Was wend'st du dich und weinest still, klingt nur einmal mein Sayten-Spiel? Laß das Sehnen! Deiner Trähnen Sind zu viel. Wär mir das Herz auch noch so wund, und öfnetest du nur den Mund, deine Lieder machten wieder mich gesund. Du schleichst so gern am stillen Bach, er mischt sich sanft mit deinem Ach! Horch Fatimme! Meine Stimme Tönt ihm nach! Verwahrt dein Herz getreues Blut, so spar es auf wie Gold und Gut; bis du findest und empfindest reine Glut.
Volks- und andere Lieder, mit Begleitung des Forte piano, Dritte Sammlung
by Karl Sigmund Freiherr von Seckendorff (1744 - 1785)
1. Trost der Sehnsucht  [sung text checked 1 time]
Text Authorship:
- by Karl Sigmund Freiherr von Seckendorff (1744 - 1785)
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani2. Der kurze Frühling  [sung text not yet checked]
Frühling währt nicht immer, Mädchen, Frühling währt nicht immer. Laßt euch nicht die Zeit betrügen, Laßt euch nicht die Jugend täuschen, Zeit und Jugend flechten Kränze Aus gar zarten Blumen. Frühling währt nicht immer, Mädchen, Frühling währt nicht immer. Leicht entfliegen unsre Jahre, Und mit [räuberischem Flügel]1 Kommen, unser Mahl zu stören, Sie, Harpyen, wieder. Frühling währt nicht immer, Mädchen, Frühling währt nicht immer. Wenn ihr glaubt, daß Lebensglocke Euch den Morgen noch verkündet, Ist es schon die Abendglocke, Die die Freud' euch endet. Frühling währt nicht immer, Mädchen, Frühling währt nicht immer. Freut euch, weil ihr freun euch könnet, Liebet, weil man euch noch liebet, Eh das Alter eure goldnen Haare schnell versilbert.
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Der kurze Frühling"
Based on:
- a text in Spanish (Español) by Luis de Góngora y Argote (1561 - 1627) [text unavailable]
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) (Corien Sleeswijk) , "De korte lente", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
1 Mendelssohn: "zauberischen Flügeln"
Researcher for this page: Harry Joelson
3. Der König von Thule  [sung text checked 1 time]
Es war ein König in Thule Ein' goldnen Becher er hätt Empfangen von seiner Buhle Auf ihrem Todes-Bett. Den Becher hätt' er lieber, Trank draus bey jedem Schmauß Die Augen giengen ihm über So oft er trank daraus. Und als er kam zu sterben Zählt' er seine Stätt' und Reich' Gönnt alles seinen Erben Den Becher nicht zugleich. Am hohen Königs Maale Die Ritter um ihn her Im alten Väter Saale Auf seinen Schloß am Meer. Da saß der alte Zecher Trank lezte Lebens Glut Und warf den heiligen Becher Hinunter in die Fluth. Er sah ihn sinken und trinken Und stürzen tief ins Meer; Die Augen thäten ihm sinken Trank keinen Tropfen mehr!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der König von Thule", written 1774, first published 1782
Go to the general single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CZE Czech (Čeština) (Otokar Fischer) , "Král v Thule"
Confirmed with Volks- und andere Lieder, mit Begleitung des Forte piano, In Musik gesetzt von Siegmund Freyherrn von Seckendorff. Dritte Sammlung. Dessau, 1782, pages 6-9.
Note: This is the initial version of Goethe's poem Der König in Thule which he included in a revised version as Margarete's song in Faust.
Modernized spelling (from Seckendorff's score):
Es war ein König in Thule, Ein goldnen Becher er hätt Empfangen von seiner Buhle Auf ihrem Todesbett. Den Becher hätt er lieber, Trank draus bei jedem Schmauss, Die Augen gingen ihm über, So oft er trank daraus. Und als er kam zu sterben, Zählt' er seine Städt' und Reich, Gönnt' alles seinem Erben, Den Becher nicht zugleich. Am hohen Königsmahle, Die Ritter um ihn her, Im alten Vätersaale, Auf seinem Schloß am Meer. Da saß der alte Zecher, Trank letzte Lebensglut, Und warf den heil'gen Becher Hinunter in die Flut. Er sah ihn sinken und trinken Und stürzen tief ins Meer. Die Augen täten ihm sinken Trank keinen Tropfen mehr.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]
4. Liebes‑Treue  [sung text checked 1 time]
Ihr Ritter und ihr Frauen zart, so roth von Mund und Wang, und junge Knappen edler Art, horcht alle meine Sang! Seyd eurem Liebchen treu und hold, und diehnt ihr um den Minnesold, so seys auf Lebenlang. Dem Mann, der ohne Liebe bleibt und doch von innerm Drang sich rastlos hin und wieder treibt, ist in der Haut so bang! Ist alles ihm so kalt, so todt; er ist wie Wangen ohne Roth, und Geiger ohne Klang. Doch Liebe sonder Ehre wär' ein Demani ohne Glanz, ein Sommerwölckchen, bunt und leer, ein dürrer Blumenkranz. Ein Biederherz ist wahr und frey, und wenn es liebt, so liebt es treu, und giebt sich rein und ganz: So seys auf Lebenlang.
Text Authorship:
- by Christoph Martin Wieland (1733 - 1813)
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani5. Land‑Lied  [sung text not yet checked]
Schäferin: Meine Schäfchen, morgens früh, Früh bis an den Abend, Unter Blumen weid ich sie, Sorg und Leid begrabend. Dort und hie Blöcken sie: Überall, froher Schall, Unschuld überall! O wie selig, frei und froh Lebt man auf dem Lande so. Schäfer: Auf dem Felde morgens früh, Früh bis an den Abend, Weid' ich meines Vaters Vieh, Sorg' und Leid begrabend: Dort und hie Blöcken sie, Überall, froher Schall, Ruhe überall! O wie ruhig, frei und froh Lebt man auf dem Lande so. Beide: Morgens, eh der Tag anbricht, Wenn der Thau noch flimmert, Fehl' ich ja mein Liebchen nicht, Das wie Morgen schimmert. Küssest mich, Küsse dich, Überall stilles Thal, Liebe überall. O wie selig, frei und froh Lebt man auf dem Lande so.
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
See other settings of this text.
Research team for this page: Ferdinando Albeggiani , Melanie Trumbull6. Duo zweyer Mädchen
Schöner dünkt der Morgen
. . . . . . . . . .
— The rest of this text is not
currently in the database but will be
added as soon as we obtain it. —
7. Erlkönigs‑Tochter  [sung text not yet checked]
Herr [Oluf]1 reitet spät und weit, Zu bieten auf seine Hochzeitleut'. Da tanzen die Elfen auf grünem Strand, Erlkönigs Tochter reicht ihm die Hand: "Willkommen, Herr Oluf, komm tanzen mit mir, Zwei göldene Sporen schenke ich dir." "Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag, Denn morgen ist mein Hochzeittag." "Tritt näher, Herr Oluf, komm tanzen mit mir, Ein Hemd von Seiden schenke ich dir, Ein Hemd von Seiden so weiß und fein, Meine Mutter bleicht's mit Mondenschein!" "Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag, Denn morgen ist mein Hochzeittag." "Tritt näher, Herr Oluf, komm tanzen mit mir, Einen Haufen Goldes schenke ich dir." "Einen Haufen Goldes nähme ich wohl, Doch tanzen ich nicht darf noch soll." "Und willst du, Herr Oluf, nicht tanzen mit mir, Soll Seuch' und Krankheit folgen dir!" Sie tät ihm geben einen Schlag aufs Herz, Sein Lebtag fühlt' er nicht solchen Schmerz. Drauf tät sie ihn heben auf sein Pferd: "Reit' heim zu deinem Fräulein wert!" Und als er kam vor Hauses Tür, Seine Mutter zitternd stand dafür: "Sag an, mein Sohn, und sag mir gleich, Wovon du bist so blaß und bleich?" "Und sollt ich nicht sein blaß und bleich? Ich kam in Erlenkönigs Reich." "Sag an, mein Sohn, so lieb und traut, Was soll ich sagen deiner Braut?" "Sagt ihr, ich ritt in den Wald zur Stund, Zu proben allda mein Roß und Hund." Früh Morgens als der Tag kaum war, Da kam die Braut mit der Hochzeitschar. Sie schenkten Met, sie schenkten Wein: "Wo ist Herr Oluf, der Bräutigam mein?" "Herr Oluf ritt in den Wald zur Stund, Zu proben allda sein Roß und Hund." Die Braut hob auf den Scharlach rot, Da lag Herr Oluf und war tot.
The text shown is a variant of another text. [ View differences ]
It is based on
- a text in German (Deutsch) by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Herr Oluf"
- a text in Danish (Dansk) by Anonymous/Unidentified Artist , no title [text unavailable]
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
1 August: "Olof"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
8. Lied der Hoffnung  [sung text not yet checked]
Hoffnung, Hoffnung, immer grün! Wenn dem Armen alles Fehlet, alles weicht, ihn alles quälet, du, o Hoffnung, labest ihn.
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]9. Tisch‑Gesang: Lob des Weins
Dies ist der Trank, der Unmuthszwang
. . . . . . . . . .
— The rest of this text is not
currently in the database but will be
added as soon as we obtain it. —
10. Gespräch mit der Laute  [sung text not yet checked]
Ja, süsse Laute, je länger er lebt, Und stets sich tiefer in Sorge webt; Er kann zu Linderung wahrer Pein Sich Wahn ja dichten und fröhlich sein. Ja, süsse Laute, denn Bild und Wahn Ist uns doch alles! Man staunt es an, Umfängts, wie dort, wahnsinnig ja schon, Sein Bildnißmädchen Pygmalion; Kann glauben, ach! ohn' Art und Sinn, Schifft gegen Wind und Wellen hin Und täuscht sich selig und lacht der That, Daß man so selig betrogen sich hat. Grauhaariger Thor, so manche Zeit Hast du gerungen mit Müh' und Leid, Hast stets gehoffet dir Ende der Pein, "Und ist's nicht heute, wird's morgen sein." Der Morgen kommt, ist Mittag, ist Nacht, Und stets noch immer in Sorge verwacht, Gehofft nun wieder auf Morgenfrist, Bis er am Morgen gestorben ist. Sing's, liebe Laute, von Falkenhöh' Ist man nur selig: je und je War uns statt Haben der ganze Gewinn Zu hoffen, blicken im Fluge dahin. O lange, lange läg' ich im Grab', Hätt' Lebens Bürde geworfen ab, Wenn du nicht, Liebe, du süßer Wahn, Und Ehre gelockt mein Leben hinan.
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Klaglied über Menschenglückseligkeit", subtitle: "Ein Gespräch mit der Laute", appears in Stimmen der Völker in Liedern, in 3. Das dritte Buch. Nordwestliche Lieder
Based on:
- a text in English by Matthew Prior (1667 - 1721) [text unavailable]
See other settings of this text.
Confirmed with Johann Gottfried Herder, Volkslieder, zweiter Theil, Leipzig: Weygandschen Buchhandlung, 1779, pages 46 - 47. Appears in Nordwestliche Lieder.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
11. Abend‑Lied unter Blumen  [sung text not yet checked]
Und wenn sich einst die Seele schließt, Wie diese Abendblume, Wenn alles um sie Dämm’rung ist, Von Lebens Licht und Ruhme: Und ihre letzten Blick’ umher Ihr kalte Schatten scheinen: O Jüngling, wirst du auch so schwer, Wie diese Blume weinen? Wer deiner holden Jugend Saft In öde Luft verhauchet, Verblüht die Blüthe, Lebenskraft Auf immer mißgebrauchet; Und deine letzten Blick’ umher Dich aller Reu' entfärben; O Jüngling, bleibt dir etwas mehr Als trost-verschmachtet sterben? Macht seine große Allmacht je Geschehnes [ungeschehen]1? Und stillt sie auch das [tiefe]2 Weh, Sich selbst beschämt zu [sehen]3! Und wächst und wächst nicht jeder That Der Keim so tief verborgen? Wer giebt, wer schafft mir neuen Rath [Noch Einen Jugendmorgen]4? Und holder Schlaf, den schlafest du, Giebst neuen Jugendmorgen, Bist Labetrunk und Schattenruh, Bist Labsal aller Sorgen, Bist Todesbruder! o wie schön Sich Seyn und Nichtseyn gränzen: Wie frisch wir meine Abendthrän' Am frühen Morgen glänzen! Und nach dem Tod -- es wird uns seyn, Als nach des Rausches Schlummer; Verraucht, verschlummert Lebenspein Und Schmerz und Reu und Kummer. O Tod, o Schlaf, der dich erfand Erfand der Menschheit Segen, Breit' aus auf mich dein Schlafgewand, Zur Ruhe mich zu legen. Denn was wär' unsre Lebenszeit, Auch unsre Zeit der Freuden? Ein Strudel voll Mühseligkeit Ein Wirbel süßer Leiden, Ein ew’ger Taumel! Holder Schlaf Zu neuen Freudenmahle Für alles, was auch heut' mich traf, Gib mir die Labeschale.
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Abendlied"
See other settings of this text.
View original text (without footnotes)Confirmed with J.G. von Herder's ausgewählte Werke in einem Bande, Stuttgart und Tübingen, J. G. Cotta'scher Verlag, 1844, page 103. Modern German would change the following spellings: "Blüthe" -> "Blüte", "giebt" -> "gibt", "That" -> "Tat", "Rath" -> "Rat", "Seyn" -> "Sein", "Nichtseyn" -> "Nichtsein".
1 Sterkel: "ungeschehn"2 Sterkel: "stille"
3 Sterkel: "sehn"
4 Sterkel: "Nach einer Jugend Morgen"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Joachim Fischer
12. Darthulas Grabesgesang  [sung text checked 1 time]
Mädchen von Kola, du schläfst! Um dich schweigen die [blauen Ströme]1 Selma's! Sie trauren um dich, den letzten Zweig von Thruthils Stamm! Wann [erstehst]2 du wieder in deiner Schöne? [Schönste]3 der [Mädchen]4 in Erin! Du schläfst im Grabe langen Schlaf, Dein Morgenroth ist [ferne]5! Nimmer, o nimmer kommt [dir]6 die Sonne [Weckend an deine Ruhestätte:]7 „Wach' auf! Wach' auf, Darthula! Frühling ist draußen, Die Lüfte säuseln, Auf grünen Hügeln, holdseliges Mädchen, [Weben]8 die Blumen! im Hain wallt [sprießenden]9 Laub!” Auf immer, auf immer, [so weiche denn]10, Sonne, Dem Mädchen von Kola, sie schläft. Nie [ersteht sie wieder]11 in ihrer Schöne! Nie siehst du [sie lieblich]12 wandeln mehr.
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Darthulas Grabgesang", subtitle: "Aus Ossian"
Based on:
- a text in English by James Macpherson (pretending to translate "Ossian") (1736 - 1796), no title, appears in Dar-Thula
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Darthula's Grave Song", copyright © 2005
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant de mort de Darthula", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Helga Jost-Weyer) , "Canto fúnebre de Dárthula", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Johann Gottfried von Herder's sämmtliche Werke, Siebenter Theil, Stuttgart und Tübingen, in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1828, pages 9-10.
1 Hill: "Ströme"2 Hill: "erstehest" ; Seckendorff: "erscheinst"
3 Hill: "Scönstes"
4 Brahms: "Schönen"
5 Hill: "fern"
6 Seckendorff: "mehr"
7 Hill: "schönstes der Mädchen in Erin.
8 Hill: "Sprießen"
9 Hill: "sprossendes"
10 Hill: "weiche denn"; Seckendorff: "so weichst du dann"
11 Hill: "mehr ersteht sie"
12 Hill: "lieblich sie"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler