Der Himmel ist so trübe, Scheint weder Mond noch Stern, Und Oscar, den ich liebe, Ach, ist so fern, so fern! Versprach mit Hand und Munde Beim Auseinandergehn Gerad' um diese Stunde Zum Himmel aufzusehn. Willst du nicht mehr erscheinen O Mond, auch du uns fliehn? Der Fernen Blick nicht einen, In Thränen nicht mehr glühn? Der uns so oft belauschte, Wenn Aug' am Auge hing, Das Herz nur Seufzer tauschte, Und schweigend sich umfing. Wenn Liebe nicht zu sprechen, Ja kaum zu seufzen wagt, Ist sie denn ein Verbrechen, Das am Gewissen nagt? -- So hab ich kein Gewissen, So hab ich nur ein Herz! Denn, ach! nach tausend Küssen, Fühlt jenes keinen Schmerz. Die Sehnsucht schleicht mit Schmerzen Sich zwar zu mir heran -- Doch steckt nur eure Kerzen, Orion, Hesper, an! Dann fällt mit einem Male Auf euch des Trauten Blick, Und o mit ewgem Strahle Auch bald auf mich zurück.
Gesänge für die Guitarre , opus 1
by August Harder (1775 - 1813)
[1]. Sehnsucht nach Oscar  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- possibly by Leopold Friedrich Günther von Göckingk (1748 - 1828) [author's text not yet checked against a primary source]
Researcher for this text: Sharon Krebs [Guest Editor]
[2]. Nachtlied  [sung text checked 1 time]
Die Erde ruht, das Herz erwacht; Auf strebt der innre Sinn! Die Engelwelt voll Glanz und Pracht Zieht still und ruhig durch die Nacht Der Menschen hin. Das Auge [steiget]1 himmelan, [Hoch über Staub]2 und Tand! Die Hoffnung spricht: des Lebens Bahn Führt [auf zum hehren]3 Sternenplan, Ins Vaterland! Der Engel, den der Staub noch hält, fliegt seinen Brüdern zu. O Gottes Land, von Glanz erhellt, wenn alles um uns welkt und fällt, du gibst uns Ruh'!
Authorship:
- by Siegfried August Mahlmann (1771 - 1826), "Nachtlied", appears in Kleine Erzählungen, Gedichte und prosaische Aufsätze [author's text checked 2 times against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Siegfried August Mahlmann, Kleine Erzählungen, Gedichte und prosaische Aufsätze, erste Sammlung, Zofingen: no publisher named, 1801, page 157.
1 Harder: "hebt sich"2 Harder: "Vom Erdenspiel"
3 Harder: "aufwärts zu dem""
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
[3]. Lied des Trostes  [sung text checked 1 time]
Was grämst du dich? Noch wenig trübe Stunden, Dann heilen deine Wunden; Dann blickt dein Auge hell und klar! Dein Geist, [so fest]1 gekettet, Fliegt dann empor, und rettet Zum Lande seiner Heimat sich! Was grämst du dich? Der große Geist, Um den die Welten schweben, Sieht unser kleines Leben Und unsern Kummer gnädig an. Er zählt die Tränen-Tropfen, Er stillt des Herzens Klopfen, Er ist es, der uns [Trost]2 verheißt, Der [große]3 Geist! Verzage nicht! Blick auf in jene Ferne, Da glänzen tausend Sterne! Wie groß ist deines Vaters Haus! Ach dort, ach dort erwarmen An seiner Brust wir Armen! Drum, wenn dein Herz in Tränen bricht, Verzage nicht!
Authorship:
- by Siegfried August Mahlmann (1771 - 1826), "Lied des Trostes", appears in Kleine Erzählungen, Gedichte und prosaische Aufsätze [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Siegfried August Mahlmann, Kleine Erzählungen, Gedichte und prosaische Aufsätze, zweite Sammlung, Zofingen: no publisher named, 1801, pages 158 - 159.
1 Harder: "der jetzt"2 Harder: "Ruh"
3 Harder: "gute"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull
[4]. Lied  [sung text checked 1 time]
Geliebter, wo zaudert Dein irrender Fuß? Die Nachtigall plaudert Von Sehnsucht und [Kuß]1. Es flüstern die Bäume Im goldenen Schein, Es schlüpfen mir Träume Zum Fenster [herein]2. Ach! kennst du das Schmachten Der klopfenden Brust? Dies Sinnen und Trachten Voll Qual und voll Lust? Beflügle die Eile Und rette mich dir, Bei nächtlicher Weile Entfliehn wir von hier. Die Segel, sie schwellen, Die Furcht ist nur Tand: Dort, jenseit den Wellen Ist väterlich Land. Die Heimat entfliehet; -- So fahre sie hin! Die Liebe, sie ziehet Gewaltig den Sinn. Horch! wollüstig klingen Die Wellen im Meer, Sie hüpfen und springen Mutwillig einher, Und sollten sie klagen? Sie rufen nach dir! Sie wissen, sie tragen Die Liebe von hier.
Authorship:
- by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853), no title, appears in Liebesgeschichte der schönen Magelone und des Grafen Peter von Provence, no. 14, chapter heading: "Die Heidin Sulima liebt den Ritter" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Geliefde, wat aarzelt (Sulima) ", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "My love, where tarries", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Amato mio, dove indugia", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- TUR Turkish (Türkçe) (Gül Sabar) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
1 Harder: "Lust"
2 Brahms, Harder: "hinein"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
[5]. Erlkönig  [sung text checked 1 time]
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er [hat]1 den Knaben wohl in dem Arm, Er [faßt]1 ihn sicher, er hält ihn warm. Mein Sohn, was birgst du so [bang]2 dein Gesicht? - Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif? Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. - »Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir; [Manch' bunte Blumen sind an dem Strand]3; [Meine]4 Mutter hat manch' [gülden]5 Gewand.« Mein Vater, mein Vater, und [hörest]6 du nicht, Was Erlenkönig mir [leise]7 verspricht? - Sey ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; In dürren Blättern säuselt der Wind. - »Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn, [Und]8 [wiegen und tanzen und singen]9 dich ein.« Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am [düstern Ort]10? - Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau; Es scheinen die alten Weiden so grau. - »[Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt]11; Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt.« - Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Erlkönig hat mir ein [Leids]12 gethan! - Dem Vater grauset's, er reitet geschwind, Er hält [in Armen]13 das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit [Mühe]14 und Noth; In seinen Armen das Kind war todt.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Erlkönig", written 1782, first published 1782 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Otokar Fischer) , "Král duchů"
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Erlkoning", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Geart van der Meer) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Meyer) , "Who's riding so late through night, so wild?", copyright © 1995, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Knut W. Barde) , "The Elfking", copyright © 1998, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Scott, Sir) , "The Erl-King"
- ENG English (Uri Liebrecht) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le roi des aulnes", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRI Frisian (Geart van der Meer) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- GER German (Deutsch) [singable] (Walter A. Aue) , "Elf-King", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Il re degli elfi", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il Re degli Elfi", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 183-184; and with Goethe's Schriften, Achter Band, Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1789, pages 157-158.
First published in 1782 in Goethe's Singspiel "Die Fischerin" in the introductory scene (Dortchen's song).
1 Schubert (first version), Spohr: "hält"2 Spohr: "scheu"
3 Harder: "Manch bunte Blumen stehn an dem Strand"; Spohr: "Viel bunte Blumen sind am Strand"
4 Spohr: "Mein' "
5 Spohr: "güldnes"
6 Spohr: "hörst"
7 Spohr: "heimlich"
8 Schubert (4th version, in the repetition): "Sie"
9 Harder: "singen und tanzen und spielen"
10 Harder: "düstern Port"; Spohr und Hille: "düsteren Ort"
11 Harder: "Ich lieb' dich, mich reizt dein' schöne Gestalt"
12 Harder: "Leides"
13 Reissiger: "in den Armen", Spohr: "im Arme"
14 Schubert: "Müh'"
Research team for this text: Ofer Sheinberg , Peter Rastl [Guest Editor]
[6]. Winterlied  [sung text checked 1 time]
Keine Blumen blühn; Nur das Wintergrün Blickt durch Silberhüllen; Nur das Fenster füllen [Blümchen]1 roth und weiß, Aufgeblüht aus Eis. Ach! kein Vogelsang Tönt mit frohem Klang; Nur die Winterweise Jener kleinen Meise, Die am Fenster schwirrt, Und um Futter girrt. Minne flieht den Hain, Wo die Vögelein Sonst im grünen Schatten Ihre Nester hatten; Minne flieht den Hain, Kehrt ins Zimmer ein. Kalter Januar, Hier werd' ich fürwahr, Unter Minnespielen, Deinen Frost nicht fühlen! Walte immerdar, Kalter Januar!
Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Winterlied", written 1773, first published 1778 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó d’hivern", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Winterlied", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Winter song", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant d'hiver", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Antonio Zencovich) , "Canto d’inverno", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty. Besorgt durch seine Freunde Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voß. Hamburg, bei Carl Ernst Bohn. 1783, pages 138-139; and with Poetische Blumenlese für das Jahr 1778. Herausgegeben von Joh. Heinr. Voß. Hamburg, bey Carl Ernst Bohn, pages 8-9.
First published in this version edited by Voß. Hölty's original version is slightly different; see below.
1 Schubert: "Blumen"Research team for this text: Richard Morris , Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]
[8]. Die Spinnerin  [sung text checked 1 time]
Ich saß und spann vor meiner Thür; Da kam ein junger Mann gegangen. Sein braunes Auge lachte mir, Und röther glühten seine Wangen. Ich sah vom Rocken, auf und sann, Und saß verschämt, und spann und spann. Gar freundlich bot er guten Tag Und trat mit holder Scheu mir näher. Mir ward so angst; der Faden brach; Das Herz im Busen schlug mir höher. Betroffen [knüpft']1 ich wieder an Und saß verschämt, und spann und spann. Liebkosend drückt' er mir die Hand, Und schwur, daß keine Hand ihr gleiche, Die schönste nicht im ganzen Land', An Schwanenweis' und Ründ' und Weiche. Wie sehr dies Lob mein Herz gewann; Ich saß verschämt, und spann und spann. Auf meinen Stuhl er lehnt' den Arm Und rühmte sehr das feine Fädchen, Sein naher Mund, so roth und warm, Wie zärtlich haucht' er: [Süßes]2 Mädchen! Wie blickte mich sein Auge an! Ich saß verschämt, und spann und spann. Indeß an meiner Wange her Sein [schönes]3 Angesicht sich bückte, Begegnet' ihm von Ohngefähr Mein Haupt, das sanft im Spinnen nickte; Da küßte mich der schöne Mann. Ich saß verschämt, und spann und spann. Mit großem Ernst verwies ichs ihm; Doch ward er kühner stets und freier, Umarmte mich mit Ungestüm, Und küßte mich so roth wie Feuer. [O sagt mir, Schwestern, sagt mir]4 an: Wars möglich, daß ich weiter spann?
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Die Spinnerin", appears in Oden und Lieder [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)1 Harder: "dreht'"
2 Harder: "liebes"
3 Harder: "holdes"
4 Harder: "Sagt Schwestern, saget selber"
Researcher for this text: Sharon Krebs [Guest Editor]
[9]. An Emma  [sung text checked 1 time]
Weit in nebelgrauer Ferne Liegt mir das vergang'ne Glück, Nur an Einem schönen Sterne [Weilt]1 mit Liebe noch [der]2 Blick, Aber [wie]3 des Sternes Pracht Ist es nur [ein]4 Schein der Nacht. Deckte dir der lange Schlummer, Dir der Tod die Augen zu, Dich besäße doch mein Kummer, Meinem Herzen lebtest du. Aber ach! du lebst im Licht, Meiner Liebe lebst du nicht. Kann der Liebe süß Verlangen, Emma, kann's [vergänglich]5 seyn? Was dahin ist und vergangen, Emma, kann's die Liebe seyn? [Ihrer Flamme Himmelsglut, Stirbt sie, wie ein irdisch Gut?]6
Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "An Emma", written 1796, first published 1797 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan Emma", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "To Emma", copyright ©
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "À Emma", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Ad Emma", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friederich Schiller, Erster Theil, Leipzig, 1800, bey Siegfried Lebrecht Crusius, page 300, and with Musen-Almanach für das Jahr 1798, herausgegeben von Schiller. Tübingen, in der J.G.Cottaischen Buchhandlung, pages 115-116.
1 Reinthaler: "Hängt"2 Krufft: "mein"
3 Reinthaler: "ach"
4 Reinthaler: "wie"
5 Reinthaler: "die Liebe"
6 First edition (Schiller's Musen-Almanach), and Krufft: "Ob der Liebe Lust auch flieht,/ Ihre Pein doch nie verglüht."
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]
[10]. Seligkeit der Liebe  [sung text checked 1 time]
Beglückt, beglückt, wer die Geliebte findet, Die seinen Jugendtraum [begrüßt;]1 Wenn Arm um Arm, und Geist um Geist sich windet, Und Seel' in Seele sich ergießt! Die Liebe macht zum Goldpalast die Hütte, Streut auf die Wildnis Tanz und Spiel; Enthüllet uns der Gottheit leise Tritte, Gibt uns des Himmels Vorgefühl! Sie macht das Herz der Schwermut frühlingsheiter; Sie bettet uns auf Rosenaun, Und hebet uns auf eine Himmelsleiter, Wo wir den Glanz der Gottheit schaun!2 Die Liebenden sind schon zu bessern Zonen Auf Flügeln ihrer Lieb' erhöht; Empfahen schon des Himmels goldne Kronen, Eh ihr Gewand von Staub verweht. Sie kümmern sich um keine Erdengüter, Sind sich die ganze weite Welt, Und spotten dein, du stolzer Weltgebieter, Vor dem der Erdkreis niederfällt! Sanft hingeschmiegt auf seidne Frühlingsrasen, Auf Blumen eines Quellenrands, Verlachen sie die bunten Seifenblasen Des lieben leeren Erdentands. Ein Druck der Hand, der durch das Leben schüttert, Und eines Blickes Trunkenheit, Ein Feuerkuss, der von der Lippe zittert, Gibt ihnen [Engelseligkeit]3. Ein Blick der Lieb', aus dem die Seele blicket, In dem ein Engel sich verklärt, Ein süßer Wink, den die Geliebte nicket, Ist tausend dieser Erden wert. Ein Herzenskuss, den selber Engel neiden, Küsst ihren Morgenschlummer wach; Ein Reihentanz von ewigjungen Freuden Umschlingt den lieben langen Tag! Ein süßer Schlaf sinkt auf ihr [keusches Bette]4, Wie auf die Lauben Edens sank! Kein [Endlicher]5 misst ihrer Freuden Kette, Wer nicht den Kelch der Liebe trank!
Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Die Seligkeit der Liebenden" [author's text checked 1 time against a primary source]
See also Gerstenberg's poem Die Seligkeit der Liebenden, which is a tribute to this poem.
1 Harder: "beglückt"2 Harder adds a stanza here:
Sie giebt dem Kranz des Morgens hellre Röthe, Und lichter Grün dem Schattenwald, Und süssern Klang der späten Abendflöte, Die aus des Dorfes Büschen schallt.2 Harder: "Himmelsseligkeit"
3 Harder: "Rosenbette"
4 Harder: "Sterblicher"
Researcher for this text: Sharon Krebs [Guest Editor]
[11]. An die Natur  [sung text checked 1 time]
Süße, heilige Natur, [Laß mich gehn auf deiner Spur]1! Leite mich an deiner Hand, Wie ein Kind am Gängelband! Wenn ich dann ermüdet bin, [Rück]2 ich dir am Busen hin, Athme [süsse]3 [Himmelslust]4, [Hangend]5 an der [Mutter Brust]6. [Ach, mir ist so wohl bey dir]!7 Will dich lieben für und für. [Laß mich gehn auf deiner Spur]1, Süsse, heilige Natur!
Authorship:
- by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819), "An die Natur", written 1775, first published 1775 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "A la natura", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan de Natuur", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "To Nature", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "À la nature", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Alla Natura", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Deutsche Chronik. auf das Jahr 1775. herausgegeben von M. Christ. Fried. Daniel Schubart. Ulm, gedruckt bey Christian Ulrich Wagner, und zu finden in Augsburg, bey Conrad Heinrich Stage. 92. Stück. Den 16. November, 1775, page 733; and with Gedichte der Brüder Christian und Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg. Erster Theil. Wien, 1821. Im Verlage bei J.B. Wallishausser. Hamburg, bei Perthes und Besser, page 113.
1 Harder: "Leite mich auf deine Spur"2 Kuhlau, Stolberg (1821 edition), Schubert, and Wetzel: "Sink'"
3 Harder, Wetzel: "reine"
4 Schubert (Neue Gesamtausgabe): "Herzenslust"
5 Harder: "Ruhend"
6 Stolberg (1821 edition), and Schubert: "Mutterbrust"
7 Kuhlau, Stolberg (1821 edition), and Schubert: "Ach! wie wohl ist mir bei dir"; Harder, Wetzel: "O wie wohl ist mir bei dir"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler
7. Der Abend  [sung text checked 1 time]
Es tönen die Hörner von ferne herüber, Die [Lüfte]1 des Abends umwehen mich mild; Der Himmel verschleiert sich trüber und trüber, Bald decket nun Dämm'rung das ganze Gefild. Des Tages Verwirrungen, Wünsche und Sorgen, Sie lösen sich leise im [dämmernden]2 Raum, Doch bleibet was tief in der Seele verborgen, Die Liebe, geheiligt im seligsten Traum. Verhallen auch jenseits die Töne der Freude; [Mir]3 bleibet der Liebe beglückender Ton, Er sei es, woran meine Seele sich weide, Bis einst mit dem Leben die Liebe entfloh'n. Wohl schwinden die Tage in einsamer Trauer, Das Leben versinket in stürmende Nacht; Der Augenblick einzig hat ewige Dauer, Wo freundlich dem Herzen die Liebe gelacht!
Authorship:
- sometimes misattributed to Friedrich von Schiller (1759 - 1805)
- by ? Fischer , "Der Abend" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Musen-Almanach für das Jahr 1803, Göttingen: bei Heinrich Dieterich, 1803. Appears in Poetische Blumenlese für das Jahr 1803, page 156. The author is identified as "F---". Methfessel set the first three stanzas to music with the title "Schillers Lied", but if this poem appears in any Schiller anthologies, it is always linked to Methfessel's song. In the Allgemeines deutsche Lieder-Lexikon by Wilhelm Bernardi from the 1840's, however, all four stanzas are given as Song no. 690 on page 347 and the author is identified as "Fischer."
1 Methfessel: "Düfte"2 Methfessel: "wechselnden"
3 Methfessel: "Uns"
Research team for this text: Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull