Der junge Tag erwacht, Der schöne Morgen lacht Und schüttelt sich die Locken; Wie Festgeläut der Glocken Durchbebt die Luft ein Klang Mit lieblichem Gesang. Durch meine Seele ziehn Die alten Melodien Aus meiner Kindheit Tagen, Wie wenn von ferne schlagen Die Nachtigallen sacht In einer Maiennacht. Und in dem Herzen schwillt Und aus dem Auge quillt Ein Bangen und Verlangen, Als wär' schon wieder gangen, Nachdem sie kaum erwacht, Der jungen Sonne Pracht.
Sechs Gesänge , opus 7
by Robert Franz (1815 - 1892)
1. Der junge Tag erwacht
Text Authorship:
- by (Karl) Wilhelm Osterwald (1820 - 1887), "Frühe Klage", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch: Lieder, no. 22, first published 1848
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2. Ständchen  [sung text not yet checked]
[Hüttelein]1, Still und klein, Blinke sanft im Sternenschein, Weißt du auch, was du verschließest? Wenn du dir es stehlen ließest, Könnt' ich nimmer gut dir seyn, Hüttelein, Schließ dich fein, Laß mir keinen Dieb hinein. Hüttelein, Still und klein, Sprich, was meint dein Mägdelein? Ob es hundert auch begehrten, Kanns ja doch nur einem werden; Ach wer soll der eine seyn? Hüttelein, Schließ dich fein; Kann ich nicht der eine sein? Hüttelein. Still und klein, Droben ist ihr Kämmerlein; Wo sie ruht in süßem Schlummer, Ferne von ihr Leid und Kummer! Wieg' in sanften Traum sie ein. Hüttelein, Schließ dich fein, Schlössest du doch mich auch ein!
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Ständchen", appears in Jugendlieder
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- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Friedrich Rückert, Gesammelte Gedichte, Dritter Band, Erlangen, Carl Heyder, 1837, pages 41-42.
1 J. Boie: "Hüttlein"; further changes may exist not shown above.3. Da die Stunde kam  [sung text not yet checked]
Da die Stunde kam, [daß]1 ich Abschied nahm, Sah ich nicht den wunderschönen Mai: Hab' nur eins gewußt, als ich wandern mußt', Daß von dir, von dir ich ferne sei. Sang und Blüthenduft schweben durch die Luft, Doch an mir flog alle Lust vorbei: Hab nur eins gewußt, als ich wandern mußt', Daß von dir, von dir ich ferne sei. Nun ich wiederkehr', fühl' ich nimmermehr, Daß die Geisel schon der Winter schwingt, Denn ich weiß es ja, daß die Stunde nah, Die zu dir, zu dir mich wiederbringt. Wenn mich wild umziehn Sturmes Melodien, Wie ein Maisang mir die Luft erklingt, Denn ich weiß es ja, daß die Stunde nah, Die zu dir, zu dir mich wiederbringt.
Text Authorship:
- by (Karl) Wilhelm Osterwald (1820 - 1887), "Wiederkehr", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch: Lieder, no. 99, first published 1848
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Wilhelm Osterwald, Dritte umgearbeitete und vermehrte Auflage, Leipzig, Verlag von F. G. C. Leuckart (Constantin Sander), 1873, page 109.
Titled "Da die Stunde kam, daß ich Abschied nahm" in the 1873 edition.
1 Dresel: "Als"
4. In meinen Armen wieg' ich dich
In meinen Armen wieg' ich dich, An meinem Herzen inniglich, Mit deinen Locken spiele ich, In deinem Auge seh' ich mich. Und wenn die Leute fragen mich: Was sitzest du so still für dich? In meinen Armen wieg' ich dich, An meinem Herzen inniglich. Und fragen sie: was weinest du?, Ich lächelnd ihnen Antwort thu': Mit deinen Locken spiele ich, In deinem Auge seh' ich mich.
Text Authorship:
- by (Gottfried Bernhard) Adelbert (or Adalbert) Natorp (1826 - 1891), no title
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Modernized spelling would change "thu' " to "tu' "5. Frühlingsgedränge
Frühlingskinder im bunten Gedränge, Flatternde Blüten, duftende Hauche, Schmachtende, jubelnde Liebesgesänge Stürzen ans Herz mir aus jedem Strauche. Frühlingskinder mein Herz umschwärmen, Flüstern hinein mit schmeichelnden Worten, Rufen hinein mit trunkenem Lärmen, Rütteln an längst verschlossenen Pforten. Frühlingskinder, mein Herz umringend, Was doch sucht ihr darin so dringend? Hab' ich's verrathen euch jüngst im Traume, Schlummernd unter dem Blüthenbaume? Brachten euch Morgenwinde die Sage, Daß ich im Herzen eingeschlossen Euren lieblichen Spielgenossen, Heimlich und selig -- ihr Bildnis trage?
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Frühlingsgedränge", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Frühling
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- ENG English [singable] (John Bernhoff) , "Voices of Spring", first published 1897
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- HEB Hebrew (עברית) (Hamutal Atariah) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Profusione di primavera", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Note for line 7, word 4: Lang has "trunkenen", which is likely a typo.
6. Ja, du bist elend
Ja, du bist elend, und ich grolle nicht; Mein Lieb, wir sollen beide elend sein! Bis uns der Tod das kranke Herze bricht, Mein Lieb, wir sollen beide elend sein! Wohl seh ich Spott, der deinen Mund umschwebt, Und seh dein Auge blitzen trotziglich, Und seh den Stolz, der deinen Busen hebt, Und elend bist du doch, elend wie ich. Unsichtbar zuckt auch Schmerz um deinen Mund, Verborgne Träne trübt des Auges Schein, Der stolze Busen hegt geheime Wund, Mein Lieb, wir sollen beide elend sein!
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Lyrisches Intermezzo, no. 19
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (James Thomson) , "Ja, du bist elend, und ich grolle nicht", appears in Poems Selected from Heinrich Heine, ed. by Kate Freiligrath Kroeker, London: Walter Scott, Limited, page 63, first published 1887
- FRE French (Français) (Charles Beltjens) , no title, appears in Intermezzo lyrique, no. 19, first published 1827
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission