Komm Aurore! Und entflore Mir dein Purpurangesicht: Deine Stralen, Ach sie mahlen Mir mein Purpurmädchen nicht. Ihre süsse Himmelsküsse, Mit Ambrosia gespeist; Wer sie küsset, Der geniesset Nektarthau und Göttergeist. Schlank, wie Reben Aufwärts schweben, Schwebt ihr Schwanenwuchs hinan: Wie die ferne Morgensterne, Glänzet mich ihr Auge an. Ihren schönen Zarten Tönen Horcht und schweigt die Nachtigal: Hain und Bäume Stehn wie Träume Am verstummten Wasserfall. Blumen sprossen Hingegossen, Wo ihr zarter Tritt geschwebt: Amoretten Winden Ketten Wo sie spricht und liebt und lebt. Alle Leiden Werden Freuden, Täglich ihren Blick zu sehn: Um sie scherzen, In ihr herzen Tugenden und Grazien.
Fünf und Zwanzig Lieder. In Musik gesezt von Corona Schröter. [Erste Sammlung]
by Corona Elisabeth Wilhelmine Schröter (1751 - 1802)
1. Lied der Morgenröte  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Lied der Morgenröthe"
Based on:
- a text in French (Français) from Volkslieder (Folksongs) [text unavailable]
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Note from poem: Ein sehr bekanntes Lied, so Heinrich dem Vierten zugeschrieben wird. Es steht unter andern im Recueil de Romances 1767. p. 109.Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Aufmunterung zur Freude  [sung text not yet checked]
Wer wollte sich mit Grillen plagen, So lang' uns Lenz und Jugend blühn? Wer wollt' in seinen Blütentagen Die Stirn' in düstre Falten ziehn? Die Freude winkt auf allen Wegen, Die durch dies Pilgerleben gehn; Sie bringt uns selbst den Kranz entgegen, Wenn wir am Scheidewege stehn. Noch rinnt und rauscht die Wiesenquelle; Noch ist die Laube kühl und grün; Noch scheint der liebe Mond so helle, Wie er durch Adams Bäume schien! Noch macht der Saft der Purpurtraube Des Menschen krankes Herz gesund; Noch schmecket in der Abendlaube Der Kuß auf [einen rothen Mund]1. Noch tönt der Busch voll Nachtigallen Dem Jüngling [süße Fühlung]2 zu; Noch strömt, wenn ihre Lieder schallen, Selbst in zerrißne Seelen Ruh! O, wunderschön ist Gottes Erde; Und werth, darauf vergnügt zu sein! Drum will ich, bis ich Asche werde, Mich dieser schönen Erde freun!
Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Aufmunterung zur Freude", written 1776, first published 1777
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View original text (without footnotes)Confirmed with M. W. Götzinger's Deutsche Dichter, Fünfte Auflage, Erster Band, Aarau, Druck und Verlag von H. Sauerländer, 1876, page 219. First published in Musenalmanach (Hamburger), 1777
1 Gerson: "schönem Rosenmund"; Nägeli: "schönem rothem Mund"2 Nägeli, Randhartinger: "hohe Wonne"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
3. An Laura  [sung text checked 1 time]
Trübe Trauerstunden, ach, wer zählet sie? Leid ist mein Gefährte um mich spät und früh. Still verweinte Tränen keine Seele sieht; flöhe doch mein Leben wie ein Seufzer flieht! Schmölz' es wie die Zähre, die dem Aug' entschleicht; aller Klagen Ende wäre dann erreicht. Sterbend wird bedauren meine Freundin mich und bei meinem Grabe weinen sicherlich. Denn mit liebem Herzen hat sie mich geliebt, ob sie gleich mit Zürnen oft mich hart betrübt. Milder und versöhnet wird ihr strenger Sinn, wann ich armer Knabe einst gestorben bin.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler4. An den Mond  [sung text not yet checked]
Schönes Licht, du eilst vorüber, Säume deinen Wolken-Tanz! Daß mein Auge länger spähe Dich, im holden Silberglanz. Daß ich meiner trüben Seele Flehe Trost von dir herab; -- Bald nützt milden Thaues Balsam Nimmer mir, im frühen Grab! Sey mir Bild, und hohes Deuten Meines Erde-Wallens hier ; Werd' ich jene Nebel-Hüllen Auch durchgleiten -- ähnlich dir ? Werd' ich über Wolken wallen? Nicht, wie Wolken, einst verwehn? Soll ich Staub -- ein Staub der Erde, Ewig mich, gleich Welten, drehn? -- Doch es bleibe unentfaltet Jener Schleyer meinem Blick ; Möchte hier ein Strahl des Hoffens Sanft entdämmern mein Geschick? Wüßt' ich, Fanny, ob Dein Auge Je mir holder lächeln wird? -- Jahre schon um Gegenliebe Seufzend, meine Bitte girrt! Sollen Thränen nie vertrocknen, Milder Trost mir werden nie? Soll der Leiden steter Kummer Mich zu Grabe tragen früh? Wohl! auch sterbend will ich lieben Noch Dein unerbittlich Herz: Eine Zähre, mitleidsvoller, Weinst Du dann in stillem Schmerz. Sprichst: "Hier ruht ein treuer Schatten, Ach daß er noch mein gedenkt Sonder Zürnen; da ich grausam Ihn so lang -- so hart gekränkt!" Bringst von Rosen und Cipressen Dann der Sterbe-Kränze zwey: Rosen, meine Liebe deutend, Und Cipressen, Deine Reu.
Authorship:
- by Friedrich Hildebrand, Freiherr von Einsiedel-Scharfenstein (1750 - 1828), "An den Mond"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Der Brautschmuck  [sung text not yet checked]
Wollt meine Liebe lieben mich, Und treu und hold mir seyn; Ein schöner Brautschmuck sollte sie Durchs ganze Leben freun. Die Ehre sollt' ihr Hütchen seyn, Das rings ihr Haupt bedeckt, Umfasset mit der Vorsicht Band, Mit Freiheit schön besteckt. Die Leinwand, die den zarten Bau Der Glieder rings umschließt, Sey Unschuld, wie sie um die Brust Der keuschen Taube fließt. Ihr Wämschen schlanke Mäßigkeit Und Zucht und feste Treu, In dem der frischen Glieder Wuchs Ein sanfter Palmbaum sey. Ihr Röckchen sey von Artigkeit Und Würde schön gewebt: Wo Anstand und Bescheidenheit In jeder Welle schwebt. Beständigkeit ihr Gürtel sey, Tagtäglich neu und schön: Ihr Mäntelchen Demüthigkeit, Der Luft zu widerstehn. Ihr Halsband sey ein Perlenschmuck, Dem Herzen selbst bewußt; Der Liebe schönste Rose blüh Auf ihrer Mutterbrust. Umgeben mit der Hoffnung Grün, Und stiller Veilchen Pracht, Wo mir ein klein Vergiß mein nicht Aus Mayenblümchen lacht. Und unter ihnen ziehe sanft Der Schleife Band sich zu; Und berg' in ihren Busen zart Gelassenheit und Ruh. Des Fleisses und der Güte Netz Umwebe ihre Hand; Der falschen Nadel sey ein Helm Von Golde Widerstand. So binde sie mit Huld und Schaam Der Kniee Brautband sich, Und wandle, wie ein Engel schön, Beglückend sich und mich.
Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Der Brautschmuck" [an adaptation]
Based on:
- a text in English from Volkslieder (Folksongs) , "The garment of gude ladyis", collected by Allan Ramsay in Evergreen
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Der kurze Frühling  [sung text not yet checked]
Frühling währt nicht immer, Mädchen, Frühling währt nicht immer. Laßt euch nicht die Zeit betrügen, Laßt euch nicht die Jugend täuschen, Zeit und Jugend flechten Kränze Aus gar zarten Blumen. Frühling währt nicht immer, Mädchen, Frühling währt nicht immer. Leicht entfliegen unsre Jahre, Und mit [räuberischem Flügel]1 Kommen, unser Mahl zu stören, Sie, Harpyen, wieder. Frühling währt nicht immer, Mädchen, Frühling währt nicht immer. Wenn ihr glaubt, daß Lebensglocke Euch den Morgen noch verkündet, Ist es schon die Abendglocke, Die die Freud' euch endet. Frühling währt nicht immer, Mädchen, Frühling währt nicht immer. Freut euch, weil ihr freun euch könnet, Liebet, weil man euch noch liebet, Eh das Alter eure goldnen Haare schnell versilbert.
Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Der kurze Frühling"
Based on:
- a text in Spanish (Español) by Luis de Góngora y Argote (1561 - 1627) [text unavailable]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) (Corien Sleeswijk) , "De korte lente", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
1 Mendelssohn: "zauberischen Flügeln"
Researcher for this page: Harry Joelson
7. Klage  [sung text checked 1 time]
Mein Sinn ist trübe, mein Herz ist schwer; ach, Liebe, Liebe, du quälst mich sehr! Bin ich der Tage seliger Lust zu meiner Plage mir nur bewusst. Wie mir das Leben eilends entrollt! Nimmer sich weben Tage von Gold. Mich kann nicht letzen sonniger Strahl, nimmer ergetzen dämmerndes Tal. Abend und Morgen bringen mir Schmerz, dauernde Sorgen nagen mein Herz. Tränen und Leiden höhlen mein Grab; mög' ich bald scheiden, sinken hinab!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler8. Der Eistanz  [sung text not yet checked]
Wir schweben, wir wallen auf hallendem Meer, Auf Silberkrystallen dahin und daher: Der Stahl ist uns Fittig, der Himmel das Dach, Die Lüfte sind heilig und schweben uns nach. So gleiten wir, Brüder, mit fröhlichem Sinn, Auf eherner Tiefe des Lebens dahin. Wer wölbte dich oben, du goldenes Haus? Wer legte den Boden mit Demant uns aus? Und gab uns den flüchtigen Funken im Stahl, Zu tanzen, zu schweben im himmlischen Saal? So schweben wir, Brüder, mit fröhlichem Sinn, Im himmlischen Saale des Lebens dahin. Da stand sie, die Sonne, in Dufte gehüllt! Da rauchen die Berge, da schwebet ihr Bild, Da ging sie danieder, und siehe, der Mond Wie silbern er über und unter uns wohnt! So wallen wir, Brüder, mit fröhlichem Sinn, Durch Mond und durch Sonne des Lebens dahin! Seht auf nun, da brennen im himmlischen Meer Die Funken und brennen im Frost um uns her; Der oben den Himmel mit Sonnen besteckt, Hat's unten mit Blumen des Frostes gedeckt. Wir gleiten o Brüder mit fröhlichem Sinn, Auf Sternengefilden des Lebens dahin! Er macht uns geräumig den luftigen Saal, Und gab uns in Nöten die Füße von Stahl, Und gab uns im Froste das wärmende Herz, Zu steh'n auf den Fluten, zu schweben im Scherz. Wir streben, o Brüder, mit ehernem Sinn, Auf Fluten und Abgrund des Lebens dahin.
Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Der Eistanz"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]9. Manchen langen Tag  [sung text checked 1 time]
Manchen langen Tag und manche lange Nacht hab' ich an dich gedacht, hab' ich um dich durchwacht; langer, langer Tag, o lange, lange Nacht! Wann der Lerche Lied am frühen Morgen schwirrt, mein Fuß sich suchend irrt, mein Herz nach deinem girrt! Wann der Lerche Lied am frühen Morgen schwirrt. Oft der Abendstern sah weinen meinen Schmerz, wenn du bei Spiel und Scherz vergaßt mein liebend Herz. Oft der Abendstern sah weinen meinen Schmerz. Manchen langen Tag und manche lange Nacht hab' ich an dich gedacht, hab' ich um dich durchwacht; langer, langer Tag, o lange, lange Nacht!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler10. Die drei Fragen  [sung text not yet checked]
Es war ein Ritter, er reist durchs Land, Er sucht ein Weib sich aus zur Hand. Er kam wohl vor ein'r Wittwe Thür, Drei schöne Töchter trat'n herfür. Der Ritter, er sah, er sah sie lang; Zu wählen war ihm das Herz so bang. Wer antwort't mir der Fragen drei, Zu wissen, welch' die Meine sei? "Leg vor, leg vor uns die Fragen drei, Zu wissen, welche die Deine sei?" "O, was ist länger, als der Weg daher? Oder was ist tiefer, als das tiefe Meer? "Oder was ist lauter, als das laute Horn? Oder was ist schärfer, als der scharfe Dorn? "Oder was ist grüner, als grünes Gras? Oder was ist schlimmer, als ein Weibsbild was?" Die Erste, die Zweite sie sannen nach. Die Dritte, die jüngste, die Schönste sprach: "O Lieb ist länger, als der Weg daher, Und Höll ist tiefer, als das tiefe Meer. "Und Donner ist lauter, als das laute Horn, Und Hunger ist schärfer, als der scharfe Dorn. "Und Gift ist grüner als das grüne Gras, Und der Teufel ist ärger, als ein Weibsbild was." Kaum hatt sie die Fragen beantwort't so, Der Ritter, er eilt und wählt sie froh. Die Erste, die Zweite, sie sannen nach, Indeß ihn'n jetzt ein Freier gebrach. Drum liebe Mädchen seid auf der Hut, Frägt euch ein Freier, antwortet gut.
Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Die drei Fragen", subtitle: "Ein Strassenlied"
Based on:
- a text in English from Volkslieder (Folksongs) [text unavailable]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]11. Das Mädchen am Ufer  [sung text checked 1 time]
Die See war wild im Heulen; Der Sturm erstöhnt mit Müh, Da saß das Mädchen weinend, Am harten Fels saß sie; Weit über Meeres Brülen, Warf Seufzer sie, und Blick; Nicht konnts ihr Seufzer stillen Der matt ihr kam zurük. »Ein Jahr nun hin, und drüber! Ein Jahr voll bitterm Weh! O warum gingst du, Lieber, Und trautest dich der See? Hör auf, hör auf zu toben, O Sturm, und göhn' ihm Ruh! Hier in der Brust das toben, Ach! wütet mehr als du. Der Kaufmann schätze gierig, Verzweifelnd flucht er dir; Was ist verlieren Schätze, Zu dem, was ich verlier'? Und würfst du ihn auf Küsten Von Geld und Demant schwer; Ein' Reich're kann er finden, Ein' Treu're nimmer mehr.« So seufzend, weinend lag sie, Erharrend ihn zu sehn. In jeden Sturm floß Seufzen, In jede Wog' eine Trän'; Als schnell auf weißen Wellen Ein blaßer Leichnam schwamm, Tod sank auf ihn das Mädchen, Es war ihr Bräutigam.
Authorship:
- possibly by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
- possibly from Volkslieder (Folksongs)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]12. Die Silberquelle  [sung text not yet checked]
Hast, liebes Mädchen, frisch und jung, Du jenen Mann gesehn, In heißem Durst nach Labetrunk Zur kühlen Quelle gehn? Voll Sehnsucht bog er ihr sein Knie, Und Göttin, Göttin nannt' er sie. Und als sie seinen Durst gestillt Mit ihrem süßen Trank; Und neubelebt und Krafterfüllt Er ihr zu Füßen sank; Da schlief er ein und ohne Dank Trug ihn hinweg ein loser Gang. O Mädchen, wie die Quelle rein, Unschuldig, frisch und schön, Ach laß es nicht dein Schicksal seyn, Laß nie dirs also gehn, Daß wenn du andere erfreust, Du selbst dir Thränenquelle seyst.
Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Die Silberquelle"
Based on:
- a text in English by Thomas Carew (1595? - 1639?), "Good Counsel to a Young Maid"
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Researcher for this page: Harry Joelson13. Brautlied  [sung text checked 1 time]
Ich hab's gesaget schon meiner Mutter, Schon aufgesaget von Sommers Mitte. Such', liebe Mutter, dir nur ein Mädchen, Ein Spinnermädchen, ein Webermädchen. Ich hab' gesponnen gnug weißes Flächschen, Hab' gnug gewirket das feine Linnchen. Hab' gnug gescheuert die weißen Tischen, Hab' gnug gefeget die grünen Höfchen. Hab' gnug gehorchet der lieben Mutter, Muß nun auch horchen der liebe Schwieger. Hab' gnug geharket das Gras der Auen, Hab' gnug getragen den weißen Harken. O du mein Kränzchen von grüner Raute, Wirst nicht lang grünen auf meinem Haupte! Ihr meine Flechtchen von grüner Seide, Sollt nicht mehr funkeln im Sonnenscheine. O du mein Härlein, mein gelbes Härlein, Wirst nicht mehr flattern im wehnden Winde. Besuchen werd' ich die liebe Mutter, Nicht mehr im Kranze, sondern im Häubchen. O du mein Häubchen, mein feines Häubchen, Du wirst noch schallen im wehnden Winde. Und du mein Nähzeug, mein buntes Nähzeug, Du wirst noch schimmern im Mondenscheine. Ihr meine Flechtchen von grüner Seide, Ihr werdet hangen, mir Thränen machen. Ihr meine Ringchen, ihr goldne Ringchen, Ihr werdet liegen, im Kasten rosten.
Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Brautlied", subtitle: "Littauisch", appears in Stimmen der Völker in Liedern, in 1. Das erste Buch. Lieder aus dem hohen Norden
Based on:
- a text in Lithuanian (Lietuvių kalba) from Volkslieder (Folksongs) , "Dukros atsisveikinimas "
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Confirmed with Stimmen der Völker in Liedern. Gesammelt, geordnet, zum Theile übersetzt durch Johann Gottfried Herder, Wien: in der Franz Haas'schen Buchhandlung, 1813. Appears in Das erste Buch. Lieder aus dem hohen Norden, no. 13, pages 134 - 135.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
14. Die Liebe  [sung text not yet checked]
Diese Erd' ist so schön, wann sie der Lenz beblümt, Und der silberne Mond hinter dem Walde steht; Ist ein irdischer Himmel, Gleicht den Thalen der Seligen. Schöner lächelt der Hayn, silberner schwebt der Mond, Und der ganze Olymp fleußt auf die Erd' herab, Wann die Liebe den Jüngling Durch die einsamen Büsche führt. Wann ihr goldener Stab winket, beflügelt sich Jede Seele mit Glut, schwingt sich den Sternen zu, Schwebt durch Engelgefilde, Trinkt aus Bächen der Seraphim. Weilt, und trinket, und weilt, schwanket im Labyrinth; Eine reinere Luft athmet von Gottes Stul Ihr entgegen, und weht sie, Gleich dem Säuseln Jehovahs, an. Selten winket ihr Stab, selten enthüllet sie Sich den Söhnen des Staubs! Ach, sie verkennen dich, Ach, sie hüllen der Wollust Deinen heiligen Schleyer um! Mir erschienest du, mir, höheren Glanzes voll, Wie dein Sokrates dich, wie dich dein Plato sah; Wie du jenem im Thale Seiner Quelle begegnetest. Erd' und Himmel entflieht sterbenden Heiligen; Lebensblüthengeruch strömet um sie herum, Engelfittige rauschen, Und die goldene Krone winkt. Erd' und Himmel entfloh, als ich dich, Daphne sah; Als dein purpurner Mund schüchtern mir lächelte; Als dein athmender Busen Meinen Blicken entgegenflog. Unbekanntes Gefühl bebte zum erstenmal Durch mein jugendlich Herz! Froh wie Anakreon, Goß ich Flammen der Seele In mein zitterndes Saitenspiel! Eine Nachtigall flog, als ich mein erstes Lied, Süße Liebe, dir sang, flötend um mich herum, Und es taumelten Blüthen Auf mein lispelndes Spiel herab. Seit ich Daphnen erblickt, raucht kein vergoßenes Blut durch meinen Gesang; spend' ich den Königen Keinen schmeichelnden Lorbeer; Sing' ich Mädchen und Mädchenkuß.
Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Die Liebe"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]15. Der Wassermann  [sung text checked 1 time]
"O mutter, guten Rat mir leiht, Wie soll ich bekommen die schöne Maid?" Sie baut ihm ein Pferd von Wasser klar Und Zaum und Satt'l von Sande gar. Sie kleidet ihn an zum Ritter fein; So ritt er Marien Kirchhof hinein, Er band sein Pferd an die Kirchentür, Er ging um die Kirch wohl dreimal und vier. Der Wassermann in die Kirch ging ein, Sie kamen um ihn, groß und klein. Der Priester eben stand vorm Altar: "Was kommt für ein blanker Ritter dar?" Das schöne Mädchen lacht in sich: "O wär der blanke Ritter für mich!" Er trat über einen Stuhl und zwei: "O Mädchen, gib mir Wort und Treu!" Er trat über Stühle drei und vier: "O schönes Mädchen, zieh mit mir!" Das schöne Mädchen die Hand ihm reicht: "Hier hast Du meine Treu; ich folg dir leicht." Sie gingen hinaus mit Hochzeitschaar, Sie tanzten freudig und ohne Gefahr; Sie tanzten nieder bis an den Strand, Sie waren allein jetzt Hand in Hand. "Halt, schönes Mädchen, das Roß mir hier! Das niedlichste Schiffchen bring ich dir." Und als sie kamen auf den weißen Sand, Da kehrten sich alle Schiffe zu Land; Und als sie kamen auf den Sund, Das schöne Mädchen sank auf den Grund, Noch lange hörten am Lande sie, Wie das schöne Mädchen im Wasser schrie. Ich rat euch Jungfern, was ich kann: Geht nicht in Tanz mit dem Wassermann.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]16. Amor und Bachus  [sung text checked 1 time]
Durch die dunkeln Myrtenwälder führet über Lilienfelder Amor seine Mädchenschar; fröhlich schwankt der Gott der Trauben aus den kühlen Efeulauben her mit der berauschten Schar. Amor und der Gott der Freude seh'n einander, kommen beide aus dem Schwarm hervorgerannt. Amor schwingt den gold'nen Köcher, Bacchus den bekränzten Becher, beide schlagen in die Hand. Bacchus: Amor, dich, mein schöner Knabe, küss' ich - küss' ich - komm und labe dich mit diesem Becher Wein. O, wie deine Lippen fließen voll Entzückung von dem süßen, honigsüßen Zypernwein! Amor: Bacchus mit dem Thyrsusstabe, hochgekrönter Götterknabe, heute wollen wir uns freu'n! Lass mich dich, mein Bacchus, küssen, lass die Wollust in dich fließen, süßer wie dein Zypernwein! Bacchus: Knabe mit den gold'nen Pfeilen, willst mein stolzes Herz zerteilen? Ha! Es schwillt in süßer Pein! Amor! Amor! Deine Küsse, Knabe Amor, brennen süße, süßer wie mein Zypernwein! Amor: Singet, goldgelockte Schönen! Lasset Liebesharfen tönen! Schenkt dem braven Bacchus ein! Tanzet um ihn Liebestänze! Schlinget um ihn Blumenkränze! Bacchus soll heut' Amor sein! Bacchus: Jauchzet, taumelnde Mänaden! Schlagt die Trommel, ihr Thyaden! Schenkt dem süßen Amor ein! Hüpfet um ihn Ringeltänze! Windet um ihn Efeukränze! Amor soll heut' Bacchus sein!
Authorship:
- by Johannes Martin Miller (1750 - 1814)
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Note : the Goethe Museum catalog gives only "Miller" as the author.Researcher for this page: Johann Winkler
17. Der Erlkönig  [sung text checked 1 time]
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er [hat]1 den Knaben wohl in dem Arm, Er [faßt]1 ihn sicher, er hält ihn warm. Mein Sohn, was birgst du so [bang]2 dein Gesicht? - Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif? Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. - »Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir; [Manch' bunte Blumen sind an dem Strand]3; [Meine]4 Mutter hat manch' [gülden]5 Gewand.« Mein Vater, mein Vater, und [hörest]6 du nicht, Was Erlenkönig mir [leise]7 verspricht? - Sey ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; In dürren Blättern säuselt der Wind. - »Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn, [Und]8 [wiegen und tanzen und singen]9 dich ein.« Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am [düstern Ort]10? - Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau; Es scheinen die alten Weiden so grau. - »[Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt]11; Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt.« - Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Erlkönig hat mir ein [Leids]12 gethan! - Dem Vater grauset's, er reitet geschwind, Er hält [in Armen]13 das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit [Mühe]14 und Noth; In seinen Armen das Kind war todt.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Erlkönig", written 1782, first published 1782
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Otokar Fischer) , "Král duchů"
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Erlkoning", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Geart van der Meer) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Meyer) , "Who's riding so late through night, so wild?", copyright © 1995, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Knut W. Barde) , "The Elfking", copyright © 1998, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Scott, Sir) , "The Erl-King"
- ENG English (Uri Liebrecht) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le roi des aulnes", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRI Frisian (Geart van der Meer) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- GER German (Deutsch) [singable] (Walter A. Aue) , "Elf-King", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Il re degli elfi", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il Re degli Elfi", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 183-184; and with Goethe's Schriften, Achter Band, Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1789, pages 157-158.
First published in 1782 in Goethe's Singspiel "Die Fischerin" in the introductory scene (Dortchen's song).
1 Schubert (first version), Spohr: "hält"2 Spohr: "scheu"
3 Harder: "Manch bunte Blumen stehn an dem Strand"; Spohr: "Viel bunte Blumen sind am Strand"
4 Spohr: "Mein' "
5 Spohr: "güldnes"
6 Spohr: "hörst"
7 Spohr: "heimlich"
8 Schubert (4th version, in the repetition): "Sie"
9 Harder: "singen und tanzen und spielen"
10 Harder: "düstern Port"; Spohr und Hille: "düsteren Ort"
11 Harder: "Ich lieb' dich, mich reizt dein' schöne Gestalt"
12 Harder: "Leides"
13 Reissiger: "in den Armen", Spohr: "im Arme"
14 Schubert: "Müh'"
Research team for this page: Ofer Sheinberg , Peter Rastl [Guest Editor]
18. Amor im Tanz  [sung text not yet checked]
Junges Volk, man rufet euch zu dem Tanz hervor. Auf! es spielet schon zugleich unser ganzer Chor. Wer nun Lust zu tanzen hat, stelle sich hier ein, tanze, bis er Tanzens satt und begnügt mag sein!
Authorship:
- by Heinrich Albert (1604 - 1651), "Tanzlied", written 1636, first published 1640
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Note: this text was written for the wedding of Christian Maraun and Chatharine Ranisch in Königsberg.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
19. An einer Freundin Geburtstag  [sung text checked 1 time]
Der Freundschaft treue Gabe bringt dies kleine Lied dir dar, und mancher Wunsch die Brust durchdringt, zwar still, doch herzlich wahr. Ich gebe, was dir längst gehört, mein Herz, zu Eigen dir. Das Glück, das deine Wonne mehrt, ist Glück und Wonne mir. Ich freue dieses Tages mich, weil er dich einst mir gab und, liebe, holde Freundin, dich gewiss bis in das Grab.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author ( C. R. )
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Researcher for this page: Johann Winkler20. Liedchen der Sehnsucht  [sung text not yet checked]
Der süße Schlaf, der sonst stillt alles wohl, Kann stillen nicht mein Herz [mit Trauren]1 voll, [Das]2 schafft allein, der mich erfreuen soll. Kein Speis, kein Trank mir Lust noch Nahrung giebt, Kein Kurzweil mehr mein traurig Herze liebt, [Das]2 schafft allein, der so mein Herz betrübt. [Gesellschaft ich nicht mehr besuchen mag]3, Ganz einig sitz in Unmut Nacht und Tag, [Das]2 schafft allein, den ich [im]4 Herzen trag.
Authorship:
- from Volkslieder (Folksongs) , no title, appears in Des Knaben Wunderhorn, in Liebesklagen des Mädchens, no. 8
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Natalie Macfarren) , "Maiden's lament"
1 Zeisl: "von Trauer"
2 Zeisl: "Dies"
3 Henschel: "Mein' Freundinn' all' ich nicht mehr sehen mag"
4 Zeisl: "am"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
21. Der Winter  [sung text checked 1 time]
Ha, blasser Winter, bist du da in deinem Schneegewand? Willkommen, traulich reiche mir die kalte, dürre Hand! Meinst du, ich würde, Wölfen gleich, mit Heulen dich empfah'n? Nein, nein! Ich liebe deine Pracht auf rauher Silberbahn. Zu Bergen türme sich empor der Flocken Wolkenheer; es starre rund um mich die Welt in ihrem Panzer schwer. Ich acht' es wenig, wohl bei Mut lach' ich ob deiner Macht, und bliese siebenfacher Nord mich an in schwarzer Nacht. Mir duftet Frühling mild und grün, ich atme Sonnenglut, und rege Geister tummeln sich in meinem heißen Blut. Denn wo sie wallt, ist Rosenmond, und ew'ge Blüten blüh'n. Was soll mir ferner Sonnenstrahl, wo Fannys Augen glüh'n!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler22. An eine Blume  [sung text not yet checked]
Daß der Himmel dich schön geschmücket, Daß die Sonne dein Kleid gesticket, Daß du prangest vor Gold und Seiden, Kann mein Röschen gerne leiden. Daß die Bienen so oft dich küssen. Daß die Kranken dich preisen müssen. Und die Aerzte dich heilsam nennen. Mag mein Röschen gern bekennen. Denn in allen denselben Sachen Kann ihr' Herrlichkeit dich verlachen. Unter Blumen ist nicht dein'sgleichen. Was geschaffen ist, muß ihr weichen. Deine Kleider vergehen schleunig, Deine Farben, die nützen wenig, Deine Kräfte sind zum Verderben, Vielmals helfen sie auch zum Sterben. Was hilft Liebliches, ohne Sprechen? Was sind Blumen, die leicht zerbrechen? Was ist Zierde, die nicht kann singen, Nicht wie Röschen das Herz bezwingen. Was am Himmel ist schön zu finden, Was die Blumen kann überwinden, Was der Nachtigall Kunst nicht weichet, Was der Perlengestalt sich gleichet, Was mit Freundlichkeit ist begabet, Was durch Tugend das Herz erlabet. Was dem Schönsten den Preis benommen: Das macht Röschen ganz vollkommen.
Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "An eine Blume"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]23. Das Mädchen am Ufer  [sung text not yet checked]
Im säuselnden Winde, am murmelnden Bach Saß Lila auf Blumen und weinet und sprach: Was blüht ihr, ihr Blumen? Was säuselt du West? Was murmelst du Strom, der mich murmelnd verläßt. Mein Lieber, er blühte am Herzen mir hier, War frisch wie die [Welle]1, war lieblicher mir Als Zephir; o Zephir, wo flohest du hin? O Blume der Liebe, du mußtest verblüh'n! Vom Busen, vom Herzen riß ab sie den Strauß, Und seufzet und weinet die Seele sich aus. Was weinst in die Welle? Was seufzest in Wind? O Mädchen, Wind, Welle und Leben zerrinnt. Der Strom kommt nicht wieder, der Westwind verweht, Die Blume verwelket, die Jugend vergeht, Gib, Mädchen, die Blume dem Strome, dem West: Es ist ja nicht Liebe, wenn Liebe verläßt.
Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Das trauernde Mädchen", appears in Stimmen der Völker in Liedern, in 3. Das dritte Buch. Nordwestliche Lieder
Based on:
- a text in English from Volkslieder (Folksongs) [text unavailable]
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View original text (without footnotes)Confirmed with J. G. von Herder's ausgewählte Werke in einem Bande, Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta'scher Verlag, 1844. Appears in Stimmen in Völker in Liedern, in 3. Das dritte Buch. Nordwestliche Lieder, page 371. Note: the title in this edition is "Das traurende Mädchen", but we have corrected the older spelling to the moden "trauernde". Another edition indicates the poem is "Nach einem Gedicht aus Dodsley's Sammlung" (after a poem from Dodsley's collection).
1 Pohl: "Quelle"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull , Dr Siglind Bruhn
24. Die Wachtel  [sung text checked 1 time]
Hört, wie die Wachtel im Felde dort schlägt: "Wollte Gotte! Wollte Gott! Käm nur ein Schauer," Sie sagt; fliegt von einem zum andern Feld, Und uns den Wachstum der Früchte meidt; Auch uns bey Sonnenschein freundlich ermahnt: "Danket Gott! Danket Gott!" Für die schönen Frücht' im Land. Fähret der Landmann frühmorgens ins Feld, "Grüß dich Gott! Grüß dich Gott!" Von ihr Gruß schön erhält. Sucht mit ihrem annehmlichen Schlag', Dem Feldarbeiter zu mildern den Tag; Ist sie von Singen und Schwingen ermat't, "Gute Nacht! Gute Nacht!" Ruft sie, so bald es wird spat. Kommen die Schnitter, so ruft sie ganz keck: "Tritt mich nicht! Tritt mich nicht!" Sich ganz zur Erde darstreckt. Fliegt von geschnittenen Feldern hintan, Weil sie verbergen sich nimmer mehr kann; Sagt auch, sie finde kein Speis' mehr darinn, "Taugt mir nicht! Taught mir nicht!" Sagt sie, und flieget dahin. Ist nun die Erndte schon völlig vorbey, "Harte Zeit! Harte Zeit!" Kömmt bald der Winter herbey. Fliegt von unserm Lande fort, Sucht einem schönem, annehmlichem Ort, Und wünscht dem Lande zum letztenmal, "Behüt' dich Gott! Behüt' dich Gott!" Ruft sie, und flieget davon. Ist nun die Wachtel so dankbar und sagt: "Alles von Gott! Alles von Gott! Der uns die Früchte hat gemacht. So laß, dankloser Mensch! Dies Vög'lein, dir zum Lehrstück und Exempel seyn; Und mach, daß Herz und Mund voll Dank aussingt. "Gott sey Dank! Gott sey Dank!" Der uns die reichen Früchte darbringt.
The text shown is a variant of another text. [ View differences ]
It is based on
- a text in German (Deutsch) from Volkslieder (Folksongs) , "Wachtelschlag", appears in Des Knaben Wunderhorn
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]25. Jugendlied  [sung text checked 1 time]
Als ich noch ein Knabe war, Sperrte man mich ein; Und so saß ich manches Jahr Über mir allein, Wie im Mutterleib. Doch du warst mein Zeitvertreib, Goldne Phantasie, Und ich [ward]1 ein warmer Held, Wie der Prinz Pipi, Und durchzog die Welt. Baute manch kristallen Schloß Und zerstört es auch, Warf mein blinkendes Geschoß Drachen durch den Bauch, Ja, ich war ein Mann! Ritterlich befreit ich dann Die Prinzessin Fisch; Sie war gar zu obligeant, Führte mich zu Tisch, Und ich war galant. Und ihr Kuß war [Himmelsbrod]2, Glühend wie der Wein. Ach! Ich liebte fast mich todt! Rings mit Sonnenschein War sie emailliert. Ach wer hat sie mir entführt? Hielt kein Zauberband [Ihr verräthrisch]3 Fliehn? Sagt, wo ist ihr Land? Wo der Weg dahin?
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der neue Amadis", written c1770, first published 1775
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "When I was still a boy", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le nouvel Amadis", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRL Friulian (Ermes Culos) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Il nuovo Amadis", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
1 Krenek, Schröter (?): "war"
2 Krenek, Wolf: "Götterbrot"; Schröter spells it "Himmelsbrot"
3 Krenek, Schröter, Wolf: "Sie zurück vom schnellen"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]