Mir träumt', ich war ein Vögelein, Und flog auf ihren Schooß, Und zupft' ihr, um nicht laß zu seyn, Die Busenschleifen los. Und flog, mit gaukelhaftem Flug, Dann auf die weiße Hand, Dann wieder auf das Busentuch, Und pickt' am rothen Band. Dann schwebt' ich auf ihr blondes Haar, Und zwitscherte vor Lust, Und ruhte, wann ich müde war, An ihrer weißen Brust. Kein Veilchenbett' im Paradies Geht diesem Lager vor. Wie schlief sichs da so süß, so süß, An ihres Busens Flor! Sie spielte, wie ich tiefer sank, Mit leisem Fingerschlag, Der mir durch Leib und Leben drang, Mich frohen Schlummrer wach; Sah mich so wunderfreundlich an, Und bot den Mund mir dar, Daß ich es nicht beschreiben kann, Wie froh, wie froh ich war. Da trippelt' ich auf einem Bein, Und hatte so mein Spiel, Und spielt' ihr mit dem Flügelein Die rothe Wange kühl. Doch ach! kein Erdenglück besteht, Tag sei es oder Nacht! Schnell war mein süßer Traum verweht, Und ich war aufgewacht.
Sechs Lieder , opus posth. 172
by Franz Peter Schubert (1797 - 1828)
Translations available for the entire opus: CAT DUT ENG FRE
1. Der Traum
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), title 1: "Ballade", title 2: "Der Traum", written 1775, first published 1776
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De droom", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The dream", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
First published in the Hamburger Musenalmanach 1776 by Voß with the original title "Ballade". Voß subsequently changed the title into "Der Traum" in his editions of Hölty's collected poems.
2. Die Laube
Nimmer werd' ich, nimmer dein vergessen, Kühle, grüne Dunkelheit, Wo mein liebes Mädchen oft gesessen, Und des Frühlings sich gefreut! Schauer wird durch meine Nerven beben, Werd' ich deine Blüthen sehn, Und ihr Bildniß mir entgegen schweben, Ihre Gottheit mich umwehn! Thränenvoll werd' ich, beym Mondenlichte, In der Geisterstunde Graun, Dir entgegenzittern, und Gesichte Auf Gesichte werd' ich schaun; Mich in manchen Göttertraum verirren, Bis Entzückung mich durchbebt, Und nach meinem süßen Täubchen girren, Dessen Abschied vor mir schwebt! Wenn ich auf der Bahn der Tugend wanke, Weltvergnügen mich bestrickt; Dann durchglühe mich der Feurgedanke, Was in dir ich einst erblickt! Und, als strömt' aus Gottes offnem Himmel Tugendkraft auf mich herab, Werd' ich fliehen, und vom Erdgewimmel Fernen meinen Pilgerstab!
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Die Laube", written 1773, first published 1775
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- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Het lover", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "I will never forget you", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
3. An die Nachtigall
Geuß nicht so laut der liebentflammten Lieder Tonreichen Schall Vom Blütenast des Apfelbaums hernieder, O Nachtigall. Du tönest mir mit deiner süssen Kehle Die Liebe wach; Denn schon durchbebt die Tiefen meiner Seele Dein schmelzend Ach. Dann flieht der Schlaf von neuem dieses Lager, Ich starre dann, Mit nassem Blick, und todtenbleich und hager, Den Himmel an. Fleuch, Nachtigall, in grüne Finsternisse, Ins Haingesträuch, Und spend' im Nest der treuen Gattin Küsse; Entfleuch, entfleuch!
Text Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "An die Nachtigall" [an adaptation]
Based on:
- a text in German (Deutsch) by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "An eine Nachtigall, die vor meinem Kammerfenster sang", written 1772
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Al rossinyol", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan de nachtegaal", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "To the nightingale", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty. Besorgt durch seine Freunde Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voß. Hamburg, bei Carl Ernst Bohn. 1783, page 157.
This poem makes use of some verses of Hölty's unfinished poem "An eine Nachtigall, die vor meinem Kammerfenster sang" and was included by Voß in his editions of Hölty's poems (see below).
4. Das Sehnen
Wehmuth, die mich hüllt, Welche Gottheit stillt Mein unendlich Sehnen? Die ihr meine Wimper näßt, Namenlosen Gram entpreßt, Fliesset, fliesset Thränen! Mond, der lieb und traut In mein Fenster schaut, Sage, was mir fehle? Sterne, die ihr droben blinkt, Holden Gruß mir freundlich winkt, Nennt mir, was mich quäle. Leise Schauer wehn, Süsses Liebesflehn Girrt um mich im Düstern. Rosen und Violenduft Würzen rings die Zauberluft, Holde Stimmen flüstern. In die Ferne strebt! Wie auf Flügeln schwebt Mein erhöhtes Wesen. Fremder Zug, geheime Kraft, Namenlose Leidenschaft, Laß, ach laß genesen! Aengstender beklemmt Mich die Wehmuth, hemmt Athem mir und Rede. Einsam schmachten, o der Pein! O des Grams, allein zu seyn In des Lebens Oede. Ist denn ach kein Arm, Der in Freud' und Harm Liebend mich umschlösse? Ist denn ach kein fühlend Herz, Keines, drinn in Lust und Schmerz Meines sich ergösse? Die ihr einsam klagt, Einsam wenn es tagt, Einsam wenn es nachtet. Ungeströstet ach, verächzt Ihr das holde Daseyn, lechzt, Schmachtet und verschmachtet.
Text Authorship:
- by Ludwig Gotthard Theobul Kosegarten (1758 - 1818), "Das Sehnen"
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "L'anhel", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De hunkering", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "Longing", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
5. An den Frühling
Willkommen schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!
Ey! ey! Da bist du wieder!
Und bist so schön und lieb!
Und freun wir uns so herzlich,
Entgegen dir zu gehn.
Denkst auch noch an mein Mädchen?
Ey lieber denke doch!
Dort liebte mich das Mädchen,
Und 's Mädchen liebt mich noch!
Fürs Mädchen manches Blümchen
Erbat ich mir von dir -
Ich komm' und bitte wieder,
Und du? - du giebst es mir?
...
Text Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "An den Frühling", written 1782, first published 1782
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan de lente", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Welcome, handsome youth", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Au printemps", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Alla Primavera", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Lewis Grenville) , "A la primavera", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
First published in Anthologie auf das Jahr 1782, anonymously edited by Schiller with the fake publishing information "Gedrukt in der Buchdrukerei zu Tobolsko", actually published by Johann Benedict Metzler in Stuttgart, pages 123-124. This poem has "M." as the author's name.
6. Die Vögel
Wie lieblich und fröhlich, Zu schweben, zu singen, In glänzender Höhe Zur Erde zu blicken! Die Menschen sind thöricht, Sie können nicht fliegen. Sie jammern in Nöthen, Wir flattern gen Himmel. Der Jäger will tödten, Dem Früchte wir pickten; Wir müssen ihn höhnen, Und Beute gewinnen.
Text Authorship:
- by Friedrich von Schlegel (1772 - 1829), "Die Vögel", appears in Abendröte, in Erster Teil, no. 3, first published 1802
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Els ocells", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De vogels", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (David Gordon) , "Birds", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Les oiseaux", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Uccelli", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission