Hafis-Lieder

Song Cycle by Theodor Streicher (1874 - 1940)

1. Wenn einer mäßig trinket [sung text not yet checked]

Wenn einer mäßig trinket,
So soll ihm das gedeihlich sein;
Wenn ohne Maß, so soll es
Ihm ohne Maß gedeihlich sein.

Der Scheich, der alte Vater,
Wenn er zu Glas und Flasche greift,
Laß Himmel ihm die Flasche,
Laß ihm das Glas gedeihlich sein!

Den Kuß auf zarte Munde
Laß in Pallast und Hütten uns,
Auf Kissen und auf Polstern
In Busch und Gras gedeihlich sein!

Doch sperrt die Erde hungernd
Zehntausend schwarze Rachen auf,
Laß sie Zeloten fressen
Und ihr den Fraß gedeihlich sein!

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2. Was du forderst, es gescheh'! [sung text not yet checked]

Was du forderst, es gescheh'!
Rede nur, o Lieb, ich geh',
Ob es auch ein saurer Gang,
Alsofort in die Moschee.

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3. Der Schah von Ormus sah mich nie [sung text not yet checked]

Der Schah von Ormus sah mich nie,
Er, welcher mir Geschenke beut;
Der Schah von Jesd kennt mich so gut,
Er schenkt mir aber keinen Deut.
So ist es in der Welt, o Herz;
Sei wohlgemuth zu aller Frist,
Und segne, wie die offne Hand,
So jene, die verschlossen ist!

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4. Durstig sind wir, lieber Wirt [sung text not yet checked]

Durstig sind wir, lieber Wirt,
Doch im Bankerutte;
Nimm, o nimm für baares Geld
Unsre blaue Kutte!

Buße, Contemplation,
Kanzel und Katheder,
Lieber Gott, was sind sie wert?
Keine Hagebutte.

Aber hoch gepriesen sei
Rebe mir und Winzer,
Kelterfaß und Kelterer
Und die volle Butte!

Das reale Resultat
Dieser edlen Mühen,
Es gedeih' uns früh und spat,
Wie dem Kind die Dutte!

"Das Gebäude deines Seins
Stürzet es!" Es sei so!
Einen schönen Schatz vielleicht
Find' ich in dem Schutte.

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5. Ich dachte dein in tiefer Nacht [sung text not yet checked]

Ich dachte dein in [tiefer]1 Nacht;
Da leuchtete mit heller Macht,
Mit plötzlicher, die Finsterniß,
Und wurde klar, wie Morgenpracht.

Zu jener Stunde hat gewiß,
Dein Auge, Liebchen, auch gewacht,
Zu jener Stunde hat gewiß,
In Liebe mein dein Herz gedacht.

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Note: in Deutsche Lyriker seit 1850. Mit literarhistorischer Einleitung und biographisch-kritischen Notizen von Dr. Emil Kneschke. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage, Leipzig: Albert Fritsch, 1868, p. 248, this poem is titled "Liebesbegegnung" and incorrectly attributed to Christian Höppl (1826 - ?).

1 Heuberger: "stiller"; further changes may exist not noted above.

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6. Mein süßer Schatz! du bist zu gut [sung text not yet checked]

Mein süßer Schatz! Du bist zu gut;
Du nährest meinen Übermut;
Es strahle nicht so reich an Huld
Mir deiner Augen schöne Glut!

Erlaube nur, daß meine Hand
Den Staub, worauf dein Fuß geruht,
Mir auf die Scheitel legen darf,
Wie mit der Kron' ein Kaiser tut!

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7. Es hält der Ost, der eitle [sung text not yet checked]

Es hält der Ost, der eitle, sich,
Für sämmtlicher Geschöpfe Geist;
Doch höre deines Haars Arom,
Das ihn mit Fug zurechte weis't:

"Ich bin die Seele der Natur,
Da ohne mich die Welt zerfällt,
Und ihren öden Trümmerhauf
Des Chaos alte Nacht umkreis't."

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8. Wie glücklich ist der Morgenwind! [sung text not yet checked]

Wie glücklich ist der Morgenwind!
Er schwingt sich auf sein Ambra-Roß
Und jagt zu dir und fleugt zu dir
So leicht, so rasch, wie ein Geschoß.

Mich aber hält gebändiget
Ein unerbittlich Mißgeschick,
Wiewohl mein ewig quellend Aug'
Weltmeere schon des Grams vergoß.

O pfui der Schmach, pfui über mich!
Ich lebe noch und atme noch.
So mache bitt're Stunde schon
mich ohne dich der Tag verdross.

Allein getrost! Es stocken mir
die Pulse schon, die schmählichen,
und bald bin ich der ewiglich
in Nacht Gehüllten Schlafgenoss.

Doch träumt gewiss auch dann Hafis
von deiner Wange Rose noch;
aufsteigen zum Beweise wird
aus seiner Gruft ein Rosenspross.

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9. Der du mich mit gutem Rate [sung text not yet checked]

Der du mich mit gutem Rathe 
  Mich mit Arzenei beschwerst,
Meine Seligkeit zu fördern,
  Mir die beste Labe wehrst -- 

Krank ist dir die eigne Seele; 
  Ehe du, du blöder Thor,
Andere zu heilen gehest,
  Heile du dich selbst zuerst! 

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10. Keine Sorge verzehre mich um das Künftige [sung text not yet checked]

Keine Sorge verzehre mich
  Um das Künftige;
Keine Mühe beschwere mich 
  Um das Zünftige;

Nie die Seele bewege mir
  Das Erbauliche;
Nie zum Ernste bekehre mich
  Das Vernünftige!

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11. Die Liebe, sie zerbreche mich [sung text not yet checked]

Die Liebe, sie zerbreche mich;
Es raffe meine Kraft der Wein!
Nicht stark will ich und tapfer sein;
Ich freue meiner Schwäche mich.

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12. Ich habe mich dem Heil entschworen [sung text not yet checked]

Ich habe mich dem Heil entschworen,
Da wurd' ich in das Heil geboren.

Nicht bei den Weisen fand ich Weisheit,
Ich fand sie aber bei den Thoren;

Ich fand sie nicht in Büchersälen,
Ich fand sie unter Blumenfloren;

Ich habe mich erst selbst gefunden,
Da ich mich ganz in dich verloren.

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13. Fern sei die Ros' und ihre Pracht! [sung text not yet checked]

Fern sei die Ros' und ihre Pracht!
Ein Rosenmündchen ist genug;
Fern sei der Bund mit Glück und Macht!
Ein Kosebündchen ist genug.

Ach schicke mich nach Eden nicht
Aus deiner Kammer, süßes Kind!
Ein Räumchen hier, zu sündigen
Ein trautes Sündchen, ist genug.

Mir wurde kein erhabner Geist,
Den großer Dinge Fund beglückt;
Doch find' ich einer Schenke Tür',
O dieses Fündchen ist genug.

Zu ewig ist die Ewigkeit
Für meine schwache Phantasie;
An einer warmen Wogebrust
Ein Wonnestündchen ist genug.

Aus welchem Grunde bin ich hier?
Sei's ohne weitern, sei es nur,
Zu küssen deiner Füße Staub!
Denn dieses Gründchen ist genug.

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14. Führer auf dem Weg des Heiles [sung text not yet checked]

Führer auf dem Weg des Heils,
Nicht zu diesem Thor hinaus!
Denn es liegt am Wege hier
Der Geliebten theures Haus.

Hier vorüber kann ich nicht,
Was ich auch versäumen mag;
Laß mich auf der Schwelle hier;
Wandle du zum Geisterschmaus!

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15. O harte Sterne! [sung text not yet checked]

O harte Sterne! Nie versöhnte, rauhe Welt!
Kaum rastet einmal seelig in der Liebe Zelt
Das müde Herz, von sehnlicher Begier geschwellt, --
Da, horch, der Karawanenglocke Stimme gellt,
Und wieder in das weite, wüste, wilde Feld
Des Lebens ist die heißbetränte Fahrt gestellt.

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16. Weißt du noch, mein süßes Herz [sung text not yet checked]

Weißt du noch, mein süßes Herz, wie Alles sich
Hold begeben zwischen dir und mir?

Wie der Liebe Siegelring auf meine Stirn
Drückte schon der erste Blick von dir?

Wie zu schelten deine Lippe rang und doch
Honigküsse träufelten von ihr?

Wie auf uns der stille Blick des Monds geruht
Und in seinem stillen Blicke wir!

Wie, was sich kein gläubiges Gemüthe träumt,
Uns die Huld des Himmels schenkte hier?

Und wie dann Hafisens Verseperlenschatz
Tausendfach an Werth gewann und Zier?

Weißt du noch, mein süßes Herz, wie Alles sich
Hold begeben zwischen dir und mir?

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17. Ach, wie süß, wie süß sie duftet [sung text not yet checked]

Ach, wie süß, wie süß sie duftet,
  Deiner Locke krause Zier!
Doch sie duftete noch süßer,
  Duftete dein Herz mit ihr.

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Sharon Krebs) , "Ah, how sweet, how sweet its scent", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
  • RUS Russian (Русский) (Afanasy Afanas'yevich Fet) , first published 1859

Confirmed with Hafis. Eine Sammlung persischer Gedichte. Nebst poetischen Zugaben aus verschiedenen Völkern und Ländern, Hamburg: Bei Hoffmann und Campe, 1846, page 51.


Researcher for this text: Sharon Krebs [Guest Editor]

18. Weh'n im Garten die Arome [sung text not yet checked]

Weh'n im Garten die Arome
Deines Haares süß und linde,
Zärtlich an die Brust der Rose
Fällt die trunkne Hyacinthe.

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19. Lilie hat der Zungen zehne [sung text not yet checked]

Lilie hat der Zungen Zehne;
  Doch es schlägt die Nachtigall,
Und da schweigt sie vor Entzücken
  Und zum Dufte wird ihr Schall.

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

20. Ist dir ein getreues liebevolles Kind beschert [sung text checked 1 time]

Ist dir ein getreues
liebevolles Kind beschert,
fest am Herzen halt' es, 
fühle seinen ganzen Wert.

Ruhst du ihm am Busen,
hangst du ihm am Munde süß,
frage nicht, was Edens
Wonnesaal für Heil gewährt!

Dieser Erde Dunkel,
weiß davon ein liebend Herz?
Nachtigallenaugen ist
die ganze Welt verklärt.

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (John H. Campbell) , "A beloved child to you is given", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission

Researcher for this text: Peter Donderwinkel

21. Lieblich in der Rosenzeit [sung text not yet checked]

Lieblich in der Rosenzeit
Hält die Liebe Schule;
Es docirt die Nachtigall
Vom Doktorenstuhle. 

Ihrem Worte horcht Hafis
Mit Scholarentreue,
Früh und spat diktirt sie ihm
In die Federspule.

Meine Meinung, könnte sie
Wohl verborgen bleiben?
Wein an einem schönen Ort,
Eine zarte Buhle!

Ohne diesen Ächtgewinn
Sind die Weltgebiete
Wüsteneien, angefüllt
Vom Geschrei der Ghule.

Darum heiß zum Himmel auf
Fleh' ich im Gebete:
Nie, o nie errette mich
Aus dem Sündenpfuhle!

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22. Wenn dereinst, wo sie versinken [sung text not yet checked]

Wenn dereinst, wo sie versinken
  Meine stillen Reste ließen,
Myriaden rothgeflammte 
  Tulpen in die Höhe schießen --
Nicht zu diesem schönen Wunder 
  Möge dich der Weg verdrießen! 
Es beschauend und bestaunend 
  Magst du ahnen, magst du schließen,
Welche Flammen, als er lebte,
  Dir gelodert in Hafisen.

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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

23. Wehe, Lüftchen, lind und lieblich [sung text not yet checked]

Wehe, Lüftchen, lind und lieblich
Um die Wange der Geliebten, 
Spiele zart in ihrer Locke,
Eile nicht hinwegzufliehn!
Tut sie dann vielleicht die Frage,
Wie es um mich Armen stehe;
Sprich: »Unendlich war sein Wehe,
Höchst bedenklich seine Lage;
Aber jetzo kann er hoffen,
Wieder herrlich aufzuleben,
Denn du, Holde, denkst an ihn.«

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , "Blow, Breeze, gently and lovingly", copyright ©
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission

Confirmed with Deutsche Musenalmanach für das Jahr 1850, herausgegeben von Christian Schad, Verlag von Bauer & Kaspe in Nürnberg, 1850, page 352.


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24. Eine Fürstin ist die Schönheit [sung text not yet checked]

Eine Fürstin ist die Schönheit,
Übet über ihre Sklaven
Unbedingte Herrschermacht.
Ihre souveraine Laune 
Stürzet uns zu böser Stunde
In die tiefste Todesnacht.

Doch auch eine Gottheit ist sie,
Eine große wundervolle,
Die die Grüfte kreißen macht.
Nur ein Wort, ein Wink der Gnade,
Und es steigen ihre Todten,
Ihre bleich dahingesunknen,
Blühend aus dem Grabesschacht.

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25. Sie sagen, Hafis, du sei'st ein gar so gewalt'ger Geist [sung text not yet checked]

«Sie sagen, Hafis, du seist
Ein gar so gewalt'ger Geist;
Es wären im Weltenrund
Dir sämmtliche Dinge kund.»

So jene, die Süße, mir;
Ich aber entgegnet' ihr:
«Die Leute betrügen dich,
O Selma, gewaltiglich.

Mein Wissen, es ist gering;
Ich weiß nur ein einzig Ding:
Ich kenne die Stäubchen nur,
Die stäuben auf deiner Flur.» 

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