Der Mond steigt aufwärts, ein verliebter Träumer, Um auszuruhen in dem Blau der Nacht. Ein feiner Windhauch küßt den blanken Spiegel Des Teiches, der sich melodisch bewegt. O holder Klang, wenn sich zwei Dinge einen, Die um sich zu vereinen sind geschaffen. Ach, was sich zu [vereinen]1 ist geschaffen, Vereint sich selten auf der [dunkeln]2 Erde!
Sieben Lieder aus Die Chinesische Flöte von Hans Bethge
by Artur Immisch (1902 - 1949)
1. Ein junger Dichter denkt an die Geliebte  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Ein junger Dichter denkt an die Geliebte", appears in Die chinesische Flöte
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Sao Han (701 - 762) [text unavailable]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CZE Czech (Čeština) (L. Horáková)
- ENG English (Malcolm Wren) , "A young poet thinks of the beloved", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Un jeune poète pense à sa bien-aimée", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Hans Bethge, Die chinesische Flöte, Inselverlag, Leipzig, 1907, page 16.
1 Immisch: "einen"2 Braunfels, Immisch, Michielsen, Provaznik : "dunklen"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Malcolm Wren [Guest Editor]
2. Abend auf dem Fluß  [sung text checked 1 time]
Nur eine einzige Wolke zieht am Abendhimmel hin; Nur eine Barke schwimmt im Fluß, -- ich bin allein darin. Nun kommt der junge Mond herauf, ein runder Silberschild; Im Flusse, geisterhaft bewegt, seh ich sein [Spiegelbild]1. Da wird die dunkle Wolke hell und schwebt in süßer Ruh', -- Da fühl' ich weichen allen Schmerz, -- o Mond, das tatest du!
Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Abend auf dem Fluß", appears in Die chinesische Flöte
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Tschan-Jo-Su (flourished 19th century) [text unavailable]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) (Joost van der Linden) , "'s Avonds op de rivier", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Die Lyrik des Auslandes in neuerer Zeit, ed. Hans Bethge, Leipzig: Max Hesses Verlag, 1907, pages 74-75.
1 Frumerie, Gál: "Zauberbild"Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Liebestrunken  [sung text checked 1 time]
Im Garten des Palastes [streift]1 der Wind Mit weichem Anhauch über Lotosblumen. Auf der Terrasse, wohlig hingestreckt In bunte Seidenkissen, ruht der König. Vor ihm tanzt Si-Schy, funkelnd wie die Sterne, Schön wie die Schönheit selber, schwebt und schwebt Und lächelt, lächelt, wunderbar [zu schauen]2, Bis [daß]3 ein süß-begehrliches Ermatten In ihre Glieder sinkt; die Hüften wiegen Sich nun nicht mehr; die kleinen Füße ruhn, -- Und schmachtend lehnt sie an den [Jaderand]4, [Den]5 schimmernden, des königlichen Lagers. Die holde Si-Schy, schmachtend lehnt sie da...
Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Liebestrunken", appears in Die chinesische Flöte
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762) [text unavailable]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Hans Bethge, Die chinesische Flöte, Insel Verlag, 1918, page 30.
1 Ast: "weht"2 Ast: "anzuschau'n"
3 omitted by Ast.
4 Immisch: "Yaderand"
5 Ast: "des"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
4. Die geheimnisvolle Flöte  [sung text checked 1 time]
An einem Abend, da die Blumen dufteten Und alle Blätter an den Bäumen, trug der Wind mir Das Lied einer entfernten Flöte zu. Da schnitt Ich einen Weidenzweig vom Strauche, und Mein Lied flog, Antwort gebend, durch die blühende Nacht. Seit jenem Abend hören, wenn die Erde schläft, Die Vögel ein Gespräch in ihrer Sprache.
Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Die geheimnisvolle Flöte", appears in Die chinesische Flöte [an adaptation]
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762), "春夜洛城闻笛"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "The mysterious flute", copyright ©
- ENG English [singable] (Mabelle Shapleigh) , "The Mysterious Flute"
- FRE French (Français) [singable] (Michel Dimitri Calvocoressi) , "La Flûte mystérieuse"
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La flûte mystérieuse", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Musikwissenschaft zwischen Kunst, Ästhetik und Experiment: Festschrift Helga de la Motte-Haber zum 60. Geburtstag, Reinhard Kopiez, herausgegeber, Königshausen & Neumann, 1998, page 267.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Die Lotosblumen  [sung text checked 1 time]
Im Mondlicht glitzern tausend kleine Wellen, Das helle Grün des Wassers [ist]1 wie Silber, Man meint, es seinen ungezählte Fische, Die auf dem Strom hinab zum Meere ziehn. Ich gleite einsam in dem leichten Nachen, Nur hin und wieder reg' ich meine Ruder, Die Nacht und ihre Einsamkeit erfüllen Mein Herz, mein junges Herz mit Traurigkeit. Ich seh im Mondlicht tausend Lotosblumen, Mit Riesenblüten, die wie Perlen gleißen, Ich kose sie mit meinen Bambusrudern, Sie rauschen auf, als sprächen sie vom Glück. Sie neigen sich und winken, liebestrunken, Sie flüstern Trost in meine arme Seele; Ich blicke ganz beseligt auf sie nieder, Und meine Schwermut, die mich so bedrückte, Sinkt wie ein dunkler Schatten von mir ab.
Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Die Lotosblumen", appears in Die chinesische Flöte
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762) [text unavailable]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Hans Bethge, Die chinesische Flöte, Insel Verlag, 1918, page 31.
1 Immisch, Overhoff: "glänzt"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
6. Der Pavillon aus Porzellan  [sung text checked 1 time]
Mitten in dem kleinen Teiche Steht ein Pavillon aus grünem Und aus weißem Porzellan. Wie der Rücken eines Tigers Wölbt die Brücke sich aus Jade Zu dem Pavillon hinüber. In dem Häuschen sitzen Freunde, Schön gekleidet, trinken, plaudern, Manche schreiben Verse nieder. Ihre seidnen Ärmel gleiten Rückwärts, ihre seidnen Mützen Hocken lustig tief im Nacken. Auf des kleinen Teiches stiller Oberfläche zeigt sich alles Wunderlich im Spiegelbilde. Wie ein Halbmond scheint der Brücke, Umgekehrter Bogen. Freunde, Schön gekleidet, trinken, plaudern, [Alles]1 auf dem Kopfe stehend In dem Pavillon aus grünem Und aus weißem Porzellan.
Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Der Pavillon aus Porzellan", appears in Die chinesische Flöte [an adaptation]
Based on:
- a text in French (Français) by Judith Gautier (1845 - 1917), "Le pavillon de porcelaine", appears in Le livre de jade, 1867 edition, in 5. Le vin, no. 5, first published 1867 [an adaptation]
Based on:
- a text in Chinese (中文) possibly by Li-Tai-Po (701 - 762)
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View original text (without footnotes)Confirmed with Hans Bethge, Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik, Band 1, YinYang Media Verlag.
1 Immisch, Röntgen: "Alle"Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]