Keine Reue nage ihn. Chor. Unser Schuldbuch sey vernichtet! Ausgesöhnt die ganze Welt! Brüder - überm Sternenzelt Richtet Gott, wie wir gerichtet. Freude sprudelt in Pokalen, In der Traube goldnem Blut Trinken Sanftmuth Kannibalen, Die Verzweiflung Heldenmuth - - Brüder fliegt von euren Sitzen, Wenn der volle Römer kreist, Laßt den Schaum zum Himmel spritzen: Dieses Glas dem guten Geist! Chor. Den der Sterne Wirbel loben, Den des Seraphs Hymne preist, Dieses Glas dem guten Geist Ueberm Sternenzelt dort oben! Festen Muth in [schwerem]12 Leiden, Hülfe, wo die Unschuld weint, Ewigkeit geschwor'nen Eiden, Wahrheit gegen Freund und Feind, Männerstolz vor Königsthronen, - Brüder, gält es Gut und Blut - Dem Verdienste seine Kronen, Untergang der [Lügenbrut]13! Chor. Schließt den heil'gen Zirkel dichter, Schwört bei diesem goldnen Wein; Dem Gelübde treu zu seyn, Schwört es bei dem Sternenrichter!
Text Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "An die Freude", written 1785, first published 1786
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "A l'alegria", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan de vreugde", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (John Glenn Paton) , "Ode to Joy", copyright © 2004, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "À la joie", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friederich Schiller, Zweiter Theil, Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage, Leipzig, 1805, bei Siegfried Lebrecht Crusius, pages 121-127; and with Thalia. Herausgegeben von Schiller. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Leipzig, bey Georg Joachim Göschen. 1787, pages 1-5 of Heft II [1786].
1 Zahn: "wonnetrunken"2 Rust, Zahn: "Göttliche!"
3 first edition, and Rust, Zahn, Zumsteeg: "der Mode Schwerd getheilt; / Bettler werden Fürstenbrüder"
4 Rust: "Scepter"
5 Zahn: "willkommen"
6 Rust, Schubert, Zahn, Zumsteeg: "guter"
7 Rust: "leite"
8 Rust: "wälzt"; Zumsteeg: "lockt"
9 Zumsteeg: "des Glaubens stillem"
10 Rust: "Fahne"
11 Rust: "gespaltner"
12 Schubert, Zahn, Zumsteeg: "schweren"
13 Zumsteeg: "Lügnerbrut"
The first edition has an additional final stanza which was omitted by Schiller in later editions, but included in the settings of Rust, Zahn and Zumsteeg:
Rettung von Tirannenketten, Großmut auch dem Bösewicht, Hoffnung auf den Sterbebetten, Gnade auf dem Hochgericht! Auch die Toden sollen leben! Brüder trinkt und stimmet ein, Allen Sündern soll vergeben, Und die Hölle nicht mehr seyn. Chor. Eine heitre Abschiedsstunde! Süßen Schlaf im Leichentuch! Brüder - einen sanften Spruch Aus des Todtenrichters Munde!
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4. Die Sterne  [sung text not yet checked]
Wie wohl ist mir im Dunkeln! Wie weht die laue Nacht! Die Sterne Gottes funkeln In feyerlicher Pracht! Komm, [Ida]1, komm ins Freye, Und laß in jene Bläue Und laß zu jenen Höhn Uns staunend aufwärts sehn. Sieh, wie die Leyer schimmert! Sieh, wie der Adler glüht! Sieh, wie die Krone flimmert, Und Gemma Funken sprüht! Die hellen Wächter winken, Die goldnen Wagen blinken, Und stolz durchschwimmt der Schwan Den blauen Ocean. O Sterne Gottes, Zeugen Und Boten beßrer Welt, Ihr heißt den Aufruhr schweigen, Der [unsern]2 Busen schwellt. Ich seh' hinauf, ihr Hehren, Zu euren lichten Sphären, Und [Ahnung beßrer]3 Lust Stillt die empörte Brust. O Ida, wenn die Schwermuth Dein sanftes Auge hüllt, Wenn dir die Welt mit Wermuth Den Lebensbecher füllt; So geh hinaus im Dunkeln, Und sieh die Sterne funkeln, Und leiser wird dein Schmerz, Und freyer schlägt dein Herz. [Und wenn im öden Staube Der irre Geist erkrankt; Wenn tief in dir der Glaube An Gott und Zukunft schwankt;]4 Schau auf zu jenen Fernen Zu jenen ew'gen Sternen! Schau auf und glaub an Gott, Und segne Grab und Tod. O Ida, wenn die Strenge Des Schicksals einst uns trennt, Und wenn das Weltgedränge Nicht Blick noch Kuß [uns gönnt]5; So schau hinauf ins Freye, In jene weite Bläue! In jenen lichten Höhn, Dort, dort ist Wiedersehn! Und wenn ich einst, o Theure, Von allem Kampf und Krieg Im stillen Grabe feyre, So schau empor und sprich: »In jenen hohen Fernen, Auf jenen goldnen Sternen, Dort, wo's am hellsten blitzt, Wallt mein Verlorner itzt.« O Sterne Gottes, Boten Und Bürger beßrer Welt, Die ihr die Nacht der Todten Zu milder Dämmrung hellt! Umschimmert sanft die Stätte, Wo ich aus stillem Bette Und süßem Schlaf erwach Zu Edens schönerm Tag!
Text Authorship:
- by Ludwig Gotthard Theobul Kosegarten (1758 - 1818), "Die Sterne"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Les estrelles", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De sterren", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "The stars", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Les étoiles", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with L.T.Kosegarten's Poesieen, Neueste Auflage, Zweyter Band, Berlin 1803, pages 6-9; and with Ludwig Theoboul Kosergarten's Poesieen. Zweiter Band. Leipzig bei Heinrich Gräff. 1798, pages 301-304. Kosegarten's poem is slightly different in later editions (see below).
First published (only stanzas 1-4 and 6) in Musen-Almanach für das Jahr 1796. Herausgegeben von Schiller. Neustrelitz, bei dem Hofbuchhändler Michaelis, pages 174-176.
1 Harder, Zumsteeg: "Mädchen"2 Schiller's Musenalmanach, and Harder: "meinen"
3 Schiller's Musenalmanach: "Ahndung ewger"; Harder: "Ahnung ew'ger"
4 omitted by Harder.
5 Schiller's Musenalmanach, and Harder: "vergönnt"
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5. Die drey Rosen  [sung text not yet checked]
Subtitle: Ein Gesellschaftslied
CHORUS Vom Schoose der Natur ließ Gott Uns eine Rose steigen; Die düftet selig, rein, und süß Dem Armen wie dem Reichen. Sie knospet in der Kindheit Tagen, Bricht auf dem Jüngling, blüht dem Mann, Und stillt des müden Greises Klagen, Und führt zuletzt uns himmelan. Sie krönt allein der Fürsten Freuden, Sie wischt des Sclaven Thränen ab; Sie lindert jedes Erdenleiden, Und blüht noch über unserm Grab. Wer dieser Rose Tugend preißt, Dem saget: daß sie Freundschaft heißt! (CHORUS) Sie schmückt des edlen Jünglings Wangen, Und wohnt in keuscher Mädchen Brust, Erweckt das süßeste Verlangen, Und lohnt mit engelgleicher Lust. Sie düftet selig dem Verkannten, Und den Gedrückten stärket sie; Blüht selbst in ungerechten Banden, Und wo sie blüht, verläßt sie nie. Wer dieser Rose Tugend preißt, Dem saget, daß sie Unschuld heißt. (CHORUS) Sie blüht zur Zeit der Nachtigallen, Blüht, wann das Korn die Aehren hebt, Und wann vom Baum die Blätter fallen, Und wann der Schnee vom Himmel schwebt. Ihr findet sie auf allen Wegen, Sie macht den ärmsten Bettler reich; Geht ihr nur selbst getrost entgegen, O Freunde, so umarmt sie euch. Wer dieser Rose Tugend preißt, Dem saget, daß sie Freude heißt. CHORUS: Vom Mutterschoose der Natur Ließ Gott drey Rosen steigen; Die düften selig, rein und süß Dem Armen wie dem Reichen. Auf, Brüder, laßt uns einen Kranz Von Freundschaftsrosen binden, Und damit jetzt und immerdar Das stolze Haupt umwinden! Auf, Schwester, laßt uns einen Kranz Von Unschuldsrosen binden, Und damit jetzt und immerdar Das frohe Haupt umwinden. So, Brüder, Schwestern, können wir Auch Freudenrosen binden, Und damit jetzt und immerdar Das sichre Haupt umwinden!
Text Authorship:
- by Friedrich David Gräter (1768 - 1830), "Die drey Rosen des Lebens", subtitle: "Ein Gesellschaftslied nach Guldberg", appears in Lyrische Gedichte, in Denkmale der Freundschaft und Zärtlichkeit [an adaptation]
Based on:
- a text in Danish (Dansk) by Frederik Høegh-Guldberg (1771 - 1852), "De tre Roser"
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Confirmed with Friedrich David Gräter, Lyrische Gedichte, Heidelberg: Mohr und Zimmer, 1809, pages 82 - 88. Appears in Denkmale der Freundschaft und Zärtlichkeit.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
6. Abendlied eines Bauers  [sung text not yet checked]
Das schöne große Tag-Gestirne Vollendet seinen Lauf; Komm wisch den Schweiß mir von der Stirne, Lieb Weib, und denn tisch auf! Kannst hier nur auf der Erde decken, Hier unterm Apfelbaum; Da pflegt es abends gut zu schmecken, Und ist am besten Raum. Und rufe flugs die kleinen Gäste, Denn hör, mich hungert’s sehr; Bring auch den kleinen aus dem Neste Wenn er nicht schläft, mit her. Dem König bringt man viel zu Tische; Er, wie die Rede geht, Hat alle Tage Fleisch und Fische Und Panzen und Pastet; Und ist ein eigner Mann erlesen, Von andrer Arbeit frei, Der ordert ihm sein Tafelwesen Und präsidiert dabei. Gott lass ihm alles wohl gedeihen! Er hat auch viel zu tun, Und muss sich Tag und Nacht kasteien, Dass wir in Frieden ruhn. Und haben wir nicht Herrenfutter; So haben wir doch Brot, Und schöne, frische, reine Butter, Und Milch, was denn für Not? Das ist genug für Bauersleute, Wir danken Gott dafür, Und halten offne Tafel heute Vor allen Sternen hier. Es präsidiert bei unserm Mahle Der Mond, so silberrein! Und kuckt von oben in die Schale Und tut den Segen 'nein. Nun Kinder esset, esst mit Freuden, Und Gott gesegn es euch! Sieh, Mond! ich bin wohl zu beneiden, Bin glücklich und bin reich!
Text Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Abendlied eines Bauersmanns"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Des Schäfers Liebes Werbung  [sung text not yet checked]
Komm, [biß]1 mein Liebchen, biß mein Weib! Und fodre Lust und Zeitvertreib, So oft und viel dein Herz begehrt, Und Garten, Flur, und Hain gewährt. Bald wollen wir von freien Höhn Rund um die Herden weiden sehn, Und sehn der Lämmer Fröhlichkeit, Und junger Stiere Hörnerstreit; Bald hören, durch den Birkenhain, Das Tutti froher Vögelein, Und, an des Bächleins Murmelfall, Das Solo einer Nachtigall. Bald rudern auf bekränztem Kahn, Den See hinab, den See hinan; Bald Fischchen angeln aus der Flut, Bald locken junge Vögelbrut; Bald atmen auf der Maienflur Den Balsam blühender Natur; Bald, um die dünnbebuschten Höhn, Nach Erd- und Heidelbeeren gehn. Ein Blumengurt, ein Myrtenhut Kühlt Liebchen vor des Sommers Glut. Ist Liebchen müde, bett' ich's gleich Auf Moos und Thymiänchen weich. Ein Wams, verbrämt mit Schwanenfell, Mit Knöpfen von Krystallen hell, Ein Röckchen weiß, aus zarter Woll', Aus Lämmchenwoll' es tragen soll. Und hüpfen soll's in Saffian, Mit goldnen Spänglein auf dem Spann, Und weißen Strümpfchen, fein gestrickt, Mit Blumenzwickeln ausgeschmückt. Im Maimond tanzt ein Schäferchor Dir hundert frohe Reigen vor. Behagt dir dieser Zeitvertreib, So biß mein Liebchen, biß mein Weib! Ich sing' und blas' auf meinem Rohr Dir täglich Lust und Liebe vor. Ist das für Liebchen Zeitvertreib, So biß mein Liebchen, biß mein Weib!
Text Authorship:
- by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "Des Schäfers Liebeswerbung"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Bürgers Gedichte in zwei Teilen. Teil 1: Gedichte, 1789, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart.
1 Berger: "sei"; further changes may exist not shown above.Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
8. Die Näherin
Ich will dir was entdecken, / Gar hold und schön
. . . . . . . . . .
— The rest of this text is not
currently in the database but will be
added as soon as we obtain it. —
9. Der Sonntag  [sung text not yet checked]
Subtitle: Im Volkston
Der Sonntag, der Sonntag in aller Früh Der hat mir zerrissen das Herz allhie; Der hat mich um alle meine Freuden gebracht, Und alle meine Tage voll Weinens gemacht! Den Sonntag, den Sonntag in aller Früh Vergisst das sinnende Mädchen nie: Da hat mein Trauter Abschied genommen, Und ist -- und ist nicht wiedergekommen! Nun wein' ich bis tief in die sinkende Nacht; Und, wenn auch der helle Morgen erwacht, So schwindet der Thau vor dem lieblichen Licht; Doch alle meine Thränen, sie schwinden nicht! Und ist mir nun Alles im Hüttchen so eng'; Und zieht sich der säumende Tag in die Läng': Wohl spinn' ich und spinne; doch fördert es nicht, Weil immer und immer das Fädelein bricht. Und ist mir nun Alles so öd' auf der Welt, Und schau nichts darinnen, war mir noch gefällt: Wohl blühen die Rosen, ich brech' sie nicht ab; Bald schmückt ihr, o Rosen, mein einsames Grab. Und seit, o mein Trauter, ich von dir bin, So liegst du mir stets in dem Sinn! Du liegst mir in dem Herzen mein; Ich wollte wünschen, ich könnte bei dir sein. Ich wöllte wünschen, es würde heute noch wahr, Du bötst mir heute den Trauring dar; So heilte die Wund' in dem Herzen allhie Vom Sonntag, vom Sonntag in aller Früh!
Text Authorship:
- by Klamer Eberhard Karl Schmidt (1746 - 1824), "Der Sonntag", subtitle: "Nach einem alten Volksliede", appears in Lieder
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Confirmed with Musenalmanach, ed. by Johann Heinrich Voß, Hamburg: Carl Ernst Bohn, 1798, pages 94 - 95; and confirmed with Leben und auserlesene Werke, erster Band, ed. by Wilhelm Werner Johann Schmidt and Friedrich Lautsch, Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, 1826, pages 387 - 388. Appears in Lieder, no.
Research team for this page: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
10. Eijapopeia  [sung text checked 1 time]
Subtitle: An einen stürmischen Winterabend
Eijapopeia schlaf sanft liebes Kind, dich stöhre kein Regen noch sausender Wind, dein Lager umschwebe der Engel der Ruh, und führe balsamischen Schlummer dir zu. 'S ist drausen so schaurig und hier ists so warm, es ruht sich so wonnig gewieget im Arm der liebenden Mutter du liebliches Kind! nun Eijapopeija, nun schlafe geschwind.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]11. Lebewohl  [sung text checked 1 time]
Lebe wohl, vergiß mein nicht. Schenke mir dein Angedenken, Liebe darfst du mir nicht schenken, Ach! das Schicksal will es nicht! Lebe wohl, vergiß mein nicht, Ewig theuer meinem Herzen Denk ich dein mit süßen Schmerzen, Bis das Aug im Tode bricht. Lebe wohl, vergiß mein nicht, Wenn wir endlich ausgeweinet, Ausgelitten, dann erscheinet Glück uns dort in höherm Licht!
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Cordes (1759 - 1807), "Lebewohl"
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Confirmed with Friedrich Schillers Musen-Almanach für das Jahr 1798, Tübingen, J. G. Cotta, page 303.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
12. Lied eines Seefahrers  [sung text not yet checked]
Subtitle: Im Barcarolen Ton
Mein Schiff ruht endlich wieder. Du, meiner Väter Land, Ich fall' aufs Antlitz nieder Und küsse deinen Strand! Froh werd' ich die Altäre Der heimatlichen Höh'n, Und froh die Wonnezähre Der Jugendfreunde sehn! Und Sie, die schon im Lenze Der goldnen Kinderzeit Sich bis zur dunkeln Grenze Des Lebens mit geweiht, Zum Kampf' in Silbertönen Des Nachruhms mich beseelt, Und früh mein Herz dem Schönen Und Göttlichen vermählt! Wie lacht am Tempelhaine, Bespült von leiser Flut, Im goldnen Morgenscheine Mein väterliches Gut! Da teil' ich Herz und Habe Mit dir, Psycharion! Und lächle noch am Grabe Froh wie Anakreon. Da bau' ich, leite Gräben, Bepflanze rings die Höh'n, Seh' Reblaub hier an Stäben Und dort an Ulmen wehn; Und weih' auf meinen Fluren, Euch Rettern aus Gefahr, Ein Feld, o Dioskuren - Mit Wäldchen und Altar.
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Lied eines Seefahrers", appears in In der Fremde (Schweiz und Frankreich) (1787-1794)
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