Was im Mai die Blüthe röthet, Lilla, das verschönt auch dich! Was am Weidenbach flötet Ist die Liebe, sicherlich! Sieh', zum Kuß der jungen Rose, Schwärmt die Honigsammler hin; Selbst das Würmchen in dem Moose Wirbt um seine Lieblingin. Aus dem Wonnebecher trinken Laß uns, Holde! kränzend gab Ihn die Jugend; Morgen sinken Ihre Blumen schon ins Grab!
Sechzehn Lieder von Göthe, Mahlmann, Matthesius, A. W. Schlegel, C. Schreiber u. a. mit Begleitung des Pianoforte von C. Schreiber
Song Cycle by Christian Schreiber (1781 - 1857)
1. Frühling und Liebe  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- possibly by Jakob Matthesius (1752 - 1814), "Frühling und Liebe" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Poetische Blumenlese für das Jahr 1796. Musen Almanach 1796, Göttingen: Johann Christian Dieterich, 1796, page 142. identified as being by "J. Matthesius."
Researcher for this text: Melanie Trumbull
2. Die verfehlte Stunde  [sung text not yet checked]
[Quälend ungestilltes]1 Sehnen Pocht mir in empörter Brust. Liebe, die mir Seel' und Sinnen Schmeichelnd wußte zu gewinnen, Wiegt dein zauberisches Wähnen Nur in Träume kurzer Lust, Und erweckt zu Thränen? Süß berauscht [in]2 Thränen An des Lieben Brust mich lehnen, Arm um Arm gestrickt, Mund auf Mund gedrückt, Das nur stillt mein Sehnen! Ach, ich gab ihm keine Kunde, Wußt' es selber nicht zuvor; Und nun beb ich so beklommen: Wird der Traute, wird er kommen? Still und günstig ist die Stunde, Nirgends droht ein horchend Ohr Dem geheimen Bunde. Treu im sel'gen Bunde An des Lieben Brust mich lehnen, Arm um Arm gestrickt, Mund auf Mund gedrückt, Das nur stillt mein Sehnen! Hör ich leise Tritte rauschen, Denk' ich: ah, da ist er schon! Ahndung hat ihm wohl verkündet, Daß die schöne Zeit sich findet, Wonn' um Wonne frey zu tauschen. - Doch sie ist schon halb entflohn Bey vergebnem Lauschen. Mit entzücktem Lauschen An des Lieben Brust mich lehnen, Arm um Arm gestrickt, Mund auf Mund gedrückt, Das nur stillt mein Sehnen! Täuschen wird vielleicht mein Sehnen, Hofft' ich, des Gesanges Lust. Ungestümer Wünsche Glühen Lindern sanfte Melodieen. - Doch das Lied enthob mit Stöhnen Tief erathmend sich der Brust, Und erstarb in Thränen. Süß berauscht in Thränen An des Lieben Brust mich lehnen, Arm um Arm gestrickt, Mund auf Mund gedrückt, Das nur stillt mein Sehnen!
Authorship:
- by August Wilhelm Schlegel (1767 - 1845), "Die verfehlte Stunde", written 1791, first published 1796 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Het verspilde uur", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "The missed opportunity", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "L'heure manquée", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with A. W. Schlegel's poetische Werke. Erster Theil. Neueste Auflage. Wien 1816. Bey B. Ph. Bauer, pages 135-137; with August Wilhelm Schlegels poetische Werke. Erster Theil. Heidelberg bey Mohr und Zimmer 1811, pages 166-168; and with Gedichte von August Wilhelm Schlegel. Tübingen, in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 1800, pages 35-37.
First published in Taschenbuch und Almanach zum geselligen Vergnügen - von W.G. Becker für 1796, with a different refrain; see below.
1 Schlegel (editions before 1811), and prior settings (Schreiber, Nägeli): "Qual des ungestillten"2 Schlegel (Heidelberg 1811 edition): "zu" (probably misprint)
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Malcolm Wren [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]
3. Schön Suschen  [sung text not yet checked]
Schön Suschen kannt ich lange Zeit: Schön Suschen war wohl fein; Voll Tugend war's und Sittsamkeit: Das sah ich klärlich ein. Ich kam und ging, ich ging und kam, Wie Ebb und Flut zur See. Ganz wohl mir tat es, wenn ich kam, [Doch, wann]1 ich ging, nicht weh. Und es geschah, daß nach der Zeit, Gar [andres]2 ich vernahm; Da tat's mir, wann ich schied, so leid, [So]3 wohl mir, [wann]4 ich kam; Da hatt ich keinen Zeitvertreib, Und kein Geschäft, als sie; Da fühlt' ich ganz an Seel' und Leib, Und fühlte nichts, als sie. [Da war ich]5 dumm, und stumm, und taub; Vernahm nichts, außer ihr; Sah nirgends blühen Blum' und Laub; Nur Suschen blühte mir. Nicht Sonne, Mond, und Sternenschein, Mir glänzte nur mein Kind; Ich sah, wie in die Sonn' hinein, Und sah mein Auge blind. Und wieder kam [gar]6 andre Zeit, Gar anders ward es mir: Doch alle Tugend, Sittsamkeit, Und Schönheit blieb an ihr. Ich kam und ging, ich ging und kam, Wie Ebb und Flut zur See. Ganz wohl mir tat es, [wann]7 ich kam, Doch, [wenn]8 ich ging, nicht weh. - Ihr Weisen, hoch und tief gelahrt, Die ihr's ersinnt, und wißt, Wie, wo und wann sich alles paart? Warum sich's liebt und küßt? Ihr [hohen]9 Weisen, sagt mir's an! Ergrübelt, was mir da, Ergrübelt mir, wo, wie und wann, Warum mir so geschah? -- Ich selber sann wohl Nacht und Tag, Und wieder Tag und Nacht, So wundersamen Dingen nach; Doch hab' ich nichts erdacht. - [Drum]10, Lieb ist wohl, wie Wind im Meer: Sein Sausen [ihr wohl]11 hört, Allein ihr wisset nicht, woher? [Wißt nicht wohin er fährt?]12
Authorship:
- by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "Schön Suschen" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Beautiful Susie", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
1 Pfitzner: "Doch, wenn"; Weis: "Und wann"
2 Weis: "anders"
3 Weis: "Und"
4 Pfitzner: "wenn"
5 Pfitzner, Weis: "Ich war wohl"
6 Weis: "zur"
7 Pfitzner, Weis: "wenn"
8 Weis: "wann"
9 Pfitzner: "stolzen"
10 Pfitzner: "Denn"
11 Pfitzner: "wohl ihr"
12 Pfitzner: "Er kommt, wohin er fährt, / Nicht wohin er fährt."
Researcher for this text: John Versmoren
4. Philosophisches Zechlied  [sung text not yet checked]
Im Kreise des Wissens, ihr Zecher, Ergreifen wir muthig die Becher, Vom Purpur der Traube gefüllt; Und lassen die nüchternen Lecher, Vom Schleier des Irrthums verhüllt! Ergreifet, ihr heiligen Zecher, Ergreift sie, die schäumenden Becher, Vom Purpur der blutigen Traube gefüllt. Ein jeder, ihr durstigen Brüder, Hoch heb' er, zum Klange der Lieder Den Becher, sein Nichtich, empor, Empor zu dem Sternengefieder, Zum Schimmer des Mondes empor! Erscheinung ist alles, ihr Brüder -- Drum lockt durch das Hallen der Lieder Das Ich aus dem göttlichen Busen hervor! Und wenn es nun da ist, gesungen, Und wieder ein Nichtich verschlungen, Und wieder ein Nichtich gesetzt; Vom Idealismus durchdrungen, Vom sosischen Bachus geletzt; So wird es mit stammelnden Zungen, Ein fließendes Nichtich, verschlungen, Bis Hain auf den schaurigen Kirchhof uns setzt. Mit Freiheit ergreift die Pokale, Denn ohne die Freiheit ist -- Schaale, Die sinkende Menschennatur; Was nützt die vergängliche Schalle, Was drinnen ist, schaffet ja nur! Die Freiheit, sie setzt Ideale! Wir schaffen uns selbst die Pokale, Wir schaffen uns selbst die Natur! Laßt Thören doch wühlen im Sande Mit ihrem umflorten Verstande, Die Perle, die finden sie nicht; Sie hängen an nichtigen Tande, Weil's ihnen am Wissen gebricht; Wir brechen die fesselnden Bande, Wir suchen die Perl' nicht im Sande, Im Ich, wo des Wissens Principium liegt! Beschränkt ist das Leben auf Erden, Wie Wein in dem Glase, doch werden Wir selber durch uns nur beschränkt; Sie gehn auf empyrischen Fährten, Die Thoren, von andern beschränkt; Wir lassen sie gehen, und werden Beim Becher die Herren der Erden, Von keinem Despoten der Menschheit gekränkt! Der Dichtung des Schönen zum Preise Erkling' in dem heiligen Kreise Von neuem der goldne Pokal! Es lebe der göttliche Weise, Der wissend das Wissen empfahl. Wir bleiben verbunden im Gleise Als Pilger der irdischen Reise, Doch bindet uns Freiheit und eigene Wahl. Laßt immer den Abend vergleiten, In uns nur, ihr Brüder, sind Zeiten -- In uns nur, ihr Brüder, ist Raum. Laßt immer das Leben verscheiden, Das menschliche Leben ist Traum! Einst, wenn wir erwachen, so weiten Die Becher sich aus, und wir schreiten Hinüber, ihr Brüder, zum ewigen Raum!
Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Philosophisches Trinklied", appears in Gedichte, first published 1805 [author's text checked 1 time against a primary source]
Confirmed with Christian Schreiber, Gedichte, erster Band, Berlin: Heinrich Frölich, 1805, pages 307 - 310.
Researcher for this text: Melanie Trumbull
5. Der Vater Martin  [sung text not yet checked]
Der alte Vater Martin war Mit Ehren sechs und achtzig Jahr. Er schlich so matt, er schlich so schwer An seinem Stab' im Dorf einher; Sein Haupt, mit weißem Haar geschmückt, War längst dem Grabe zugebückt. Im Dorfe liebt' ihn Groß und Klein; Man lud zu jedem Fest ihn ein; Man gab ihm stets den schönsten Kranz Beim Hochzeit-Reihn und Ernte-Tanz; Denn Vater Martin, sanft und gut, Verscheuchte nie den frohen Mut. Das Pfingst-Fest kam; die erste Nacht Ward mit Gesang und Tanz vollbracht. Da sammelte sich Groß und Klein, Und sang und sprang im Monden-Schein; Der alte Martin aber schlich Zu seiner Freunde Gräbern sich. Die Nacht war schön; ein Lüftchen nur Durchzog des Kirchhofs stille Flur, Und lispelte mit sanftem Hauch Im taubeglänzten Rosen-Strauch, Der, frisch gepflanzt von lieber Hand, An eines Jünglings Grabe stand. Der alte Martin seufzte schwer; Er sah empor zum Sternen-Heer, Und fiel aufs Grab, wo Anne schlief, Voll heißer Andacht hin, und rief: "Ach, lieber Gott! ach, führe du Den alten Martin auch zur Ruh! All' meine Freund' und Nachbarn hier Sind längst, du lieber Gott, bei dir; Ich bin so einsam und allein, Und möchte' auch gern dort oben sein! Du lieber Gott, was soll ich doch So spät auf deiner Erde noch? Wohl bin ich alt und lebenssatt! Mein Geist ist schwach, mein Herz ist matt! Mein zitternd Haupt ist silberweiß! Was hilft dir, Herr, der matte Greis? Ach! nimm ihn auf, und decke du Sein müdes Herz mit Erde zu!" Und Martins Bitte stieg zum Ohr Des großen Herrn der Welt empor. Er winkt' Erhörung seinem Flehn, Und hieß den Todes-Engl gehn, Dass er bereitete sein Grab, Und nähm' ihm ab den Pilger-Stab. Der Engel wehte Trost und Ruh Dem frommen Vater Martin zu; Er trat zu ihm im Licht-Gewand, Und reicht' ihm seine kalte Hand; Er sprach zu Martin: "Küsse mich!" Da küsst' ihn Martin und erblich.
Authorship:
- by Siegfried August Mahlmann (1771 - 1826), "Der Vater Martin" [author's text checked 1 time against a primary source]
6. Der Harfner  [sung text not yet checked]
Was hör' ich draußen vor dem Thor, Was auf der Brücke schallen? [Laß]1 den Gesang vor unserm Ohr Im Saale wiederhallen! Der König sprachs, der Page lief; Der [Knabe]2 kam, der König rief: Laßt mir herein den Alten! Gegrüßet seyd mir, edle Herrn, Gegrüßt [ihr, schöne]3 Damen! Welch reicher Himmel! Stern bei Stern! Wer kennet ihre Namen? Im Saal voll Pracht und Herrlichkeit Schließt, Augen, euch; hier ist nicht Zeit, Sich staunend zu [ergetzen]4. Der Sänger drückt' die Augen ein, Und schlug in vollen Tönen; Die Ritter schauten muthig drein, Und in den Schoos die Schönen. Der König, dem [das Lied gefiel]5, Ließ, ihn zu ehren für sein Spiel, Eine goldne Kette [holen]6. Die goldne Kette gib mir nicht, Die Kette gib den Rittern, Vor deren kühnem Angesicht Der Feinde Lanzen splittern; Gib sie dem Kanzler, den du hast, Und laß ihn noch die goldne Last Zu andern Lasten tragen. Ich singe, wie der Vogel singt, Der in den Zweigen wohnet; Das Lied, das aus der Kehle dringt, Ist Lohn, der reichlich lohnet. Doch darf ich bitten, bitt' ich eins: Laß mir den besten Becher Weins In purem Golde reichen. Er setzt' ihn an, er trank ihn aus: O Trank voll süßer Labe! O wohl dem hochbeglückten Haus, Wo das ist kleine Gabe! Ergeht's euch wohl, so denkt an mich, Und danket Gott so warm, als ich Für diesen Trunk euch danke.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Sänger", written 1783, first published 1795 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Karel Dostál-Lutinov) , "Pěvec", first published 1917
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De zanger", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "What do I hear outside the gate", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Qu'entends-je dehors devant le portail", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il cantore", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 178-179; and with Göthe's neue Schriften. Siebenter Band. Berlin. Bei Johann Friedrich Unger. 1800, pages 39-41.
A variant of this poem is incorporated in Goethe's novel Wilhelm Meisters Lehrjahre, see below. The poem appears there in Book 2, Chapter 11.
1 Loewe: "Laßt"2 Goethe (editions until 1821), and Schubert: "Page"
3 Goethe (Berlin 1800 edition), and Schubert: "ihr schönen"
4 Goethe (editions until 1810), and Schubert: "ergötzen"
5 Goethe (editions until 1821), and Schubert, Zelter: "es wohlgefiel"
6 Goethe (1827 edition, probably misprint), and Loewe, Wolf: "reichen"
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7. Die Harfnerin  [sung text not yet checked]
Die Jungfrau zu der Harfe sang, Und schlug der Saiten Gold; Und in die hohen Lüfte drang Die Stimme rein und hold; Und viele gingen auf und nieder, Sie hatten ihrer Hohn, Doch mancher kam die Straße wieder, Und lauschte ihrem Ton. Ihr Wesen war so wunderbar, So seltsam ihr Gesicht; Und aus den Augen, rein und klar, Floß überirdisch Licht; Weiß schimmerte der Stola Glanz Zum gold'nen Busenband, Das Haar umschlang ein Myrthenkranz, Ein Gürtel ihr Gewand, Und also zu der Harfe Tönen Sprach ihr beredter Mund: "Im Herzen wohnt ein süßes Sehnen, Kein Sinnen thut es kund. Doch wenn die Saiten leis' empfinden, Gerührt zu holdem Spiel, So regt sich in des Herzens Gründen Allmächtig das Gefühl! Im stillen Zug der Harmonie Lös't sich des Lebens Drang; Des Herzens tiefe Sympathie Wird rührender Gesang! -- Und wem in Geist, und Brust, und Sinn Des Liedes Zauber drang, Er wandelt sanft durch's Leben hin, Sein Hauch ist -- Himmelsklang. Dem Sänger ward ein würdig Amt, Vor allen hoch und hehr; Sein reiner Geist vom Himmel stammt, Durch Sanftmuth herrschet er; Wenn sittsam sich sein holder Mund Auf süßen Lauten wiegt, Und zu der Saiten gold'nem Bund Des Liedes Kraft er fügt! Er wandelt zu bestirnten Höh'n, Ist frei in der Natur; Und träumt von Glück und Wiedersehn Auf einer andern Flur. Er stellt sich einem König gleich, In seiner Diener Schaar; Die Töne sind sein weites Reich, Die Herzen sein Altar! So zieht er sorglos auf und ab, Und mißt nicht feiles Gold; Was ihm die Hand der Muse gab, Es bleibt ihm ewig hold. Wenn zitternd auch der Ton verhallt, In Klagen stirbt der Schmerz; Des Liedes Kunst wird nimmer alt, Und -- nimmer stirbt das Herz!
Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Die Harfnerin", appears in Gedichte, first published 1805 [author's text checked 1 time against a primary source]
Confirmed with Christian Schreiber, Gedichte, erster Band, Berlin: Heinrich Frölich, 1805, pages 23 - 25.
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8. Der Genius  [sung text not yet checked]
Wenn einst mein Geist, dem Irdischen entbunden, Im Dasein höherer Naturen blüht; Und jede Sehnsucht, die das Herz empfunden, Und jeder Zauber längstvergang'ner Stunden In seinem Innern nachschlägt und entglüht: Dann wird er oft aus seinem Blüthenleben Mit leisem Flug zu dir herniederschweben! In holden Tönen lieblich dich umwehen, Ein süßer Bote deiner Ahnung sein; Wird deine Thränen, leis' und ungesehen, Und deine Freuden, deinen Schmerz verstehen, Und milde Tröstung deinem Herzen weih'n. Mit ew'ger Liebe will er dich umfassen, Es kann der Freund das Schöne nicht verlassen. Du wirst ihn athmen in dem Lenzgedüfte Im Kelch der Blume, die du abgepflückt; Er säuselt dir im Kosen sanfter Lüfte, Webt aus den Trümmern längst versunk'ner Grüfte Gestalten, die dich selig einst beglückt; Und wenn voll Wehmuth sich dein Blick verdüstert, Er ists, der mild um deine Wangen flüstert. Wenn huldvoll in das Wunderland des Schönen Den freien Sinn die Muse dir entzückt, Wenn deines Herzens überirdisch Sehnen Sich ausspricht in des Liedes goldnen Tönen, Wer ists, der freundlich dir entgegenblickt? Der dich begeistert zu der Sehnsucht Worten, Und zu der Liebe himmlischen Akkorden? Es ist mein Geist, der friedlich dich umschwebet, Des Wehen kühn in deine Saiten rauscht; Der süßen Traum um deine Seele webet, Der unsichtbar in deinen Tönen lebet, Und still und leise deiner Ahnung lauscht! O möchtest du dann seiner noch gedenken, Und eine Thräne seinem Schatten schenken!
Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Der Genius", appears in Gedichte, first published 1805 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Christian Schreiber, Gedichte, erster Band, Berlin: Heinrich Fröhlich, 1805, pages 41 - 42.
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9. Trinklied im Freien
Getreu dem Bunde feiern wir . . . . . . . . . .— The rest of this text is not
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Authorship:
- by Jakob Matthesius (1752 - 1814)
10. Der Fischer  [sung text not yet checked]
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Ein Fischer saß daran, Sah nach dem Angel ruhevoll, Kühl bis ans Herz hinan. Und wie er sitzt und wie er lauscht, Theilt sich die Fluth empor; Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor. [Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm]1: Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist [Hinauf in]2 Todesgluth? Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter wie du bist Und würdest erst gesund. Labt sich die liebe Sonne nicht, Der Mond sich nicht im Meer? Kehrt wellenathmend ihr Gesicht Nicht doppelt schöner her? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feuchtverklärte Blau? Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ew'gen Thau? Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Netzt' ihm den nackten Fuß; Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll Wie bei der Liebsten Gruß. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; Da war's um ihn geschehn: Halb zog sie ihn, halb sank er hin, Und ward nicht mehr gesehn.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Fischer", written 1778?, first published 1779 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El pescador", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Karel Dostál-Lutinov) , "Rybář", first published 1917
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De visser", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The fisherman", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le pêcheur", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , "Ο ψαράς", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il pescatore", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- TUR Turkish (Türkçe) (Gül Sabar) , "Balıkçı", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 185-186.
Note: the Eberwein score has a likely misprint in stanza 1, line 8, word 4: "empor".
1 Vesque von Püttlingen: "Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm"2 Eberwein: "Herauf zu"
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11. La rose magique  [sung text checked 1 time]
"Rose d'amour," on le disoit un jour, "en soi renferme un doux mystère," mais sa magie est passagère, comme l'amour. "D'un tendre aimant peignant le sentiment, elle fleurit tant qu'il nous aime, mais se flétrit à l'instant même, S'il n'est constant." -- Avec ardeur j'ai pris ce mot à cœur, et depuis -- un rosier unique, qui me promet rose magique, fait mon bonheur. Si du rosier mon loyal Chevalier nourrit l'espérance fleurie, autant aimera son amie que son laurier. "N'aime que moi, je ne vis que pour toi ;" lui dira dans son innocence Rose d'amour et de constance, parlant pour moi. Fidélité, fais ma félicité ! Rose alors toujours fraîche et belle, aura d'une fleur immortelle la dignité. Mais d'amour las, S'il détourne ses pas, Rose bientôt pâle et flétrie Sera l'image de ma vie, -- de mon trépas. A maux d'amour, S'il faut qu'un triste jour tendre et plaintive je succombe, Cœurs aimants ! voués à ma tombe Roses d'amour !
Authorship:
- by Julie von Bechtolsheim (1751 - 1847), "La rose magique" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Zweiter Jahrgang der beiden Zeitschriften: Der Freimüthige und Ernst und Scherz, volume 2, ed. by A. v. Kotzebue und G. Merkel, Julius bis December, Berlin, bei Heinrich Frölich, 1804, page 308. Author given as J. de B.
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
12. Die Geliebte  [sung text checked 1 time]
Auf Berg und Thal ruht dunkle Nacht, Kein Lüftchen athmet mehr; Und nur der Mond in stiller Pracht Streut sanftes Licht umher. Und freundlich an des Baches Moos Lockt mich sein goldner Schein; Da nimmt in seinen Blüthenschoos Ein Hüttchen still mich ein. Und sehnsuchtsvoll erblick ich sie, Die sich mein Herz erkohr; Der in geheimer Sympathie Ich ew'ge Liebe schwor. Sie glänzt so sanft, sie strahlt so licht, Ein Kranz von Rosen schwebt Ihr lächelnd um das Angesicht Mit Immergrün durchwebt. Kristallenhell ihr Auge glüht, Ihr Kleid ist silberweiss, Und um den vollen Busen blüht Der Lilienflor des Mais. Der Himmel lacht in ihrem Blick, So wunderschön und mild, Und tausendfach strahlt sie zurück Der Anmuth hohes Bild. Wohl in des Lenzes schönsten Duft Ward ihre Stirn getaucht. Sie flüstert sanft, wie Zephirluft Um junge Blumen haucht. Doch klag' ich ihr den [stillen]1 Schmerz, Der Liebe süße Pein; Dann blickt ihr Auge himmelwärts Von ird'scher Regung rein. Und ihren Namen, -- nenn' ich ihn Den Hörern allzumal? -- Es ist, gefaßt in [zartes Grün]2, Die Quelle dort im Thal.
Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Die Geliebte", appears in Gedichte, first published 1804 [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Der Freimüthige, Nro. 54, 16 März 1804, zweiter Jahrgang. Berlin: bei Heinrich Frölich, 1804. pages 215 - 216 (Schreiber's music and text); also confirmed with Gedichte von Christian Schreiber, Erster Band, Berlin: bei Heinrich Frölich, 1805, pages 30-31 (text alone).
1 Marschner: "schönsten"2 Marschner: "Immergrün"
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13. Traum am Bache  [sung text checked 1 time]
Auf blühender Haiden, am einsamen Bach, Da sann ich dem Spiele der Wellen oft nach; Es murmelt die Quelle, es rauschet der Wind, Wie Wind und wie Wasser das Leben verrinnt. Doch nimmer erschöpft sich, und ewig quillt Die Fülle der Wogen, der Menschlichkeit Bild, Und ewig aus heiliger Urne fleußt Die Kraft der Naturen, der würkende Geist. Er bildet das Leben mit reger Gewalt, Und wandelt die Formen zu hoher Gestalt; Er gattet die Blüthen zu himmlischem Bund, Und spricht aus der Töne melodischem Mund. Wohl sann ich am flutenden rauschenden Bach Oft träumend dem Spiele der Wellen nach; Ein Spiel ist das Leben, ein Tropfen die Zeit, Die Stunde das Bild der Vergangenheit! Und pflückte manch Blümchen, und warf es hinein, Und mischte die Thräne der Sehnsucht darein; Das Blümchen floß leise die Fluten hinab, Die Thräne versank in dem wogigen Grab! So schwinden die Freuden des Lebens dahin, Doch dauert im Wechsel der menschliche Sinn; Und weit hinaus über die Fluten der Zeit Ragt menschliche Kraft und Beständigkeit.
Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Traum am Bache", appears in Gedichte, first published 1805 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Dream by the brook", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
Note: The first line is not indented as the first lines of the other stanzas are.
Researcher for this text: Sharon Krebs [Guest Editor]
14. Die äolische Harfe
Leise schwimmend auf den Saiten . . . . . . . . . .— The rest of this text is not
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Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Die äolische Harfe"
15. Die Sprache der Blumen  [sung text checked 1 time]
Liebliche Blumen, ihr Töchter der Flur, Freundliche Gaben der schönen Natur; Bilder zu werden dem regen Gefühl Weiht' euch der sanften Empfindungen Spiel; Laßt mich zum farbigen Kranz' euch winden, Eure bedeutende Sprache ergründen! Hell ist die Farbe der Unschuld, und licht; Trügende Schimmer erheben sie nicht; Drum auf der Lilie zartes Gewand Goß sie die Charis mit himmlischer Hand, Schuf sie zum Sinnbild erhabener Milde, Schuf sie zum köstlichen Schmuck der Gefilde! Schön in des Mädchens gewundenem Haar Stellt sich die grünende Myrthe dar; Wisse, die Sanftmuth, dem Himmel entschwebt, Ward in die grünende Myrthe gewebt; Sittsam den lockigen Scheitel zu kränzen, Und um die Wangen der Unschuld zu glänzen. Schimmernder Lorbeer, dich weihte der Ruhm Blutigen Helden zum Eigenthum, Doch der Begeisterung hohes Gefühl Wand dich auch hold um das Saitenspiel, Schmuck den geheiligten Sänger zu leihen, Und ihn zum Liebling der Götter zu weihen! Kennst du das Veilchen, die Blüthe des Mais? Demuth, sie gab ihm den köstlichen Preis! Nur von dem suchenden Auge gesehn Blüht es verborgen, doch duftet es schön; Weiß nur im stillen das Herz zu beglücken, Und der Bescheidenheit Busen zu schmücken. Kennst du die Blume, die schönste der Flur? Wenige Monden, ach! glühet sie nur! Haucht in das schmeichelnde Kosen der Luft, Magischen, süßen, ambrosischen Duft; Doch wer hat die Liebe je schmerzlos erfunden? Auch ist die Rose mit Dornen umwunden! Flüstert die schmerzende Sehnsucht dich wach, Nennst du das Blümchen am murmelnden Bach; Blau ist sein Schimmer, so lieblich und licht, Liebe, sie nannt' es: Vergißmeinnicht! Willst du nicht reuvoll das Leben verschwenden, Wahre die Treue in heiligen Händen. Aber im freundlichen Immergrün Ließ sich die Freundschaft ihr Sinnbild erblühn; Nimmer vergeht es am moosigen Quell, Schimmert im Kranze des Lebens so hell; Flicht sich zusammen zum ewigen Bunde, Heilet und kühlt dir die blutende Wunde! Düstre Zypresse, der Wehmuth Bild, Ward in dein dunkles Gezweige verhüllt; Denn auf das einsame schweigende Grab Neigst du die trauernden Blüten herab; Ach! und vergebens in zärtlichen Tönen Klagen dir liebende Herzen ihr Sehnen! Siehe, die Bilder des Lebens verglühn, Schnell, wie die duftenden Blumen verblühn; Aber des Lenzes allliebendem Blick Kehren sie schöner und milder zurück! Herzen auf sinken zum Schlummer nieder, Aber -- sie lieben und kennen sich wieder.
Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Die Sprache der Blumen", appears in Gedichte, first published 1805 [author's text checked 1 time against a primary source]
Confirmed with Christian Schreiber, Gedichte, erster Band, Berlin: Heinrich Frölich, 1805, pages 127 - 130.
Researcher for this text: Melanie Trumbull
16. Der Geist der Harmonie  [sung text checked 1 time]
Von fernen Fluren weht ein Geist So licht und schön; melodisch fleußt Sein Hauch dahin; Er spricht mich an aus reiner Saiten Gold, Ich kenn' ihn nicht, und bin ihm doch so hold. Er naht sich in der Wehmuth Schmerz, Und dringt so sanft ins stille Herz, So sanft und still; Und athmet wieder in der Saiten Gold, Ich kenn' ihn nicht, und bin ihm doch so hold. Wenn Sehnsucht mir das Herz erfüllt, Ruft mir sein Zauber, zärtlich mild, Der Liebe Trost; Da schwimmt das Herz auf reiner Saiten Gold, Ich kenn' ihn nicht, und bin ihm doch so hold. Wenn Andacht mir die Brust erhebt, Er ist's, der liebend mich umschwebt, Mit Himmelswehn. Entzückung ströt aus seiner Saiten Gold, Ich kenn' ihn nicht, und bin ihm doch so hold. Sein Hauch ist Liebe, sein Gesang Lös't heiliger Gefühle Klang Harmonisch auf! Hörst du ihn nahn? Es tönt der Saiten Gold. Ich kenn' ihn nicht, und bin ihm doch so hold.
Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Der Geist der Harmonie", appears in Gedichte, first published 1804 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Der Freimüthige, Nro. 111, 4 Juni 1804, zweiter Jahrgang. Berlin: bei Heinrich Frölich, 1804, pages 442-443 (Schreiber's music and text); also confirmed with Gedichte von Christian Schreiber, Erster Band, Berlin: bei Heinrich Frölich, 1805, pages 117-118 (text alone, but just stanzas 1-3,5 ).
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]