Was [klinget und singet]1 die Strass' herauf? Ihr Jungfern, machet die Fenster auf! Es ziehet der Bursch in die Weite, Sie geben ihm das Geleite. Wohl jauchzen die andern und schwingen die Hüt', Viel Bänder darauf und viel edle Blüt', Doch dem Burschen gefällt nicht die Sitte, Geht still und bleich in der Mitte. Wohl klingen die Kannen, wohl funkelt der Wein; "Trink' aus und trink' wieder, lieb Bruder mein!" "Mit dem Abschiedsweine nur fliehet, Der da innen mir brennet und glühet!" Und draussen am allerletzten Haus, Da gucket ein Mägdlein zum Fenster heraus, Sie möcht' ihre Tränen verdecken Mit Gelbveiglein und Rosenstöcken. Und draussen am allerletzten Haus, Da schlägt der Bursche die Augen auf Und schlägt sie nieder mit Schmerze Und leget die Hand aufs Herze. "Herr Bruder, und hast du noch keinen Strauß, Dort winken und wanken viel Blumen heraus. Wohlauf, du Schönste von allen, Laß ein Sträusslein herunterfallen!" "Ihr Brüder, was sollte das Sträusslein mir? Ich hab' ja kein liebes Liebchen wie ihr; An der Sonne würd' es vergehen, Der Wind, der würd' es verwehen." Und weiter, ja weiter mit Sang und mit Klang, Und das Mägdlein lauschet und horchet noch lang': "0 weh'! er ziehet, der Knabe, Den ich stille geliebet habe. Da steh' ich, ach, mit der Liebe mein, Mit Rosen und mit Gelbveigelein; Dem ich alles gäbe so gerne, Der ist nun in der Ferne."
12 Lieder und Romanzen von L. Uhland, für 1 Singstimme mit Pianoforte
by Conradin Kreutzer (1780 - 1849)
1. Abschied  [sung text not yet checked]
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Abschied", appears in Balladen und Romanzen
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- ENG English (Emily Ezust) , "Departure", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Adieux", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
1 Schwertzell: "singet und klinget"; further changes may exist not noted above.
Researcher for this page: Jakob Kellner
2. Die Zufriedenen  [sung text not yet checked]
Ich saß bei jener Linde Mit meinem trauten Kinde, Wir saßen Hand in Hand. Kein Blättchen rauscht' im Winde, Die Sonne schien gelinde Herab aufs stille Land. Wir saßen ganz vershwiegen Mit innigem Vergnügen, Das Herz kaum merklich schlug. Was sollten wir auch sagen? Was konnten wir uns fragen? Wir wußten ja genug. Es mocht uns nichts mehr fehlen, Kein Sehnen konnt uns quälen, Nichts Liebes war uns fern. Aus liebem Aug ein Grüßen, Vom lieben Mund ein Küssen Gab eins dem andern gern.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die Zufriedenen", appears in Lieder
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Lawrence Snyder) , "The Happy Ones", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Les bienheureux", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
3. Lauf der Welt  [sung text not yet checked]
An jedem Abend geh' ich aus Hinauf den Wiesensteg. Sie schaut aus ihrem Gartenhaus, Es stehet hart am Weg. Wir haben uns noch nie bestellt, Es ist nur so der Lauf der Welt. Ich weiß nicht, wie es so geschah, Seit lange küss' ich sie, Ich bitte nicht, sie sagt nicht: ja! Doch sagt sie: nein! auch nie. Wenn Lippe gern auf Lippe ruht, Wir hindern's nicht, uns dünkt es gut. Das Lüftchen mit der Rose spielt, Es fragt nicht: hast mich lieb? Das Röschen sich am Taue kühlt, Es sagt nicht lange: gib! Ich liebe sie, sie liebet mich, Doch keines sagt: ich liebe dich!
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Lauf der Welt", written 1808, appears in Lieder
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (John H. Campbell) , "The way of the world", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La course du monde", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
4. Der Schäfer  [sung text not yet checked]
Der schöne Schäfer zog so nah Vorüber an dem Königsschloß; Die Jungfrau von der Zinne sah, Da war ihr Sehnen groß. Sie rief ihm zu ein süßes Wort: "O dürft ich gehn hinab zu dir! Wie glänzen weiß die Lämmer dort, Wie rot die Blümlein hier!" Der Jüngling ihr entgegenbot: "O kämest du herab zu mir! Wie glänzen so die Wänglein rot, Wie weiß die Arme dir!" Und als er nun mit stillem Weh In jeder Früh vorübertrieb, Da sah er hin, bis in der Höh Erschien sein holdes Lieb. Dann rief er freundlich ihr hinauf: "Willkommen, Königstöchterlein!" Ihr süßes Wort ertönte drauf: "Viel Dank, du Schäfer mein!" Der Winter floh, der Lenz erschien, Die Blümlein blühten reich umher, Der Schäfer tät zum Schlosse ziehn, Doch sie erschien nicht mehr. Er rief hinauf so klagevoll: "Willkommen, Königstöchterlein!" Ein Geisterlaut herunterscholl: "Ade, du Schäfer mein!"
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Der Schäfer", appears in Balladen und Romanzen
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le berger", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
5. Gretchen's Freude  [sung text not yet checked]
Was soll doch dies Trommeten sein? Was deutet dies Geschrei? Will treten an das Fensterlein, Ich ahne, was es sei. Da kehrt er ja, da kehrt er schon Vom festlichen Turnei, Der ritterliche Königssohn, Mein Buhle wundertreu. Wie steigt das Roß und schwebt daher! Wie trutzlich sitzt der Mann! Fürwahr, man dächt' es nimmermehr, Wie sanft er spielen kann. Wie schimmert so der Helm von Gold, Des Ritterspieles Dank! Ach, drunter glühn, vor allem hold, Die Augen blau und blank. Wohl starrt um ihn des Panzers Erz, Der Rittermantel rauscht; Doch drunter schlägt ein mildes Herz, Das Lieb' um Liebe tauscht. Die Rechte läßt den Gruß ergehn, Sein Helmgefieder wankt; Da neigen sich die Damen schön, Des Volkes Jubel dankt. Was jubelt ihr und neigt euch so? Der schöne Gruß ist mein. Viel Dank, mein Lieb! Ich bin so froh; Gewiß, ich bring' dir's ein. Nun zieht er in des Vaters Schloß Und knieet vor ihm hin Und schnallt den goldnen Helm sich los Und reicht dem König ihn. Dann abends eilt zu Liebchens Thür Sein leiser, loser Schritt; Da bringt er frische Küsse mir Und neue Liebe mit.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Gretchens Freude"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Der König auf dem Thurme  [sung text not yet checked]
Da liegen sie alle die grauen Höhn, Die [dunkeln]1 Thäler in [milder]2 Ruh; Der Schlummer waltet, die Lüfte wehn Keinen Laut der Klage mir zu. Für alle hab' ich gesorgt und [gestrebt]3, Mit Sorgen trank ich den funkelnden Wein; Die Nacht ist gekommen, der Himmel belebt, Meine Seele will ich erfreun. O du [goldne]4 Schrift durch den Sternenraum, Zu dir ja schau ich liebend empor; Ihr Wunderklänge, vernommen kaum, Wie besäuselt ihr sehnlich mein Ohr ! Mein Haar ist ergraut, mein Auge getrübt, Die Siegeswaffen hängen im Saal, Habe Recht gesprochen und Recht geübt; Wann darf ich rasten einmal ? O selige Rast, wie verlang' ich dein ! O herrliche Nacht, wie säumst du so lang, Da ich schaue der Sterne lichteren Schein Und höre volleren Klang !
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Der König auf dem Thurme", appears in Lieder
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le roi sur la tour", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- RUS Russian (Русский) (Mikhail Larionovich Mikhailov) , "Король на башне", first published 1859
Confirmed with Uhlands ausgewählte Gedichte, Stuttgart, Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1877, pages 8-9. Note: modern spelling would change "Thurme" to "Thurm", "Thäle" to "Täle", etc.
1 Lachner: "dunklen"2 Lachner: "süßer"
3 Lachner: "gelebt" 4 Loewe: "goldene"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , John H. Campbell , Johann Winkler
7. Der gute Kamerad
Ich hatt' einen Kameraden, Einen bessern findst du nit. Die Trommel schlug zum Streite, Er ging an meiner Seite In gleichem Tritt und Schritt. Eine Kugel kam geflogen: Gilt's mir oder gilt es dir? Ihn hat es weggerissen, Er lag mir vor den Füßen Als wär's ein Stück von mir. Will mir die Hand noch reichen, Derweil ich eben lad'. Kann dir die Hand nicht geben, Bleib du im ew'gen Leben Mein guter Kamerad!
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Der gute Kamerad", written 1809, appears in Balladen und Romanzen
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- ENG English (Emily Ezust) , "The good comrade", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le bon camarade", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
8. Das Ständchen
Was wecken aus dem Schlummer mich Für süße Klänge doch? O Mutter, sieh! wer mag es sein, In später Stunde noch? "Ich höre nichts, ich sehe nichts, O schlummre fort so lind! Man bringt dir keine Ständchen jetzt, Du armes, krankes Kind!" Es ist nicht irdische Musik, Was mich so freudig macht; Mich rufen Engel mit Gesang, O Mutter, gute Nacht!
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Das Ständchen", appears in Balladen und Romanzen, in Sterbeklänge, no. 1, first published 1815
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "The serenade", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La sérénade", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
9. Die Rache
Der Knecht hat erstochen den edlen Herrn, Der Knecht wär selber ein Ritter gern. Er hat ihn erstochen im dunklen Hain Und den Leib versenket im tiefen Rhein. Hat angeleget die Rüstung blank, Auf des Herren Roß sich geschwungen frank. Und als er sprengen will über die Brück', Da stutzet das Roß und bäumt sich zurück. Und als er die güldenen Sporen ihm gab, Da schleudert's ihn wild in den Strom hinab. Mit Arm, mit Fuß er rudert und ringt, Der schwere Panzer ihn niederzwingt.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die Rache"
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La revanche", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
10. Der Fischer
Fischer Was spähest du nach der Angel Von Morgen bist zur Nacht, Und hast mit aller Mühe doch Kein Fischlein aufgebracht? Jüngling Ich angle nicht nach Fischen, Ich sah in Meeresschacht, Wohl jeder Angel je zu tief, Viel königliche Pracht.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), no title, appears in Der Königssohn, no. 4
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- ENG English (Sharon Krebs) , "The fisherman", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
11. Des Knaben Tod
"Zeuch nicht den dunkeln Wald hinab! Es gilt dein Leben, du junger Knab!" - "Mein Gott im Himmel, der ist mein Licht, Der läßt mich im dunkeln Walde nicht." Da zeucht er hinunter, der junge Knab, Es braust ihm zu Füßen der Strom hinab, Es saust ihm zu Haupte der schwarze Wald, Und die Sonne versinket in Wolken bald. Und er kommt ans finstere Räuberhaus, Eine holde Jungfrau schauet heraus: "O wehe, du bist so ein junger Knab, Was kommst du ins Tal des Todes herab?" Aus dem Tor die mördrische Rotte bricht, Die Jungfrau decket ihr Angesicht, Sie stoßen ihn nieder, sie rauben sein Gut, Sie lassen ihn liegen im rothen Blut. "O weh, wie finster! keine Sonne, kein Stern! Wen ruf ich an? ist mein Gott so fern? Ha! Jungfrau dort im himmlischen Schein, Nimm auf meine Seel in die Hände dein!"
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Des Knaben Tod"
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La mort du jeune garçon", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
12. Der Tannenbaum
Der erste.
O Tannenbaum, du edles Reis,
Bist Sommer und Winter grün:
So ist auch meine Liebe,
Die grünet immerhin.
O Tannenbaum, doch kannst du nie
In Farben freudig blühn:
So ist auch meine Liebe,
Ach, ewig dunkelgrün.
...
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), appears in Schildeis
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]